Tinkerfreunde treffen sich ... - Ausbildung der Zossen

Er setzt seinen Willen durch....

Er setzt seinen Willen durch....

hallo ihr lieben,

ich habe zwar zwei mal die woche training und übe mit meinem trainer schon fleißig dran, aber vielleicht habt ihr ja noch ein paar ideen.

melli zeigt im moment gerade, wie stur er sein kann.

gestern erst wieder. wir reiten trab auf der linken hand auf dem zirkel. obwohl ich nach links gucke und auch meine hilfen gebe, zieht er nach rechts. das geht so lange, bis er fast mit dem kopf an die bande knallt. dann geht er einfach rechts rum. egal, ob der linke zügel angenommen ist und ich mit den beinen treibe. normalerweise reite ich mit durchhängenden zügeln. (western), aber da er hier nicht links bleiben wollte und auf meine hilfen nicht reagiert hat, habe ich die zügel aufgenommen.

das gleiche im galopp. ich will links und er springt kurz vor der bande um (er rennt echt scheinbar mit absicht auf die bande zu) und bricht regelrecht nach rechts weg. letztens war es sooo eng, dass ich dabei mit dem knie gegen die bande genagelt bin.

oder er galoppiert ruhig, dann kommt schub aus der hinterhand und zack, hüpft er vom linksgalopp in kreuzgalopp und in rechtsgelopp. und alles im fliegenden galoppwechsel.

aber am schlimmsten ist halt, dass er immer seinen willen durchdrückt. rechts rum ist halt seine lieblingsseite. aber wir können doch nicht jedes mal nur rechts rum galoppieren.

dazu kommt, dass er dann manchmal so durch die halle nagelt, dass andere mitreiter angst bekommen. ich kann ihn dann einfach nicht in der spur halten.

habt ihr ideen??? also ich hab jetzt schon mit bodenarbeit angefangen. bin aber ja auch nach über 2 jahren immer noch anfänger.

ausserdem wird er doch noch von seiner besitzerin geritten und da macht er das angeblich nicht so... ich glaube, der testet mich...

liebe grüsse

sam

Du lebst meinen Traum!"

Bilder von uns findet ihr auf meiner HP.

Re: Er setzt seinen Willen durch....

Hallo Sam,

ich habe ja wie schon erwähnt auch eine Trainerin für Ronja und ich kann sie in meinen Gedanken zu diesem Thema schon sagen hören:

"Erst einmal muss alles im Schritt perfekt sitzen, danach im Trab. Erst wenn das Pferd vernünftig in diesem beiden Gangarten geht, kann man sich an den Galopp wagen."

Für mich klingt das immer sehr plausibel. Ich hab die Trainerin jetzt seit ca. zwei Monaten und gestern hat sie Ronja das !erste! Mal ein paar Schritte an der Longe galoppieren lassen. Das klingt sehr langwierig, ist es auch. Aber man sieht deutlich die Erfolge.

Also mein rat an dich. Schaltet einen Gang runter und geht das Problem erst einmal im Schritt, bzw. später im Trab an. Das ist ungefährlicher für dich, dein Hotti und deine Mitreiter!

Viel Glück und liebe Grüße
Steffi

Re: Er setzt seinen Willen durch....

Hallo Sam,

mit meiner Sheila ging mir das früher genauso. Wollte ich rechts ist sie links und wenn sie merkte das ich aber nicht aufgeben und sie damit nicht durch kommt, ist sie einfach auf die Bande drauf zu.

Wir haben es dann auch so gemacht: erst alles im Schritt, dann Trab usw. An manchen Tagen, wenn sie keine lust hat, probiert sie es heute noch. Dann gibt es aber zur " Belohnung " ein paar Runden Zirkel verkleiner und vergrößern ( das hassen eigentlich wir beide), danach reagiert sie aber meistens wieder auf mein Bein.

Ich drück dir die Daumen das es bald besser wird! Bleib am Ball

Michaela

Re: Er setzt seinen Willen durch....

hallo ihr beiden,

mit schritt und trab habt ihr bestimmt recht. im schritt klappt das auch wirklich gut, da scheint es ihm spass zu machen.

wenn ich es dann im trab versuche, dann klappt es am anfang ganz toll und alle figuren laufen super. aber nach ner zeit scheint ihm das zu langweilig und er fängt selbst an zu galoppieren. dann hab ich ihn zuerst immer gebremst, damit er auf keinen fall mit galoppieren anfängt. jetzt lasse ich ihn, das macht er nämlich nur eine runde und denkt dann, er sei mit der arbeit fertig, weil er sich dann versucht in die mitte zu schleichen. bloss.... dann will ich galopp. einfach, damit er lernt: du willst laufen, dann mach... aber dein pech ist, dass ich auch noch galopp will.

ich galoppiere echt normalerweise meist nur eine kleine minute lang, weil ich ihn dann eh nicht auf dem zirkel halten kann. (meist, wenn ich alleine in der halle bin, er ist total voll power) dann mache ich viel trab. da klappt es, dann probier ich es aus im galopp und falle immer wieder auf meine knabberleiste damit.

mal schauen, wie es weiter geht. bin ja "nur" die reitbeteiligung. für die eigentliche erziehung ist ja hauptsächlich die besitzerin zuständig, aber die hat noch drei pferde. deshalb bin ich da im moment viel am machen und tun.

morgen bin ich wieder dran. wahrscheinlich fällt training aus. dann mach ich mal alles in ruhe im trab.

es ist doch nicht schlimm, wenn mal nicht galoppiert wird... oder???

schönes wochenende euch allen.

sam

Du lebst meinen Traum!"

Bilder von uns findet ihr auf meiner HP.

Re: Er setzt seinen Willen durch....

Hallo!

Das mit dem Dickkopf kenne ich wieder, ich glaube, bei meinem ist es der Frühling, letztes Jahr war es im März das gleiche.

Auch Herbert wird taub für den Aussenschenkel, geht im Trab einfach vom Zirkel weg und am Sonntag in der Reitstunde ist er auch fast gegen die Bande gelaufen.

Da ich das Problem letztes Jahr schon hatte, gehe ich jetzt gleich vor: Sobald er den Zirkel verlässt und nach aussen zieht und ich ihn nicht gleich wieder "auf den richtigen Weg bringe" wird angehalten und aus dem Stand zurück auf den Zirkel gewendet und dann sofort weiter getrabt. Diese Notbremse soll ihm zeigen, dass er nicht seinen Willen bekommt. Meistens geht es einige Male und dann gibt er nach. Wenn ich dann ein oder zwei schöne Runden hinbekommen habe, ohne dass er seinen Dickkopf durchsetzte, ist es dann auch gut, als Belohnung sozusagen.

Geholfen hat auch, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, indem ich oft den Zirkel gewechselt habe, und auch auf verschiedene Arten, also durch den Zirkel gewechselt und das nächste Mal eine Acht geritten. So wurde er wieder aufmerksamer, denn er wusste ja nie, wo ich eigentlich hin wollte. Dann natürlich ständige Gehorsamkeitsübungen, also nicht NH, sondern einfach Stop - and - Go, Tempowechsel, Bahnfiguren, Übergänge usw. Rückwärtsrichten, falls er es kann. Und dabei zusehen, dass er beschäftigt bleibt, um ihm gar nicht erst den Raum für Dummheiten zu geben.

Den Galopp lasse ich aussen vor. Wir trainieren ihn in der Reitstunde, wenn´s passt und wenn er den entsprechenden Drive hat, weil sonst über wir nur den "Schweinegalopp" und haben kein Erfolgserlebnis. Draussen galoppiere ich auch nur, wenn wir uns einig sind, ich habe keinen Bock, ein Nach-Hause-Scheuen zu provozieren. Zwischen den Galoppeinheiten mache ich dann wieder die o.g. Übungen, damit er gehorsam bleibt und nicht von selbst anfängt zu galoppieren. Zwar nehme ich gerne entgegen, wenn ich spüre, dass er den Galopp anbieten will, aber wenn er anspringt ohne entsprechende Hilfen, nehme ich ihn sofort wieder zurück. Das bin ICH, die sagt, wann galoppiert wird und nicht ER!

Deine Denkweise, ihn dann weitergaloppieren zu lassen, halte ich für gefährlich, denn damit gibst du ihm die Handlungsgewalt. Was machst du wenn er draussen auf dem Heimweg in den Galopp springt? Ihn rennen lassen? Das kann gefährlich werden. Also, wenn du dir vorstellst, dass dein Pferd ungefähr so wie ein Kleinkind denkt, dann merkst du, dass du viel zu kompliziert denkst. Du bist der Boss und er muss machen - Punkt Schluss. Alles andere ist zu sehr um die Ecke gedacht. Du gibst die Galopphilfe, und wenn du weisst, er geht nicht mehr als eine Langseite, dann nimmst du ihn vorher wieder zurück, damit du es bist, die das Signal zum abbrechen gibt und nicht er.

Jetzt schreibe ich die ganze Zeit von ER, vielleicht hast du ja auch eine SIE?

Liebe Grüsse, Ute


Re: Er setzt seinen Willen durch....

Hallo,

ich hoffe, ich hab noch nen tipp für dich.
Also wenn ich das richtig verstehe, bleibt dein Hotti nicht auf dem Zirkel beim traben, sondern bricht nach außen aus?

Ronja hat das auch ne Zeit versucht, aber meine Trainerin ist ja clever. Statt sie wieder auf den Zirkel zurückzubekommen zu wollen hat sie eine Volte nach außen geritten. So muss sie Ronja nicht mit Schenkelkraft auf dem Zirkel halten sondern trickst sie mit den eigenen Waffen aus...

Ich hoffe, man kann verstehen was ich meine. Nochmal zur Erklärung:
Du reistest linkerhand auf dem Zirkel. Dein Pferd will an der offenen Seite nach rechts aus dem Zirkel ausbrechen. Statt das Hotti nach links zurück auf den Zirkel zu bewegen, reite doch einfach rechterhand eine kleine Volte (also in die Richtung in die dein Pferd wollte) aber komm dann an der Stelle an der dein Pferd vom Zirkel gelaufen ist wieder linksrum auf den Zirkel. Frei nach dem Motto: "ok, du willst da lang, aber dann nach meinen Vorstellungen, du hast es ja nicht anders gewollt."

Ronja war so überrumpelt, es hat keine drei Mal gebraucht, dann hat sie gesehen, dass das so nicht klappt, wie sie sich das vorgestellt hat. Man muss einfach noch cleverer und pfiffiger sein als die Tinkertiere...

Probier es doch mal aus.
Grüße
Steffi

Re: Er setzt seinen Willen durch....

hallo ihr,

@ute: das mit dem laufen lassen war nicht unbedingt meine idee, wenn ich das mal gestehen darf. mein trainer meinte zu mir: wenn er laufen will, dann lass ihn laufen. aber wenn er sich ausgetobt hat, dann kommt die richtige arbeit. am anfang hab ich ihn ja auch gebremst.

auf jeden fall werde ich sehen, dass ich nicht mehr so viel galoppiere. wir fördern ja auch nur unseren schweinegalopp.

und ER ist auch ein ER *schmunzel*

@steffi: geniale idee. das probier ich mal mit der volte. das könnte funktionieren. den volten sind ja schwerer und entzieht er sich dem "einfachen" zirkel, kommt eben die "schwere volte".

ich wußte, es ist gut, mal andere meinungen zu hören. danke euch.

leider kann ich das erst am kommenden dienstag probieren bzw. vielleicht am samstag im training.

liebe grüsse

sam, die eifrig weiter lernen will.

Du lebst meinen Traum!"

Bilder von uns findet ihr auf meiner HP.

Re: Er setzt seinen Willen durch....

Das klingt gut mit der Volte, aber ich habe da einen Einwand: ich denke, wenn du die Volte trabst, wird sie recht gross und dann ist der Effekt meines Erachtens recht gering. Auf einem Bierdeckel im Trab eine Volte zu reiten würde ich meinem Herbert nicht zumuten (bzw. seinen Hinterbeinen nicht). Wenn du ihn also bremst und die enge Volte im Schritt machst, dann bist du nicht weit von meiner Version weg. Ich habe das draussen gemacht, wenn er sich auf einem Weg umdrehen wollte oder nicht abbiegen wollte so wie ich. Dann habe ich ein, zweimal mit ihm gekämpft und dann blitzschnell in die von ihm gewünschten Richtung eine kleine Volte gemacht. Aber da muss man dann schnell sein, sonst kriegt man ihn nicht überrumpelt.

Na, grundsätzlich mal eine Frage des Gefühls, was für wen passt. Ich fand die Variante meiner RL sehr angenehm, weil ich ihn gestoppt habe und so mehr Ruhe in die Sache kam. Ich selbst hatte auch die Chance, den durch die übertriebenen Schenkelhilfen verrutschten Sitz wieder zu optimieren. So kam mein Dicker nie dazu, wilde Tänze aufzuführen. Stopp - wenden - weiter geht´s!

Das Argument deines RL, dein Tinker solle sich erst mal im Galopp abregen, kann ich nicht nachvollziehen. Mein Herbert ist viel "aufgepeitschter", wenn er galoppiert ist. Da hilft es eher, in Ruhe im Trab zu arbeiten, so das er merkt: hier is nix mit rennen, hier ist Konzentration angesagt. Nach einem Galopp muss ich ihn dann immer 2-3 mal daran erinnern, das wir nicht auf der Galoppbahn sind, und dann ist er wieder ruhig. Müde wird er auch bei konzentriertem Arbeiten, auch wenn´s nur im Schritt ist.

Grüsse, Ute


Re: Er setzt seinen Willen durch....

Hallo,

Ja das Problem kenne ich auch mit dem Ausbrechen nach eine Seite. Das gleiche Problem hatte ich anfangs auch. War wohl auch so die Testphase oder/und er hatte sich wahrscheinlich auch anfangs damit überfordert gefühlt auf dem Zirkel zu Traben/Galoppieren. Naja jetzt klappts bei uns gut und ohne Probleme.

Ich habe das anfangs immer so geübt, dass ich die Reithalle halb abgesperrt habe mit rotem Absperrband. An der einen Seite hatte ich aber ein bissl Platz gelassen, damit ich auch nochmal auf den anderen Zirkel konnte. So konnte er dann beim Trab und Galopp nicht ausbrechen.
Dann würde ich den Galopp auch so üben, dass man an der "geschlossenen Seite" galoppiert und zur offenen (Stelle wo er ausbricht) wieder trabt.
Ansonsten musst du dich halt wirklich durchsetzen, auch wenns schwer ist im richtigem Moment mal die Gerte einsetzen. Da ist er zum einem kurz überrascht, zum zweiten merkt er sich dann dass es nicht so geht, wie er will.
Ich hatte das Glück, dass meine Reitlehrerin ihn auch kurz danach, nachdem er damit angefangen hatte, ersteinmal ritt, weil ich im Urlaub war und sie ihm diese Manieren schnell wieder abgewöhnen konnte.

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Glück und bleib dran, dass wird schon noch.

Liebe Grüße, Teresa


Das Gold der Zigeuner klimpert nicht und klitzert nicht, Es glänzt in der Sonne und wiehert in der Dunkelheit.
(Redensart der Galaddah Zigeuner von Galway)