Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hallo Guiness,
ich hab vorher auch Müsli von Raiffeisen gefüttert, und Mineralfutter, und es ist und bleibt ein Billig Futter. Einem WB macht das vielleicht nicht so viel aus, aber ein Tinker der spezielle Mineralien eben nötig hat (Selen z.B.) hat von so einem Futter nichts.
Und weil du grad sagtest relativ wenig Mähne und keine guten Hufe, scheuern....da haben bei mir die Alarmglocken geschellt. Meiner hatte das auch.....er hatte einen Zinkmangel. Und weisst du wann das alles schlimmer geworden ist? Als ich meinte Hafer füttern zu müssen, vor allem die Mauke, oh ja die wurde schlimm. Ist allerdings ne Weile her, und über Tinkerfütterung kann ich Bücher füllen
Geh bitte mal auf die Seite von St.Hippolyt und schau dir das Hesta Mix (normal oder Light Energy) an und unter Horse Care das Microvital. Ich möcht keine Werbung für St.Hippolyt machen, aber seit ich das fütter hab ich echt ein paar Probleme weniger. Vor allem auch weil meine Pferde immer etwas dicklich sind, vor allem meine Ponystute ist sehr dick, und ich bin echt froh sie jetzt ausreichend versorgen zu können ohne das sie soviel zu fressen bekommen muss.
Ich würde dir echt raten das mit dem Hafer sein zu lassen.
Grüssle Severine
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hallo Guiness
kann mich da Severine nur anschliessen. Ich hatte diesen Sommer auch die Idee, etwas Hafer dazu zu füttern, damit er etwas mehr Power kriegt - mit dem Erfolg, dass sein Sommerekzem voll ausgebrochen ist (Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich keine Ahnung hatte, dass er Ekzemer ist...) Habe dann den Hafer sofort wieder abgesetzt, aber der Schaden war natürlich schon angerichtet.
Ich habe bei der Haferfütterung keine Veränderung in seinem Wesen festgestellt - vielleicht waren die 2 Wochen auch eine zu kurze Zeitspanne um wirklich zu sehen, ob ihm der Hafer mehr Kraft gibt. Auf alle Fälle haben wir nach der Diagnose Sommerekzem sofort auf ein absolut Hafer-freies Müsli umgestellt (er bekam bis anhin normales "WB-Müsli") und auch da haben wir keine Reaktion festgestellt - er ist nicht "fauler" geworden.
Wie Severine schon gesagt hat, mit Hafer muss man extrem vorsichtig sein - gerade bei unseren Robustpferden. Eventuell würde Dir eine Analyse des Blutbildes und die Suche nach eventuellen Mängeln in der Mineral-Versorgung mehr bringen. Mein Dicker und ich werden uns auf alle Fälle nicht mehr auf das Experiment Hafer einlassen!
Zottelgrüsse, Romeo's Julia
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hallo ihr Beiden, schönen DAnk erst einmal für eure Antwort. Eine Bekannte von mir,die seit einiger Zeit einen Tinker hat, füttert HAfter mit Mineralien, Sie hat ihren Tinker erst vier MOnate - aber in der Zeit sind ihre ehemal schlechten Hufe schon viel besser geworden. Daher hab ich gedacht es währe vielelciht auch für Guinness gut geeignet... Hab mein PFerd zwar schon einige Zeit, bin aber trotzdem nicht wirlich so der Fütterungs-Experte. ICh bin grade auf der "Pferdefutter online" Seite, und hab mir die ST Hipolyte Produkte angeschaut. Ich finde dass das HestaMix Classic (ist Zink und Selen) sich sehr gut anhört, allerdings sind das Pellets. Ich weiß gar nicht ob mein PFerd das frisst. Er ist nämlich ein wenig mäkelig. ..
Falls ich ein Müsli + Mineralien füttere. Besteht da eigentlich nicht die GEfahr dass ich etwas überdosiere??
@Selen, wie kann das denn, das der Zinkmangel durch die Haferfütterung verstärkt wurde??
Schöne Grüße
Pia
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hallo,
das Hafer bessere Hufe macht das glaube ich nicht. Hafer hat z.B. soviel Zink nicht enthalten, und ein Pferd kann Zink nur durch die Fütterung aufnehmen.
Wegen Müsli+Mineral = Überdosierung, das ist so nicht richtig.
Z.B. auf einem normalen Müslisack steht drauf als Beispiel: 0,5 Kilo pro 100 Kilo Lebendgewicht. Das wärn dann bei einem Tinker an die 4 Kilo, d.h. das Pferd müsste 4 Kilo bekommen das der Mineralstoffbedarf gedeckt ist.
Aber welcher Tinker bekommt schon 4 Kilo?
Also füttern man vielleicht 1-2 Kilo und gleicht dies dann mit einem Mineralfutter aus.
Ich fütter z.B. 400 Gramm Hesta Mix Light Energy am Tag (davon sollen Pferde höchstens 500 Gramm bekommen) und 50 Gramm Microvital.
Grüssle Severine
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hi Severine,
das Problem wenns ums Füttern geht.... je mehr man sich informiert, je widersprüchlicher wird das was man hört....
Hab mir gestern noch ein Buch über PFerdefütterung geliehen, und ein bisschen in Agrar geschaut - und jeder sagt und macht was anderes.
Werde aber erst mal deinem Rat folgen. HAb gesehen dass es sogar einen Vertragspartner von ST-Hipo... bei mir in der Nähe gibt, und werde heute Abend mal da vorbei schauen. Ich denke dass ich das HEsta Mix Müsli und das Struktur-Energetikum füttern werde. Wenn ich die Blutuntersuchung hab machen lassen, kann ich bei Bedarf ja noch zusätzlich Zink oder was sonst erforderlich ist, zufüttern.
Falls die Umstellung hilft, werde ich auf jeden Fall hier im Forum berichten....
Schöne Grüße PIA
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hallo an alle!
Also, jetzt schreib' ich doch noch ein bißchen was zum Hafer, vielleicht kann ich noch das eine oder andere Gerücht ausräumen oder dazu beitragen, dass Hafer in nicht ganz so negativem Licht gesehen wird.
Hafer ist unzerkleinert, gequetscht und geschrotet erhältlich. Von allen Getreidesorten wird er vom Pferd am besten aufgeschlossen und verwertet. Bei Pferden, die ihn unzerkleinert bekommen, sollte sichergestellt sein, dass die Zähne in Ordnung sind. Bei Fohlen oder älteren Pferden mit noch nicht voll ausgebildetem Gebiß bzw. Zahnschäden sollte man Hafer gequetscht oder geschrotet verfüttern, das erhöht die Verdaulichkeit (beschleunigt aber wiederum die Verderblichkeit). Hafer enthält große Mengen ungesättigter Fettsäuren und Schleimstoffe, ist reich an B-Vitaminen, besitzt eine hohe Verdaulichkeit und wird auf Grund seiner Größe und der Spelzen normalerweise von Pferden gut gekaut. Sein Nährstoffgehalt ist aber nicht ausgeglichen und es mangelt an fettlöslichen Vitaminen. Einseitige Haferfütterung kann zu schweren Störungen im Mineralstoff- und Säuren/Basenhaushalt (Übersäuerung) führen. Leider gibt es auch teilweise sehr große Qualitätsunterschiede beim Hafer, deshalb sollten Auge und Nase auf jeden Fall mitfüttern (Kontrolle auf Schimmel oder andere Verunreinigungen, wie z. B. Mäusekot; Hafer darf nicht muffig riechen). Um das Risiko verdorbenen Hafers zu mindern, sollte er nicht früher als sechs bis acht Wochen nach der Ernte gefüttert werden. Der Hafer muss trocken gelagert werden und insbesondere Quetschhafer, darf nicht zu lange gelagert werden. Je größer und runder die Haferkörner sind, desto höher ist der Energie- und geringer der Eiweißgehalt. Lange, schmale Körner haben einen größeren Spelzenanteil und sind weniger verdaulich. Das Litergewicht des Hafers, wie Larissa es schon erwähnt hat, sollte bei großen, schweren Sorten 550 g oder mehr betragen, bei schmalen, kleinen Körnern immer noch 450-550 g und was darunter liegt sollte eigentlich nicht verfüttert werden, da dies ein Hinweis auf mangelnde Qualität ist (je kleiner die Körner, desto geringer ist der Nährstoffgehalt und umso weniger wurde der Hafer ausgesiebt), der Anteil an Rohfaser und Eiweiß ist zu hoch und der an verdaulicher Energie zu gering.
Dass Hafer sich in irgendeiner Form auf Temperament oder Leistungsfähigkeit eines Pferdes auswirkt, wurde bisher nicht bewiesen. Erhält ein Pferd aber sehr viel Hafer, kann es zu einer Übersäuerung (siehe oben) kommen, die sich in verändertem Verhalten äußern kann. Auch Pilztoxine in verdorbenem Hafer können sich bei empfindlichen Pferden auf das Nervensystem auswirken und eine mangelnde Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen (einseitige Haferfütterung) spielen auch mit rein. Ebenso wie die Haltung und das Bewegungspensum. Die hochverdauliche Energie des Hafers geht schnell in den Stoffwechsel über, d. h. für das Pferd ist sehr schnell sehr viel Energie verfügbar. Das ist ungefähr so, wie wenn wir eine Packung Traubenzucker essen, dann sind wir auch fit wie ein Turnschuh und wissen nicht wohin mit unsrer Energie. Und Pferden geht es da ähnlich. Was passiert, wenn Pferde mit Hafer abgefüllt werden, aber keinen ausreichenden Ausgleich in Form von Bewegung haben und dann irgendwann aus der Box unter den Sattel kommen, kann man sich lebhaft vorstellen. Diesen Turbo-Effekt der Haferfütterung kann man übigens abschwächen, indem man den Großteil der Ration abends füttert. Bis zum nächsten Morgen ist der Energieschub wieder abgebaut, "der Traubenzucker" quasi wieder verbraucht. Ist ein Pferd geistig, körperlich und bewegungstechnisch ausgeglichen, wird es mit der Haferfütterung kein Problem haben, wenn doch kann man davon ausgehen, dass irgendwo ein Ungleichgewicht vorliegt. Reagiert es mit Allergien oder anderen Erkrankungen auf die Haferfütterung, muss noch lange nicht der Hafer die Ursache sein (außer natürlich er ist verdorben oder mit Milben verseucht), sondern lediglich der letzte Tropfen, der das vorher schon volle Fass zum Überlaufen bringt. Leider ist ein Fütterungsproblem nicht selten ein Fehler in der Haltung, also z. B. von zu wenig Bewegung. Und bei Arabern und Ponys kommt noch dazu, dass deren Stoffwechsel den Hafer nicht sauber aufschließt, was den bekannten Effekt haben kann, dass sie "der Hafer sticht".
Zum Thema Gerste: 1 kg Hafer entspricht rund 0,9 kg Gerste. Gerste (Braugerste) ist eiweißärmer als andere Getreidesorten, ist aber auch schlechter verdaulich. Die schlechte Verdaulichkeit kann durch Schroten erhöht werden, es sollte aber nicht mehr als 200-300 g pro 100 kg Körpergewicht je Mahlzeit verfüttert werden, da sich sonst im Verdauungstrakt des Pferdes zu viel Stärke ansammelt, die ein Absinken des pH-Wertes im Dickdarm und Fehlgärungen zur Folge haben kann. Zuviel Gerste kann außerdem die Entstehung von Hufrehe begünstigen.
Du lieber Gott, das sind ja jetzt wieder ganze Romane geworden! Pferdefütterung ist aber auch eine Wissenschaft für sich... Jetzt bin ich aber fertig, Ihr könnt wieder aufwachen. Und vielleicht konnte ich dazu beitragen, die Entscheidung Hafer zu füttern oder nicht, ein bißchen erleichtern.
Ach, noch was zum Thema Pferdemüslis: sie sind in erster Linie für die Pferdebesitzer, nicht für's Pferd gemacht. D. h. sie sind nicht unbedingt gesünder für's Pferd als z. B. alternative Fütterung mit Getreide, weil Vitamine und Mineralstoffe in diesen Fertigfuttermitteln oft viel zu hoch dosiert sind (was sich nochmals multipliziert, wenn das Pferd zusätzlich Mineralfutter erhält). Futtermittelhersteller denken wirtschaftlich, sie bieten an, was die Leute haben wollen. Und wenn Futtermittel in schönen bunten Papiersäcken, die einfach zu kriegen, zu transportieren und zu lagern sind und außerdem noch tausend verschiedene Inhaltsstoffe in gigantischen Mengen haben, nachgefragt werden, wird das auch produziert (der alte Glaube, dabei mehr für sein Geld zu bekommen). So ein appetitlich aussehendes Müsli, das scheinbar alles enthält, was das Pferd braucht, läßt sich auch entsprechend teuer verkaufen im Vergleich zu Getreide. Und der Gedanke günstig entspricht qualitativ schlechtem Inhalt, hat sich in den meisten Köpfen der Leute leider festgesetzt.
Viele Grüße,
Vera
the best things in life aren't things.
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hallo Vera,
das Hafer und Gerste ein schlechtes Futter ist für Pferde das sagt ja keiner, ich hätte auch gerne Hafer/MIneralfutter gefüttert, eben wegen der hohen Verdaulichkeit usw.
Aber: Er hat es nicht vertragen und ich beobachte das bei vielen Tinkern, das Hafer die Ekzeme und die Mauke begünstigt.
Und das in den Müslis teilweise zuviel Mineral drin ist, dem muss ich widersprechen, leider immer öfter viel zu wenig, ausser man füttert natürlich die empfohlene Tagesdosis....aber wer gibt seinem Tinkertier schon 5 Kilo Müsli? Ich nicht....ich will sie ja nicht durch die Gegend rollen
GRuss Severine
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hallo Severine!
Ich hoffe ja nicht, dass jetzt jeder denkt, Hafer sei das A und O und für jedes Pferd geeignet. Ich wollte lediglich ein paar Zusammenhänge/Hintergründe verdeutlichen, da leider beim Thema Hafer in der Pferdefütterung die meisten Leute mit Vorurteilen bis hin zu Panik und Hysterie reagieren (übertrieben gesprochen ), nur weil irgendeiner 'mal das Gerücht aufgebracht hat, Hafer macht Pferde blöd. Dabei haben sie sich gar nicht richtig darüber informiert und sich damit auseinandergesetzt, sondern sich einfach einer vorgefertigten Meinung angeschlossen - was ich übrigens niemandem hier vorwerfe, aber ich hab's schon oft genug erlebt.
Übrigens füttere ich meinem Tinker auch keine 5 kg Müsli täglich, im Gegenteil, aber lach' nicht, es gibt genug Leute, die tun das wirklich (meist aus Unwissenheit) und wundern sich dann über die Unpässlichkeiten und gesundheitlichen Probleme ihres Pferdes. Dann wiederum wird versucht, das durch Zufüttern irgendwelcher Pülverchen abzufangen bzw. zu beheben und es wird hier noch ein Kräuterchen und da noch ein Sirup gegeben und schwups, sind sie in einen Futter-Teufelskreis geraten, der alles nur noch schlimmer macht und den Pferdestoffwechsel komplett auf den Kopf stellt. Pferde-Fütterung ist einfach eine sehr komplexe Geschichte, in der sehr viele Faktoren zusammenspielen, die bei der Zusammenstellung der Futterration berücksichtigt werden müssen.
Das nur nochmal als Ergänzung.
Viele Grüße,
Vera
the best things in life aren't things.
Re: Füttert jemand Hafer? Oder ist das absolut ungeeignet?
Hallo,
wobei es ja sowieso nicht erwiesen ist das Hafer Pferde "blöd" macht. Dem ist nämlich nicht so.