Zeit für eine neue Buchvorstellung. Nachdem Rassebeschreibungen offensichtlich nicht sooo gerne von Euch verschlungen werden (siehe "Tinker Ponys") , versuch' ich's heute 'mal mit 'was "Ausbildungstechnischem":
Michael Geitner
Be strict - Denken wie ein Pferd
Richtig ausbilden Konsequent korrigieren
144 Seiten, 99 Farbbilder Format 170 x 240 mm, gebunden ISBN 3-275-01389-0 EUR 22,-/sFr 37,90 Erschienen beim Verlag: Müller Rüschlikon
Die Freizeit mit Pferden zu verbringen ist für Pferdeleute die schönste Sache der Welt. Stimmt aber - egal ob am Boden oder im Sattel - die Kommunikation zwischen Mensch und Tier nicht, wird es für beide gefährlich und unbefriedigend. Die Wurzel allen Übels ist meist in einer ungeklärten Rangordnung dieser Zweierbeziehung zu finden, in welcher aber der Mensch eindeutig der >>Chef>Aha-Erlebnis>Rancho Alegre>Mensch-Pferd-Verständigung
Re: Buchvorstellung BE STRICT
Mensch und schon wieder so eine interessante Buchvorstellung . Ich habe das Buch leider nicht, ich frage mich aber trotzdem ob ich's brauchen könnte . Bin ja schon recht belesen in Sachen Pferdeverhalten - bringt es denn obendrein noch viele neue Erkenntnisse -Vera oder all die anderen? Oder wäre es dann eher eine interessante Vertiefung? Danke schon mal, Tami
Wenn der Mensch je eine große Eroberung gemacht hat, so ist es die, dass er sich das Pferd zum Freunde gewonnen hat. (Conte de Buffon)
Re: Buchvorstellung BE STRICT
Hallo Tami!
Eine Vertiefung von 'Altbekanntem' ist es auf jeden Fall auch. So z. B. was die Sache mit Lernen über Wiederholung und über Lob und Strafe angeht. Ich konnte aber auch eine ganze Menge Neues daraus ziehen, gerade im Hinblick darauf, wie Pferde ihre Umwelt wahrnehmen, wie sie funktionieren und denken. Ich hab' damit einen ganz neuen Ansatz in Sachen Pferdeerziehung gefunden, weil Situationen oder Verhaltensweisen, die früher absolut unlogisch und nicht nachvollziehbar waren plötzlich ganz einfach zu erklären sind. Außerdem finde ich den Gedanken sehr erstrebenswert, sich von seinem "Mensch-Thron" auf das "niedrigere Level" des Pferdes zu begeben, um die Welt 'mal mit dessen Augen zu betrachten und nicht mehr ständig nur von sich selbst und den eigenen Bedürfnissen auszugehen.
Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu "philosophisch"...
Falls Du die Möglichkeit hast, Dir das Buch von jemanden zu leihen oder aus der Bücherei zu holen, solltest Du's tun, ist wirklich eine interessante Lektüre und man findet sich doch in vielen von Michael Geitners Beschreibungen wieder. Mich würde Deine Meinung dazu auf jeden Fall interessieren. Und wenn's Dich beruhigt: das Buch ist relativ groß geschrieben und hat viele Bilder...
Viele Grüße,
Vera
the best things in life aren't things.
Re: Buchvorstellung BE STRICT
hallo,
bücher indiesem fall das von dem "bayern-rambo" sollte man vielleicht auch mal aus folgendem blickwinkel sehen:
wie lerne ich mit dem pferd? wie motiviere ich das pferd?
die motivation, die ein hr. geitner hervorruft, liegt nicht! der positiven verstärkung zu grunde.
es gibt immer mehrere arten, warum ein pferd mitarbeitet, mir persönlich liegt viel daran, dass mein pferd mitarbeitet, in der erwartung lob zubekommen und nicht!! in der erwartung strafe zu entgehen.
geitner arbeitet fast ausschließlich mit negativer verstärkung, wem dies liegt, der sollte es lesen, wer jedoch mit positiver verstärkung arbeitet, der ist mit diesermethode nicht sehr gut "belesen"
Re: Buchvorstellung BE STRICT
Grins Carol, ge, nix gegen Bayern, denn mia san a zünftigs Volk .
Nee, nun mal im Ernst, - danke für diesen Tipp zwecks Lerntheorien. Ja, ich arbeite tatsächlich größtenteils über positive Verstärker - ist einfach eher mein Stil. Deshalb liegt mir wohl auch die Grundidee des Clickerns nahe - möchte ich irgendwann auch mal tatsächlich ausprobieren, da diese Methodik ja auch über pos. Verstärkung und Konditionierung funktioniert -unerwünschtes VH wird ignoriert.
Danke, für den Tipp, Tami
Wenn der Mensch je eine große Eroberung gemacht hat, so ist es die, dass er sich das Pferd zum Freunde gewonnen hat. (Conte de Buffon)
Re: Buchvorstellung BE STRICT
hallo,
nix gegen die bayern, bin von haus aus ein sturer westfale
clickern! tolle sache! das ganze noch gemischt mit team-arbeit, ist auch eher "meine" wellenlänge.
bin gerade dabei mich in die clicker-welt einzulesen, leider gibt es auch da schon verschwommene ansätze.
Re: Buchvorstellung BE STRICT
Hallo Carole!
Wir Bayern mögen ja durchaus unsre ganz eigene Art haben (Fusselgruß an Tami ), aber "Bayern-Rambo" klingt schon sehr hart. Ich will jetzt auch gar nicht groß Partei für Geitner ergreifen, da ich Dir in diesem Punkt durchaus recht gebe, dass bei ihm das Pferd vielleicht etwas zu sehr auf "nur" Tier reduziert wird. Das bedeutet aber nicht, dass er Pferde ausschließlich über das Bestrafen unerwünschten Verhaltens trainiert.
Ich bin auch kein Anhänger eines bestimmten "Pferdegurus", in diesem Fall Geitner, sondern lese die Bücher, die mich interessieren und ziehe mir aus allen Lektüren das raus, das ich persönlich für vertretbar und praktikabel halte.
Um nochmal auf die Sache mit der positiven Verstärkung zurückzukommen: das ist ja gut und schön und mit Sicherheit auch erstrebenswerter, als die von Dir genannte Vermeidung von Strafe durch das Pferd. Wobei ich generell der Meinung bin, dass ein Lob z. B. über Stimme dem permanenten Hineinstopfen von Leckerlies in das Pferd auf jeden Fall vorzuziehen ist. Ich habe aber auch schon Pferde kennengelernt, die im wahrsten Sinne des Wortes auf positive Verstärkung ... und mit der Zeit und mangelnder Konsequenz in der Erziehung für alle Beteiligten schlicht und ergreifend gefährlich im Umgang wurden. Genauso wie ich auch die andere Seite schon erlebt habe, dass Pferde vor lauter freudiger Erwartung auf ein Leckerlie (anders ausgedrückt: bloßer Gier) eben nicht mehr mitgearbeitet haben bzw. konzentriertes Arbeiten nicht 'mal mehr im Ansatz möglich war...
Naja, es ist wohl bei allem rund um's Pferd und seine Erziehung nicht immer so ganz einfach, den richtigen Weg zu finden, der Pferd und Reiter glücklich macht. Da hat so jeder seine eigenen "Praktiken", die ihm angemessen scheinen und das ist in Ordnung, so lang man damit zurechtkommt, denke ich.
Viele Grüße,
Vera (ein waschechter Oberbayer )
the best things in life aren't things.
Re: Buchvorstellung BE STRICT
Hi, ich bin ja eigendlich eher Hundesportlerin und habe meine Hunde auch auf die "positiv Denkende" weise Ausgebildet,habe aber gelernt das man auf jeden Fall "positiv erlerntes" festigen muß und das Funktioniert auf keinen Fall nur über Leckerlies. Das Zauberwort heist "Vertrauen" in jeder Situation. Manchmal ist ein Leckerlie das man bekommt doch eher unwichtig ,das wissen aber das ich trotzdem zb. suchen muß auch wenn heute keine Wurst auf der Fährte liegt ,und das vertrauen zu meinem Besitzer das ich nach getaner, schwerer Arbeit(bei 30°C suchen ist schwerstarbeit)dann doch meine Wurst bekomme ist glaube ich doch der bessere weg. Ich denke das dies keinen unterschied macht ob Hund oder Pferd. Wir machen gerade mal wieder "Verladetraining" die Saison beginnt. Unsere Ponys bekommen immer Futter auf dem Hänger. Jeden abend das selbe Spiel . Reiten , verladen fressen. Irgendwann nächste Woche werde ich das Futter weglassen 1x und dann wird die entäuschung groß sein. Aber danach werde ich nochmal verladen , mit Futter. Enttäuschung aufgelöst, "Frauchen ist die beste hat mich doch nicht vergessen!" So habe ich es mit den Hunden gemacht und sehr gute erfolge erziehlt, ich hoffe mit den Ponys klappt es auch so.
Regina
http://www.ausdemHauseDavidsen.de
Re: Buchvorstellung BE STRICT
Yup, TTEAM und Clickern sind auch unsere Ansätze - haben glücklicherweise zu Beginn eine TTeam Prcactionerin gefunden, die mit mir das Pferdl ausgebildet hat ... Linda T Jones hat auch meiner Meinung nach einen super guten (Feldenkreis) Ansatz übers Pferd auf die Beine gestellt. Mir gefällt bei dieser Denkweise v.a. dass das Pferd lernt "mitzudenken" und teilweise selbst Probleme lösen soll. Natürlich heißt das auch, dass wir keinen "nur funktionierenden" Gaul unterm Hintern haben, sondern einen "mitdenkenden" - der dadurch sein Selbstbewußtsein auch beibehält, (wie bei einer Kindeserziehung auch).
Clickern heißt für mich nicht nur Leckerlies zu geben - das wird ja nur im Anfangsstadium praktiziert, bis der Clicker "positiv konditioniert" ist. Dann werden Leckereien ja nur noch ab und zu zur Auffrischung der Konditionierung gegeben.
Alles in allem, gehe ich davon aus - und hier teile ich auch die Meinung von LTJ - dass Pferde , wenn sie unverdorben sind, generell für den Menschen "arbeiten" möchten und nicht gegen ihn. Deshalb erscheint mir der Weg über die positive Verstärkung des erwünschten VHs der sinnvollere. Dies schafft eine wahnsinnige Motivation beim Pferd stets lernen zu wollen.
So, kleine Ausschweifung - vielleicht eröffnen wir aber auch noch eine kleine Box über das Clickern oder die TTEAm Arbeit, hmmm?!
Liebe Grüße, Tami
Wenn der Mensch je eine große Eroberung gemacht hat, so ist es die, dass er sich das Pferd zum Freunde gewonnen hat. (Conte de Buffon)
Re: Buchvorstellung BE STRICT
Hallo Tami!
Komm, lass' uns das diskutieren...
Da stellt sich jetzt die Frage, was Du unter einem "unverdorbenen Pferd" verstehst. Wenn man's ganz genau nimmt, ist ein Pferd wirklich "nur" ein Tier, das nicht denken kann im klassischen Sinne, sondern dessen Verhalten auf Urinstinkten basiert. Und ein Pferd könnte damit nur "unverdorben" sein, wenn es noch nie Kontakt mit Menschen hatte, da ja auch "positiver Kontakt" das Pferd "verdirbt". Und um das Ganze noch ein bißchen weiter zu spinnen : ein "unverdorbenes" Pferd wäre bestimmt nie so bescheuert, freiwillig für den Menschen zu arbeiten, schon gar nicht gerne (zugegeben, damit schreibe ich dem Pferd schon wieder eine gewisse Intelligenz und Denkvermögen zu)...
Aber nimm das 'mal nicht so ernst , manchmal treibt meine Phantasie etwas seltsame Blüten, über die ich dann selber schmunzeln muss. Muss am Wetter liegen...
Viele Grüße,
Vera
the best things in life aren't things.
Re: Buchvorstellung BE STRICT
Hihihi Vera, diskutieren ist immer gut - denn dann setzt man sich mit einem Thema gründlich auseinander!
So, bevor ich aber meinen absdrusen Gedankengängen folgen werde, mampfe ich erst mal .
Gerade heim gekommen und ein Loch im Bauch... .
Aber meine persönliche Definition von "unverdorben" folgt noch... ,
Sonnige Grüße ,
Tami (die hungrige)
Wenn der Mensch je eine große Eroberung gemacht hat, so ist es die, dass er sich das Pferd zum Freunde gewonnen hat. (Conte de Buffon)