Die Kunst eine Weide abzuäppeln oder Pferdeäppel auflesen,-
Die Kunst eine Weide abzuäppeln oder Pferdeäppel auflesen,- eine Kleiderfrage?? (Eine nicht ganz erst zu nehmende Frage )
Als sich endlich unser Wunsch erfüllte, ein landwirtschaftliches Gehöft zu pachten, wo wir mit unseren 2 Pferde wohnen würden, war mir wahrscheinlich noch gar nicht klar, welche Probleme beim Abäppeln der Weide auftauchen würden.
Eigentlich sollte es ja nicht so schwierig sein, mit dem entsprechenden Zubehör, die Pferdeäpfel aufzunehmen und in eine Schubkarre zu werfen. Klar, dachte ich mir auch. Bis jetzt! Bisher war ich ja nur mit meinen Pferden Einsteller gewesen. Hatte für den Luxus bezahlt nichts tun zu müssen, außer sich mit den Pferde zu beschäftigen.
In den Sommerferien hatte ich zwar bei meiner Freundin auf dem Reiterhof ausgeholfen, die ihre Weide mit diesen nützlichen, aber unhandlichen Geräten, Bollensammler genannt, -eine Harke und eine Schippe mit Stiel,- diese auf dem Boden stehend, wird mit Pferdeäpfeln gefüllt, welche mit der Harke zusammengerecht werden, benutzt. Die Harke hat einen sehr kurzen Stiel, mit dem man sich fast die Hand bricht beim aufsammeln. Und diesen Stiel des Bollensammlers muss man sich (als Frau) wie einen Hocker zwischen die Beine klemmen, sonst rutscht er weg, wenn man die Pferdeäpfel reinschiebt. Wie das die Männer machen weiss ich gar nicht, habe noch nie einen Mann mit so einem Gerät arbeiten sehen. (Warum eigentlich nicht??)
Als wir dann unsere Geräte für die Säuberung der Weide kaufen wollten, war mir eigentlich klar, dass so ein Bollensammler für mich nicht in Frage käme, eben wegen der oben beschriebenen Unhandlichkeit. Im Vorfeld hatte ich mich natürlich bei einer Freundin erkundigt, die ihre Pferde auch in Eigenregie hält, wie sie die Weide abliest. Auch sie fand diese Sammler sehr unhandlich und wir lästerten dann auch gemeinsam über eine Freundin, die dieses Ding auch benutzt und einigten uns darauf, nichts ist besser für mein Vorhaben als eine Harke und eine Schippe aus dem Baubedarf. Die Tendenz ging auch zu einer großen Aluschippe, um auch im Winter den Schnee wegschippen zu können.
Nach dem Kauf dieser Gerätschaften, stürzte ich mich auch voller Elan auf die Arbeit. Schließlich wollte ich ja, dass meine Pferde nicht in ihrem eigenen Mist rumlaufen müssen.
Nun sind wir ja mitten im Sommer umgezogen, eine bisher ganz unbedeutende Tatsache, wo es doch recht heiß im Freien war, für Badende bestimmt ein wunderbares Vergnügen, nur nicht für schwer arbeitende Menschen wie Pferdeäppelaufleser. Auf Grund dieser Tatsache wurde aus diesem Auflesen eine schweißtreibende Angelegenheit. Ich möchte hier noch erwähnen, dass ich dabei ein Top ohne Ärmel trug. (Ein nicht unbedeutendes Detail.)
Hatte meine Freundin (die mit den Pferden) nicht behauptet, in einer halben Stunde wäre das ganze erledigt? Hahaha!!!! Die Aluschaufel hatte immense Ausmaße und dadurch bekam man auch gut einen ganzen Pferdehaufen auf die Schaufel. So weit so gut! Nun muss dieser Haufen aber hochgehoben und in die Schubkarre hineingeworfen werden. Dachte eigentlich immer, ich wäre nicht gerade der schwächliche Typ??!!
Also nur noch einen halben Haufen auf die Schippe nehmen. Nach 5 Minuten verfluchte ich den Tag an dem ich mir die zwei Reitelefanten zugelegt hatte. Nach weiteren 5 Minuten schwor ich mir, ihnen Windeln anzuziehen, wie in Wien die Fiakerpferde, (hatte ich vorher immer verurteilt), über Futterentzug, Stopfen in den Hintern und und..... (und was weiß ich was ich denen alles androhte) schaffte ich es in ca. 1 ½ Stunden meine Weide abzulesen, natürlich unter den belustigten Augen meiner zwei Dicken die, weil es eh gerade nix zu gucken gab, andauernd hinter mir herschlichen und sich dann den Spaß erlaubten am Ende meiner Quälerei noch einen draufzusetzen und einen Haufen von der Größe eines Kürbis fallen zu lassen. Der Pferdemetzger kam mir kurz in den Sinn. Aber wer kann so vier unschuldigen Pferdeaugen böse sein!!
Nassgeschwitzt, mit hochrotem Kopf, Sonnenbrand,- obwohl es schon später Nachmittag war-, aber eigentlich sehr befriedigt, dass ich endlich geschafft hatte, gönnte ich mir eine Dusche, setzte mich dann zu meinen Pferden und genoss es einfach bei ihnen zu sein.
Am nächsten Tag begann die Tortour von neuem. Aber ich hatte mir geschworen, jeden Tag die Pferdeäppel abzulesen. Also siehe oben -.
Nach der ersten Woche ging das Abäppeln schon viel besser. Man hatte sich an die Schaufel gewöhnt, oder sie sich an mich, jedenfalls kam sie mir schon viel weniger störrisch vor. Ich brauchte nicht mehr soviel Zeit (Naja weniger als 1 ½ Stunden) und war mit mir und der Welt zufrieden. Ihr fragt Euch bestimmt jetzt was das mit der Kleiderfrage auf sich hat? Moment noch!
Der Sommer veränderte sich und man musste bereits ausser dem Bikinioberteil ein T-Shirt anziehen. (Interessant gelle??)
Ich hatte mir angewöhnt erst abends die Weide abzulesen und trug also ein T-Shirt. Eigentlich kann man das was jetzt kommt gar nicht richtig beschreiben, versuche es trotzdem. Wir kommen jetzt zu diesem: Nun muss dieser Haufen aber hochgehoben und in die Schubkarre hineingeworfen werden. Beim Hochheben eben dieser Schaufel verfing sich der Stiel im Ärmel meines T-Shirts, ein ziemliches weites T-Shirt, also er schob (bzw. ich schob ihn, ohne es zu merken) sich so von unten rein und ich war froh, dass ich meistens alleine bin beim Abäppeln, denn es musste ziemlich bescheuert ausgesehen haben, als ich so mit der vollen Mistschaufel, die ich wegen der Gegenwehr meines Ärmels nicht hochheben konnte, in der anderen Hand den Rechen, (keine Ahnung warum ich den nicht fallengelassen habe?) über die Schaufel stolpernd, weil ich das Gleichgewicht verlor, beim Versuch die Schaufel nicht auszuleeren, versuchte den besagten Stiel aus meinem Ärmel zu ziehen. (Ich glaube aus den Augenwinkel erkannt zu haben, das im Hintergrund meine zwei Ladys sich die Hufe an die Nüstern hielten um nicht laut loszuprusten.)
Da stellte sich eigentlich beim mir das erste Mal die Kleiderfrage!
Ich muss jetzt nicht erwähnen, dass mir das Ganze an dem Tag noch öfters passierte. Am nächsten Tag achtete ich darauf, kein weites T-Shirt anzuziehen. Alles lief glatt. Auch in den nächsten Tagen hatte ich keine Probleme, ich hatte ja dazu gelernt.
Aber auch der schönste Sommer geht vorbei (auch die T-Shirt-Zeit) und die Regenjacke wurde rausgekramt, die mir dann auch prompt zum Verhängnis wurde. Zu ihrer Entschuldigung muss ich aber erwähnen, sie war nicht alleine Schuld, Nein- auch die Latzhose die ich an dem Tag anhatte und der Regen.
Wie unangenehm im Nassen und auf einer matschigen Weide abzuäppeln!! Es kam wie es kommen musste, der widerspenstige Schaufelstiel verfing sich, -Nein ihr werdet es nicht glauben-, im lockeren Träger meiner Latzhose und gleichzeitig im weiten Ärmel der Regenjacke, der Stiel schlug mir gegen das Kinn, (K.O. in der 1. Runde) und ich fiel nach vorne in den Mist.
Ich will jetzt nichts behaupten, aber habt ihr schon mal Pferde lachen sehn?
Die Kunst des Reitens endet, wo die Gewalt beginnt - Gewalt beginnt dort, wo das Wissen endet.