Kicker Manager Cup - KM-Cup Saison 2008/2009

Abseits: FIFA schließt sich UEFA an

Abseits: FIFA schließt sich UEFA an

Die FIFA korrigiert ihre umstrittene Neuauslegung der Abseitsregel zurück. Bei einem Treffen der Arbeitsgruppe des International Football Association Board (IFAB) unter dem Vorsitz von Angel Maria Villar änderte man den Text und schloss sich der von UEFA und DFB bereits praktizierten Auslegung an.
So lautet die Interpretation für die Anwendung der Regel nun im Wortlaut: "Ein Spieler in einer Abseitsstellung kann bestraft werden, bevor er den Ball spielt oder berührt, falls nach Ansicht des Schiedsrichters kein anderer Mitspieler, der sich in einer Nicht-Abseitsstellung befindet, die Möglichkeit hat, den Ball zu spielen. Greift ein Gegenspieler ein und droht nach Ansicht des Schiedsrichters Körperkontakt, wird der Spieler, der sich in einer Abseitsstellung befindet, bestraft, da er den Gegner beeinflusst.“

Somit hat sich nun die Auffassung unter anderem des DFB und der UEFA durchgesetzt. Bereits vor Wochen gab es hierzulande heftige Kritik an der Neuauslegung, die unter anderem beim Confed-Cup in Deutschland angewandt worden war. "Man kann doch wohl eine solche Regelinterpretation nicht ernst meinen, wenn man einen Abseits stehenden Spieler 20, 30 Meter rennen lässt, Gegner und Assistent hinter ihm her, um dann, wenn er den Ball berührt, die Fahne zu zücken. Wo da der Vorteil liegen soll, muss man mir erst einmal erklären“, hatte DFB-Schiedsrichter-Obmann Volker Roth damals erklärt.

Der IFAB einigte sich nun außerdem auf die folgende Präzisierung in Zusammenhang mit der Stelle, an der das Spiel nach einer Unterbrechung wegen einer Abseitsstellung fortgesetzt wird (Regel 11 Vergehen/Strafbestimmungen): "Das Spiel wird mit einem indirekten Freistoß an jener Stelle fortgesetzt, an der sich der Spieler ursprünglich befand, als seine Abseitsposition erkannt wurde.“ Bislang wussten die Schiedsrichter nicht einmal genau, wo eigentlich der Freistoß bei Abseitsstellung ausgeführt werden sollte, da ja erst gepfiffen werden sollte, wenn der im Abseits stehende Spieler den Ball tatsächlich berührt.

Obwohl es sich um eine eindeutige Präzisierung der bisherigen Regelung handelt, wies die FIFA darauf hin, eine Änderung sowohl des Wortlauts als auch der Intention der Regel 11 sowie der Entscheidungen 1 und 2, die der IFAB an seiner Sitzung vom 26. Februar 2005 in Vale of Glamorgan/Wales getroffen hatte, sei nicht Gegenstand der Sitzung gewesen. Da die ersten Erfahrungen mit den neuen Entscheidungen jedoch Klärungsbedarf gezeigt hätten, habe die Arbeitsgruppe im Rahmen ihrer Sitzung den Text neu formuliert.

Die FIFA erinnerte die Verbände in diesem Zusammenhang auch an Artikel 6, Absatz 1 der FIFA-Statuten: Jedes Mitglied der FIFA habe nach den Spielregeln des IFAB zu spielen. Einzig der IFAB sei befugt, Spielregeln aufzustellen und zu ändern. Die UEFA und der DFB waren auf Konfrontationskurs zur FIFA gegangen und hatten seit Saisonbeginn an der bisherigen Auslegung trotz der gegenteiligen Anweisung des Weltverbandes festgehalten.