Wieder mal Zuzenhausen / Vergiftete Köder
Vier Hunde fressen vergiftete Köder Von Steffan Maurhoff Zuzenhausen - Hund Joshi, der nach einem Fall übler Tierquälerei eingeschläfert werden musste, ist vielen noch in trauriger Erinnerung (wir berichteten). Wenige Wochen nach diesem Fall macht der Kraichgauort Zuzenhausen erneut wegen Übergriffen gegen Hunde von sich reden. Diesmal sind mehrere Vierbeiner vergiftet worden. Treibt hier ein Hundehasser sein Unwesen? Die Polizei bittet eventuelle Zeugen, sich zu melden. Untersuchungen Der erste Zwischenfall liegt schon über drei Wochen zurück. Am 29. Juni hat eine Frau bei der Polizei Anzeige erstattet. Sie war mit ihrem Labrador-Mischling am morgen im sogenannten Keidelsbruchgraben zwischen Zuzenhausen und Meckesheim unterwegs gewesen, das Tier spielte im dortigen Bach, und als es Auffälligkeiten zeigte, suchte die Halterin den Tierarzt auf − zu spät. "Der Tierarzt hat Zeichen einer Vergiftung festgestellt", berichtet der Pressesprecher der Polizeidirektion Heidelberg, Harald Kurzer. Am gleichen Tag erwischte es einen Dackel, doch diesem Hund konnte der Tierarzt noch rechtzeitig helfen. Kurz darauf gab es nochmals zwei Zwischenfälle, erneut schaffte es ein Hund nicht, der andere kam über die Runden. Untersuchungen des Wassers im Keidelsbruchgraben bestätigten den ursprünglichen Verdacht nicht, dass das Wasser die Ursache gewesen sein könnte. E 605 In der Gemeinde lief dann eine Suchaktion an, die tatsächlich etwas zutage förderte: Helfer fanden einen kleineren Knochen, etwas verdorbenes Fleisch und Erbrochenes. Die Untersuchung durch die Chemische Veterinärs-Untersuchungs-Anstalt in Freiburg brachte ans Tageslicht, dass die Proben Parathion-Ethyl enthielten. Dieses zähle zur Wirkstoffgruppe E 605 und sei bis zum Jahr 2001 in Pflanzenschutzpräparaten auf dem Markt gewesen, sei seitdem aber aus dem Handel, so Polizeisprecher Harald Kurzer. Diese Umstände nähren den Verdacht, "dass da irgendjemand vorsätzlich etwas ausgelegt hat". Allerdings hat sich nach den kurz hintereinander verzeichneten Fällen in den vergangenen beiden Wochen nichts mehr getan. Auch das Rathaus von Zuzenhausen meldet Ruhe in letzter Zeit. Keinen direkten Zusammenhang sieht die Polizei mit einem ähnlichen Fall im wenige Kilometer südlich von Zuzenhausen entfernt liegenden Mühlhausen-Tairnbach. Gemeinde und Polizei fordern Hundehalter dennoch weiterhin auf, ihre Tiere anzuleinen.
"Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto größer ist sein Anspruch auf menschlichen Schutz vor menschlicher Grausamkeit."
(Mahatma Gandhi)