Eine Weihnachtsgeschichte!!!
frei nach Charles Dickens
Es war der Tag vor Heiligabend des Jahres 2006, als die Bundeskanzlerin Angela Merkel wieder einmal durch die
Flure des Kanzleramts schritt. Sie betrat ihr Büro, in dem schon ein
Staatssekretär mit den Weihnachtsschnittchen stand und sie begrüßte.
"Was liegt heute an?", fragte die Kanzlerin.
"Nur das Übliche", antwortete der Sekretär. "Die Weihnachtsmails aus dem Volk, von denen Sie jedes Jahr ein oder Lesen und beantworten."
"Haben sie mir schon die diesjährigen Mails handverlesen?"
"Selbstverständlich. Ich habe Mails. In der Einen klagt eine Familie, dass sie sich die Medikamente für den schwerkranken Sohn nicht leisten können, in der zweiten befürchtet ein Internetnutzer, dass die Meinungsfreiheit und der Datenschutz durch die neuesten Überwachungsgesetze vor die Hunde gehen."
"Antworten Sie der Familie, dass in der heutigen Zeit eben jeder ein Opfer bringen müsste", antwortete die Bundeskanzlerin, während sie ein Schnittchen mit Kaviar verspeiste.
"Den Internetnutzer dagegen lassen Sie bitte sofort wegen des Verdachts
auf Terrorismus festnehmen. Der scheint etwas verbergen zu wollen."
Diese
beiden Entscheidungen hatten Frau Merkel müde gem und so legte sie
sich auf ihre Regierungscouch, um ein wenig zu ruhen. Sie war kaum
eingeschlafen, als sie die Worte "Angela, erwache!" vernahm. Sie richtete sich auf und sah Konrad Adenauer vor sich.
"Wer sind Sie und wie kommen Sie hier rein?", platzte es aus der Kanzlerin heraus.
"Erkennst Du mich nicht?", erwiderte Adenauer. "Ich bin es, Konrad
Adenauer und ich bin hier, um Dir zu sagen, dass Deine Politik das Volk
in den Untergang treibt!"
"Das kann nicht sein. Wir sind allwissend, haben die
besten Experten der Welt und außerdem bist Du tot.", antwortet Angela
Merkel. "Und jetzt rufe ich den Sicherheitsdienst und lasse Dich
rausschmeißen!"
Sie griff zum Telefon, aber die Leitung war tot. Sie rief laut nach dem Sicherheitsdienst, aber ihr größter Albtraum wurde wahr - niemand spurte, als sie rief.
"Das hat nicht viel Sinn", sagte Adenauer. "Höre mir jetzt genau zu: in
den nächsten 24 Stunden wirst Du Besuch von Geistern erhalten.
Nehme Dir zu Herzen, was sie Dir zu sagen haben und lerne daraus. Es
ist Deine letzte Chance, noch etwas aus Deiner Politik zu machen."
Mit diesen Worten hielt er ihr einen Schminkspiegel vor, was sie so erschreckte, dass sie ohnmächtig darnieder sank.
Als sie erwachte, war ihr erster Gedanke, dass irgendwas an dem Kaviar
schlecht gewesen sein muss. Also ließ sie erstmal den ärztlichen
Notdienst rufen, der auch bald eine junge Ärztin vorbei schickte. Diese
gab der Kanzlerin eine Spritze, woraufhin ihr seltsam zumute wurde und
sie sich hinsetzen musste. Angela fühlte sich plötzlich leicht, als
hätte sie Flügel. Sie stand auf und sah sich um und sah sich auf einmal
selbst, im Sessel liegend.
"Was ist hier los?", herrschte sie die Ärztin an.
"Ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht", erwiderte diese, "und Du
solltest mir besser folgen. Nimm meine Hand und ich will Dir etwas
zeigen."
"Geister gibt es nicht. Sie haben mich unter Drogen gesetzt und ich gehe nicht einen Schritt mit Ihnen!", ereiferte sich die Kanzlerin.
"Na dann eben auf die harte Tour", seufzte der Geist und versetzte Angela einen Tritt in den breiten Diplomatenhintern, worauf bunte Schleier ihr die Sicht vernebelten.
Als sie wieder sehen konnte, befand sie sich in einem kleinen,
rauchigen Zimmer mit fleckiger Blümchentapete aus den 80ern der
DDR-Zeit. Auf zerschlissenen Sesseln und Sofas saßen ein paar Leute um
einen alten Wohnzimmertisch und diskutierten.
"Wo bin ich?", rätselte die Kanzlerin.
"Sieh Dich um, sprach der Geist, "erinnerst Du Dich nicht?"
Und Angela sah sich die Gestalten am Tisch genauer an.
"Das bin ja ich!", antwortete sie, "Das muss 1988 gewesen sein. Wir bereiteten damals eine Demonstration vor."
Sie näherte sich dem Tisch und hörte sich selbst sagen "... und diese Überwachung der Telefone und die penetrante Überwachung durch die
Staatssicherheit geht so einfach nicht weiter. Sie beschneidet uns in
allen Menschenrechten und verbietet uns jegliche eigene Meinung..."
"Oh mein Gott", murmelte die
Kanzlerin, "was war ich damals noch naiv. Heute weiß doch jeder, dass
ohne Überwachung nichts läuft. Und das Volk akzeptiert das und liebt
mich für die Sicherheit, die ich ihm biete."
Es wurde ihr wieder schwammig um die Augen und sie sah sich in einer Demonstration wieder, wo sie ein Plakat mit den Worten Wir sind das Volk - Nieder mit dem Überwachungsstaat! trug.
Sie erkannte alte Mitstreiter, die mit ihr Weihnachtslieder sangen und gemeinsam kämpften sie für die Freiheit.
"Das ist Vergangenheit und tut nichts mehr zur Sache", sagte Frau Merkel, "Bring mich zurück in meine Zeit."
Und der Geist trat sie erneut in den Hintern und sie erwachte in dem
Sessel ihres Büros. Der Geist jedoch war nicht mehr zu sehen.
Angela rief den Staatssekretär zu sich.
"Schmeißen Sie den Kaviar weg und leiten Sie sofort eine Untersuchung
gegen den Händler ein. Das Zeug war schlecht.", befahl Angela und der
Staatssekretär gehorchte.
Die Kanzlerin rief ihren
Chauffeur. Sie wollte dringend noch zum Friseur, um sich den Haarmop
etwas richten zu lassen. Als sie jedoch vor dem Salon ausstieg, trat
ein Polizist in grüner Uniform mit Helm an sie heran und legte ihr
Handschellen an, noch bevor sie protestieren konnte. Und wieder wurde
ihr schwindelig.
Als sie wieder zu sich kam, saß sie neben dem Polizisten auf der
Rückbank eines Autos, dass mit hoher Geschwindigkeit über eine dunkle
Landstraße fuhr.
"Wo bin ich?", fragte Angela?
"Ich bin der Geist der gegenwärtigen Weihn und will Dir zeigen, was
für Auswirkungen Deine Politik auf das aktuelle Weihnachtsfest hat.",
antwortete der Polizist.
Das Auto fuhr jetzt immer schneller und die Bäume rechts und links der Fahrbahn rauschten immer schneller vorbei. Der Mann am Steuer führte ein Selbstgespräch.
"Opfer bringen..., klar, ich werde ein Opfer bringen. wenn sie es so
will, werde ich mich eben für meinen Sohn opfern", schluchzte der Mann
am Steuer und gab mehr Gas.
"Wer ist das?", fragte Angele und der Geist antwortete ihr: "Das ist
Alfons. Er ist der Vater des kleinen Timmy. Er hat Dir eine Mail
geschrieben, in der er Dir die
schwierige Situation um seinen Sohn schilderte. Sein Sohn braucht Geld
für Medikamente und eine gute, medizinische Behandlung, sonst wird er
sterben. Und weil der Vater nichts hat, will er sich jetzt umbringen,
indem er mit dem Auto vor einen Baum fährt. Er hofft, dass die Lebensversicherung genug zahlt, um seinem Sohn die Behandlung zu finanzieren."
"Ja aber er kann doch nicht... ich sitze doch mit ihm Auto...", stammelte die Kanzlerin und versuchte dem Fahrer ins Lenkrad zu greifen.
"Er kann Dich nicht sehen und hören und Du kannst nichts anfassen. Du
bist momentan auch nur ein Geist", antwortete der Polizist.
Im nächsten Moment verlor der Fahrer die Kontrolle und das Auto zerschmetterte an einem Baum und Angela wurde wieder schwindelig.
Als es ihr wieder dämmerte, stand sie in einer kleinen
Sozialbauwohnung, in der ein Versicherungsvertreter einer Frau mit
ihren Kindern gerade einen Scheck überreichte. Die Frau schluchzte. "Schau Timmy, jetzt können wir Deine Behandlung bezahlen. So hat der Tod Deines Vaters doch auch etwas Gutes."
"Ich wünschte mir aber lieber, Papa könnte hier sein", weinte der kleine Timmy.
Die Kanzlerin war schockiert.
"Was denn? Der ist mit dem Betrug auch noch durchgekommen? Unglaublich!", und schon wurde es wieder nebelig um sie.
Als der Nebel sich verzog, standen Angela und der Geist vor einem Haus,
aus dem gerade der Notarzt herauskam. Er schüttelte den Kopf und sagte
zu einem Rettungsfahrer
"Nichts mehr zu machen. Sowohl Frau als auch Kind sind tot. Und alles
nur, weil niemand da war, der sie ins Krankenhaus fahren konnte."
"Wo ist denn der Vater?", fragte der Rettungsfahrer.
"Der wurde verhaftet, weil er der Regierung eine kritische Mail geschickt hatte", erwiderte der Arzt, "sonst hätte er die Frau rechtzeitig in die Klinik fahren können, als die Wehen einsetzten."
"Siehst Du", sprach der Geist, "all das richtet Deine Politik schon heute an. Und mit diesen Worten verschwamm alles um die Kanzlerin herum.
Wieder erwachte sie in ihrem Büro und griff sofort erstmal in die Schublade ihres Schreibtischs, um die Flasche Korn in den Papierkorb zu werfen.
"Ich muss mit dieser Sauferei aufhören", dachte sie bei sich.
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es jetzt bald Zeit für den täglichen Empfang der heiligen Lobbyisten war, die täglich die neuesten Schmiergelder vorbeibrachten. Und so ging sie frohen Mutes auf die
Tür zu, als es klopfte. Doch vor der Tür stand nicht etwa ein Manager
aus der Wirtschaft, sondern ein großer, kräftiger Mann, mit schwarzem
Ledermantel, breitkrempigem Hut und Sonnenbrille.
"Ich bin der letzte der Geister und ich..."
"Ich weiß", schoß es sauer aus der Kanzlerin heraus. "Du sollst mir die zukünftige Weihn zeigen. Lass uns losgehen, ich bekomme gleich noch Geschenke."
Sprachs und schubste den Geist vor sich her.
Es wurde dunkel um Angela und als sie wieder sehen konnte, stand sie
unweit eines geöffneten Sarges, der in einem dunklen Raum eines
Krematoriums stand. Der Schein des Feuers aus dem Sichtfenster des
Ofens ließ gespenstische Schatten über das Gesicht der Kanzlerin
huschen, als sie sich dem Sarg näherte und sich selbst darin liegen
sah. Sie war alt geworden. Sie trug ein schwarzes Leichenkostüm mit dem
Ehrenmitglieds-Anstecker der CDU am Revers des schwarzen Blazers.
"Was ist passiert? Warum bin ich tot?", fragte sie den Geist.
"Du wurdest erschossen. Ein Mann namens Timmy B. hat Dich aufs Korn
genommen, nachdem er erfahren hatte, dass Du Schuld daran warst, dass
sein Vater sich das Leben nahm, als Timmy noch ein Kind war",
antwortete der Geist.
"Aber warum ist denn keiner hier, zu meiner Einäscherung?", hakte die Kanzlerin nach.
"Ein Mann, den Du einmal wegen angeblich krimineller Umtriebe im
Internet einsperren lassen hast, konnte über eine, im Ausland gehostete
Website nachweisen, dass Du an vielen Todesfällen, wie beispielsweise
dem seiner Frau und seines ungeborenen Kindes, mit schuldig bist. Das
machte die Runde und Deine Parteifreunde distanzierten sich schließlich von Dir."
Der Geist hatte gerade aufgehört zu sprechen, als Schritte laut wurden.
Aus dem Dunkel traten ein Mann im dunklen Anzug und ein weiterer, der
im Rollstuhl saß.
"Wenigstens Wolfgang hat mich nicht vergessen", seufzte die Kanzlerin erleichtert. Doch dann sah sie wie Schäuble die Ehrennadel aus dem Totenkostüm zog und erklärte "Entschuldige, Angela, aber unter diesen Umständen müssen wir Dir leider die Ehrenmitgliedschaft posthum entziehen."
Und an den anderen Mann gewandt fuhr er fort: "Sie wissen ja, dass sie
immer überall sparen wollte. Also packen Sie sie vor dem Verbrennen
bitte noch in einen Pappsarg um. Das spart uns eine Menge Geld in der
Parteikasse. Ich muss jetzt leider wieder zurück. Vor ein paar Minuten
haben Rebellen den Reichstag gestürmt. Es wird Zeit, dass ich mich
absetze."
Die Kanzlerin wurde bleich und bekam einen panischen Schreikrampf.
"Das wird das zukünftige Weihnachten sein, wenn Du nicht einiges an der
Politik änderst. Ich bin der letzte Geist gewesen und ich hoffe, Du
hast daraus etwas gelernt."
Mit diesen Worten schubste er Angela Merkel in den Ofen.
Schreiend und schweißgebadet erwachte die Kanzlerin. Nervös schaute sie an sich herunter, klopfte sich ab und fühlte nach ihrem Puls. Sie lebte. Gott sei Dank!
Was hatte noch gleich der letzte Geist gesagt? "Das wird das zukünftige
Weihnachten sein, wenn Du nicht einiges an der Politik änderst."
Und sofort leitete sie die nötigen Schritte ein. Zunächst setzte sie ein Team auf Timmys Vater an, dessen Unfall dann als Selbstmord entlarvt wurde. Die
Versicherung zahlte nicht, Timmy erlebte das nächste Weihnachtsfest
nicht mehr und der Mailschreiber, der Frau und Kind verlor, weil er in
Untersuchungshaft saß, wurde zu lebenslanger Haft mit anschließender
Sicherheitsverwahrung verurteilt, weil er den Tod seiner Familie mit
dem Abschicken seiner Mail verschuldet hatte.
Angela Merkel aber regierte noch einige Jahre, bis eines Tages trotzdem ein aufständisches Volk den Reichstag stürmte.
Und die Moral von der Geschicht:
Scrooge wahr lernfähig, Angela Merkel nicht.