Magieschule - Lenk - Hexen

Damit wir nicht vergessen 3 - Anhang "Die Bibel"

Damit wir nicht vergessen 3 - Anhang "Die Bibel"

Die Bibel wurde lange Zeit als die letztendliche Autorität zitiert, auf die sich die Hexenverfolgung in der christlichen Gesellschaft stützte. Am berüchtigsten ist hier die Ermahnung im Buch Exodus, Kapitel 22, Vers 18 (wie ich vorher schon erwähnte.
Trotz der Tatsache, dass man diesen Fehler (Giftmischer, nicht Hexen, ihr erinnert Euch) bereits im 16. Jhd. erkannt hatte, wurde der Sinn des Verses nahezu überall in seiner falsch ausgelegten Form akzeptiert, als die Hexenverfolgungen sich ausweiteten.
Ähnlich hatte auch der Vers, in dem jede "Frau, die über einen Totengeist Gewalt hat", verdammt wird, nicht mit Hexerei zu tun, sondern mit einer falschen Übersetzung des hebräischen Wortes für eine Frau, die durch eine Pythonschlange oder einen Geist weissagte. Eine andere Textstelle, die den Hexenjägern als Rechtfertigung diente, fand sich im Buch Deuteronomium, Kapitel 18, Verse 10-12. Dort sind Wahrsager und Zauberer aller Art sowie Totenbeschwörer zwar "dem Herrn ein Greuel", doch ist das Thema der Hexerei, wie es später ausgelegt wurde auch hier nicht hervorgehoben. In seinen Briefen über Dämonologie und Hexenwesen kommentierte Sir Walter Scott im neunzehnten Jahrhundert das Alte Testament: "Man kann nicht sagen, dass in irgendeinem Teil dieses heiligen Buches ein Text erscheint, der auf die Existenz eines Systems des Hexenwesens hindeutet ... In den vier Evangelien tritt das Wort in keinem Sinne auf."
Die Bibel wird häufig etwas unzutreffend als die ursprüngliche Quelle der westlichen Tradition des Hexenwesens bezeichnet, weil sie es gewesen sei, die die Gestalt Satans (zunächst einfach als Angehöriger des himmlischen Hofstaates) eingeführt und die Dämonen aufgezählt habe, aus denen die Gottheiten des angeblichen Hexenkults hervorgehen sollten. Die Bibel stellt jedoch keine Verbindung zwischen den Zauberern aus der Zeit Jesu Christi und dem Satan her und fällt gewiß kein Urteil über das Hexenwesen in dem Sinne, wie man es im siebzehnten Jahrhundert verstand.
Was die eher pragmatische Ebene angeht, so war das Aufwiegen vermeintlicher Hexen gegen die große Bibel der örtlichen Kirche einst eine verbreitete Methode zur Klärung der Schuldfrage. War eine angeklagte Person schwerer als die Bibel, dann galt sie für unschuldig. War aber die Bibel, dann wurde der oder die Verdächtige als schuldig angesehen. Es gibt allerdings keinen Hinweis darauf, dass ein Gericht ein solches Gottesurteil je als Beweis betrachtet hat.
Das Vorhandensein einer Bibel im Haushalt galt als wichtigstes Abschreckungsmittel gegen Hexen und andere böse Geister. Es war in der Vergangenheit nicht ungewöhnlich, dass Mütter ihre Kinder längere Zeit unbeaufsichtigt ließen - nur mit einer aufgeschlagenen Bibel neben der Wiege, die umherstreifende Hexen und Dämonen fernhalten sollte.


Du stirbst,
Besitz stirbt,
die Sippen sterben,
doch einzig lebt,
wir wissen es ...
der Toten Taten Ruhm.