Aufwind (ehem. Söhne Mannheims e.V.)
Zitat: doro
Söhne Mannheims sorgen für Aufwind"
Der Verein "Söhne Mannheims" will im Januar das Projekt "Aufwind" starten.
Im Luther-Gemeindezentrum im Stadtteil Neckarstadt wird derzeit gespachtelt und gestrichen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter um den Verein "Söhne Mannheims" sind für das Projekt "Aufwind" im Einsatz, für das ein Großteil des Gemeindehauses angemietet wurde. Die Räume werden derzeit renoviert, um eine Begegnungsstätte für junge und alte Mannheimer zu schaffen. Das "Generationenhaus" soll das bestehende Gemeindeangebot ergänzen und eine Anlaufstelle für sozial benachteiligte junge Menschen werden.
"Die Hartz IV-Gesetzgebung hat auch in unserer Stadt viele Menschen hart getroffen. Dass plötzlich ein doppelverdienendes junges Paar mit Kindern mit 1500 Euro monatlich auskommen muss, ist keine Seltenheit", sagt Stefan Semel, Vorsitzender des Vereins "Söhne Mannheims" und Projektleiter von "Aufwind". "Für diese Leute und vielmehr noch für alleinerziehende junge Mütte ist es zu teuer ge-worden auszugehen."
Hier setzt "Aufwind" an: Ab Ende Januar soll es ein ansprechendes gastronomisches Konzept jenseits der städtischen Suppenküchen und ein regelmäßiges Kulturprogramm bzw. Beratungen für sozial schwache junge Erwachsene geben. Die pädagogische Arbeit erfolgt in Kooperation mit dem Johann-Peter-Hebel-Heim, bei dem Semel als Pädagoge tätig ist.
Mit seiner nunmehr zehnjährigen Erfahrung als Streetworker weiß Semel um die Engpässe im Sozialsystem: Er füllt mit der Unterstützung von jungen Erwachsenen eine durch die Hartz IV-Gesetze entstandene Versorgungslücke. Das Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz sieht zwar vor, junge Erwachsene in problematischen Lebensumständen durch die Jugendämter pädagogisch zu unterstützen.
Mit der Hartz IV-Gesetzgebung wurden jedoch sämtliche psychosozialen Hilfen zur Berufseingliederung den Arbeitsagenturen zugewiesen. Jene aber verfügen nicht über die dazu notwendigen personellen Mittel.
Die Jugendämter wiederum sehen sich seitdem aus der Verantwortung, sodass die jungen Erwachsenen von dieser Seite weniger Unterstützung bekommen. "Wir wollen jungen Erwachsenen, die es seit Hartz IV noch schwerer haben, eine soziale und berufliche Perspektive geben", betont Semel.
"Unser Fernziel ist es, Beiköche und Servicekräfte auszubilden, die dann bei "Aufwind" arbeiten." Zum Beispiel beim Sonntagsbrunch, bei dem sich, zweimal im Monat geplant, ein richtiger "Mannheimer Freundeskreis" bilden soll. Oder bei Musikworkshops für Jugendliche, Vernissagen oder einfach nur bei einem Sommerfest im Biergarten des grünen Innenhofs im Lutherhaus - alle Veranstaltungen übrigens alkoholfrei. Semel selbst übernimmt dabei auch die Sozialarbeit. Eine nützliche Ergänzung seines Projekts ist die ebenfalls im Gebäude ansässige Mannheimer Arbeitslosenberatung.
Im Rahmen der Renovierung des Luther-Gemeindezentrums hat der Verein, neben dem Einbau einer professionellen Küche mit Bar, auch für einen Rollstuhl-Lift gesorgt, der einen barrierefreien Zugang für ältere Gemeindemitglieder ermöglicht. Diese freuen sich natürlich über ihre neuen "Söhne", ohne die die Renovierung nicht zustande gekommen wäre. Semel, dankbar für die tatkräftige Unterstützung der Gemeinde-Frauen, will eben auch verbinden: "Alte Menschen vereinsamen und junge sind oft entwurzelt - wir wollen beide Gruppen zusammenführen." Am 23. Januar ist offizieller Start dieses ambitionierten, für Mannheim wichtigen Projekts.
Info: www.soehne-mannheims-ev.de
Quelle: www.rnz.de