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Schlagfertiges Konzept gegen das virtuelle Preis-Gewirr

Schlagfertiges Konzept gegen das virtuelle Preis-Gewirr

Schlagfertiges Konzept gegen das virtuelle Preis-Gewirr
Mannheimer BWL-Studenten verwirklichten ihren Traum von der eigenen Firma / Dienstleistung MP3-Download im Netz

Von Anne-Christine Kunz

Viel Koffein und eine berauschende Idee waren im Spiel: die Geschichte von simfy begann. Simfy? Dahinter verbirgt sich nichts anders als: "Simplify your music search". Die Mannheimer Steffen Wicker und Christoph Lange sind nicht nur Kaffeeliebhaber, sondern auch die innovativen Köpfe hinter diesem Konzept. Ihre professionell gestaltete Homepage bietet Zugang zu Informationen über das Angebot an Music-Downloads. Damit ist simfy der erste kostenlose Such- und Preisvergleichsdienst, der Online-Musikshops durchsucht, bei denen das Herunterladen von Musik ohne Zusatzsoftware möglich ist.

Zwei Mannheimer Studenten haben dieses gelungene Konzept neben Vorlesungen und Büffelei auf den Markt gebracht. Was geschah denn bis zur Online-Premiere? "Wir wollten schon immer zusammen etwas auf die Beine stellen", erklärt Christoph Lange. Seit dem ersten Semester verbringt der 22-Jährige große Teile seiner Zeit mit Steffen Wicker (23). Beide studieren seit fünf Semestern Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Aber nicht nur ihr Studium ließ die Freundschaft wachsen, sondern auch ihre gemeinsame Begeisterung für das Internet.

Der Einfall mit dem Preisvergleich der Musikdownloads kam den Beiden etwa vor einem halben Jahr. Einzige Muse waren ihre mit Automaten-Kaffee gefüllten Pappbecher. "Denn", findet Lange, "mit Musik hat schließlich jeder etwas zu tun. Und Preisvergleiche gibt es wie Sand am Meer. Warum also nicht für Music-Downloads?" Die Idee war da, nun ging es an die technische Realisierung. Für die Service-Leistung wird eine spezielle Software benötigt. Um an die Preisinformationen zu kommen, müssen kleine Roboter an die Oberfläche der Anbieter-Seiten gehen: "Ähnlich der Funktionsweise von Google", erklärt Wicker. Als die Studenten die handelsüblichen Beträge für die Bereitstellung einer solchen Software erfuhren, sahen sie bereits die zarte Idee von simfy ins Nichts hinabgleiten. "Da haben wir gesagt, dann machen wir es wohl nicht", so Winckler. Aber nicht nur sie waren begeistert von ihrem Konzept. Die Firma "Kapow Technologies" wurde auf die engagierten Jungunternehmer aufmerksam. Schnell entstand eine Kooperation, die eine Nutzung der Software kostengünstig ermöglichte.

Das Verhältnis der Jungs zu den Kollegen von "Kapow" beschreibt Lange als "locker und freundschaftlich". Darius Heisig, Geschäftsführer, fügt hinzu: "Es freut uns, dass simfy.de eine innovative Idee mit unserer Technologie realisiert hat. Das Konzept und der Webauftritt sind brillant." Studenten von der BA Ravensburg griffen den Beiden bei der Gestaltung der Homepage unter die Arme. Simfy ging online.

Die schlicht gestaltete Internetseite macht dem Benutzer die Dienstleistung leicht zugänglich: Nach der Eingabe eines Suchbegriffs, zum Beispiel dem Namen eines Interpreten oder dem Titel eines Songs, erscheinen die Preis- und Verfügbarkeitsinformationen für 1,2 Millionen Titel. Mit einem weiteren Mausklick gelangt der Musikinteressierte auf die entsprechende Detailseite des Anbieters. Simfy versucht so, Transparenz und Übersichtlichkeit im Handel mit legalen Music-Downloads zu schaffen. "Preisunterschiede von 30 bis 50 Prozent sind, nach Bernhard Ellmer "keine Seltenheit". Der 24-jährige ist verantwortlich für die Pressearbeit und ließ das Gründerduo zu einem Trio wachsen.

Für die Zukunft planen die engagierten Jungunternehmer eine Art Wikipedia der Musik. In simfy soll eine Plattform für Musikbegeisterte und den, die es werden wollen, entstehen. Den etwas sterilen Charakter von simfy, das sich derzeit über Werbung und Verkaufsprovisionen finanziert, wollen sie durch Hörproben und Rezensionen durchbrechen. Hinzu kommt eine Kooperation mit der TU Darmstadt in dem Projekt Zukunftsmusik. Hier sollen Themen für Haus-und Seminararbeiten im Bereich Online-Medien eng an die Weiterentwicklung von simfy geknüpft werden - Privilegien, die nur der studierende Unternehmer genießt. Aber Lange bemerkt: "Viel Zeit für unser Studium bleibt uns zur Zeit nicht. Vielmehr überlegen wir immer öfter, welche der Klausuren dieses Semesters wir doch nicht schreiben wollen." Aber nicht nur in ihrem Studium mussten sie kürzer treten. Steffen Wicker verzichtete sogar auf seinen lang ersehnten Brasilien-Urlaub und opferte die Ersparnisse als Einlage in die Firma.

Mannheimer Morgen
09. August 2006



Quelle: www.morgenweb.de


"doch wenn ich arm bin, habe ich nur meine träume. die träume breite ich aus vor deinen füßen. tritt leicht darauf, du trittst auf meine träume." (William Butler Yeats)