... und Bohlen ist der Chef
Dienstag, 21. März 2006
"Das Leben ist ein Irrenhaus"
... und Bohlen ist der Chef
Wenn Dieter Bohlen schreibt, oder besser: schreiben lässt, sagt er "Nichts als die Wahrheit". Das Buch mit den biografischen Zügen hielt sich vor gut drei Jahren zum Erstaunen von Experten Wochen lang auf Platz eins der Sachbuch-Charts. Auch sein zweites Buch, "Hinter den Kulissen", sorgte für Aufregung, weil er mit der Musik-Branche hart ins Gericht ging. Seine dritte Veröffentlichung ist auch nichts anderes als die Wahrheit: Es sind "Meine Hammer-Sprüche" -und die sind echt.
Aufmerksame Fernsehzuschauer, die die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" auf RTL bis zum Finale verfolgt haben, kennen sich in der Sprücheküche des Selbstdarstellers Bohlen aus. Im ersten Kapitel gibt der selbst ernannte Pop-Titan Einblick in seine Casting-Welt und seine Meinung über völlig unbegabte Kandidaten: "Tu mir einen Gefallen", raunzt er einen armen Bewerber unverhohlen an. "Zieh Deine Unterlippe übers Gesicht und schluck kräftig, dann ist alles wieder gut."
Aber wer nicht auf Diskriminierungen eingestellt ist, ist selbst Schuld. Seit der ersten Staffel des Wettbewerbs ist bekannt, wie der in Oldenburg (Niedersachsen) geborene Norddeutsche austeilt. "Wir suchen keinen Superstar für Legoland, sondern für Deutschland", tönt Bohlen. "Das Einzige, was der wirklich drauf hat, ist Zahnbelag", musste sich ein anderer gefallen lassen. "Fehler darf jeder machen, aber nicht alle bei mir", bricht es aus dem Juror raus. Und "Du bist ein Stimmen-Bonsai", ist ein weiterer der 800 dokumentierten Sprüche.
Bohlen hat auch keine Probleme damit, mit seinen Urteilen an die Geschmacksgrenzen zu klopfen. "Ich hab' nichts gehört. Meine Ohren waren gerade mit Kotzen beschäftigt". Oder: "Das klingt wie eine kaputte Klospülung." Oder: "Wenn Stevie Wonder das hören würde, würde er sich beide Ohren durchstechen." Oder: "Mein Fahrer beim Strullen auf dem Klo singt das besser." Etwas freundlicher wird er für seine Verhältnisse mit Urteilen wie: "Das einzig Positive an Dir ist, dass es so eine Stimme nicht zwei Mal gibt."
Und dass er auch richtig sympathisch sein kann, beweist Bohlen, im vergangenen Jahr noch einmal Vater geworden, im vorletzten Kapitel, Titel: "Ich kann auch nett sein." Da liest man: "Das war super -superschlecht", beglückwünscht der Schlagerproduzent einen Bewerber. "Du könntest Blutspender in Transsylvanien werden", empfiehlt er einem werdenden Jungstar. "Für die Klingelton-Charts bist Du prädestiniert", rät er einem weiteren. Und: "Du kannst den Raum verschönern, wenn Du gehst."
Einen intimen Einblick in sein Privatleben gibt der Modern-Talking-Mann zu guter Letzt auch noch: "Nur eine Flasche versucht seiner Frau etwas zu befehlen", gibt er als Devise zum Besten. "Ein richtiger Mann verbietet ihr einfach alles." Und dann kommt der wohlgemeinte Tipp von Mann zu Mann: "Ich habe Frauen mit Brustwarzenpiercing so satt. Die hinterlassen beim Putzen immer Kratzer bei mir im Parkett." Ein wichtiger Schritt in seiner persönlichen Entwicklung ist allerdings diese Selbsterkenntnis: "Das Leben ist ein Irrenhaus und ich bin der Chef."
(Dieter Bohlen: Meine Hammer-Sprüche, Heyne, München, 125 S., Euro 6,95 ISBN 3-453-60045-2)
Quelle: www.n-tv.de
...nun ja: "Ohne Worte" nur noch...
"die Mundart is en geile Beat, wie Dynamit so explosiv..." (Christian "Chako" Habekost - "2 Mann und Xavier Naidoo")