Re: Mando Diao - Yeah Yeah Yeah
Björn Dixgard läuft mit dem Abba-Pappbild durch die Flure...
"Wir sind jetzt frei, glücklich und kreativ"
Donnerstag, 2. April 2009 03:52 - Von Michael Pilz
Das glaubt einem ja wieder keiner: Björn Hans-Erik Dixgård schleppt ein lebensgroßes Abba-Pappbild durch die Flure der für seine Band jetzt zuständigen Plattenfirma in Berlin. Er wird es sich daheim, in Borlänge, in seine Stube stellen.
- Dixgård strahlt. Er singt und spielt bei Mando Diao, Schwedens Pop-Exportschlager 2009. Mando Diao wird im selben Haus betreut wie Abba. Wären all die jungen Frauen da, die sich vor Dixgård im Konzert versammeln, könnten Fotohandys den Ikonenraub bezeugen. Einen schwedischen Triumph. Erzählen kann man heute viel.
Mando Diao teilten sich bislang die Plattenfirma mit den Beatles. Mit der EMI besaßen sie einen Vertrag über vier Alben. "Bring 'Em In" begründete 2002 den Ruf, die Beatles und die Sechziger mit außerordentlichem Fleiß studiert zu haben. "Never Seen The Light Of Day", eine Art Skizzensammlung potenzieller Songs, erfüllte das Vertragsverhältnis vor zwei Jahren.
Eigenes Studio, eigenes Label
Im August 2007 wechselte die angeschlagene EMI in den Besitz der Terra Firma über. In die Hände eines schwer durchschaubaren Investmentfonds des Finanziers Guy Hands. Als erste Amtshandlung beschimpfte Hands die Musiker als Faulpelze. Danach baute er Stellen ab. Berühmte Musiker gingen von selbst: Die größten Löcher rissen Radiohead und Ex-Beatle Paul McCartney. Mando Diao richteten sich eigene Studioräume ein und überlassen nun der Plattenfirma Universal Werbung und Vertrieb.
Björn Dixgård: "Das Geschäft bereitet uns weit weniger Freude als das Musizieren. Deshalb ist das eigene Studio eine feine Sache. Auch ein eigenes Label haben wir gegründet. Niemand hetzt uns, keiner rechnet uns die Kosten vor." "Die Universal übernimmt den langweiligen Kram für uns, und manche scheinen dort sogar Musik zu mögen", sagt Carl-Johan Fogelklou, Bassist der Band.
"Wir haben eine goldene Regel innerhalb der Band: Wer etwas gegen die Musik der Beatles hat, kann nichts mit uns zu schaffen haben. Das hat keinen Sinn", sagt Dixgård. "Bei der EMI sitzen dir monatlich fremde Gesichter gegenüber, bei der nächsten Unterredung sind auch sie entlassen. Das geht gar nicht," sagt Folgelklou. "Die EMI hat uns behindert. Unermüdlich. Heute sind wir frei und glücklich und schon deshalb kreativ", sagt Dixgård.
"Mit der prächtigen Stimmung wären wir auch wieder bei den Beatles: Nach der Gründung ihrer eigenen Plattenfirma Apple leisteten sie, was sie wirklich konnten. Sie machten Musik und nahmen großartige Platten auf. Das freudlose Geschäft bewältigte die EMI. Es geht um eine strikte Trennung zwischen Kunst und Markt. Ökonomie tötet Musik", sagt Fogelklou.
In Schweden kehrt nicht nur die Kernkraft wieder. Auch Mando Diao kehren zu den eigenen Anfängen zurück und weiter in die späten Fünfzigerjahre. Ihre erste Single trug den Titel "Motown Blood". Man kann sich denken, wie die Plattenfirma damals auf die Band einwirkte, weil der zackige Retrorock der Sechziger- und Achtzigerjahre frohe Urständ feierte. Mando Diao unterschieden sich vom Rest der dünnbeinigen Schnösel seither nur noch durch zwei erste Gitarristen, die dazu auch noch gleichberechtigt sangen. Gustaf Norén neben Björn Dixgård.
Kultiviert wurde eine nicht unverwechselbare, aber auffällige Bühnenarroganz. Mitunter wirkte das Gebaren albern bei einem Quintett aus Borlänge, das sich schon schämte, wenn es dem berühmten deutschen Obdachlosen Horst in Stockholm aus Versehen in sein Kistenlager latschte. Zur Entschuldigung sang die Gruppe "Good Morning, Herr Horst".
Kniefall vor der Tanzmusik
Jetzt spielt die Band das Discostück "Dance With Somebody". Ihr gesamtes Album ist ein Kniefall vor der Tanzmusik, die zwar bereits die Beatles inspirierte und die Sechziger mit Hits versorgte. In den Siebziger- und Achtzigerjahren allerdings lieferten Soul und R&B die bessere Rockmusik. Die Mitglieder von Mando Diao sind noch keine 30 Jahre alt. Das hindert sie nicht daran, von den ersten "Wattstax"-Festivals zu schwärmen und vom jungen Michael Jackson. Für ihr Album "Give Me Fire!" haben sie die Latin Kings beschäftigt, eine HipHop-Crew aus Botkyrka im Süden von Stockholm. Und so klingt die Platte wie ein Blaxploitation-Soundtrack, eingespielt von einer Rockband.
Im Pro-Kopf-Maßstab besitzt kein Land der Welt so viele Musiker wie Schweden. Abba sind daran nicht schuldlos. "Alle Haushalte verfügten 1982 über eine lückenlose Sammlung von Abba-Musikkassetten. Meine Eltern auch. Ich war ein Jahr alt, stand den ganzen Tag vor dem Gerät und tanzte", sagt Carl-Johan Fogelklou. Heute bevorzugt er Abba auf Vinyl. Unglaublich.
Das Album Mando Diao: Give Me Fire! (Musica De La Santa)
http://www.morgenpost.de/kultur/article1060790/Mando_Diao_gehen_vor_der_Tanzmusik_in_die_Knie.html
Mando Diao - Dancing Queen
ich glaub, "Dancing Queen" ist in Schweden wie unser "Marmor Stein u. Eisen bricht"
Zitat: KerstinB
das intro dauert länger als einige ihrer songs, höhö
die feiern den song richtig...
wie der C-J Fogelklou, (Bassist) rumhüpft (linke Seite) da kann ich mir richtig vorstellen, wie er als Einjähriger vor dem Kassettenrekorder zu Abba getanzt hat