Plot
Wenn merkwürdige Sendungen auf Programmplätzen untergebracht werden
müssen, auf denen vorher entspannte Reportagen den Zuschauer erfreuten,
müssen sich diese auf einiges gefaßt machen.
Andersrum ist ein Trend erkennbar, zumindest am Anfang der Umstellung
das Guck-Pack nicht gar zu arg vor den Kopf zu stoßen.
Ich möchte im Vorfeld meiner Ausführungen darauf hinweisen, daß
Geschlechtsorgane teilweise explizit beim Namen genannt werden.
Wichstag in der Pornogrotte von Santa Pimpera
Der Ort: ein verschlafenes Inselnest irgendwo auf dem Ozean. Vor
Millionen von Jahren hat sich die geballte Ladung Magma (nicht mit dem
bekannten Smegma zu verwechseln, welches die Rechtschreibprüfung von
Word97 eigenartigerweise nicht zu kennen vorgibt) in unterseeischen
Kavernen zu einem enormen Druck aufgestaut, der aufgrund
plattentektonischer Vorkommnisse mit Wucht bis weit über die
Meeresoberfläche herausgeschleudert wurde. Aus diesem Ejakulat der Tiefe
formte sich innerhalb einer nicht überschaubaren Zeitspanne ein
Touristenparadies mit Dönerbuden und freiem Sex, daß abertausende von
Pauschaltreisenden an die preiswerten Gestade lockte.
Doch das Paradies ist nicht vollkommen. Durch die Fetischisierung von
Lagunen, Höhlen und Grotten setzte ein enormer Verkehr hin zu eben jenen
natürlichen Refugien der Kopulation ein, wie man ihn vor dem Einbrechen
der Schwemme geölter Besucherleiber über das Eiland nicht gekannt hatte.
An dieser Stelle sei erwähnt, daß das Pimperdorado die einzigen
Exemplare einer besonderen Art von Meeresviechern beherbergt, die, von
Mutter Natur mit besonderen Fähigkeiten auf dem Gebiete der
Fortpflanzung ausgestattet, stets die Nähe zu attraktiven jungen Damen
und Herren suchen und auch finden.
Beispiel: Nachts lobt die Sachbearbeiterin ihren Mann ob seiner enormen
sexuellen Aktivität und wird nicht gewahr, daß dieser keinesfalls den
Beischlaf mit ihr praktiziert, sondern sich beim Palmenschnapse munter
mit Inselschönheiten verlustiert. In ihrem Bette läuft unterdessen der
große Spiralwurm weiter zur Hochform auf und tackert das Mädlein weiter
bis zur Besinnungslosigkeit. Jaha! So geht's zu!
Was nun die im Titel versprochene Pornogrotte angeht, diese ist frei
erfunden und wird nicht auftauchen. Solche Titel sind einzig und allein
dazu da, den Zuschauer bei der Stange zu halten damit er nicht wegzappt
oder einpennt. Das plakative "Porno" in Verbindung mit Grotte oder auch
Vulva hat sich in den Fachkreisen desinteressierter Fernsehguck-Prolls
als wahres Zaubermittel für die werbetreibende Industrie erwiesen.
Den Wichstag hingegen, den gibt es wirklich. Er ist von den
Eingeborenen, einer Horde lachender Affen und ihren orientalischen
Gespielinnen, ins Leben gerufen worden als eine nicht nur rituelle
Reinigung von den gigantischen Spiralwürmern.
Einmal im Monat, so will es das eherne Gesetz, haben sich die männlichen
Inselbewohner ihrer parasitären Nebenbuhler zu entledigen. Sie
versammeln sich in kleinen Gruppen am Strand und treiben die kleinen
Racker mit geübten Handbewegungen aus ihrer Wohnstätte unterhalb der
Leistengegend.
Derjenige, der den Körperbewohner auf die größte Distanz schleudern
kann, bekommt ein kleines Naschi und darf in der Endaussscheidung
(Wortspiel) zeigen, was er noch so drauf hat.
Die Touristen fotografieren gegen geringes Entgelt das muntere Treiben.
Wohl dem, der mit Folklore aufwarten kann.
Nun, das Reisemagazin hatte schlechte Quote und wurde eingestellt. Die
Programmmacher können sich aber angesichts des vielschichtigen Plots
noch nicht so recht einigen, ob da jetzt eine Reportagereihe über
Strandsex, ein biologisches Panorama fremder Arten oder eine trotz der
inflationären Zunahme von Schocker-Reihen erfolgversprechende
Horror-Serie den Programmplatz füllen sollen.
Bitte wählen Sie jetzt!
Keiner hat den Brief gelesen den er schrieb bevor er sprang
er hatte nie versucht sich auszuschließen sondern reinzukommen, sein Leben lang