Oscar Wilde Foren-Übersicht - Oscar Wilde Forum

Märchenmotiv in Dorian Gray???

Märchenmotiv in Dorian Gray???

Hallo.

Wir hatten auf einem anderen Forum ein Dorian Gray-Leseprojekt und eine Userin dort hat gemeint, es käme ihr so vor, als wäre in Dorian (also die grobe Handlung des jungen, gutaussehenden Mannes, der seine Seele verkauft und schließlich ein ähnliches Schicksal nimmt, wie Dorian) das Motiv eines Märchens zu finden. Allerdings wüsste ich jetzt nichts davon, dass es dazu ein "Vorbild" gab.

Wisst ihr etwas darüber? Gab es ein Märchen, eine Sage etc. das als Vorbild gedient hat/haben könnte?

LG, Mrs. Umney



______________________________________

"Lüge nie, denn du kannst ja doch nicht behalten, was du alles gesagt hast!"
Konrad Adenauer

Re: Märchenmotiv in Dorian Gray???

Ich glaube, es ist zu pauschal, ein bestimmtes Märchen (oder auch irgend ein anderes Werk, egal welcher Gattung) als unmittelbare Quelle für den Dorian ausmachen zu wollen.

Ich würde viel eher behaupten, dass in Wildes Roman (wie auch in jedem "guten" Kunstwerk) eine archetypische Handlung variiert wird. Hier eben "ein gutaussehender, aber etwas vom Leben enttäuschter Mann verkauft seine Seele und nimmt ein böses Ende".

Mehr oder weniger abgewandelt findet sich das auch im Faust- oder Don Juan-Mythos.

Natürlich  (oder gerade deshalb)finden sich diese archetypischen Strukturen auch in Märchen.



Re: Märchenmotiv in Dorian Gray???

Danke schon mal.

Ich hatte wie gesagt auch bisher noch nichts von konkreten Vorbildern gehört... aber da man ja nie auslernt....



______________________________________

"Lüge nie, denn du kannst ja doch nicht behalten, was du alles gesagt hast!"
Konrad Adenauer

Re: Märchenmotiv in Dorian Gray???

Richtig, Oscar wurde zu Dorian Gray plagiad vorgeworfen. Unter anderem soll er sich bei E.T.A. Hoffmann bedient haben und natürlich bediente er sich bei Joris-Karl Huysmans Gegen den Strich.



Re: Märchenmotiv in Dorian Gray???

Hoffmann???  Auf welches Werk von Hoffmann spielt man da an? *mir jetzt keines einfällt das passen würde*

______________________________________

"Lüge nie, denn du kannst ja doch nicht behalten, was du alles gesagt hast!"
Konrad Adenauer

Re: Märchenmotiv in Dorian Gray???

Oh weh, in welcher Biographie habe ich es gelesen. Hyde? Hagemann? Jullian? Pearson? Tut mir leid, ich muß passen. 


Re: Märchenmotiv in Dorian Gray???

Hi
Ich bin neu hier aber ein echter Oscar Wilde Fan (nur so nebenbei)
Und nun zum Thema:
Mir fällt zwar kein Märchen ein von dem Dorian abstammen könnte( das mit Hoffmann könnte stimmen) aber ich war letztens mit der Klasse im Theater.Wir sahen "Anatol" von Arthur Schnitzler ( ein Einakter, es geht um Anatol den Schürzenjäger und seine Frauen) und bei diesem Anatol sind mir Züge vom Dorian Gary aufgefallen, die Leichtlebigkeit, der Umgang mit den Frauen und das Selbstmitleid etc. Vielleicht haben die beiden nichts miteinander zu tun aber ich finds trotzdem interessant.

Ich hoffe ich konnte irgendwie helfen
lg Gwendolen

Re: Märchenmotiv in Dorian Gray???

Hallo ich bin auch neu hier aber auch sehr Wilde-interessiert zur Zeit!

Ich beschäftige mich eher damit dass es in Dorian Gray einige Verbindungen zu Geschichten aus der Mythologie gibt, wie z.B. Narziss oder Pygmalion. Wisst ihr etwas genaueres darüber!?
Mir ist bezüglich sonstinger Verbindungen nur bekannt dass er sich, was den Kunstaspekt in Dorian Gray angeht, auf Pater stützen (und ihm auch teilweise widersprechen) soll und was das 11. Kapitel angeht auf Huysmans, aber eben vor allem was das 11. Kapitel und das "fatale" gelbe Buch angeht.
Irgendwelche Verbindungen zur Mythologie sind mir nicht bekannt aber ich suche verzweifelt danach. Kann mir jemand weiterhelfen, bzw. hat jemand schon einmal etwas über solche Verbindungen gehört?
Vielen Dank vorab für eure Beiträge
Grüßle
orange

Re: Märchenmotiv in Dorian Gray???

Erstmal herzlich willkommen, luciaorange!

Spontan fällt mir da ein Grundsatz der Magie ein. Demnach sind die „Schicksale“ eines Bildes und des Abgebildeten miteinander verknüpft. Man könnte es also etwa folgendermaßen zusammenfassen: „Was dem Bild geschieht, widerfährt auch dem Abgebildeten.“

Und wenn sich so ein Paradoxienmeister wie Oscar Wilde dieser Idee annimmt ...voilá.

(Gibt aber bestimmt noch viiiiiel mehr mythologische Bezüge)