Mich interessiert, was ihr an Heilig Abend macht, wenn ihr drei Nächte vorher Jul feiert. Ich habe mich ein wenig eingelesen in eure Beiträge zu Jul und es gibt ja doch einige, die hauptsächlich Jul feiern. Wie fühlt sich Weihnachten für euch an, ich meine das christliche Weihnachten. Es ist ja eine Stimmung, eine Energie, die gesellschaftlich (oder sagen wir von großen Teilen der Gesellschaft) getragen und geteilt wird und der wir uns schwer entziehen können, auch wenn wir das wollen. Finde ich. Deshalb interessiert mich eure Erfahrung, was erlebt ihr an Heilig Abend, bedeutet euch dieser Abend etwas, könnt ihr das christliche Weihnachten auf eine Art genießen?
Ich habe im letzten Jahr ein kleines Lichterfest am 21. Dezember gefeiert. Das hat sich für mich jedoch nicht rund und gut angefühlt. Obwohl ich innerlich verbunden bin mit den Jahreskreisfesten, so fällt es mir im außen schwer, diese zu feiern. Ich habe das für mich geklärt und feiere jetzt wieder gern die christlichen Feste im Kreise meiner Familie und Freunde. Und ich glaube, das ist auch der Punkt: Die christlichen Feste werden vom größten Teil unserer Gesellschaft getragen und gestaltet, da gibt es eine Gemeinschaft und in der macht das Feiern einfach Freude. So geht es mir. Hingegen habe ich mich mit meinem kleinen Lichterfest einsam und anders gefühlt, es war schade, dass ich diese Erfahrung, das Ritual und seine Botschaft nicht mit denen teilen konnte, die mir viel bedeuten. Das ging mir alles so im Kopf herum, als ich las, wie ihr Jul feiert.
Vielleicht habt ihr Lust, von euren Erfahrungen mit beiden Festen im Einklang mit Familie und Freunden zu schreiben?
Schöne Grüße,
Maria
www.mariengold.net
Re: Jul und Heilig Abend
Hi,
ich stimme dir zu. Weihnachten kann mensch schon spüren - wie immer, wenn viele Menschen den gleichen feiertag feiern. DAs vermisse ich Jul auch manchmal. Ein paar Jahre hab ich Jul zu weihnachten gefeiert, aber das mach ich eigentlich nur, wenns zeitlich nicht anders geht. Weil es für mich unterschiedliche Dinge sind. Aber für mich ist das schon alles eine besondere Zeit. Ich mache oft am 24. auch noch ein Ritual, einen besinnlichen Abend, gutes Essen - so halt. Jetzt mit Kind - mmmh mir schwebt ein Waldspaziergang vor, vielleicht zu "unserer" Quelle. Ich überlege, ob wir bei Oma und opa am 24 oder am 25 weihnachten feiern, aber ich finde es glaube ich am 24. bei denen nicht schön. Mir schwebt ein ruhiger schöner ABend mit Geschichten und Spielen und gutem Essen vor. Mal gucken. Mir bedeutet der 24. nichts, aber da diese Stimmung in der Luft liegt - und man es so kennt... - ist es halt schon irgendwas besonderes. Selbst wenn man nichts besonderes macht, hat man im hinterkopf, dass der 24. ist :)
Jul feiere ich mit FreundInnen und der eigenen Familie (also nicht Ursprungsfamilie). Da freue ich mich drauf. Ich lade zum Essen ein, es gibt Geschenke, wir singen, räuchern und so... Und dann an den Weihnachtsfeiertagen gehts halt irgendwann Oma und Opa besuchen.
ich würde gerne ein post von morgane, das sie im wuwe schrieb hier einfügen. es ist so schön geschrieben, ich denke, sie hat nichts dagegen:
Fühlt euch nicht zu überheblich, um Weihnachten zu feiern. Wenn ihr es nämlich in eurer Zivilisation zulasst, so spricht Weihnachten zum Kind in euch. Nehmt das Kind an und geniesst den Mythos, denn hinter dem Mythos steht die Wahrheit: dass unser inneres Selbst erfüllt ist vom Staunen eines Kindes.
Viele Geschichten beschäftigen sich mit diesen Wahrheiten, aber die Wahrheiten selbst verändern sich nicht. Der grosse Pan ist genauso wichtig wie Christus. Die Namen und die Geschichten wechseln, um sich euren Ideen und eurer Zivilisation anzupassen. Ich persönlich ziehe Pan, der Wein trinkend und seine Zauberflöte spielend durch die Lande zieht einem Christus vor, der geboren wird, um gekreuzigt zu werden. Aber das ist meine Meinung; ihr wählt euch eure eigene. Hinter allen Mythen steht die Realität. Ihr werdet mit dem Staunen eines Kindes geboren, um die Welt neu wiederzuspiegeln. Weihnachten sollte die Wiedergeburt des Selbst bedeuten. "Seth speaks" sollte heissen: Ihr sprecht. Hört auf euch selbst.
Es ist modern, sich mit dem Gedankengut Buddhas und östlichen Religionen zu beschäftigen und es ist höchst unmodern, sich mit dem Jesuskind abzugeben. Ihr seid in, wenn ihr euch in Buddha versenkt und völlig out, wenn euch bei Weihnachtsliedern die Tränen, kommen. Trotzdem geht es um das gleiche. Ihr handelt immer noch mit Beliefsystemen und Mythen, die durch die Jahrhunderte entstanden sind. Und jedes dieser Systeme, jeder dieser Mythen, hat den gleichen Wert, aber auch das gleiche Mass an Verzerrung.
Die verwendeten Symbole gleichen sich den veränderten Zeiten an und personifizieren sich, so dass Winter und Kälte, die über die Erde ziehen, den Tod der Seele symbolisieren; zwar eigentlich nicht den Tod, sondern die Umwandlung. Wenn ihr eure Mythen versteht, könnt ihr sie auch wirkungsvoll anwenden; wenn ihr sie aber als Realität betrachtet, könnt ihr ihnen auch in die Falle gehen.
Ihr seid die Geschichten, die eure Seele erzählt. Ihr seid eure eigenen Geschichten. Und ihr schafft euch euer Gottesbild, je nachdem wie ihr die grösseren verständlichen und unverständlichen Realitäten auslegt. Ihr hält wohl Schritt mit eurem eigenen Verstehen, aber sobald ihr etwas begriffen habt, geht das Lernen weiter, weil Kreativität nie still steht, nie erledigt und nie fertig ist.
In anderen Welten gibt es andere Weihnachtserzählungen, jede mit ihrer eigenen Geschichte und ihrem eigenen Sinn. Aber keine verneint das intensive und ewige Jetzt, das immer wieder geschaffen wird und in dem ihr eure natürliche Existenz habt. Und keine verneint weder die fröhliche Vitalität, die zu euch gehört, noch die Verblüffung in euren Augen, noch das Vergnügen an eurer eigenen Geschichte.
Schaut den Weihnachtsbaum an; eure Zellen und Moleküle leuchten millionenfach heller. Eure Augen glänzen mit einem noch viel klareren Schein. Ihr seid Liebe in körperlicher Form. Ihr müsst sie nicht suchen oder euch fragen, wo sie zu finden ist oder sie in schönen Geschenkpaketen weitergeben. Ihr seid die schönen Geschenke mit den bunten Bändern, Weihnachten ist jetzt, war gestern und wird morgen sein. Weihnachten ist in euch, in Buddha, in Pan, in Christus, in Mohammed, in einer Ameise und in einem Frosch und in euren Augen. Jeder und jede von euch ist Weihnachten. Ihr leuchtet und strahlt, ob ihr es wisst oder nicht. Ihr ruft "Frohe Weihnachten", auch wenn ihr weint. Ihr könnt euer Sein und eure eigene Vitalität nicht verleugnen. Lasst deshalb die Vitalität und Energie durch euren Verstand hindurchdringen. Lasst sie in euch das Wissen um euer Sein aufwecken. Tanzt durch eure eigenen Moleküle und verstreut eure eigenen Blumen - mitten im Winter. Und ich wünsche euch allen FROHE WEIHNACHTEN.'
In diesem sinne
frohe weihnachten und ein glückliches neues jahr in dankbarkeit und zuneigung allen hier lesenden
morgane
Uti - non abuti
Re: Jul und Heilig Abend
und jetzt möcht ich für mich noch anfügen:
ich feiere in der hauptsache jul. allerdings möchte ich meinem kind weihnachten nicht vorenthalten. es werden am heiligen abend oma, opa, schwager und schwägerin mit beiden kindern und der großonkel zu uns kommen (ach du gott, wieviel sind das denn!?!)
ich werde auch einen weihnachtsbaum haben, das wohnzimmer wird abgeschlossen sein, bis der weihnachtsmann da war und geschenke unter den baum gelegt hat....es wird ein feudales abendessen geben (oh gott, was koch ich bloß!?!) und es werden ausgesuchte weihnachtslieder gespielt.... wenn ich mich an meine kindheit erinnere, wie aufgeregt ich war, wie schön das glitzern der kugeln am weihnachtsbaum war, die düfte, das essen, die geschenke...*schwärm*.... all das, soll mein kind auch erleben dürfen.
bei meiner christlichen schwägerin gibts das nicht. da waren wir letztes jahr alle. es gab ein essen. die kinder tobten im wohnzimmer wo schon lange die geschnke lagen.... nach dem essen ging man ins wohnzimmer, die geschenke wurden aufgerissen und die erwachsenen saßen da und haben einen wein nach dem anderen gekippt. das wars. schöne bescherung!
sorry fürs lange texten.
pferdekrähe
Uti - non abuti
Re: Jul und Heilig Abend
Ich mag Weihnachten nicht. Es ist für mich ein Fest mit aufgezwungener Fröhlichkeit. Jetzt ist Weihnachten und wir haben uns ja alle so lieb, auch wenn wir das ganze Jahr über kaum ein Wort miteinander gewechselt haben...
Als ich Klein war, fand ich Weihnachten auch spannend. Die Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen, Plätzchen backen, Fensterbilder basteln, Wunschzettel für das Christkind malen/schreiben, etc. Bis meine zwei kleineren Brüder da waren. Meine Mutter war nur noch überfordert mit uns Kindern und die Weihnachtsstimmung wurde jedes Jahr schlechter, da mein Vater immer bis kurz vor Heilig Abend auf Montage war. Meine Brüder stachelten sich irgendwann nur noch gegenseitig auf und lauerten Tag und Nacht vor der verschlossenen Wohnzimmertür oder durchsuchten alles nach Geschenken. Ich fand das als Kind schon doof und es zerstörte auch jedes Jahr aufs Neue die weihnachtliche Stimmung. An Heilig Abend wurde aufgrund von absolut quengelnden Kindern die Bescherung dann auf den frühen Nachmittag verlegt, was allerdings nur aus Geschenke aufreissen bestand. Im Hintergrund liefen Weihnachtslieder. Ich machte dann zusätzlich noch die Erfahrung, das ich jedes Jahr mehr und mehr Geschenke bekam, die ich mir gar nicht gewünscht hatte. Meine Eltern aber der Ansicht waren, das es wichtig oder nötig für mich wäre. Den Sinn darin habe ich bis heute nicht verstanden...
Bevor ich selber Kinder hatte bin ich freiwillig Heilig Abend und Weihnachten arbeiten gegangen. Was widerrum Unverständniss auf allen Ebenen mit sich brachte. Als ich schwanger war, hatten wir noch nicht einmal einen Weihnachtsbaum. Mit meinen Kindern habe ich immer all die schönen Dinge in der Weihnachtszeit gemacht, die ich als kleines Kind auch hatte. Ich konnte diese Zeit genießen und freute mich an den glücklichen Kinderaugen. Heilig Abend jedoch ist jedes Jahr aufs neue eine Katastrophe. Geschenkewahn ohne Ende und Hektik. Von weihnachtlicher Stimmung keine Rede. Nach dem Essen läuft dann der Fernseher und das wars. Frohe Weihnachten kann ich da dann nur noch sagen.
Jul feiern wir am 21.12. und das finde ich viel schöner, viel besinnlicher. Zumal hier die Julfeen, ein Geschenk für jedes Kind bringen. Das ist immer etwas besonderes. Wir schmücken auch draußen einen Baum mit Vogelfutter und stellen einen Teller mit Leckereien unter dem Baum. Die Beleuchtung besteht ausschließlich aus Kerzen und ich lese meist eine Geschichte vor. Es ist ein ruhiger Tag, den ich alleine mit meinen Kindern genieße.
Gruß Levina
Lerne deine Kraft zu nutzen und geh auf die Reise....
Re: Jul und Heilig Abend
Wir feiern Heiligabend immer mit den Schwiegereltern, einfach mit gutem Essen und gemütlichem Beisammensein. Möchte damit auch nicht aufhören, denn sie akzeptieren unseren Glauben, warum sollte ich ihren Glauben nicht respektieren? Gut, sie sind nicht besonders religiös, oder zeigen es jedenfalls nicht nach aussen. Aber wichtig ist ihnen dieser Anlass schon. Find es aber schade, dass nicht gesungen wird unter Christbaum denn ich singe wahnsinnig gerne, und da stört es mich auch nicht, wenn es Weihnachtslieder sind. Yule feiern wir ja nur in kleinem Rahmen und da singen eigentlich nur Leos Patin und ich (aber dann abgeänderte Weihnachtslieder)
muss ehrlich sagen, was ich vermiss, ist , dass ich an Heiligabend nicht mehr in die Mitternachtsmesse in der Kirche gehen kann Selbst wenn ich nicht mehr christlich bin - die Stimmung an diesem Anlass ist halt doch immer sehr speziell und mir als schöne Erinnerung geblieben aus meinen Kindheits- und Teenagertagen.
Re: Jul und Heilig Abend
Pferdekrähe, ich hab übrigens auch noch null Ahnung, was ich am Yule-Abend kochen soll Möchte endlich das Gericht finden, dass ich dann jedes Jahr kochen könnte
Re: Jul und Heilig Abend
Vielen Dank für eure schönen Antworten.
Ich kann es gut verstehen, Weihnachten aus Tradition und lieber Kindheitserinnerung und in Anerkennung des Glaubens des Restes der Familie zu feiern und für sich selbst ein anderes Fest auszurichten, dass besser passt, das als sinnlicher und ruhiger erlebt wird fernab vom Trubel der Heiligen Nacht.
Jede Familie feiert anders und ich habe das Glück, dass Weihnachten in dem Kreis, in dem ich es feiere, immer sehr schön, ruhig, besinnlich und besonders ist.
Aber natürlich weiß ich, dass es auch ganz anders sein kann, so wie Levina es beschrieben hat. Ich bin recht froh, dass ich diese Erfahrung noch nicht gemacht habe.
Danke euch allen!
Maria
Re: Jul und Heilig Abend
@flammenhaar: an jul weiß ich natürlich was ich koche... es wird wie immer ente mit salzkartoffeln, blaukraut und apfelmus geben.
Uti - non abuti
Re: Jul und Heilig Abend
Hallo!
Heiligabend war ich die letzten zehn Jahre eigentlich eher traurig,weil mir es bewusst macht,das meine Eltern fehlen,all die Erinnerungen und die Menschen meiner Kindheit gibt es nicht mehr...
Keine Opa,keine Oma,keine Grosseltern von mir mehr,das fehlt.Als Kind liebte ich Weihnachten,die Spannung,das Fondue,die Lieder,das Glocken klingeln,wenn wir endlich aus unseren Zimmern in das Wohnzimmer durften,die Spannung wenn meine Mutter eine Geschichte vorlas und wir zu den Geschenken schielten,das zusammen spielen und ausprobieren,am schoensten wars,wenn auch meine grossen Brueder da waren...oder einmal Oma und Opa,die waren Gaertner und lebten weit weg,war also selten,alle paar Jahre,sonst waren wir bei denen,zu Besuch,meist ein langes Wochenende...
Oh,meine Mutter Ihre Plaetzchen njam,meine Mutter war eine begnadete Koechin und Baeckerin...himmlisch ,ich habe noch das letzte Weihnachtsgeschenk meiner Mutter fuer mich,ein Schal,den sie gestrickt hat,den liebe ich...
Jul feiern wir zum ersten mal als Jul,vorher feierten wir am 24...schoen angezogen,oder bequem,gutes Essen (Fleisch Fondue) und Salate,Brot und Sossen,ein Weihnachtsbaum,ein Adventskranz,Deko,ich hab mir nun ueberlegt,zweimal zu feiern,an Jul gibt es einen Teil der Geschenke und an Heilig Abend den anderen ist viel schoener fuers spielen...finde ich *gg*...
An Jul wuerde ich gerne einfach die Sonnenwende/Geburt feiern,mit unserer Julkerze,dem Sonnensymbol,der Julspirale,wenn wir einen Platz fuer finden...
Da gibts dann morgens ein paar der Geschenke...und Trommellei,um die Sonne zu begruessen...
Den Jul/Weihnachtsbaum stellen wir vielleicht schon bald auf,ich moechte einen mit Wurzel...
Der bleibt dann sehr lange stehen,denke ich...
Zu Weihnachten/Heiligabend (irgendwie ist er helig,weil wie ihr schon so schoen schreibt,alle ihn kennen und denken)((aber nicht wegen christlich)) werden wir dann wohl das Fondue essen und so und die anderen Geschenke,vielleicht auch Weihnachtslieder singen,mal sehen...
Wir muessen auch erst mal schauen,wann mein Mann frei hat,schwierig oft um die Weihnachtszeit,da muss er mehr schaffen wie sonst