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Beginnt Parkinson im Magen?

Beginnt Parkinson im Magen?

Beginnt Parkinson im Magen?

Der Mangel am Botenstoff Dopamin ist eines jener wenigen Dinge, welche wir mit Sicherheit über die Parkinsonschen Krankheit wissen. Häufigstes Symptom sind Rückenschmerzen; es folgen allgemeines Steifigkeitsgefühl, Gelenkbeschwerden, Fehlhaltung und Schwindel. Meist bewegt sich der Kranke im Verlauf der Krankheit immer weniger, zeigt einen schlurfenden Gang, zittert mit den Händen, schreibt klein und kaum mehr lesbar, wird starrer im Gesicht und hat dabei kaum noch Mimik. Es folgen Depression und Demenz. Dabei klagen viele Patienten früh über schlechten Geruchs- und Geschmackssinn - aber über Störungen im Magen-Darm-Trakt?

Während des 3. Lundbeck Dialog ZNS in Mainz vertrat jedoch Neurologe Professor Wolfgang H. Jost, Wiesbaden, eine so ganz andere Meinung als seine Kollegen. Für Parkinson wertet er als ein wichtiges Frühsymptom – in der Zusammenschau mit den anderen Anzeichen - Störungen im Magen-Darm-Trakt. Leider lassen sich diese bisher schlecht messen. Verfolgt man jedoch den Weg weiter im Darmtrakt, konnten bereits Untersuchungen zeigen, dass Patienten mit einer Verstopfung (Obstipation) viermal häufiger als Patienten ohne Verstopfung einen Parkinson erleiden. „Umgekehrt entwickeln etwa 80% der Parkinson-Patienten im Verlauf der Krankheit eine Obstipation und in der Frühphase ist sogar etwa jeder Vierte davon betroffen“, erläuterte Jost. Da ist also ein Zusammenhang. Dazu passend fand jemand, der sich Leichen von Parkinsonpatienten angeschaut hat, dass die Krankheit bereits viel weiter unten in einem Gehirnnerven beginnt, bevor sie in den bisher bekannten Ort des Geschehens, die „schwarze Substanz“ wandert. Im Nervengewebe des Magens wurden immerhin schon die gleichen krankhaften Veränderungen wie in der schwarzen Substanz des Gehirns gefunden; nur wo sie sich zuerst befanden, weiß man nicht.

Der Mensch wird mit ca. 450.000 dopamin-produzierenden Zellen geboren. Tritt Parkinson auf, hat der Patient nur noch etwa 180.000. „Deshalb stellen wir die Diagnose eines Parkinson immer definitiv zu spät“, warnte Jost. Doch auch die Behandlung setzt dann bereits zu spät an. Leider bleibt es vorerst eine Illusion, die sterbenden Zellen quasi mit einer Behandlung wieder zu beleben! Man kann bisher nur versuchen, ein Fortschreiten des Krankheitsprozess zu verhindern.

Bekannt sind während der Behandlung mit Parkinson-Medikamenten Magenentleerungsstörungen. Insofern, dass man den Parkinson-Patienten rät, wegen nicht vorhersehbarer guter und schlechter Phasen der Aktivität der Krankheit (so genannte On-Off-Phänomene) – weil die Tabletten sonst im Magen liegen bleiben, ohne wirksam werden zu können – diese unbedingt vor den Mahlzeiten einzunehmen.

Warum die schwarze Substanz nun abnimmt, bleibt unklar; Viren, Ernährung oder die Aufnahme von Schwermetallen sind jedenfalls nicht die Ursachen. Dagegen gibt es wissenschaftliche Daten, die belegen, dass Coenzym Q10 schützend für die Nervenzellen sein soll (das wahrscheinlich auch die Wirkung von L-DOPA verbessert), sowie Rauchen, Östrogene (Frauen sind hier eindeutig im Vorteil!) und Koffein. Bei den Medikamenten sind es MAO-Hemmer und nicht-ergoline Dopamin-Agonisten, die man „neuroprotektiv“ nennt.

Eine Anmerkung von Professor Jost ist besonders interessant: Seiner Beobachtung nach haben viele seiner neuen Parkinson-Patienten, die früher rauchten, oft das Rauchen einige Jahre vor der Diagnosestellung aufgegeben...Vielleicht doch ein Fehler?

(Quelle: gesundheit.com)




Liebe Grüße
Nena

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