neue adresse parkinson-treffpunkt - Glaube versetzt Berge

Welchen Sinn kann es haben die Erfahrung Parkinson zu machen?

Welchen Sinn kann es haben die Erfahrung Parkinson zu machen?

hallo gandalf

für deine frage habe ich kurzerhand einen neuen thread eröffnet
ich hoffe, dass ist ok so...
zu diesem thema gibt es sicher viel zu sagen.

liebe tessa

vielleicht verschiebst du deine antwort hierher.

------------------

ich persönlich hätte auf sämtlichen erfahrungen gerne verzichtet. einen sinn darin kann ich nicht finden. unsinnerweise werden wir nie wissen, wie wir ohne parkinson älter geworden wären.

Re: Welchen Sinn kann es haben die Erfahrung Parkinson zu machen?

Hallo tessa,ichwar so frei,den Beitrag von dir zu übertragen




Administrator

Beiträge: 1912

Erstellt: heute, 15:11  Betreff: Re: Ein Koffer für die letzte Reise...  drucken  weiterempfehlen  Beitrag ausschneiden         

Hallo Gandalf,

muss es denn einen Sinn haben/machen, die Erfahrung Parkinson zu machen?

Meine Mutter (82) ist wohl eher geneigt, die Erkrankung als Heimsuchung zu betrachten, denn ich war doch immer sooooooo ein gesundes Kind....Und wie ich dazu käme, so eine Krankheit zu haben....

Na, das wüsste ich auch gerne, aber es ist nun mal so wie es ist, und noch versuche ich, auch Positives aus dieser Erfahrung mitzunehmen:

So bin ich nach meinem 'Outing' im Kollegenkreis und auch in der 'Chefetage' auf sehr viel Verständnis, Hilfsbereitschaft und Anteilnahme gestoßen. Gleiches gilt für meinen Freundeskreis und auch die Nachbarn. Meine Männer (Ehemann, 2 erw. Söhne) akzeptieren die Erkrankung, helfen - und sind manchmal leicht irritiert über mein Verhalten, denn ich habe mich verändert. Ich bin egoistischer geworden und durch die SHG hat sich auch mein Freundeskreis verändert. Freunde, die ich nicht mehr missen möchte, zu denen meine Familie aber keinen Zugang findet. Da bleibt sie - selbstgewählt - außen vor, und ich akzeptiere das.

Aber - ich packe noch immer keinen Koffer...

Lg, Tessa

Re: Welchen Sinn kann es haben die Erfahrung Parkinson zu machen?

hallo Tessa,


es muss natürlich nicht. Aber ich bin nun mal ein hoffnungsloser Sinnsucher.
Und irgendwie habe ich ein Problem mit der Vorstellung, dass Schicksal sei rein zufällig bedingt.
Gibt es aber eine Instanz oder einen Mechanismus der unser Schicksal beeinflusst,
dann würde sich obige Frage stellen.

In meinem Fall könnte es so aussehen: Mein Körper hat bis vor kurzem immer gut funktioniert und ich habe ihn oft nicht geschont. Es war für mich einfach selbstverständlich.
Jetzt ist Sir James an Bord, der Rücken ist hinüber (Dauerschmerz) ohne Behandlungsperspektive,usw..Ich werde also ziemlich ausgebremst und muss meine Grenzen akzeptieren. Wohin das führt wird sich erst noch zeigen.

Vielleicht geht es darum zu erkennen, was im Leben noch wichtig ist?

Mein Koffer staubt weiter im Keller ein, übrigens rot ist er nicht und ich schreibe weiter Pinwandzettel.

a tout a l`heure
Gandalf



Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Re: Welchen Sinn kann es haben die Erfahrung Parkinson zu machen?

Eigentlich , aber nur eigentlich, könnte ich Sir James dankbar sein. denn er hat mich zum Sport,bzw. zur Fitness verholfen. 

Das sehe ich auch als eine Fügung. Es hat so sollen sein und man muss das Beste daraus machen.

Ich hätte nie gedacht mal einen Spinning-Marathon (6 Std.) zu schaffen, aber mit stetem Training schafft man das. (Nächsten Sonntag fahre ich wieder 2 Std.)

So mache ich meine Erfahrungen mit Parkinson.

Letztens sprach ich mit einer älteren Dame die an das Leben "danach" glaubt.  

Sie sagte, dass der Körper nur unsere Hülle ist und unser Geist ganz unabhängig davon sei. Man müsse ganz optimistisch mit seinem Schicksal umgehen und nicht jammern. Denn das schadet nur unserem Geist.

na, dann wollen wir mal nicht rumjammern, sondern lächeln, für unseren Geist,damit es ihm gutgeht.

in diesem Sinne

frohe Ostern

wünscht

uteulrike

Re: Welchen Sinn kann es haben die Erfahrung Parkinson zu machen?

Hallo ute und Gandalf,

ich denke schon dass beides zutrifft: erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben - und da verändert sich die Perspektive gewaltig - und sein Leben/Schicksal so positiv wie möglich angehen. Manchmal leichter gesagt als getan, aber jammern hilft auch nicht.

Bei meiner Verabschiedung habe ich gesagt, dass sich zwar eine Tür schließt, dafür aber andere öffnen und ich neugierig darauf bin, was sich hinter ihnen verbirgt. Und es hat sich schon einiges ergeben - neue Freundschaften, andere Möglichkeiten der Beschäftigung...Es sind noch Türen da!

Lg, Tessa




Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen. (Pearl S. Buck)

Re: Welchen Sinn kann es haben die Erfahrung Parkinson zu machen?

Liebe tessa,der Vergleich mit den Türen gefällt mir.Ich muss auch sagen,dass ich ohne Parki etwas ärmer an Erlebnissen ,Gefühlen usw. wäre.Ich möchte ALLE Türen öffnen bis zur letzten,die  aber auch nur hinaus auf die andere Seite der Strasse führt.

Re: Welchen Sinn kann es haben die Erfahrung Parkinson zu machen?

Auch ich möchte mich mal dazu äussern.
Gut, ihr sagt euch vielleicht, was will die denn, die hat ja garkein Parkinson, aber glaubt mir, viel anders ist das RLS auch nicht, vorallem in der Medikation nicht.
Ich nehme nun seid knapp 15 Jahren Medikamente gegen das Parkinson( habe auch restlos alle durch mitsamt deren agunisten)und merke doch, wie sehr man verändert wird mit den Jahren.
Sei es mit der Psyche, mit der Denkweise, mit, ach kurz und bündig, die ganze Person hat sich verändert.
Viele sehen in einem nicht mehr der Mensch, der man immer war, eben, weil man ungewollt verändert ist.
Man fühlt sich sogar sehr viel Alleingelassen und Unverstanden, warum auch immer.
Ich habe meinem Körper vor Jahren sehr sehr viel mitmachen lassen, weil ich bedingt durch die Arbeit starke Syntome hatte, immer mehr und mehr von den Medis nah, dass veränderte extrem.
Da waren am Tage so um die 1400mg Madopar für lange Zeit "normal".
Da das aber nicht so weiter ging, kam das Mst hinzu, aber die Parkinsonmedikamente, die muss ich auch bis zu meinem Ableben weiter nehmen, und ich merke oft an mir selbst, dass man sich oft immer mehr zurückzieht.
Das mit den Türen, dass hat mir sehr gut gefallen, und ich hoffe, dass allen deren Betroffenen eine spezielle geöffnet wird, in der man richtig Verstanden wird und genommen wie man ist.Viele sagen ja, das Parkinson den Mensch verändert, da ich aber kein Parkinson habe, aber leider auch extrem Verändert bin, bleibe ich weiterhin bei der Behauptung-nicht die Krankheit verändert einem so, nein, es sind die Medikamente.
Steht ja auch in deren Beschreibung dabei, je länger man sie einnimmt, desto stärker verändert sich einiges, sogar im Gehirn wird es zu gut Deutsch weniger.
Ich sah auch vor einigen Wochen einen Beitrag im TV über die Parkinsonmedis, und da wurde von den Professoren gesagt, dass man Madopar sogar normalerweise nur Menschen gibt, die nicht mehr allzulange zu Leben hätten.
Na, wenn das nicht Ermutigend ist?!?
Aufgeben wäre das letzte und immer nur Jammern bringt auch keinen weiter, nein, man darf nicht mal dran denken, um so Lebenslustiger ist man.
Es gibt wirklich viel viel schlimmeres und das halte ich mir immer vor Augen.
Oh, bin ein wenig vom Thema abgeraten, hatte aber auch mal Lust zu sagen was ich denke;-)