geknickter Halm ,glimmender Docht
Ich hatte heute ein Erlebnis besonderer Art;und ich meine ,es passt zum momentanen Thema hier.
Wir bekamen vor einigenTagen eine Einladung von der hiesigen Diakonie-Sozialstation;ein Kaffeenachmittag in gemütlicher Runde.Teilnehmer:Patienten und Pflegerinnen(oder nennt man sie Sozialarbeiterinnen?ich weiss es .nicht und es spielt hier auch keine Rolle).Ort:Garten an der Martinskirche.Gut,wir entschlossen uns,die Einladung anzunehmen und waren auch heute nachmittag dort.In sehr anheimelnder Umgebung Tische mit blütenweissen Tafeltüchern.Kaffegeschirr usw.Der Grossteil der Gäste war schon da.Freundliche Begrüssung ,nicht übertrieben ,sondern angemessen.Beim Hinsetzen sah ich auf dem Tisch:Gesangbücher für den Gottesdienst.Ich dachte :Na,das kann heiter werden.Wir werden doch nicht singen sollen.Aber ja,nach der ersten Tasse Kaffee Begrüssung durch die Leiterin,die dann an den Pfarrer das Wort weitergab.dann war das erste Lied fällig.Alle schlugen eifrig die Bücher auf und sangen selbstvergesen.Ich hätte im Boden verschwinden mögen,ich kannte zwar die Melodie,aber da war irgendwo ne Sperre bei mir.Neben mir mein Fritz sang ,laut und schön,ich bekam den Mund nicht zu vor Staunen.Ja und dann erzählte der Pfarrer(ich schreibe bewusst erzählte ,denn er hatte keinen Predigerton)eine Geschichte.Nachdem er ,ausgehend von Blumen un d Bäumen,die erschaffen wurden,auf ganz geschickte Art zum Spruch der Woche kam.Ich habe mir zwar fast jedes Wort gemerkt,weil ich wie gebannt zuhörte,aber das jetzt aufzuschreiben ,würde zu weit führen.Der Spruch lautete also:
Den geknickten Halm bricht er nicht,den glimmenden Docht löscht er nicht-
(Dazu erzählte er die Geschichte eines ,sich jetzt im Ruhestand befindlichen ,Superintendenten.Die war sehr interessant und vielleicht schreibe ich sie in einem weiteren Posting auf.)
Ich fand diese Aussage so treffend,als ob er ,der Pfarrer,von meiner momentanen psychischen Verfassung wusste und es partout für mich auswählte.Was natürlich Quatsch ist ,oder nicht?Nach diesem Nachmittag halte ich fast nichts mehr für unmöglich.
Und jetzt komme ich zum Punkt.Ich bin nicht gläubig,schon gar kein Kirchengänger und ausserdem ein Realist,der am liebsten nur das glaubt,was er sieht,hört,anfassen kann.Aber-ich hatte die ganze Zeit,die wir dort verbrachten,das Gefühl :da ist noch jemand,irgendwas war unter uns,dass man nicht greifen,nicht sehen kann..
so seltsam es klingen mag.Aber die von euch ,die mich kennen ,wissen,dass ich keinen Jux damit mache.Gefühle kann man nicht erklären und ich versuche es erst gar nicht.ob das die suggestive Kraft war,die eindeutig vom Pfarrer ausging,ob es meine momentane Sensibilität war,oder,oder..............
Der Nachmittag ging dann weiter mit einem Gebet,dasVaterunser.Ich betete ohne Hemmungen mit!Noch ein Lied ,das ich aber nicht kannte und dann war fröhliches Kaffeetrinken angesagt.Wir sind nicht mehr sehr lange geblieben und ich hatte viel zu denken.Es ist ein Gefühl in mir ,ich kann es nicht erklären:leicht,zuversichtlich,lebensfroh..Dass mich keiner falsch versteht:ich bin heute nachmittag kein christ geworden,bei weitem nicht,aber etwas hat sich verändert!Soll ich danach forschen oder es einfach dabei belassen??Ich weiss es nicht.
Das war mein Nachmittag.
Liebe Grüsse
felixie