Perspektive Kosova - Wirtschaft allgemein

Ein Abriss über Kosova (22.01.07)

Ein Abriss über Kosova (22.01.07)

Die südserbische Provinz Kosovo, die an Albanien, Montenegro und Mazedonien grenzt, ist mit knapp 11 000 Quadratkilometern etwa halb so groß wie Hessen. Von den etwa zwei Millionen Einwohnern sind 95 Prozent Albaner.

Die einst starke serbische Minderheit zählt nur noch 100 000 Menschen.

Die Kosovo- Bevölkerung wächst im Rekordtempo und ist im europäischen Vergleich sehr jung. Jeder zweite Einwohner ist unter 20 Jahre alt.

Obwohl die Region reich an Rohstoffen wie Braunkohle, Zink und Blei ist, liegt die Wirtschaft seit Jahrzehnten am Boden. Die extrem hohe Arbeitslosigkeit von mehr als 80 Prozent in einzelnen Regionen begünstigt die allgegenwärtige Korruption und Vetternwirtschaft. Hunderttausende Kosovo-Albaner verdienen im westlichen Ausland den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu Hause. Die Wirtschaftsmisere treibt viele junge Leute in die Organisierte Kriminalität. Kosovo ist ein Dreh- und Angelpunkt für Menschenschmuggel, Zwangsprostitution sowie Waffen- und Drogenhandel.

Weil es praktisch keinen Warenexport gibt, ist das Land von ausländischen Hilfen und Gastarbeiterüberweisungen abhängig.

Experten sehen Wirtschaftschancen im Bergbau und Energiesektor.

Allerdings sind dazu Rieseninvestitionen erforderlich, da der Bergbau marode ist oder still liegt und die Stromproduktion nicht einmal die notwendigste Nachfrage erfüllen kann, was zu regelmäßigen Abschaltungen führt.

Die traditionellen Clan- und Großfamilienstrukturen sind noch weit gehend in Takt. Der Islam ist zwar die vorherrschende Religion, ist jedoch mit seiner weltlichen Prägung weit von jedem Fundamentalismus entfernt. Die orthodoxen Serben sind seit dem 14. Jahrhundert nach Norden ausgewandert. Doch liegen hier die weltberühmten mittelalterlichen Klöster wie das alte Patriarchat in Pec, Gracanica bei Pristina und Decani sowie das historische Amselfeld. Die Serben leiten aus diesem «heiligen Herz» ihre nationale Identität ab.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung
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