Bielefelder Zeitung 03.04.2009
BIELEFELD
Heimspiel für Maffay-Gitarrist
Peter Keller spielt heute mit dem Rockstar in seiner Geburtsstadt
VON TANJA BABIC
Peter Maffay und Gitarrist Peter Keller (rechts) beim Soundcheck vor dem Konzert der Peter Maffay Band in der Essener Philharmonie .
Geprobte Gitarrengriffe | FOTO: GUIDO FREBEL
Bielefeld. Auf diesen Auftritt freut er sich besonders. In seiner Geburtsstadt steht Gitarrist Peter Keller heute Abend auf der Bühne der Bielefelder Stadthalle. Der 38-jährige Wahlhamburger spielt seit vier Jahren in der Band von Rockstar Peter Maffay. Damit ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen.
"Ich wollte nie etwas anderes machen als Musik", sagt der ehemalige Max-Planck-Schüler. Seine erste Begegnung mit dem Deutschrocker Maffay hatte er kurioserweise schon als Baby. Seine Mutter Christel ging Anfang der 1970er-Jahre an der Obernstraße am ehemaligen Dixie-Club mit Peter im Kinderwagen spazieren. Ein schnittiger Mercedes hielt am Straßenrand, ein charmanter Peter Maffay sprang aus dem Wagen.
"Ich habe ihn angelächelt, er hat mich angelächelt. Einen kurzen Blick warf er in den Kinderwagen", erinnert sich Christel Keller. Sie sei schon immer ein großer Maffay-Fan gewesen. "Aber ich war viel zu schüchtern, um ihn anzusprechen", sagt die 60-jährige Jöllenbeckerin. Sie kann es kaum abwarten, ihren Sohn heute in Bielefeld zu treffen. Mittags wollen sie Essen gehen. Wenn der Soundcheck nachmittags beginnt, kommt die stolze Mutter mit ihrem Mann, der Schwägerin und Peters Bruder Paul und seiner Freundin in die Stadthalle.
Luftgitarre mit dem Tennisschläger
Als Kleinkind spielte Peter Keller mit einem Tennisschläger Luftgitarre. Als Elfjähriger lernte er die ersten Gitarrengriffe im Musikhaus Niemeyer. "Ich schrieb sofort meine ersten Songs ich musste einfach. Das war ein Forscherdrang in mir", sagt der Musiker. Mit 14 Jahren bekam er im Max-Planck-Gymnasium einen neuen Tischnachbarn, Oliver Weers. Es gab nur ein Thema: Musik. Die beiden Jungs gründeten ihre erste Band "Sprockets" und spielten im Dornberger Freibad. Es folgte die Band "Prite". Mit Randale-Sänger Jochen Vahle gründete Keller 1988 die "Seltaebs". "Wir haben Songs, die wir mochten, punkig herunter gekloppt", erinnert sich Keller an die Zeit.
Nach dem Abitur 1991 leistete Peter Keller bei den Johannitern in Jöllenbeck Zivildienst. Ein Musikstudium lehnte er ab, weil er sich vor Jazz und Klassik gesperrt hat. Seine Devise: "Ich will Rock spielen und Pop-Songs schreiben."
Er ging nach Hamburg und machte in den Semesterferien an der Hochschule ein Kontaktstudium für Popmusik. Er traf auf Leute aus ganz Deutschland, die wie er ernsthaft Musik machen wollten. "Das war einfach ein tolles Gefühl", sagt er heute. Er gründete die Band "Keller" und gewann in seinem ersten Hamburg-Jahr den John-Lennon-Talent-Award.
1999 gründete er die Band "Wunder"
Damit hatte er eine zweijährige Musik-Förderung in der Tasche und unterschrieb die ersten Plattenverträge. 1999 gründete er die Band "Wunder". Sängerin ist seine Freundin Katrin Schröder. Wenn er nicht mit Maffay auf Tournee ist, tritt er mit seiner eigenen Band auf.
Keller ist nicht nur als Gitarrist erfolgreich. In seinem Hamburger Studio Zwischengeschoss produziert er auch Songs. Für Bands wie a-ha, The Black Sheep, Monrose, Juli oder Karat saß er schon am Mischpult.
Sein Freund Lukas Hilbert hat 2004 den Kontakt zu Maffay hergestellt. "Maffay brauchte ein paar gute Riffs und die sind meine Spezialität", sagt Keller. Er schickte dem Rockstar ein Demoband nach Mallorca. Maffay war begeistert und lud Keller sofort auf seine Finca ein. Vier Tage später saß Keller in Maffays mallorquinischem Studio für die ersten Aufnahmen für das Album "Laut und leise". "Seine Disziplin, seine Power und sein Wille beeindrucken mich sehr", sagt Keller über Maffay. In seiner Band zu spielen sei für einen Musiker wie ein Sechser im Lotto.