In einer kleinen schäbigen Spelunke Zur tobenden See in Perlhafen herrschte wie an jedem Abend, sobald die Dämmerung herauf gezogen war, geschäftiges Treiben. Zwielichtige schmuddelige Gestalten gingen ein und aus. In einer Ecke grölten ein paar Seemänner dreckige Lieder. Das Bier schien in Strömen zu fließen und schon an der Tür schlug einem der Alkoholdunst entgegen, wenn man nur über die Schwelle trat. Dieser Dunst vermischte sich mit dem beißenden Rauch des qualmenden Kamins, der in Schwaden im ganzen Raum hing. Die Spelunke war voller Menschen, die dicht gedrängt an Tischen zusammen saßen und sich lautstark unterhielten. Niemand schien die eintretenden zu bemerken. Nur der Wirt hinter der speckigen Theke nickte Ihnen abschätzend zu. Er war ein kleiner fettleibiger Mann, der ein viel zu enges Leibchen trug, unter dem sein dicker Bauch hervorquoll. Er schien mit einem dreckigen Tuch Humpen zu polieren. Abwartend kratzte er sich an seiner Glatze und strich sich seine drei verbleibenden Haarsträhnen glatt.
Dies musste der Ort sein, der Ihnen als Kontaktpunkt genannt worden war
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
Der rumgeschwängerte Dunst in der Kaschemme biß in den Augen. Finstere verkommene Gestalten, leidlich hübsche Mädel mit viel zu viel Puder und viel zu roten Lippen und jede Menge betrunkene Seeleute füllten den unübersichtlichen Schankraum. Im hinteren Bereich der Hafenkneipe schien es etwas ruhiger zu sein. Einige Pährchen schienen sehr intensiv mit sich beschäftigt. Die Gesänge der Betrunkenen waren hier nur gedämpft zu hören. An einem Tisch in einer Nische von der man zumindest zuweilen den Eingang zur Kaschemme sehen konnte saß ein kräftiger Seemann mit einem Krug und einem großen Stück Speck und grobem Brot auf einem Brett. Eine Gruppe von vielleicht 6 oder 8 Seeleuten lungeren vor der Nische herum. Langsam mit bedächtigen Bewegungen schnitt Hein van Fleet einen ordentlichen Kanten Speck ab. Das Brot rührte er nicht an.
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
Zwischen den Tischen eilte eine Schankmaid hin und her, um die grölenden Seemänner mit ausreichend Alkohol zu frieden zu stellen. Gekonnt balancierte sie die vielen Humpen durch den überfüllten Raum und wehrte keck aber bestimmt die anzüglichen und derben Kommentare der Seemänner ab.
Auf einem Fass in der Ecke lümmelte ein schmuddeliger kleiner Junge herum. Der Rotz lief ihm aus der Nase und gelegentlich zog er sie hoch und schneuzte sich in den Ärmel seiner dreckigen Tunika. Mit hellwachen Augen und dennoch einem gelangweilten Ausdruck auf dem Gesicht schien er das muntere Treiben in der Spelunke zu verfolgen.
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
Der kräftige Quartiermeister der Schwarzen Braut musterte mit ruhigem Blick alle Personen die die schmuddelige Kneipe betraten und verließen. Wenn man genau beobachtete konnte man auch erkennen, daß er des öfteren Blickkontakt zu einem großen kräftigen Seemann aufnahm, der nicht weit von der Tür mit zwei dreckigen Halunken an der schmierigen Theke stand. Der harte Blick der kalten blauen Augen fielen auf den rotznasigen Jungen, der sich wohl irgendwie in die Kneipe geschmuggelt hatte. Die Goldketten um Heins Hals rasselten leise als er dem Jocke einen kleinen Wink in Richtung des Jungen gab. Der Steuermann der Braut nickte kurz.
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
Dem kleinen Jungen auf seinem Fass schien es langsam langweilig zu werden. Immer wenn die Schankmaid mit leeren Krügen vorbei kam, versuchte er die Humpen mit kleinen Steinchen zu treffen, die er vom dreckigen Boden aufhob.
Fuchsteufelswild brüllte ihn schließlich der Wirt in einer unverständlichen Sprache an und warf ihm schließlich ein Tuch zu. Knurrend begann der Junge die Tische abzuwischen... eine schier endlose Arbeit, denn den Seemännern schien der Genuss von sauberen Tischen egal zu sein...
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen ein gut gelaunte Leyla betritt die spielunke. " Hey du Rotznase komm mal her!" Der knirps kommt herbei gelaufen. (flüsternd zu sich selbst ) " Was habe ich den nu schon wieder gemacht ?" Leyla beugt sich zu dem jungen herrunter. "Du sag mal hast du Hein irgendwo gesehn?" Der junge begint zu nicken und zeigt auf einen Tisch . Leyla beginnt zu lächeln:" Da bist du ja, rate mal was ich eben gesehn habe!" (mit einem lächeln im Gesicht):" Das wirst du nie erraten. Dem Piet hat die Magda eben eine gefegt, das hat vielleicht geklatscht ."Leyla beginnt zu lachen." Wirt bring mal nen Rum für mich und meine Freunde. Aber nicht den gepunschten sonst setzt es was." Einige Gäste in der Spielunke sehen fragend in ihre Krüge. " Und gibt es was neues bei auch?"
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
"Bei uns gibt es nichts gepanschtes...mein Papa führt den besten Rum in ganz Perlhafen...jawohl!" Der Knirps stampfte trotzig mit dem Fuß auf. Jedoch genügte ein amüsierter Blick von Leyla, dass der Junge sich schnell hinter die Theke verzog und kurz darauf mit ein paar Krügen mit stark riechendem Rum wieder auftauchte. Unter den mißtrauischen Augen des Wirtes stolzierte er wieder zum Tisch. Mit einem breiten Grinsen verkündete er: "Son Weibsvolk ist doch eh viel zu schwach für unseren guten Rum..." und stellte die Krüge auf den Tisch und wischte sich mit dem Ärmel über seine triefende Nase. Dann funkelte er Leyla mit einem spitzbübischen Lächeln an.
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
Messerjocke griff sich den kleinen Burschen und die Augen des Jungen weiteten sich vor Schreck. Mit einer Hand am Kragen des Dreikäsehochs zog der kräftige Seemann den Kleinen bis auf die Höhe seines im Rumnebel geröteten Gesichts. Dann schien er dem Jungen etwas ins Ohr zu flüstern. Der schaute erst noch ängstlich, dann jedoch fingen seine Augen an zu leuchten. Mit eifrigem Nicken grinste er über alle Backen und sprintete geschickt als der Jocke ihn wieder fallen ließ zwischen den Betrunkenen und den Huren aus der Tür hinaus. Jocke schaute einen Augenblick hinter ihm her. Dann winkte er Leyla und schob sie vor sich her zum Tisch an dem der Hein noch immer an seinem Rum mit Tee saß.
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
Der Abend zog sich. Die Luft in der Spelunke wurde immer verräucherter und auch die Lautstärke nahm zu. Irgendwann schlufte ein alter abgerissener Bettler herein. Seine Kleider standen beinahe vor Dreck und er versprühte einen Gestank der weit schlimmer war als alle unangenehmen Gerüche zusammen in dem Raum. Seine fettige strubbeligen Haare ließen nur erahnen wie vielen unliebsamen Bewohnern sie Raum böten. Der Alte schlich von Tisch zu Tisch und bettelte um Almosen.
Schließlich kam er auch zu dem Tisch von Hein und dem Rest. "Hätten die Herren vielleicht eine Shekel für einen armen alten Mann wie mich? " Er machte eine ungeschickte Verbeugung. Sein Mundgeruch stank als ob er verwesende Tierkadaver zwischen seinen gelbschwarzen Zähnen steckten. Alle am Tisch hielten angewidert die Luft an. Daraufhin schob Hein dem schmierigen Alten ein paar Shekel hin, auf das er hoffentlich schnell verschwände. Die Augen des Alten leuchteten auf. Aber anstatt zu gehen, klopfte dem Hein auf die Schulter dankend und ergriff seine Hand " Ich könnte Euch die Zukunft vorraus sagen...ich sehe Gold und hübsche Frauen...und..." Aber Hein entriss ihm seine Hand und schubbste den Alten von sich weg. "Verschwinde... Du hast was bekommen und nun lass uns in Frieden" Der Alte grinste und zog sichtlich zufrieden seiner Wege. Hein schüttelte den Kopf und griff in seine Tasche um einen Würfelbecher ervor zu holen. Jedoch anstatt des Bechers hatte er auf einmal einen Zettel in der Hand der vorher noch nicht dort gewesen war. Er faltete Ihn auseinander und las in kritzeligen Buchstaben.
"Wir müssen über eine neue Lieferung reden. Kommt zum Fleischfest nach Ohnhausen in den Schöne Ohn am 14. Sturmond 993. Ich erwarte Euch. Gruß, C."
Re: In einer kleinen Spelunke in Perlhafen...
Der kräftige Seemann grinste als er den speckigen Zettel wieder in der Tasche verschwinden ließ. Er schaute dem munteren Treiben in der Taverne zu und dachte daran, wie sich das alte Perlhaven in der neuen Zeit wohl ändern würde. Wahrscheinlich keine Kneipen mehr und die Hübschlerinnenhäuser würden auch dichtgemacht. Der Rum würde verboten. Asketen, Vegetarier und sonstige Suspekte würden Bürgermeister. Ordentliche saubere Straßen für ordentliche saubere Bürger. Wahrscheinlich kämen die Badehäuser unter kirchliche Verwaltung. Naja...was sollte man machen dachte er traurig. Wieder ein verbrannter Hafen. Kleriker scheinen was gegen Spaß zu haben. Vor allem bei Anderen. Das Grinsen erstarb auf seinem Gesicht. Aber ein wenig Sand konnte man ins Getriebe streuen. Ein wenig Salz in die fade Suppe. Wann immer möglich. Und immer flexibel bleiben. Immer die Nase im Wind. Wär ja gelacht. Er grinste wieder...