Erfahrungsbericht zum Laufseminar von T. Wessinghage vom 4.-6.April in Halle
1. Tag
Los ging es am Freitag um 14 Uhr mit einer Besichtigung des Gerry Weber Sportpark Hotels in dem das Laufseminar stattfand. Insgesamt waren wir rund 30 Teilnehmer, die zwar über unterschiedliche Lauferfahrungen verfügten, aber doch alle 45 Minuten am Stück laufen konnten. Die Organisation lag bei Andreas Ewert und seinem Team, während Thomas Wessinghage (1982: 5000m Europameister) die fachliche Leitung innehatte. Das Seminar kostete einschl. der 2 Mittagessen 249 EUR.
Der erste Programmpunkt war dann der Selbsteinschätzungslauf, jeder sollte auf einer 2km flachen Strecke einen Trainingslauf absolvieren, wobei er das Tempo selbst wählen konnte, es sollte nur möglichst gleichmäßig sein. Im Ziel angekommen, wurde dann die Herzfrequenz gemessen und es wurde Blut abgenommen zwecks Laktatmessung. Außerdem sollte jeder auf einer Skala von 6 (überhaupt nicht anstrengend) bis 20 (extrem anstrengend) seine persönliche Einschätzung über sein Befinden abgeben. Interessant waren dann die Ergebnisse: Als optimal für den Trainingsbereich und der Fettverbrennung gilt ein Laktatwert von 3 mmol/l. Den hatten aber nur 8 Teilnehmer unterschritten, alle anderen waren im roten Bereich (theoretisch) zu schnell unterwegs gewesen. Da ich mit einem Wert von 3,3 nur knapp drüber lag, war ich mehr als zufrieden. Nach dem Selbsteinschätzungslauf gab es noch einen 45 Minuten Lauf rund um das Schloß Tatenhausen, der in zwei unterschiedlich schnellen Gruppen absolviert wurde. Etwas verschlammt zurück im Hotel gab es dann den ersehnten Kaffee und Kuchen. Hier waren Schnellduscher im Vorteil, da Kaffee und Kuchen vom Hotel etwas sehr knapp bemessen wurde. Den Abschluss des Tages bildete ein 90 minütiger, mit vielen Studien unterlegter Vortrag von Thomas Wessinghage zum Thema Bewegung ist Leben, der immer wieder durch eigene Anekdoten des Vortragenden aufgelockert wurde. Optimal aus gesundheitlicher Sicht wäre ein Trainingspensum von 3,5 Stunden in der Woche, wobei sich erste sichtbare Erfolge auch schon bei 3 Trainingsläufen a 40 Minuten in der Woche einstellen. Auch wenn die ganz großen Neuigkeiten für mich ausblieben, so war doch interessant zu hören, dass nach einer Studie die Lebenswartung durch täglich 0,15l Wein oder 0,3 l Bier im Vergleich zum vollständigen Verzicht auf Alkohol gesteigert werden könnte. Auch der Hinweis auf den Lauf zwischen den Meeren (Staffellauf zwischen Husum und Damp über 91km (www.laufzwischendenmeeren.de/) war nicht uninteressant. Gegen 20Uhr 15 war dann der erste Tag auch beendet.
2. Tag
Am nächsten Tag ging es dann bei typisch ostwestfälischem Wetter um 8 Uhr nach der Videoaufzeichnung des Laufstils in den Teutoburger Wald zum großen Dauerlauf, wobei jeder zwischen einer Strecke von 7, 11 oder 17km wählen konnte. Interessanterweise teilte sich die Gruppe in etwa gleicher Anzahl auf und so ging es von Halle mit der Bahn nach Steinhagen bzw. Quelle zum Startpunkt. Ich wählte die 11km Strecke, die auch so einige Steigungen besaß. Nach einer Stunde gab es dann bei der 7km Verpflegungsstelle die Möglichkeit, mit bereitgestellten Bullies zum Hotel zu fahren oder noch die restliche Strecke zum Hotel weiterzulaufen. Die meisten packte dann doch der Ehrgeiz und so kamen wir nach 1,5 Stunden erschöpft, aber doch guten Mutes im Hotel an. Nach einem ausgiebigen Mittagessen stand dann eine fast 2 stündige Phase mit Kraft- und Stretchingübungen auf dem Programm, die wieder von Thomas geleitet wurde und in der er ausführlich die Übungen erläuterte und genau begründete, für welche Muskulatur genau diese Übung gut ist. Obwohl nur wenige Wiederholungen bei jeder Übung verlangt wurden, war dies doch für die meisten richtig anstrengend. Sicherlich für mich das größte Aha Erlebnis, zumal Thomas noch als absolutes Minimum 3*10 Minuten wöchentlich Kraftübungen sollte jeder machen, einen mit auf den Weg gab.
Dem schloss sich dann eine ausführliche Videoanalyse des eigenen Laufstils an. Das war sehr aufschlussreich, zumal auf jeden Teilnehmer individuell eingegangen wurde und ich so erfahren habe, dass ich ein Fersenläufer bin und meinen Oberkörper ruhiger halten soll. Thomas konnte sogar anhand des Laufstils darauf schließen, ob es bei einzelnen zu Knieoperationen in der Vergangenheit kam. Gegen 19 Uhr 15 war dann der 2. sehr informative Tag beendet.
3. Tag
Am nächsten Tag, einem Sonntag trafen wir uns dann um 8 Uhr 30 zum 60 minütigen Lauf wieder in 3 Gruppen rund um das nun doch schon so gut bekannte Tatenhausener Schloss. Obwohl dies nun schon der dritte Lauf innerhalb von 3 Tagen war, hielten doch alle noch gut mit. Daran anschließend gab es dann noch einen 90 minütigen Vortrag von Thomas zum Thema Trainingssteuerung, in dem noch mal betont wurde, im Training mit nicht zu hohen Puls zu laufen. Auch wurden noch die letzten Fragen der Teilnehmer von Thomas beantwortet. Nach dem Mittagessen war es dann gegen 13 Uhr 30 geschafft.
Mir persönlich hat das Seminar gut gefallen, das insbesondere durch die fachliche Kompetenz und Ausstrahlung von Thomas Wessinghage lebte und bis auf einige Kleinigkeiten gut organisiert war. Trotz der hohen Teilnehmerzahl konnte noch jeder mit einigen persönlichen Tipps versorgt werden, mal sehen was ich davon im Donnerstagstraining umsetzen kann.