Mietwagen im Urlaub
Mietwagen im Ausland
Gegen den Trend fahren
Leihwagen in den Urlaubszentren lassen oft zu wünschen übrig. Bei den Angeboten vor Ort gibt es sehr große Unterschiede und einiges zu beachten.
Geländewagen und Strandflitzer sind meist die unsichersten Autos in den Ferienzentren. Das hatte eine Untersuchung von WISO und ADAC im letzten Jahr erbracht. Genau diese Modelle werden aber im Urlaub am liebsten genommen. Auch die aktuelle WISO-Stichprobe auf Mallorca kommt zu dem Ergebnis: Es hat sich kaum etwas geändert.
Grundregel
Setzen Sie eher auf bekannte Anbieter als auf kleine Preise. Wer nachrechnet, kommt ohnehin schnell drauf, dass die kleinen Vermieter oft gar nicht günstiger, vielfach sogar teurer sind. Ihre Preise gelten nämlich in der Regel von 9 bis 19 Uhr (was bei einem Trip über die Insel Mallorca eng werden kann) und liefert man das Fahrzeug später - etwa am nächsten Morgen - ab, wird ein zweiter Tagessatz fällig. Da kommt eine billige Schrottlaube am Ende viel teurer als der fast nagelneue Mietwagen eines der großen Anbieter, die durchweg 24 Stunden zur Verfügung sind.
Autos der internationalen Vermieter und Reiseveranstalter sind in der Regel am besten in Schuss. Dort ist auch die Auswahl am größten - man kann also leichter mal umsteigen, wenn etwas nicht stimmt.
Vorsicht bei kleinen Anbietern
Vorsicht ist vor allem bei kleinen örtlichen Anbietern geboten. Häufig vermittelt das Hotelpersonal diese Anbieter.
WISO-Tipp
Bestellen Sie nicht aus dem Katalog. Sie sollten direkt zur Autovermitung gehen und sich den Wagen ansehen. Schauen Sie sich auch das Büro oder dei Werkstatt an - denn nach wie vor gilt die alte Erfahrung: Wo es sauber und ordentlich ist, sind meist auch die Autos gut in Schuss.
Nicht alle "No-name-Vermieter" sind schlecht. Aber besonders dort sollten Sie genau hinsehen und etwas mehr zu zahlen, kann sich im nachhinein durchaus lohnen.
WISO-Tipp
Fahren Sie gegen den Trend. Die beliebtesten Urlaubsautos - Cabrios, Geländewagen und Strandflitzer - sind selten die beste Wahl. Sie sind bei Urlaubern so gefragt, dass sie fast rund um die Uhr verliehen sind und kaum noch gewartet werden können.
Geschlossene Wagen vorteilhaft
Die weniger beliebten geschlossenen Kompakt- und Mittelklassewagen sind daher häufig besser in Schuss. Oft haben diese Modelle eine Klimaanlage. Vielfach sind diese Wagen sogar preisgünstiger.
Aus medizinischer Sicht sind geschlossene Wagen ohnehin eher zu empfehlen. Man ist nicht den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt und atmet weniger Staub ein.
"Vier-Punkte-Check"
Unabhängig davon, für welches Modell und welchen Vermieter man sich entscheidet, sollten Urlauber sich auf keinen Fall gleich in den Wagen setzen und losfahren. Da könnten Sie leicht ins Schleudern geraten. Machen Sie vor der ersten Fahrt den "Vier-Punkte-Check":
* Erstens: Prüfen Sie, ob eine Bedienungsanleitung vorhanden ist und diese in einer Sprache ist, die Sie verstehen. Verlangen Sie immer eine Einweisung oder mieten Sie ein Auto, mit dem Sie vertraut sind.
* Zweitens: Verlangen Sie die Papiere und kontrollieren Sie sie. Wichtig ist vor allem, dass die Unterlagen über die Versicherung, Notfallrufnummern und ein mehrsprachiger Unfallbericht orhanden ist. Am besten bringen Sie den Unfallbericht schon von zu Hause mit.
* Drittens: Überprüfen Sie die Reifen. Haben sie noch Profil (mindestens drei Millimeter), genügend Druck und keine Risse oder Schnitte?
* Viertens: Kontrollieren Sie mit dem Vermieter vor der Übergabe das Auto auf bereits vorhandene Beschädigungen. Andernfalls riskieren Sie, dafür haftbar gemacht zu werden. In einem solchen Fall hilft Ihnen auch keine Versicherung. In jedem Fall wird dann die Selbstbeteiligung fällig.
Die richtige Versicherung
Der wichtigste Punkt überhaupt ist die richtige Versicherung. In kaum einem Urlaubsland gibt es Bestimmungen, die auch nur der deutschen Haftpflichtversicherung für Kraftfahrzeuge entsprechen.
Das bedeutet, dass, wenn Sie einen Unfall haben - egal wie schwer er ausfällt - Sie für den Schaden des Gegners meist persönlich geradestehen müssen. Das kann katastrophale Folgen haben.
Auslandshaftpflicht abschliessen
Zwar ist nach § 10 der Allgemeinen Bedingungen für die Kraftfahrtversicherung jeder Deutsche, der Halter eines Pkw, Wohnmobils oder eines Kraftrades über 50 Kubikzentimeter ist, durch seine eigene Haftpflichtversicherung abgesichert. Eingeschlossen sind Schäden, die der Versicherungsnehmer selbst, sein Ehegatte oder sein mit ihm in häuslicher Gemeinschaft lebender Lebenspartner als Fahrer eines vorübergehend gemieteten versicherungspflichtigen Pkw auf einer Reise im Ausland verursacht.
Dies gilt für Europa und die außereuropäischen Gebiete, die zum Geltungsbereich des Vertrages über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gehören. Aber: WISO-Zuschauer und Automobilklubs berichten immer wieder, dass es in der Praxis bei der Schadensabwicklung dann doch nicht so reibungslos funktioniert. Dazu kommt: Wer seine eigene Haftpflichtversicherung in Anspruch nimmt, verliert schnell seinen Schadenfreiheitsrabatt - da kann die kleine Beule am gemieteten "Stoppelhopser" unversehens zum finanziellen Fiasko werden.
Deshalb empfiehlt sich der Abschluss einer "Mallorca-Police". Die bietet in Europa und rund ums Mittelmeer den bei uns üblichen Haftpflicht-Schutz. Diese Versicherung erhalten Sie schon gegen eine Monatsprämie von unter 20 Euro. Weltweiten Schutz bietet die so genannte Traveller-Police, die etwa das Doppelte kostet. Das Problem ist, dass Ihnen diese Versicherungen meist am Urlaubsort nicht angeboten werden.
WISO-Tipp
Schließen Sie eine Auslands-Haftpflichtversicherung noch zu Hause ab. Sie bekommen diese Police bei Ihrer eigenen Versicherung oder beim Automobilclub.
Kleingedrucktes prüfen
Vorsicht: Fallen Sie im Ausland nicht auf den Begriff "Vollkasko" herein. Je nach Region werden darunter völlig unterschiedliche Risikoabsicherungen verstanden. Im spanischen Kleingedruckten ist dann etwa nachzulesen, dass die Vollkaskoversicherung erst am dritten Tag beginnt.
Fast in der ganzen Welt zu finden sind die großen internationalen Autovermietungen: Hertz, AVIS, Budget, Europcar und Sixt. Neu dazugekommen - gerade in den frequentierten Urlaubsgebieten - ist TUI Cars.
von Günter D. Alt
für ZDF.de
& WISO
Anm. des Autors
In Griechenland darf man aus versicherungstechnischen Gründen bei den ansässigen Anbietern erst ab 23 ein Auto mieten ... also besser gleich übern Verantstalter ... oder b esser noch: mit dem eigenen Auto di Reise antreten und die Welt erkunden :P