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Schlaudraff, Fritz, Trochowski passen ins Löw-Konzept

Schlaudraff, Fritz, Trochowski passen ins Löw-Konzept

Für Bundestrainer Joachim Löw sind sie die Prototypen künftiger Nationalspieler und Kandidaten für die EM 2008 - Jan Schlaudraff, Clemens Fritz und Piotr Trochowski zeigten sich bei ihrem ersten Auftritt im Kreis der deutschen Fußball-Elite aber ganz bescheiden.

«Es ist für jeden ein Traum, einmal für Deutschland zu spielen. Es ist schon so, dass das keine Eintagsfliege sein soll», sagte der Bremer Fritz und wagte sich aus dem Neulingstrio damit verbal noch am weitesten nach vorn.

Brav wie Schulbuben mit gegelten Haaren saßen die drei von Löw erstmals in den DFB-Kader berufenen Profis am Mittwoch in Berlin auf dem Podium der Pressekonferenz. «Wichtig ist, dass wir Erfahrungen sammeln auf einem Level, das wir noch nicht haben», sagte der Hamburger Piotr Trochowski. Und der Aachener Schlaudraff fügte mit Blick auf seine Einsatzchancen bei den bevorstehenden Spielen gegen Georgien und vier Tage später in der EM-Qualifikation in der Slowakei an: «Von Erwartungen zu sprechen, ist noch zu früh.»

Löw sparte hingegen nicht mit Anerkennung für die drei ihm in der Bundesliga positiv aufgefallenen Akteure. «Wir richten alles an unserer Spielphilosophie aus. Entscheidend ist, wer unsere Ansprüche erfüllen kann», begründete der 46-Jährige die zu diesem Zeitpunkt unerwarteten Nominierungen. Ihre offensiven Qualitäten zahlen sich für das Trio aus. Über mögliche Einsätze gegen Georgien will Löw aber erst nach den bis zum Wochenende gesammelten Eindrücken entscheiden.

Die besten Chancen hat angesichts der Abwehrsorgen der vom früheren Stürmer zum Rechtsverteidiger umgeschulte Fritz. Nach seinem Wechsel aus Leverkusen hat er in Bremen Patrick Owomoyela verdrängt und will nun auch dessen früheren Platz im Nationalteam einnehmen.

Bei ihrem Debüt im Kreis des WM-Dritten genießen Fritz, Schlaudraff und Trochowski - wie auch der zwar schon einmal berufene, aber ebenso noch nicht eingesetzte Innenverteidiger Alexander Madlung (VfL Wolfsburg) - einen gewissen «Welpenschutz», sagte Löw. «Wir werden ihnen in Gesprächen vermitteln, was wir von ihnen erwarten. Sie sollen langsam reinwachsen, sich bei uns eingewöhnen.»

Der wie Lukas Podolski und Miroslav Klose aus Polen stammende Trochowski hätte nach dem Willen seiner Eltern für sein Geburtsland spielen sollen. Eine Anzeige seiner Mutter in einer polnischen Zeitung zeigte bei den Talentspähern im Nachbarland jedoch nicht die erhoffte Wirkung. «Jetzt spiele ich für Deutschland, und das wollte ich auch so», sagte Trochowski, der in diesen Tagen eigentlich die U21-Auswahl gegen England zur EM 2007 führen sollte. «Aber wenn du die Chance hast, beim A-Team zu sein, musst du das machen.»

Pfarrerssohn Schlaudraff, Spitzname Knochen, wurde bei Borussia Mönchengladbach vom niederländischen Coach Dick Advocaat verkannt. «Ich musste meine Karriere selbst in die Hand nehmen und mit einem Schritt zurück einen nach vorne machen», beschreibt der 23-Jährige heute seinen Wechsel zu Alemannia Aachen. Vier Tore in den ersten sechs Bundesligaspielen ebneten ihm den Weg zum Nationalteam.