Allgemeines Forum - DFB Pokal

Gladbacher blamieren sich in Osnabrück

Gladbacher blamieren sich in Osnabrück

 In fremden Stadien ist mit Borussia Mönchengladbach kein Staat zu machen. Der Bundesligist schied nach einer verdienten 1:2-Niederlage vorzeitig im DFB-Pokal aus.

Die Heimstätte des VfL Osnabrück, die nach einer Namensänderung noch immer jene fantastische «Bremer Brücke»-Atmosphäre zu bieten hat, die Trainer Jupp Heynckes einen «Hexenkessel» nannte, bekam seiner jungen Mannschaft nicht. Auch beim Tabellen-Vierten der Regionalliga Nord offenbarte der Bundesligist seine eklatante Auswärtsschwäche.

Während 18 500 Zuschauer in dem seit zwei Wochen ausverkauften Stadion vor allem den zweifachen Torschützen Waku «Addy» Menga feierten, geriet Heynckes in Erklärungsnot. «Wir waren zwar häufiger in Ballbesitz, aber in den entscheidenden Momenten patzten wir», sagte der 61-Jährige. Vielleicht hatte Heynckes aber auch die falschen Signale an sein Team gegeben, als er nicht nur - wie vor der Saison verabredet - Reservetorwart Christopher Heimeroth, sondern auch einige andere Profis aus der zweiten Reihe aufbot. Dafür saßen Frederico Insua, Michael Delura und Nationalspieler Oliver Neuville zunächst auf der Bank.

«Das ist eine Riesenenttäuschung für uns. Ich hatte nach dem 1:2- Rückstand nicht das Gefühl, das wir das Spiel noch drehen können», kritisierte Gladbachs Manager Peter Pander das ideenlose Auftreten der Mannschaft. Das Tor von Wesley Sonck war viel zu wenig. Heynckes nahm dagegen nach der fünften Pflichtspiel-Niederlage auf fremden Plätzen seine Profis in Schutz. «Osnabrück hat sehr geschickt, aber auch sehr defensiv gespielt. Kämpferisch kann ich meinem Team keinen Vorwurf machen», schob der erfahrene Coach den «Schwarzen Peter» den Osnabrückern zu.

Sein junger Kollege Claus-Dieter Wollitz hatte sein Team taktisch optimal eingestellt. «Wir haben nicht nur leidenschaftlich gekämpft, sondern auch gut gespielt. Wir waren die bessere Mannschaft», sagte der VfL-Coach und erntete keinen Widerspruch. In den beiden Vorjahren hatten die Osnabrücker in packenden Zweitrundenspielen Bayern München (2:3) und Mainz 05 (2:2, 2:4 im Elfmeterschießen) am Rand einer Niederlage gehabt, im dritten Versuch gelang der Coup. «Da oben gibt es einen Fußballgott, der genau hinschaut. Wir hatten es einfach mal verdient», sagte VfL-Routinier Joe Enochs.

Im Achtelfinale wünscht sich der von fast drei Millionen Euro Verbindlichkeiten belastete Verein einen attraktiven Gegner. Ein Glückslos könnte dem VfL durch eine TV-Live-Übertragung eine zusätzliche Einnahme von 800 000 Euro bescheren. Die Osnabrücker haben als einziger Regionalligist im Achtelfinale in jedem Fall Heimrecht. Zuletzt hatte der Traditionsclub die Runde der letzten 16 vor 14 Jahren erreicht: Mit Wollitz («Als Spieler hieß ich Pelé, als Trainer ist mir Claus-Dieter lieber») als überragendem Spieler und durch ein 4:1 gegen Borussia Mönchengladbach.