Allgemeines Forum - Der UEFA CUP

AUSSCHREITUNGEN IM UEFA-CUP

AUSSCHREITUNGEN IM UEFA-CUP

"Es ist nicht sicher, dass der Club das überlebt"

In Rotterdam geht nach den Fan-Krawallen während der Uefa-Cup-Partie zwischen dem AS Nancy und Feyenoord die Angst vor den juristischen Folgen um. Nach dem Tränengas-Einsatz der Polizei und der darauf folgenden Spielunterbrechung drohen Rotterdam drastische Strafen der Uefa.


Hamburg - "Es ist nicht sicher, dass der Club diesen Skandal überlebt", zitierte die Nachrichtenagentur ANP nach den Fan-Ausschreitungen ein "hochrangiges Vorstandsmitglied" von Feyenoord, das allerdings nicht genannt werden wollte. Angeblich befürchtet der Club drastische Strafen wie den sofortigen Ausschluss aus dem Europapokal oder gar eine Sperre für die nächsten vier Jahre.

"Mir ist bange vor dem Urteil", gab Finanzdirektor Onno Jacobs zu. "Feyenoord befürchtet nun schwere Sanktionen", schrieb die niederländische Zeitung "De Volkskrant". Zusätzlich zu den Ermittlungen in diesem Fall wird gegen Feyenoord laut eines Uefa-Sprechers auch bezüglich des Uefa-Cup-Spiels gegen die Blackburn Rovers (0:0) vor einer Woche ermittelt.

In Nancy hatten niederländische Fans während der Partie Sitze aus der Verankerung gerissen und Gegenstände auf das Spielfeld geworfen.

Wie die Polizei heute mitteilte, sollen sich unter die 2000 Fans des niederländischen Clubs rund 600 Hooligans gemischt haben. Schon im Vorfeld der Begegnung hatten rund 300 Rotterdamer Anhänger in der Innenstadt von Nancy randaliert. Sie warfen Fensterscheiben ein und bedrängten andere Personen. Die Polizei musste mit einem großen Aufgebot anrücken. Insgesamt wurden fünf Feyenoord-Anhänger festgenommen.

Aufgrund der Ausschreitungen im Stadion wurde die Partie in der 79. Minute für etwa eine halbe Stunde unterbrochen. "Wir schämen uns kaputt für diese Wahnsinnigen. Was diese Menschen tun, hat nichts mit Fußball zu tun. Das sind keine Fans", meinte Jacobs, warf der Polizei aber falsches Handeln vor: `Warum hat sie sie überhaupt ins Stadion gelassen und nicht gleich ins Gefängnis gesteckt? Das ist ein trauriger und imageschädigender Abend für Feyenoord. Aber auch für Nancy."

Der Spielunterbrechung wollten die Feyenoord-Verantwortlichen nicht anfechten. "Sowohl unser Torhüter als auch der Linienrichter wurden vom Tränengas stark behindert", sagte Jacobs. Nach der halbstündigen Pause wurde die Partie vor einem teilweise geräumten Stadion wieder angepfiffen.

Jacobs verwies darauf, dass die Krawalle nicht von den 1200 registrierten niederländischen Anhängern ausgingen, die sich über den Verein ihre Tickets besorgt hätten. "Diese Menschen kommen nicht, um sich ein Fußballspiel anzusehen", so der Feyenoord-Finanzchef über die Hooligans, "sie haben in den Niederlanden Stadionverbot, und wir haben die Verantwortlichen gebeten, ihnen nicht den Kauf von Karten auf dem freien Markt zu erlauben. Hätte man sich daran gehalten, wäre das alles nicht passiert."

Das Spiel im Marcel-Picot-Stadion von Nancy endete mit einem 3:0-Sieg der Gastgeber, die damit die Führung in der Gruppe E übernahmen. Rotterdam kann mit einem Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Wisla Krakau noch den Einzug in die K.o.-Runde schaffen.

Sicher unter den letzten 32 sind seit gestern Espanyol Barcelona, Panathinaikos Athen, Nancy sowie der spielfreie SV Zulte- Waregem. Bereits am Spieltag zuvor hatten sich Tottenham Hotspur, die Glasgow Rangers, Newcastle United, die Blackburn Rovers und der FC Parma qualifiziert. Am vergangenen Dienstag sicherten sich der FC Sevilla, Dinamo Bukarest, Maccabi Haifa und AZ Alkmaar einen Platz für die K.o.-Runde.

fpf/dpa/Reuters/AP/sid


(spiegel-online)