UEFA-Cup-Quartett will Bundesliga-Ruf aufpolieren
Das deutsche UEFA-Cup-Quartett will nicht nur den ramponierten Ruf der einst gefürchteten Fußball-Bundesliga wieder aufpolieren, sondern den drohenden Verlust des dritten Champions-League-Platzes verhindern.
Die Chancen, dass Hertha BSC (gegen Odense BK), Schalke 04 (gegen AS Nancy), Eintracht Frankfurt (gegen Bröndby Kopenhagen) und Bayer 04 Leverkusen (beim FC Sion) am 14. September erfolgreich die Wiedergutmachung beginnen und die lukrative Gruppenphase erreichen, stehen gut. Finanziell wird der «Cup der Verlierer» ohnehin erst vom Viertelfinale an interessant.
Knapp fünf Monate nach dem Halbfinal-K.o. gegen den späteren UEFA- Cup-Gewinner FC Sevilla hat der FC Schalke 04 die europäische Trophäe fest im Visier. «Wir wollen ins Finale. Ich hoffe, unsere Fans mit Toren und einem Spiel möglichst ohne Gegentreffer zu begeistern», sagte 04-Chefcoach Mirko Slomka. Hoffnungen, nach seinem Reservisten-Dasein in den ersten Bundesligaspielen gegen Nancy von Anfang an dabei zu sein, macht sich Nationalstürmer Gerald Asamoah nach seinem starken Auftritt im DFB-Pokal (9:1 in Rostock): «Ich gehe davon aus, dass ich spiele.» Für die Königsblauen, die 1997 den «Pott» ins Ruhrgebiet holten, ist es das erste Treffen mit Franzosen.
Während in der Gelsenkirchener Veltins-Arena eine Kulisse mit mindestens 45 000 Fans garantiert ist, droht der UEFA-Cup-Start für Hertha BSC gegen Odense BK zu einem «Geisterspiel» zu werden. Nur rund 11 000 Tickets wurden in der Hauptstadt abgesetzt. Für Berlins Manager Dieter Hoeneß ist dies ein Zeichen für die schwindende Attraktivität des Wettbewerbs. «Es besteht die Notwendigkeit, etwas zu tun», meinte er und fordert: «Die UEFA hat die Aufgabe, den UEFA-Cup neu zu positionieren.»
Neben dem Makel der sportlichen «Zweitklassigkeit» springt für die Clubs in diesem europäischen Wettbewerb zunächst zu wenig heraus. Als Startprämie in der Gruppenphase gibt es gerade einmal 70 000 Euro. Jeder Champions-League-Teilnehmer bekommt dagegen 4,4 Millionen Euro. Im UEFA-Cup beginnt das Geldverdienen erst im Viertel- (300 000 Euro Prämie) und im Halbfinale (660 000). Der UEFA-Cup-Sieger erhält 2,5 Millionen Euro, der Finalist 1,5 Millionen. Um soweit zu kommen, müssen die Berliner gegen die Dänen konzentriert zur Sache gehen. «Jeder Spieler weiß genau, dass er die richtige Einstellung braucht», sagte Götz, für den dieser Europacup weiter seinen Reiz hat: «Ich habe ihn als Spieler gewonnen. Für mich bleibt er attraktiv.»
Davon kann Bayer 04 Leverkusen ein Lied singen. Vor knapp einem Jahr scheiterten die Rheinländer kläglich in der ersten Runde gegen ZSKA Sofia. «Schon aus Prestigegründen darf das nicht wieder passieren», sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser vor der Reise zu den Eidgenossen. «Sion steht in der Schweier Liga auf Platz eins. Die dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen.» Sein Trainer Michael Skibbe hat jedoch ein einfaches Rezept: «Hinfliegen, gut spielen und ein gutes Ergebnis erzielen.»
Nach elfeinhalb Jahren kehrt Eintracht Frankfurt auf die europäische Bühne zurück. «Wir möchten so weit wie möglich kommen, auf jeden Fall die Gruppenphase erreichen», sagte Coach Friedhelm Funkel vor dem Comeback gegen den dänischen Vizemeister Bröndby. «Wir haben Respekt, aber keine Angst.» Die Hessen haben jedoch keine guten Erinnerungen an den Gegner: 1990 erlebten sie in Kopenhagen eine 0:5- Pleite und schieden trotz des 4:1 im Rückspiel aus. «Ich habe den Jungs gesagt, sie sollen Rache nehmen», sagte «Mister Europacup» Karl-Heinz Körbel, der vor 16 Jahren beim Debakel dabei war.