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Magaths Aufstellungs-Wagnis ohne Makaay geht auf

Magaths Aufstellungs-Wagnis ohne Makaay geht auf

Felix Magath hatte mit seinem Aufstellungs-Poker viel gewagt und am Ende hoch gewonnen - der Verlierer des Abends hieß beim 4:0 (0:0)-Sieg des FC Bayern neben Spartak Moskau Roy Makaay.

Ausgerechnet der erfolgreichste Champions-League-Torschütze des FC Bayern München musste beim Auftaktsieg gegen den russischen Außenseiter mit dickem Hals von der Ersatzbank aus verfolgen, wie seine Sturmkollegen Claudio Pizarro und Roque Santa Cruz mit ihren Toren die Weichen auf Sieg stellten und Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski bei seiner Europapokal-Premiere erstmals im Bayern-Trikot 90 Minuten ran durfte.

«Ich bedaure ein bisschen, dass Roy jetzt nicht dabei war», sagte Trainer Felix Magath nach dem Denkzettel für seinen Torjäger, den auch die beeindruckende Quote von 27 Treffern in 53 Champions-League-Spielen nicht vor der Verbannung aus dem Team bewahrt hatte. «Er hat keine gute Phase», begründete Magath seine mutige Maßnahme und richtete den Blick in eine für Makaay ungewisse Zukunft: «Ich hoffe, dass ich ihm mit der Pause helfen kann. Roy ist ein Klasse-Torjäger, den wir schon brauchen können.»

Makaay verließ nach der Partie kommentarlos die Allianz Arena, in der 63 000 Zuschauer ihre Mannschaft zur Pause ausgepfiffen hatten und nach einer deutlichen Leistungssteigerung sowie den Treffern von Pizarro (48.), Santa Cruz (53.), Bastian Schweinsteiger (71.) und dem eingewechselten Hasan Salihamidzic (84.) begeistert feierten. Magath «freute» sich natürlich ganz besonders darüber, dass gleich zwei seiner drei aufgebotenen Stürmer getroffen hatte: «So soll es sein.»

«In der zweiten Halbzeit ist plötzlich alles gelaufen», frohlockte Manager Uli Hoeneß nach dem gelungenen Start in die Gruppenphase. Das dargebotene Kontrastprogramm dokumentierte eindrucksvoll, dass die Bayern weiter in einem schwierigen Findungsprozess stecken. Magaths offensive Formation ohne Makaay hatte so noch nie zusammengespielt. Beim unglücklich agierenden Podolski («Es geht nicht in jedem Spiel mit einem Tor») war das fehlende Verständnis mit Pizarro und Santa Cruz augenfällig. Auch Neuzugang Mark van Bommel fand erst nach dem Seitenwechsel Bindung zum Spiel und deutete wie beim feinen Pass auf Santa Cruz beim 2:0 seine Qualitäten an. «Fußball besteht aus Automatismen, die sind natürlich nicht da», kommentierte Hoeneß.

«Wichtig war das schnelle Tor nach der Pause. Das hat Erlösung gebracht und Sicherheit gegeben. Danach hat man gesehen, dass die Mannschaft über spielerisches Potenzial verfügt», erklärte Magath. Plötzlich lief der Ball, die Laufwege passten, es herrschte eine bessere Grundordnung und das Ballack-Loch im Mittelfeld wurde von Schweinsteiger und van Bommel mit Kreativität gestopft. «Die erste Halbzeit war ganz schlecht von uns, danach ist es viel besser geworden», sagte van Bommel nach seinem erfolgreichen Heimdebüt.

Der höchste Auftaktsieg des deutschen Rekordmeisters in elf Jahren Champions League änderte jedoch (noch) nichts an der defensiven Zielsetzung des Titelgewinners von 2001. «Die Gruppe zu überstehen wird schwer genug», meinte Magath. «Es wird schwerere Gegner geben als Spartak Moskau», betonte auch Nationalspieler Philipp Lahm. Schon in zwei Wochen kommt es bei Inter Mailand, das bei Sporting Lissabon mit 0:1 strauchelte, zu einer ersten internationalen Kraftprobe. Magath freut sich drauf: «Inter steht als Favorit in der Gruppe gegen uns schon mächtig unter Druck.»