Buchwald feiert mit Urawa Reds den Meistertitel
Mit einem Sieg im letzten Saisonspiel hat Guido Buchwald in Japan den bisher größten Triumph seiner Laufbahn als Fußball-Trainer gefeiert. Der Weltmeister von 1990 holte mit seinen Urawa Reds durch das 3:2 gegen Titelverteidiger Osaka den versprochenen Meistertitel.
«Urawa Reds ha ichiban desu (Urawa Reds sind die Besten)», rief Buchwald auf Japanisch den über 50 000 jubelnden Fans seiner «Roten Diamanten» im ausverkauften WM-Stadion Saitama zu. Über das Stadionmikrofon bedankte sich Buchwald beim Publikum, der Mannschaft und dem Verein, «dass ich hier arbeiten durfte» - und fügte schnell hinzu: «oder darf». Denn dass er nach Ablauf seines Vertrages bei den Urawa Reds am 2. Januar nach Deutschland zurückkehrt, daran gibt es keine Zweifel mehr. Die «Roten Diamanten» suchen auch schon nach einem Nachfolger für den Coach - und zwar wieder in Deutschland, wie aus Kreisen des Vereins verlautete. «Die Art der deutschen Trainer sagt unserem Verein sehr zu», erklärte Urawas Präsident Mitsunori Fujiguchi.
Der ehemalige Bundesliga-Profi des VfB Stuttgart, der schon als Spieler Mitte der 90er Jahre in Urawa verehrt wurde und mit einer Ehrenrunde durch das Stadion auf einem Schimmel verabschiedet worden war, hat sich mit dem Meistertitel bei den Reds-Fans unsterblich gemacht. Nach dem Sieg bedankte er sich bei den begeisterten Fans. Das gute Team, die Mannschaft und das «unheimliche» Publikum - «das war unsere Stärke, warum wir Meister geworden sind», rief Buchwald den jubelnden Fans zu. «Ich bin überglücklich, hier meine zweite Heimat gefunden zu haben.»
Für den Ex-Weltmeister hat sich das deutsche Sprichwort, dass aller guten Dinge drei sind, auch in Japan bewahrheitet. Denn der Schwabe hatte bei seinem Amtsantritt vor knapp drei Jahren selbstbewusst angekündigt, den populärsten Club des Landes an die Spitze zu führen. In der dritten und wahrscheinlich letzten Saison als Cheftrainer bei den Urawa Reds hat es nun geklappt.
Der Traditionsverein hatte die japanische Meisterschaft zum letzten Mal 1982 gewonnen, lange vor Einführung der Profiliga. Der Titel ist die Krönung der erfolgreichen Arbeit von Buchwald und seines Assistenten Gert Engels. Das deutsche Trainer-Duo, das von den japanischen Fans seit der WM in Deutschland oft mit dem Tandem Klinsmann/Löw verglichen wurde, hat aus einer Durchschnittsmannschaft ein Spitzenteam geformt.
«Urawa Reds wird in den nächsten Jahren die Mannschaft in Japan sein, die für Furore sorgt», sagte Buchwald, dessen Team Anfang Januar bereits den Kaiserpokal erobert und sich damit für die Asien- Meisterschaften qualifiziert hatte. In den ersten beiden Jahren unter der Führung des Deutschen hatte der Traditionsverein die Titel jeweils knapp verpasst: Beim Elfmeterschießen im Finale 2004 versagten die Nerven. Ein Jahr später fehlte ein einziger Punkt.