DFL protestiert gegen Di-Canio-Interview
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat wegen eines Interviews mit dem früheren Fußballprofi und bekennenden Faschisten Paolo di Canio bei der deutschen Ausgabe des Fußball-Magazins «FourFourTwo» protestiert.
«Wir halten es für inakzeptabel und unverantwortlich, derartigen Auffassungen auf diese Weise eine publizistische Plattform zu bieten», heißt es in einem Brief an den Verlag «bpa sportpresse» in Hannover. Die DFL und mehrere Bundesligavereine sind verärgert, dass der frühere Spieler von Lazio Rom «in der aktuellen Ausgabe Ihres Heftes seine menschenverachtende Weltanschauung unreflektiert verbreiten darf».
Di Canio, der inzwischen beim Viertligisten Cisco Rom spielt, bezeichnet sich selbst als rechtsradikal. Im vergangenen Jahr schockierte er, als er im römischen Stadion vor seinen Fans mit dem Hitlergruß salutierte, der in Italien auch als «römischer Gruß» der ehemaligen Mussolini-Faschisten bekannt ist.
Die DFL droht mehr oder weniger deutlich mit einem Boykott des Magazins. In dem Brief, der der dpa vorliegt, wird «eine weitere Zusammenarbeit massiv in Frage gestellt. Und auch zahlreiche Clubs haben uns mitgeteilt, dass sie dies von der weiteren Aufbereitung des Themas abhängig machen.»
Das Magazin hat sich inzwischen entschuldigt. «Wir stimmen dieser Kritik der DFL uneingeschränkt zu und räumen ein, dass wir hier einen Fehler gemacht haben», heißt es in einem Antwort-Schreiben. Das Interview entstamme der englischen Ausgabe von «FourFourTwo» und sei genauso in England und weiteren internationalen Ausgaben erschienen. Nach Angaben von Chefredakteur Oliver Buss habe es nur in Deutschland Beanstandungen wegen des Interviews gegeben.