Watzke stellt Röber ein erstklassiges Zeugnis aus: "Er hat für einen Stimmungs-Aufschwung gesorgt"
Hans-Joachim Watzke ist von der Arbeit des neuen Trainers Jürgen Röber angetan. "Er hat vom atmosphärischen her für einen deutlichen Stimmungs-Aufschwung gesorgt. Er ist sehr authentisch, sehr positiv. Er setzt andere Schwerpunkte im Training, legt extrem Wert auf eine gute körperliche Basis. Ich beobachte das mit Freude", sagte der Vorsitzende der BVB-Geschäftsführung in Marbella. Erfreut war Jürgen Röber auch selbst: Denn er wertete das Trainingslager in Andalusien als Erfolg. Jürgen Röber zieht nach acht Tagen Andalusien eine positive Bilanz.Aus Marbella berichtet Constantin Blaß
"Wir haben grundsätzlich gut trainiert, konzentriert gearbeitet, hatten gute Bedingungen. Und: Wir konnten Fortschritte verzeichnen", meinte der 53-Jährige kurz vor der Abreise nach Dortmund. Die Mischung aus konditioneller Arbeit, Technik und im taktischen Bereich habe sich bewährt. In den Testspielen gegen Wuppertal (1:1), Offenbach (2:0) und Hertha BSC Berlin (3:3) habe sich die Mannschaft "kontinuierlich gesteigert", erklärte Röber, der allerdings auch "Haare in der Suppe" fand: "Es ist schon ein bisschen ärgerlich, dass nicht alle mittrainieren konnten."
Röber: "Ich hatte gehofft, dass Sebastian Kehl im Trainingslager näher an die Mannschaft herankommt und spätestens im Test gegen Hertha hätte eingesetzt werden können." Kehl wird vorerst jedoch weiter ausfallen. "Er darf keine Knie-Probleme mehr haben und muss vom Kopf frei werden, dann könnte er gegen den FC Bayern auflaufen." Als wahrscheinlich gilt dies jedoch nicht. Dabei würde Sebastian Kehl allein schon aufgrund seiner Erfahrung und seinem Auftreten auf dem Platz eine Verstärkung sein. "Auch wenn er nur 60 oder 70 Prozent Leistung bringt, hilft er uns weiter", sagt Röber. Falls Kehl nicht rechtzeitig fit wird, wäre Nuri Sahin erster Anwärter auf den Posten im defensiven Mittelfeld. "Nuri hat in den Testspielen genau das umgesetzt, was ich verlange." Weitere Alternativen wären Marc Kruska oder Tinga.
Alexander Frei (r.), hier im Zweikampf mit Markus Brzenska, konnte nur an zwei von acht Tagen trainieren.Auch dass Christian Wörns (Waden- und Bandscheiben-Probleme) und Alexander Frei (Achillessehnen-Probleme) kaum trainieren sowie Nelson Valdez (Bänderverletzung im Knie) und Ebi Smolarek (Achillessehnen-Probleme) verletzungsbedingt erst spät ins Training einsteigen konnten, passte dem BVB-Coach natürlich nicht. Von der Verletzung von Martin Amedick (Teilriss des Außenbandes im rechten Sprunggelenk) ganz zu schweigen. Wörns und Frei könnten aber wohl "in den nächsten Tagen" wieder einsatzbereit sein, hoffte Röber, der die angespannte Personal-Situation als "unbefriedigend" beschreibt.
Mit Blick auf die Verletztenliste bewertete er die Leistung beim 3:3 gegen Hertha BSC Berlin umso höher. "Man muss der Truppe wirklich ein Kompliment machen", sagte Röber, der seiner Mannschaft große Fortschritte im spielerischen Bereich attestierte: "Wir haben im Mittelfeld schnell nach vorne gespielt und öfter Richtungswechsel vorgenommen." Und im Angriff hätten sich die Stürmer gut bewegt und sich Chancen erarbeitet. Röber: "Gegen Hertha hätten wir aber 4:2 oder 5:2 gewinnen müssen."
Auffällig gegen die Berliner war, dass der BVB einen komplett anderen Spielstil als noch in der Hinrunde verfolgt. Speziell über die Außenpositionen wird nun viel mehr Druck ausgeübt, was vor allem Dede und Philipp Degen zu Gute kommt. "Wenn die beiden aus dem Rücken der gegnerischen Spieler kommen und der Pass in die Mitte kommt, wird es gefährlich. Das sah zuletzt schon ganz gut aus", lobte Röber, der allerdings auch eines zu bedenken gibt: "Wir sind noch am Anfang. Es muss noch viel mehr automatisiert werden."
Röber nahm die Mannschaft in Marbella hart ran.