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Daum - Jedes Spiel ist ein Endspiel

Daum - Jedes Spiel ist ein Endspiel

Fußball-Zweitligist 1. FC Köln möchte trotz der verpatzten Hinrunde noch den Aufstieg in die erste Liga schaffen. Gegen Augsburg soll am Sonntag die Siegesserie starten.

Es gibt viel zu tun in den nächsten Wochen und Monaten beim 1. FC Köln. Der rheinische Traditionsklub will sich schließlich weiterentwickeln – und das nicht nur sportlich. So soll auf dem Vereinsgelände am Geißbockheim ein neues Verwaltungsgebäude entstehen. Eine neue Trainingsanlage außerhalb Kölns hatte Trainer Christoph Daum ohnehin schon angemahnt. Damit die Profis ungestört ihrer Arbeit nachgehen können, ganz nach dem Vorbild europäischer Topklubs wie Real Madrid oder AC Mailand.

Das Selbstverständnis Daums und des Klubs bewegt sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Doch um diesen Ansprüchen auch gerecht werden zu können, muss zunächst einmal das Minimalziel, der Aufstieg in die erste Bundesliga, geschafft werden. Um dies zu erreichen, sei ein Kraftakt von besonderem Ausmaß nötig, wie Michael Meier betonte. Geradezu unbescheiden fordert der Manager der Kölner 43 Punkte aus den verbleibenden 17 Partien und damit die beste Zweitliga-Rückrunde aller Zeiten.  Gerade einmal zwei Niederlagen und ein Unentschieden neben 14 Siegen dürften sich die Daum‘schen Spieler also leisten, wenn sie sich die Möglichkeit auf eine Rückkehr ins Oberhaus erhalten wollten. Denn in der Hinrunde haben sie es erst auf mickrige 20 Punkte gebracht. 63 Zähler sollten nach den Berechnungen der Verantwortlichen zur Realisierung des Saisonziels reichen.

„Wir werden nur von Spiel zu Spiel denken und nicht an irgendwelche Punktvorgaben. Wir bereiten uns auf jedes Spiel vor, als wäre es ein Endspiel“, sagt Daum. Doch die Erwartungshaltung im Umfeld ist nicht eben geringer geworden, der Druck auf den Trainer und sein Team ist mit Beginn des Jahres 2007 gewachsen. Denn der Kölner Wunschtrainer durfte offenbar seine Vorstellungen eines aufstiegsfähigen Teams realisieren, der Klub hat in der Winterpause kräftig investiert. Immerhin vier neue Spieler stehen bis jetzt im Kader. Die Verteidiger Marius Johnsen (Norwegen) und Fabio Luciano (Brasilien) wurden ausgeliehen, Mittelfeldspieler André sowie Verteidiger Tiago (beide Brasilien) hat der Klub verpflichtet.

Augsburg noch ohne Hutwelker

Ein weiterer brasilianischer Mittelfeldspieler mit Namen Almeida befindet sich derzeit im Probetraining. „Manches konnte realisiert werden, manches nicht. Noch nicht, denn das Transferfenster ist noch bis Ende Januar geöffnet“, sagt Daum.

Den Auftakt zum Projekt „Aufstieg“ macht Daum mit seinem FC am Sonntag im Heimspiel gegen Augsburg. Der Aufsteiger, bei dem der gebürtige Wuppertaler und gerade von einer Krebserkrankung genesene Karsten Hutwelker voraussichtlich nicht im Kader stehen wird, hat vier Punkte mehr auf dem Konto. „Bei aller Freude über diese Momentaufnahme. Die Kölner sind uns von der Struktur und der Qualität der Spieler weit überlegen“, sagt Andreas Rettig. Der Ex-Manager der Kölner, der in Augsburg die Verantwortung trägt, kann dies auch mit Zahlen belegen. „Wir haben gerade einmal 20 Prozent des Etats der Kölner zur Verfügung.“

Übrigens: Jede große Serie beginnt mit einem Sieg – das wäre dann der erste für Daum seit seiner Rückkehr zum FC.   KOMMENTARFrohsinn am RheinVon Stephan Esser

Nein, über Scherben sind sie nicht gelaufen, wie einst in Leverkusen unter dem Trainer Daum. Beim 1. FC Köln hat der Meister der Motivation sie nur singen lassen. Das passt besser zum rheinischen Frohsinn und soll den nach dem Abstieg hektisch zusammengekauften Kader einschwören – auf das Ziel Aufstieg. Ein Unternehmen, das erfahrungsgemäß eigentlich nicht gelingen kann. Zwölf Punkte liegt der Zweitligist hinter einem Aufstiegsplatz. Somit könnte auch Daums Ex-Klub Bayer Leverkusen noch Deutscher Meister werden – auf der anderen Rheinseite beträgt der Abstand zu Herbstmeister Bremen nur elf Punkte. Das wird ein spannender Zweikampf – mit Vorteilen für Daum. Denn vor zwei Jahren schaffte Frankfurt mit elf Punkten Rückstand auf die Spitze noch den Aufstieg.