Fitnesstraining zum Hören
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Ausprobiert: Fitnesstraining zum Hören
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Als Gesundheitsredakteurin besteht ja nahezu eine berufliche
Verpflichtung zum Sporteln. Ich liebe zwar Ausdauersport. Gezielter
Muskelaufbau kommt aber etwas zu kurz, denn Fitnessstudios sind so gar
nicht mein Ding. Öfter als fünf Mal habe ich garantiert keines betreten.
Sicher liegt das an diversen abschreckenden Beispielen in meinem
Freundeskreis: Etwa die Hälfte aller Freunde und Verwandten, die
Mitglied in einem der Sport-Tempel sind, haben sich in einem Anflug von
radikalem Abspeckwahn dazu entschlossen.
Allerdings hapert es bei den meisten schon nach kurzer Zeit am
Durchhaltevermögen. Und so zahlen sie zwar pünktlich jeden Monat ihren
Beitrag, sind aber dann ganz urplötzlich beruflich so eingebunden, dass
sie es leider mal wieder nicht ins Studio geschafft haben.
Aber weil auch ich mir in den Kopf gesetzt habe, meinen Problemzonen an den Kragen zu gehen, will ich "Hörsport" ausprobieren. Die Fitness-Plattform im Internet will vor allem mit drei Vorzügen punkten:
Sie errechnet ein individuelles Trainingsprogramm je nach persönlicher Kondition.Man trainiert, wann, wie lang und wo man Lust hat.Sie ist mit Preisen ab 7,95 Euro pro Monat günstig im Vergleich zum Fitnessstudio.
Bevor ich loslegen kann, wähle ich auf der Internetseite ein
Trainingsziel. Ich habe zum Beispiel die Wahl zwischen
Bauch-Beine-Po-Training, Oberkörper-Muskelaufbau oder allgemeine
Muskel-Fitness. Ich entscheide mich für die ganzheitliche Körperformung,
denn die eignet sich "für alle, die abnehmen und ihren Körper straffen
wollen". Ja, das ist genau das, was ich möchte.
Im Anschluss werde ich aufgefordert, einen Fitness-Fragebogen
auszufüllen. Nachdem ich Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht angegeben
habe, geht es um meine Kondition: Ob ich eine Rolle vorwärts machen
kann? Das habe ich schon seit meinem achten Lebensjahr nicht mehr
versucht. Ich vermute leichte Probleme und setze meinen Haken bei der
entsprechenden Option. Kann ich eine halbe Stunde lang ohne Pause
joggen? Als leidenschaftliche Läuferin kreuze ich "Keine Probleme" an.
Bin ich fähig, aus dem Stand - Knie gestreckt - mit dem Kopf die Knie zu
berühren? Ähem, das bezweifle ich ehrlich gesagt stark. Ich möchte es
vor den Kollegen im Büro, wo ich den Fragebogen gerade ausfülle, auch
lieber nicht testen.
Jetzt spuckt "Hörsport" meinen Fitnesszustand aus: Meine
Leistungsfähigkeit sei "in Ordnung". Klingt irgendwie
sagen wir:
Ausbaufähig. Etwas gekränkt logge ich mich zu Hause gleich wieder auf
der Webseite ein und mache mich ans erste Training. Ich werde zunächst
gefragt, wie lange ich trainieren möchte. Ich wähle die empfohlene
Trainingsdauer von 20 Minuten. Los geht's mit Aufwärmübungen wie
Skiwedeln und Hampelmann. Das Hauptprogramm besteht zum Beispiel aus
Lufttritten im Wechsel, Sit-Ups und vorgebeugtem Ruderzug mit Flasche.
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Angenehm ist, dass sich alle Trainingsutensilien im Haushalt finden
lassen, zum Beispiel Stühle, Wände, Wasserflaschen oder Besenstiele.
Erklärt werden die einzelnen Übungen in Bildern, die die wesentlichen
Bewegungen zeigen. Besser fände ich hier eine kurze Videosequenz, um
Bewegungsabläufe genauer darzustellen.
Stretching-Einheiten schließen das Training ab. Danach gibt es die
Möglichkeit für Feedback: War es zu schwer oder zu leicht? Haben
einzelne Übungen überhaupt keinen Spaß gemacht oder waren sie zu
anstrengend? Diese Angaben dienen vor allem dazu, das Training zu
optimieren. Sportwissenschaftler und "Hörsport"-Teammitglied Olaf
Prieske beantwortet Fragen von Mitgliedern per E-Mail. Er erklärt mir:
"Das Training wird in regelmäßigen Abständen automatisch an die Fitness
angepasst, die Fortschritte werden mitberechnet. Das Feedback ist eine
Möglichkeit, selber nachzujustieren."
Mein Fazit: Das Training macht Spaß und zeigt Wirkung. Nach dem
Workout fühle ich mich angenehm ausgepowert und trage ab und an auch
einen kleinen Muskelkater davon. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich das
Programm mit einem MP3-Player jederzeit und überall abspulen lässt.
Wünschen würde ich mir ein zusätzliches Feature, das mir nach einigen
Wochen meinen neuen Fitnesszustand anzeigt, um Fortschritte sichtbar zu
machen. Laut Olaf Prieske ist dieses aber bereits geplant. Gut finde
ich, dass man sich den Gang zum Fitnessstudio und dadurch Zeit spart.
Auf die dortige Vielfalt an Trainingsgeräten muss man dafür allerdings
verzichten.
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