Reto Parat - Baron von Zweimühlen & Klinge der Mark
1032 BF
Nach den Ereignissen von "Von Eigenen Gnaden" ist Reto Parat, Sohn eines maraskanischen Kesselflickers und einer weidener Händlerin, nun Reichsbaron seiner Kaiserlichen Majestät Rohaja von Gareth und gebietet über die Ländereien der Baronie "Zweimühlen" im ehemaligen Darpartien, nun als Marschallsland Wildermark bekannt.
Reto hat damit einen wichtigen Schritt getan, um endlich die Anerkennung seiner lieblichen Camilla di Khan, Tochter von Methius di Khan ( ein liebfelder Adliger) zu erlangen. Doch die Zeiten sind schlecht und die Wildermark kein Ort für eine kultivierte Dame. Es werden noch harte Zeiten auf den 37-jährigen Krieger zukommen....
Reto hat mit dieser Ernennung und der Auszeichnung mit dem "Greifenstern in Gold" einen hohen Sprung in die Reihen der Adligen des Mittelreichs gemacht ( nun SO 15). Doch dieser "Prestigeadel" ( bosbaran. [
praestigiae "Gaukelei, Blendwerk"], wie er abschätzig unter den alt-eingesesenen Adelsfamilien des Landes, vornehmlich derer von Rabenmund, genannt wird, muss hart um seine Authorität kämpfen. Mag er doch von Rohaja persönlich mit Amt und Würde versehen sein, ist die Kaiserin weit entfernt und die Freunde in der Wildermark rar. Da er sich gegen eine Gefolgschaft mit Answin dem Jüngeren von Rabendmund und Ucurian von Rabendmund aussprach, sind die derzeitigen Probleme auch nicht wirklich kleiner geworden. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzten, hat sich Ucurian dem Gegenkaiser Selindian Hal angebiedert, und versucht dort den Namen Parat schlecht zu reden. Hoffentlich hört davon Alara Palingan nichts...
Nichtsdestotrotz - der Aufbau von Zweimühlen läuft soweit und ganz allein steht Reto auch nicht. Kann er doch Ludalf von Wertlingen, den Marshall der Wildermark und Baron Wulfsbrand von Rosshagen, seine Verbündeten nennen. Derzeit weihlt noch Retos magischer Waffengefährte Darian Donnerhall in Zweimühlen und unterstützt die noch junge Regentschaft und auch der einarmige Zordan von Elenvina lehrt den Krieger die Schachzüge der Politik.
Darstellung Reto Parats in Abenteuern: Reto hat sich dem klassischen Heldentum verschrieben. Der Einfluss seines Weggefährten und Rondrageweihten Hlûthar von Donnerbach sei es gedankt, dass der einst auf Effekttivität kämpfende Söldner, nun immer mehr Tugenden der Rondra im Kampf hochhält. Jedoch ist er kein verbohrter Fanatiker, sondern schätzt die Kampfsituation kühl ein und entscheidet dann. Denn ohne einem taktischen Rückzug und einer besseren Positionierung (manch einer mag hier von einem Hinterhalt reden) ist in der Wildermark selten etwas zu holen. Er ist freundlicher Art, sagt auch dem Biere gerne zu und prahlt auch dann im trunkenen Kopf, von seinen Heldentaten. Den fleischlischen Lüsten aber hat er Zugunsten "seiner" Camilla di Khan entsagt.
Zitat: "Fragt nicht was Ihr für euren Baron tun könnt - fragt, was kann euer Baron für Euch tun" "Ihr führt eine schnelle Klinge - meine Anerkennung." "Wer ist bereit für Ruhm und Abenteuer?"
" Freunde sind wie Kartoffeln - wenn man sie isst, sind sie nicht mehr da" - M.M.
Re: Reto Parat - Die Klinge der Mark
Nun hat Reto auch ein eigenes Wappen:
Quergeteilt. Obere linke Hälfte auf weißem Grund zwei gekreuzte Tuzakschwerter, jeweil mit einem weißen und einem schwarzen Griffstück, darunter eine Rote Schwertlilie Untere Rechte Hälfte das Wappen Zweimühlens, zwei rote Windmühlenblätter auf gelbem Grund.
Zusätzlich hat er sich eine standesgemäße und zugleich zweckmäßige Kleidung zugelegt: Ein gutes,weißes Leinenhemd, darüber einen dunkelbraunen Lederwams. Gehalten wird das Ganze von einem Gürtel aus rot-braunen Rehleder, mit silbernen Schmuckobladen verziert. Hellbraune Hosen und feste Reiterstiefel. Über das ganze hat er, zum Zeichnen seines Standes auch ein Bärenfellumhang, denn geil ist einfach geil.
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Re: Reto Parat - Die Klinge der Mark
"Kann das denn die Möglichkeit sein? Erdreistet sich dieser feiste Bordim abermals meine Grenzdörfer zu überfallen! Solch ein Wurm! Er hat das Rückgrat einer Ratte, dass er es nur wagt des Nächtens in meine Gebiete einzudringen. Und dann noch in so kleinen Banden! Da wäre es ja leichter einen Sack Flöhe zu hüten! Ihr, Zordan! Bringt mir den Fetten Ron her, es kann doch wirklich nicht so schwer sein, dort mit ein wenig Durchsetzungkraft diesen Strauchdieben Mores zu lehren....Was? Er ist "verstimmt" ? Verstimmt? Was denkt er wer er ist?..... Wie bitte ? Ich würde Malines Freischärlern zuviel Extrabehandlungen geben ? Schon wieder diese Beiden - deren Zankereien treiben mich noch zur Weißglut! Das ist ja wohl die Höh....mmh...Na, mag sein...ja, ok.....ja....ach schweigt Zordan! Aber wie ihr sehr wohl wisst, ist das Stadtsäckel nicht so prall gefüllt.........Stimmt....ja warum denn nicht so - gute Idee, Zordan. Dann veranlasst das, mein Segen soll es haben. Hoffentlich wird das diese Söldnerbande beschwichtigen Wie? Ein Brief ? Ha, lange ist es her, dass man einen Brief hier in die Wildermark entsand. Oh, gutes Büttenpapien....höhö wer wird das wohl......AAH! Lilienduft! LILIENDUFT!!!! Ah! Zordan! AAAH! Er ist von IHR! Schaut! Nur! Das Wappen, die Familie "Di Khan" !! Öffne du es Zordan. Was? Nein, ich habe keine Angst. Nein. Ach, das musst du jetzt noch nicht wissen. NEIN, es ist bestimmt kein Grauer Lotus oder ähnliches drin, jetzt öffnet endlich und lehst vor!.......Ach, doch von ihrem Bruder?......."Alter Freund", tztz das waren Zeiten......................Wirklich? Woher hat Darian nur immer seine Informationen, der hat doch bestimmt einen Mann ins KGIA eingeschläußt........."und Eure herrausragenden Leistung" Ha! Ja das kann er laut sagen.........Was? Wie bitte? Er will hierherkommen ? Noch diesen Mond??? Im Auftrag seiner Schwester ?? Oh ihr Götter steht mir bei! Äh, Zordan, äh.....lasst das ehemalige Zimmer von Hlûthar herrichten, ich brauche ein Zimmer dass meinem alten Weggefährten angemessen ist.....Ja....Natürlich denke ich an die Stadtfinanzen, ja....ach, Zordan! Wenn sich alles so entwickelt wie ich mir das denke, spielt das eh keine große Rolle mehr!
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Re: Reto Parat - Die Klinge der Mark
Der Staub, den die kleine Kutsche aufgewirbelt hatte, legte sich langsam wieder. Mit ihr hielten auch die beiden stattlichen Elenviner Vollblutrösser zu ihrer Seite an und die beiden Leibwächter, ein stämmiger Mann und eine schlanke Frau, stiegen gekonnt ab. Ihre Wappenröcke flatterten im herbstlichen Wind und auf dem tanzenden Stoff konnte Reto klar das Zeichen der Familie "Di Khan" erkennen. Der weiße Falke mit dem roten Schild in der Kralle und den silbernen Buchstaben D.K. Eher aus einer alten Angewohnheit heraus wollte er schnell seinen eigenen Di-Khan-Wappenrock zurecht machen, als ihm bewusst wurde, dass jener sauber zusammengelegt auf seinem Zimmer lag. "Diese Zeiten scheinen ja nun vorbei zu sein", murmelte Reto und trat der Kutsche entgegen. Dort machte sich bereit der Passagier unter den achtsamen Blicken seiner Wächter und den vielen schaulustigen Bewohnern Zweimühlens, die sich auf dem "Platz-der-Fünf" vor dem Herrschaftspalast versammelthatten, daran, aus dem noblen Gefährt auszusteigen. Aus dem Dunkeln des vinsaltischen Wagen tauchte zuerst der Stock auf, was Reto einen unangenehmen Stich in die Magengrube versetzte. Sofort tauchten vergangene Bilder vor seinem Inneren Auge auf und Schuldgefühle bemächtigten sich seiner. Soviel Zorn,... der Kampf zwischen Wasser und Feuer, ein markdurchdringender Schrei... "Ha! Reto!" Der Baron blinzelte verwirrt, als sich die Arme seines alten Freundes fest um ihn schlossen. Für einen Moment schien er neber sich selbst gestanden zu haben. Doch nun blickte er in das Gesicht von seinem alten Freund Darian di Khan, den er schon seit acht Götterläufen nicht mehr gesehen hatte. "Haha! Schaut ihn euch nur an! Ich hatte so recht - so recht! Als ich dich damals in meine Dienste nahm, wusste ich dass etwas in dir schlummert! Und nun bist du Baron. Ha! Baron! Nun zwar im Mittelreich, aber jeder fängt einmal klein an, nicht wahr?" Noch immer hatte er dieses gewinnende Lächeln, was immer wieder über seine überhebliche liebfelder Art hinweg half. Sein Kinn war etwas markanter geworden und einige Falten hatten sich um Augenhöhle und Mundwinkel gelegt. "Es freut mich zu sehen, dass du wohlbehalten hier angekommen bist, Darian. Die Strecke von Vinsalt bis hier her ist leider immer noch nicht wirklich befriedet." "Das mag sein. Aber wie es mir scheint, war das Wappen meiner Familie wohl Schutz genug, mein guter Kesselflicker," lachte Darian hell auf. "Lasst endlich diesen Namen!", fauchte ihn Reto harscher an, als er es beabsichtig hatte. "Das ist Geschichte. Ein dummer Name, der in den Wirren und Nebeln der Vergangenheit geblieben ist. Ich bin Reto Parat - Die Klinge d..." "..des Südens! Ich weis, aber..." "Nein, wisst ihr nicht! Ihre Kaiserliche Majestät Rohaja selbst verlieh mir nun den Titel "Klinge der Mark" und ich trage ihn mit Stolz. Zuviel Blut und Scheiß habe ich hier mit Recken vergossen, deren Mut weit über die Grenzen der Sterblichen hinweg reicht. Ihr ward mir immer ein guter Freund Darian, aber ich bin nicht mehr euer Leibwächter." Der Adlige schaute verdutzt den Krieger an, dessen Kopf während seiner Ansprache immer purpurner geworden war. Doch er brauchte nicht lange um sein gewohnt fröhliches-freches Gesicht zu zeigen. "Ha, scheint als ob ihr sogar das ein oder andere von mir wohl gelernt habt. Na dann: Klinge der Mark, wenn Euer Hochwohlgeboren darauf besteht, die Etikette zu wahren, mag ich Euch daran erinnern dass ich Ritter im 4.Zirkel des Göttergewollten & Königlichen Orden vom Goldenen Adler bin und selbst Sohn des Oberhaupts Di Khan bin. Also hütet Er seine Zunge." Mit einem Glitzern in den Augen, was diebische Genugtuung ausdrückte, rückte der Vinsalter seinen Adlerorden auf der Brust zurecht. "Du eitler Geck', ich komme mit niederhöllischen Umtrieben klar, aber gegen deine Worte anzukämpfen vermag ich leider immer noch nicht," sagte Reto, während er versuchte ein Schmunzeln zu unterdrücken und seine ernste Miene aufrecht zu erhalten. "Wohl gesprochen, mein Freund. Doch lasst uns nun doch hinein. Der Wind bläßt mir durch die Glieder und die Leute halten Maulaffen feil." Und unter den Poltern der sich in bewegung setztenden Kutsche, schritten Reto und Darian, gefolgt von den beiden Leibwächtern, in die große Halle.
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Re: Reto Parat - Die Klinge der Mark
"Na, zumindest hast du hier oben deinen Weingeschmack nicht verkommen lassen", meint Darian, als er das Horn von seinen Lippen nimmt. "Mir doch etwas zu markant im Abgang, aber alles in allem - nicht schlecht. Hätte nich gedacht, dass sich in der Wildermark so ein gutes Tröpfchen finden lässt." Reto und sein Besuch haben sich im Nordostflügel im Obergeschoss niedergelassen. Nachdem Darian von seinem alten Leibwächter durch sein Heim geführt wurde, und es sich nicht nehmen ließ, hier und da ein paar stichelnde Bemerkungen loszuwerden, haben sich die beiden einen Weinfäßchen aus dem Keller bringen lassen. "Das ist auch der letzte Rote, den wir im Keller hatten. Wir konnten ihn während einer Strafexpedition hier in der Nähe bei einer Meute Strauchdiebe aufbringen. Hatten wohl einen albernischen Händler oder so überfallen." "Hach, das würde ich auch mal gerne wieder machen", seufzt Darian und setzt den Wein abermals an den Mund. "Was meinst du? Strauchdiebe aufbringen oder Albernier überfallen?" meint Reto und lacht schallend los, als Darian seine Getränk brustet über den Tisch verteilt. "Du Hund, kannst mich doch nicht so zu lachen bringen!", ruft der Liebfelder. "Wie der fette Buckelwirm geglotzt hat, als wir ihm den Karren auf der Flucht mitsamt seinem Weinvorrat vor seinen Augen haben mitgehen lassen. Und dann erst das Besäufnis auf dem Imanfeld. Wie hieß nochmal die kleine Rothaarige, die ich da hatte?" "Frenja, Darian, sie hieß Frenja", feixt der Baron, während ihm Tränen vom Lachen über die hochroten Wangen kullern. "Achja, wie das Weib geschriehen hat. Und du konntest danach drei Tage lang nicht mehr auf dein Pferd steigen, sodass wir noch eine ganze Woch in dem Bordell gewohnt haben, bis der Weinschlauch genauso leergepumpt war, wie wir selbst." "Jaja, in Honigen, da haben wir es damals richtig krachen gelassen," spricht Darian freudestrahlend und wirkt geradezu, als ob er wieder knapp 20 Götterläufe zählen würde. "Das wohl, mein alter Freund. So, aber nun sag' mir doch mal Darian, warum du die weite Reise auf dich genommen hast. Doch bestimmt nicht, um etwas zweifelhafte Geschichten von damals auszutauschen?" Schnell wird der Gesichtsausdruck Darians etwas ernster. Er stellt das Trinkhorn mit etwas zuviel Enthusiasmus auf den Tisch ab, was kleine rote Tropfen auf das Holz spritzen lässt. "Nun, Reto. Es ist nun doch einmal so, dass mein hochgeschätzter Vater - Boron möge seiner Seele gnädig sein - mit dir schriftlich den Kontrakt, bezüglich deiner damaligen Einstellung als mein Leibwächter mit den verbundenen "Vorzügen", festgehalten hatte." Darian erhebt sich aus der Sitzgelegenheit und schlendert mit hinter dem Rücken verschränkten Armen zum Fenster. Während die untergehende Sonne ihre letzten Grüße durch die Glasscheibe schickt, tanzen auf den vielen kleinen Facetten von Darians Gewand, die rötlichen Sonnenstrahlen zu einer unbekannten Meloldie. "Die Vorzüge waren: Eine fürstliche Bezahlung und die Hand meines veehrten Schwesterchen." Bei der Erwähnung Camillas zuckt ein flüchtiges Lächeln über seine Lippen, doch Reto vermag keine Freude zu empfinden. Das alles wusste er doch bereist, wo blieb das dicke Ende? "Nun, ich möchte seine Hochwohlgeboren nicht mit Bekanntem langweilgen," meint Darian etwas höhnisch. Doch das lässt Reto ihm durchgehen, er ist zu gespannt, was er zu sagen hat. "Jedenfalls ist nach dem Ableben meines Vaters die einzigste Grund, warum meine Schwester dich heiraten sollte, eben jene Urkunde. Leider muss ich dir berichten, Reto, dass eben jene Urkunde vor nicht allzu langer Zeit...äh... verschwunden ist. Halt! Bevor du Widerwort erhebst - ich weiß, dass die harte Schale Camillas längsam unter deiner Beharrlichkeit und deiner Tate zu schmelzen beginnt. Doch wenn ich dich vielleicht an den jungen Ramal di Caramillza erinnern dürfte?" "Du meinst diesen klebrigen Burschen, der Camilla bereits einmal den Kopf verdrehen wollte und dafür von mir gefodert wurde? Du meinst den kleinen Wicht, der mit eingekniffenem Schwanz das Weite suchte, als ich den kümmerlichen Haufen von einem Leben verschonte, weil es meine Herzensdame so wollte? Was ist mit ihm?" "Nun, es scheint so, als ob eben jener bei der Geschichte mit der Urkunde seine Finger im Spiel hatte, denn seit sie verschwunden ist, taucht er vermehrt bei uns auf." "Dann schmeißt den Schmutzfink einfach hinaus!", ruft Reto sichtlich aufgebracht. Auch er ist aufgestanden und läuft zornig das Zimmer auf und ab. "Nun mein Bester, dass würde ich nur allzu gerne machen, doch eben jener di Caramillza ist seit eurem letzten Zusammenstoß die Erfolgsleiter immer weiter hochgewandert und steht im Adlerorden - so schwer es mir fällt zuzugeben - doch ein paar Sproßen über mir. Außerdem scheint er gute Kontakte in Vinsalt zu haben, was mir in der derzeitigen Situation die Hände bindet. Er könnte sich gegen mich wenden. Und seit meiner nichtsnutziger Bruder gegen mich intrigiert, brauche ich alle Unterstützung die ich brauchen kann." "Aber warum hat Camilla dich dann geschickt, wenn sie nun doch wieder diesem aufgeplusterten Gockel hinterher läuft?" Sollte es das für ihn gewesen sein? All die Jahre der Enthaltsamkeit und Treue zu dieser Frau so zu Nichte gemacht? "Aber, aber, Reto. Noch ist nicht aller Tage Abend. Ich komme, weil meine Schwester diesem Mann eben noch nicht verfallen ist. Deine Taten sind bei ihr angekommen. Und nun steht sie zwischen den Stühlen: Auf der einen Seite du, ein ruhmreicher Baron in der weit entfernten und heruntergekommenen Wildermark. Ein Baron, der leider oftmals doch zuwenig auf sein Auftreten achtet. Und auf der anderen Seite, ein Jungspunt mit einem charismaten Äußeren und Geld und guten Kontakten. Und vorallem....er ist in direkter Nähe! Das ist es was Camilla am meisten stört: Du bist eben hier! Und sie wird es sich gründlich überlegen, in die Wildermark zu ziehen. Nicht das es das Mittelreich ist, nein, es ist auch noch die verruchteste Gegend dort." "Was soll ich denn tun, Darian? Ich bin hier der Reichsbaron! Ich kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen." "Nein, dass kannst du nicht. Aber ich habe eine Idee, mein alter Freund,...."
Re: Reto Parat - Die Klinge der Mark
Reto Parat - Klinge der Mark, Reichsbaron und Jünger Kors BF 1036
Vergessen sind all die Pläne. Vergessen sind all die Ränkespiele. Hoffnungen auf eine eh schon hoffnungslose Liebe wurden mit der traurigen Vergangenheit über Bord geschmissen, als der Baron von Zweimühlen in Neersand auf die Sulman Al'Nassori stieg.
Über ein halbes Jahr auf See können viel verändern. Auch können sie den Glauben auf eine harte Probe stellen. Oder ganz verändern. Höhere Ideale an ein rondragefälliges Leben mussten einem gnadenlosen Schicksal weichen. Der Schwarze Sohn der Leunin hatte den gealterten Krieger bereits in der Wildermark gezeichnet. Nun, im entscheidenen Kampf gegen die Schwimmende Heptarchie, hatte das Vermächtnis Kors Reto ereilt.
Schließlich hatte der Herr der Schlachten den Krieg für sich entscheiden können. Doch der Baron war nicht gestorben. Er ging nach Khunchom und wurde ein Jahr in die Geschichte und in die Wesenheit Kors eingeführt. Den Spieß Frm'laa in den Händen haltend, wusste Reto jedoch, dass Kor auf auch in weit anderer Form handeln konnte, als es die Religionen am Festland zu glauben dachten. So zog es ihn in die Wildermark zurück, wo er stehtig dabei ist, um einen Tempel zu Ehren Rondras und ihres finsteren Sohnes zu bauen. Die "Halle von Löwin und Panther" wird seit 1036 BF gebaut. Reto versucht derweil einen Dualismus des Kriegerhandwerks zu etablieren, er versucht die Lehren Rondras und Kors zu vereinen. Ein Unterfangen, wofür er wenig Anerkennung in den seit jeher traviagläubigen Landen erntete.
Doch schließlich folgte er wieder dem Ruf Rondras, als er Uromar Steinfels zum Sieg um den Donnersturm verholf. Die darauß resultierenden Ereignisse sollten ihn davon überzeugen, dass mit den Gaben der Götter die Sterblichen vor große Entscheidungen gestellt werden. Und so begab es sich schließlich im Tempel zu Löwin und Panther:
"Je einfacher ein Sieg ist, desto geringer wirkt er in den Augen des Schwarzen Sohnes."
Reto schaute noch einmal an das Kuppeldach des kleinen Tempel. Dort strahlte das weiße Schwertkreuz der Leunin im sonstigen Zwielicht der abendlichen Stimmung und Stolz erfüllte seine Brust. Der erste Tempel der kühnen Göttin und ihres gnadenlosen Sohnes im Mittelreich. Ein Zentrum des heiligen Waffengangs. Wehrheim als Bollwerk war gefallen - doch sollte hier eines Tages in ferner Zukunft etwas ähnliches entstehen? Doch schnell verdrängte er diese Gedanken. Für das folgende musste er sich konzentrieren. Es sollte ein entscheidender Schritt in seinem Leben als Diener des Dunklen Sohnes sein. Shanja, die tulamidische Söldnerin, stand als seine Knappin neben ihm. Eine feurige Anhängerin des Gnadenlosen. Doch sie musste noch viel lernen, bevor er sie mit nach Khunchom nehmen würde. Ihr Zorn, der noch allzu schnell entflammte, wollte nicht zu Retos Philosophie und Verständnis passen, in denen er glaubte, das Wesen Kors entdeckt zu haben. Im Tempelrund waren neun schwarze Kerzen angezündet. Der große, schwarze Ochse, vom Krieger im Kampf mit dem Tuzakmesser mit acht Streichen gezürnt und mit dem neunten niedergeworfen, lag tot im Zentrum des Götterhauses. Die kreisrunde Opferkuhle, auf deren Grund ein Mosaik das Schwarze Blutkreuz Kors darstellte, war fast bis zum Rand mit dem Lebensaft des Tiers gefüllt. Es war der 9. Rondra. Ein Schwerttag. Kein Zeitpunkt war günstiger. In seiner Hand hielt er nun den schweren Korspieß. Frm'laa - der siebte Speer Krakons. Kors. In der Welt der Götter mit Blut gewonnen. Abermals spürte er das Narbengeflecht auf seiner Bauchdecke pochen, wo ihn die kindskopfgroße Ansammlung von neun tödlichen Klingen durchbohrt hatte. Der gealterte Krieger trug eine leichte Tunika, sonst nichts. Baren Fußes stieg er in das flüssige Rot des Ochsen und das Blut reichte ihm bis über die Knöchel. Noch einmal blickte er von der im Kerzenschein rötlich-dunkel gefärbten Szene, hinauf an die Decke. Da er genau in der Mitte der Halle stand, konnte er durch das Kuppelloch in der Decke auf die Sterne blicken. Dort, jenseits seines Blicks, dort stand sein Herr am Sternenwall auf seiner Ewigen Wacht. Ehre wem Ehre gebührt. Mit einer kräftigen Stoß trieb er den Spieß in den Leib des Opfertieres und ließ die Waffe darin stecken. Shanja war neben ihn getreten und hielt erfurchtsvoll einen schlichten Dolch auf einem roten Tuch. Reto nahm ihn an sich. In einer ausladenden Geste, breitete er seine Arme aus und neigte den Kopf. Er blickte nicht auf, als er mit lauter Stimme begann: " Kor! Oh dunkler Sohn Rondras! Dir zu Ehren handel ich!" Mit diesen Worten vollführte er einen tiefen Schnitt durch seine linke Handfläche. Sofort schoss Blut hervor und rannte den Arm entlang. "Oh Kor! Sohn Famelors, Hüter von Melliador! Dir zu Ehren kämpfe ich!" Die Klinge schnitt durch den linken Oberarm. "Gnadenloser! Dir zu Ehren jage ich die Feinde wider der Ordnung!" Ein schneller Streich durchzog die Haut auf Hüfthöhe und Blut quoll über das Becken an den Beinen entlang in die Opferkuhle. Dort vermischte es sich mit dem des Ochsen. "Du, der über das Schlachtfeld lachend schreitet! So will ich denn mit dir schreiten," Muskeln gaben unter dem Stahl nach, als er sich in den Oberschenkel bohrte, "und so will ich neben dir stehen, wenn der Feind erscheint." Auch auf dem anderen Bein klaffte ein großer Schnitt. Der Schmerz peitschte durch den Körper Retos, doch es schien ihm nichts auszumachen. Nein, viel eher schien mit jedem Schnitt ein Glanz der Verzückung in seinen Augen zu scheinen. Ihm war, als würde für jeden Tropfen seines Blutes die Kraft seines Herren in ihn fahren. Das Opferbecken jedoch, nun leicht überlaufend, schien ein bizarres Eigenleben zu beginnen. Das Blut brodelte, ja schien zu kochen. Doch der Geweihte stand unbekümmert darin. Shanja schaute voller Ehrfurcht und auch mit etwas Sorge dem Mirakel des Barons zu. Auch wenn der Geist ihres Idols auch mit dem Segen Kors erfüllt seien möge, war er nur ein Sterblicher. So verwunderte es auch nicht, als er nach seinen letzten Worten mit an vor Anstrengung zitternder Hand, die Klinge über den Oberschenkel gezogen hatte. "Oh Kor! Blutiger Feldherr. Deine Gunst haben wir Sterblichen erfahren. Unser Leib ist deine Waffe wider der Dämonenbrut". Auch die andere Seite der Hüfte wurde ein Opfer der Klinge. Da knickte der Baron ein und so kniete er halb in der roten Flüssigkeit. "Oh, Kind der Fluten, Kor, der sich auf so viele Arten zeigt. Deine Waffe führte ich mit diesen Armen!" Erbarmungslos schnitt der Dolch nun auch in den rechten Oberarm. Jetzt sprudelte das rote Blut in der Kuhle und lief, dem Griff Sumus trotzend, in dünnen Rinnsalen über den Leib des Ochsen zum heiligen Speer hinauf. Es schien den schwarzen Schaft zu umschließen. "Kor! Scharfrichter Alverans. Mit dieser Hand verhieß ich Tod meinen Feinden und Sieg für mich!" Eine großer, roter Schnitt verkündete, dass der achte Streich vollführt war. Das Blutbad hatte sich nun fast vollständig zum Speer hingezogen und umhüllte Frm'laa vollends. Wie Wellen im Meer schlugen die blutigen Fluten auf Frm'laa, ein Ball aus Blut, immer wieder aufbäumend und in sich zusammenfallend. Von fern schien man etwas zu hören, dass wie das Rauschen der Gischt klang. Nun riss Reto den Kopf in den Nacken und schaute durch die Öffnung im Kuppeldach zu den Sternen auf. Seine Stimme schien sich zu überschlagen als er schrie: "Doch Kor! Du, der einst Sokramor wider das Vielleibige geführt hast. Dir empfehle ich deine Waffe an. Geführt hast du sie, nun sollst du sie wieder führen. Diese Waffe, die den Tod für viele trägt, soll dir bei deine Wacht wider das Dämonengezücht am Sphärenrand zur Seite stehen. Einst mit Blut gerufen, soll nur durch Blut diese Waffe zu rufen sein - wider dem Dämonengezücht. Kr'Kron Tasch'Yssiar Krak'kon Krat'schiar Frm'laa!" Mit den letzten Worten, in blutiger Ekstase in die Tempelhalle gebrüllt, schnitt sich Reto über die Zunge. Als sich der salzige Geschmack in der Mundhöhle breit machte, durchströmte den Korgeweihten eine Erhabenheit, wie er sie zuletzt beim Kampf gegen seinen Herrn verspürt hatte. Dann ein kurzes Aufgleißen, ein rötliches Glühen in den blutigen Fluten, begleitet vom Geräusch von tausenden Klingen im Kampf. Das war alles, was vom siebten Spieß Kors übrig blieb. Ihres Inneren beraubt, schlugen die Blutmassen, ganz dem Gefallen Sumus folgend, platschend auf den Tempelboden nieder. Frm'laa war entrückt worden! Kor hatte seinen Diener erhört. Wie als hätte man einer Mirhamonette die Fäden durchgeschnitten, sackte der Leib Retos in sich zusammen. Shanja kam sofort zu ihm geeilt und half ihm auf die Beine. Er wirkte um etliche Jahre gealtert, so sehr hatte die Erschaffung des Mirakels an ihm gezerrt. Doch in seinen Augen loderte ein kämpferisches, ja gar jugendliches Feuer. Er mochte nun nicht mehr der Träger Frm'laas sein. Doch er hatte das bekommen, wonach er seit über zwanzig Götterläufen gesucht hatte: Die Gewissheit, dass Kor auf seiner Seite war...