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Die Geschichte von Nestan i Alistan

Die Geschichte von Nestan i Alistan

Nestan und Edraistan

Wir zählen das Jahr 1152 im zweiten Zeitalter. Viele Jahre sind schon vergangen seit der letzten grossen Schlacht im heutigen Dorhîth. 259 Jahre um genau zu sein. Die Menschen von Revianna, dem Land westlich von Dorhîth, sind in euphorischer Stimmung. Côlfinnel, die halbelbische Gemahlin des Königs von Revianna hat in der Nacht Zwillinge geboren. Für den König, Feredir der jagende, ein ansehnlicher Mensch von kräftigem Bau und ein stolzer Herrscher, waren die beiden Zwillinge eine Erleichterung. Denn bis anhin waren ihm die Bluterben verwehrt geblieben. Keinen direkten Nachfolger und Thronerben hatte er. Und da die Zwillinge auch noch Knaben waren, hatte Feredir noch mehr Freude an ihnen. Edraistan, der Rettende nannte er den einen und Nestan, der Heilende, wurde der andere geheissen. Sie wuchsen schnell an und wurden stark und kräftig, ganz wie ihr Vater. Doch in Schönheit standen sie ihrer halbelbischen Mutter in nichts nach, ausser dass sie natürlich männlichen Geschlechts waren... Nestan und Edraistan verstanden sich prächtig, auch wenn Edraistan manchmal ein wenig eifersüchtig auf Nestan war, weil dieser vom Vater mehr bevorzugt wurde. Doch ihre Freundschaft blieb stark.
Feredir liess es an seinen Söhnen an nichts fehlen. Die Beiden genossen eine sozusagen elbische Erziehung. Sei es im Umgang mit Schwert, Pfeil und Bogen oder auch in Künsten der Poesie und der Musik oder gar der Wissenschaft, sie lernten schnell und viel. Edhilhîn wurden sie vom Volk genannt, die Elbenkinder, und sie wurden sehr geachtet, sei es von den höheren von Revianna, von den Bediensteten bis hin zu den Bauern in den abgelegenen Dörfchen, weit weg von Minas Erinael.
Eines Tages, als eine Schlacht tobte an den östlichen Grenzen von Dorhîth, zog der König selbst in die Schlacht und fiel. In den Aeg Eryd wurde er begraben und seine Söhne, die ebenfalls in der Schlacht mit ritten trauerten um ihn. Mit dem Sieg kamen die Krieger nach Hause, doch die Liebe zwischen Côlfinnel und Feredir war stark, stärker als es schien und Côlfinnel konnte ihren Kummer nicht verdrängen und starb ebenfalls.
Grosse Trauer zog sich über Revianna. Doch auch eine gewisse Vorfreude machte sich breit, denn nun war die Zeit von Nestan gekommen: im Mannesalter von 35 Jahren sollte er der rechtmässige Thronerbe werden, da er einige Minuten vor seinem Bruder Edraistan das Licht der Welt erblickt hatte. Edraistan wusste dies schon seit langem und nie wollte er es wahrhaben. Er hatte sich im Geheimen schon seit langem einen Plan ausgeheckt, damit er zum König wird. Denn die Wissenschaften die er insgeheim am Meisten liebte, waren dunkle Hexereien und magische Bosheiten. Als Nestan sich abends zur Ruhe legen wollte, schlich sich Edraistan in sein Zimmer mit einigen Gehilfen und zusammen überwältigten sie ihn und banden ihm Fesseln um die Handgelenke. Mit dunkler Magie und Hexerei benebelte er Nestans Geist, dass dieser das Erbe nicht antritt und er, Edraistan, König wird. Nestans Geist war stark, doch nicht minder stark waren Edraistans Künste in der Magie. Und so kam es, dass sich Nestan, wie eingeschlossen in seinem eigenen Körper, von dem Thronerbe abwand. Zudem war er sich auch nicht im Klaren, weswegen sich Edraistan so zum Bösen zugewandt hatte, ohne dass jemals irgendjemand sich dessen bewusst wurde. Er zog sich zurück in ein kleines Gemach, wo er viele Stunden nachzudenken gedachte. Doch erneut wurde er von Edraistan und seinen Gehilfen überwältigt, denn eine neue Bosheit kam dem neuen König in den Sinn. Eine metallene Maske liess er anfertigen und schmiedete sie Nestan um den Kopf. Darauf wurde Nestan, den man nicht wieder erkannt aus der Stadt gejagt, denn Edraistan nannte ihn einen Mörder und das Volk glaubte ihm, denn sie wussten nicht von seinem Wandel ins Böse. Nestan floh aus Minas Erinael, denn niemand glaubte ihm, als er zu erklären versuchte, was geschehen war. Ein letztes Mal blickte er zurück auf den hohen Wachturm der sogar die Hallen Königs um Weiten überragt. „Wann werde ich dich, Minas Erinael, wohl wieder sehen...“, er senkte den Kopf und band sich das Schwert das er von einem Gehilfen Edraistans, aus Mitleid, bekommen hatte. Celebnaur wurde es genannt und es war Edraistans liebstes Schwert. Der untreue Gehilfe Edraistans musste für seine Tat mit dem Leben bezahlen. Denn der König war gar nicht erfreut als er erfuhr, dass sein Schwert abhanden kam. Noch einmal blickte Nestan zurück. Er entschloss seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und machte sich auf in den Südosten um bei den Elben in Tawarenelen, dem Sternenwald, Zuflucht zu suchen.
Einige Stunden nach Einbruch der Nacht sah er die im Mondlicht glänzenden Wälder schon von weitem. Tawarenelen werden sie genannt, weil die Blätter, die die Bäume tragen, in der Nacht und bei Mondlicht leuchten wie der klare Sternenhimmel. Nestan lief weiter und als der Morgen hereinbrach, war er am Rand des Waldes angelangt. Er schritt über die Grenzen von Revianna in die Wälder von Tawarenelen. Und dieser Wald war nicht nur bei Mondschein ein Wald voller Sterne; auch mitten am Tage schimmerte die Sonne durch den dicht belaubten Wald, und es war dämmrig als ob gleich die Nacht hereinbräche. Nestan schritt über die grossen dicken Wurzeln weg und fand einen kleinen Pfad, dem er sogleich folgte. Plötzlich kamen zwei Grünelben des Wegs und betrachteten ihn mit Skepsis. Denn noch immer hatte er die schreckliche Metallmaske rund um den Kopf. Sie brachten Nestan nach Thiliador, dem Sitz von König Limos. Dort erbat Nestan um Asyl, damit er sich von seiner Vergangenheit lösen konnte. Er erklärte dem weisen Elbenkönig seine Lage, dass er zu Unrecht als Mörder galt in Revianna, doch dass sein Name Nestan war, gab er nicht bekannt, stattdessen nannte er sich Alistan, der Unbekannte. Limos hatte Mitleid mit Nestan und er nahm ihn bei sich auf. Zudem versuchte er die Maske von Nestans Kopf zu lösen, denn der König war sehr geschickt mit den Händen. Doch auch er vermochte es nicht, den Fluch von Edraistan zu brechen.
Mit der Maske lebend lebte Nestan i Alistan nun schon einige Monate in den Glitzerwäldern. Er lernte einiges von den dort lebenden Elben und auch sie von ihm, denn er war klug und gescheit, so dass sie ihn beinahe als einer der ihren betrachteten. Doch er lebte relativ zurückgezogen und bescheiden und nahm zumeist nicht an den Festen teil, die immer wieder gefeiert wurden. Er war eigentlich ja nach Tawarenelen gegangen um die Vergangenheit zu vergessen, doch war es doch unheimlich schwierig. Still sann er auf Rache, übte den Umgang mit Schwert und Bogen und informierte sich über die dunklen Künste und schwarze Magie, denn irgendwie musste es doch möglich sein, den Fluch, der noch immer auf seinem Kopf lag, zu brechen. Doch bislang war er ohne Erfolg.



Ein Bild von Nestan (links) und Edraistan (rechts), nach der Schlacht an den Aeg Eryd.

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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.

Wenn Gott so verklemmt wäre wie seine Beamten auf Zeit, hätte er den Orgasmus nicht erfunden. :D