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gedankensplitter

gedankensplitter

gedankensplitter einfach.
gedacht
geträumt
erinnert

getrennt hier von gedankengebirgen und gedankensprünge (zitate, lieder und gedanken dazu, gedichte), die folgen noch (in nem anderen post, der übersichtlichkeit halber).

gedankensplitter sind anders.
gedankensplitter sind erinnerungen.
und gedanken.
jetzt.
lest und lasst fallen.

(betreff ist das monat, der tag ist die zahl)

4

5
Ich möchte eine Geschichte erzählen.
Eine Geschichte von zwei Menschen.
Wie sie verschiedener nicht sein könnten.
Sie werden sich nie kennen lernen.
Ich lehne mich zurück. Ich lächle.
Bin aber traurig.
Diese zwei Menschen haben nur eines gemeinsam, und das bin ich.
Er heißt Raik. Er hat viele Namen, und noch mehr Gesichter. Er ist nicht wahr.
Sie heißt Lisa. Manchmal Liza. Aber jetzt nicht mehr. Sie ist wahr. Aus Fleisch und Blut. Sie lebt noch. Aber manchmal glaube ich, dass es nur Täuschung ist. Nut äußerlich. Auch wenn ich mich sicher irre. Ich erreiche sie nur nicht mehr.
An Beide habe ich eine Frage „Warum habt ihr mich allein gelassen?“
Ich fühle mich nicht berechtigt sie je zu stellen.
Lisa. Sie hat mich aus der Einsamkeit geholt, vor langer Zeit. Sie hat mich gerettet und ich habe sie dafür geliebt. Erst später habe ich erkannt, dass ich mir meine Einsamkeit selbst gebaut habe und auch heute noch baue.
Erinnerungen und Kälte sind keine gute Mischung. Ich schaudere und mein Herz friert.
Sie war meine Schwester. Zumindest habe ich das so empfunden.
Es verursacht keinen Schmerz an sie zu denken. Keine Leere. Keine Sehnsucht nach etwas das es nicht gibt.
Sie macht mir Angst, heute. Ich habe Angst. Angst vor ihren Blicken, Angst vor ihrem Urteil.
Wenn ich sie sehe… dann versuche ich mich nicht an jenes Mädchen zu erinnern, das auf meinem Fensterbrett gesessen hat. Ein langer Sommer, welches Jahr, ich weiß es nicht. Ein schöner Sommer, eine helle Zeit. Ein Jahr bevor ich Raik kennen gelernt habe. Aber auch sonst hätte ich sie nie einander bekannt gemacht.
Es ist Frühling, und lange später.
Bald wird es wieder Sommer sein.
Ich habe beide verloren. Lisa früher, Raik später. Und beide so endgültig. Zumindest kommt es mir so vor.

7
Mein Herz schlägt.
Manchmal sehe ich sie.
Manchmal weicht die Härte in ihrem Blick.
Dann lächle ich und freue mich, ein lichter Augenblick.
Ich weiß, dass wir uns nie wieder so nahe kommen werden, finde nur den Augenblick schön.

16
Es liegt keiner drin sagt sie
Sie irrt sich
Ich weiß sage ich
Sie wendet sich ab.
Ich blicke zurück, ein Teil des Steins ist nieder gebrochen, die einzelnen Platten überwachsen.
Es ist schön hier, ruhig.
Ich raffe meine Röcke und gehe.
Ich liebe dich
Ich blicke nicht mehr zurück.
Sie hat schon angefangen zu graben, ich sehe ihr belustigt zu. Es geht schwierig, ich lache, lehne mich an einen Baum.
Eine Wurzel ist im Weg, sie gibt auf, wir gehen.
Wir lachen.
Es war Sommer. Wir lagen in der Sonne, seine Hand auf meinem nackten Rücken. Ich kann das Gras riechen, heute noch. Wir hörten Menschen den Weg heraufkommen. Ich wusste, sie kamen bloß zum Hof. Sie würden uns nicht sehen. Ich blieb liegen.
Er drehte mich auf den Rücken. Gently.


17
Ich öffne das Fenster.
Hebe eine herumliegende Hose auf und lege sie in den frische-Hosen-die-ich-noch-oft-anziehe-Korb.
Ich öffne sie Schranktüren.
Is nicht wichtig.
Schranktür zu. Will schreiben. Wo ist der Zettel den ich beim letzten Mal nicht fand?
Er ist wichtig.
Ich suche.
Und suche.
Ärgerlicherweise ergebnislos.
Ich setze mich aufs Bett, fische nach der Thermoskanne in die ich morgens – wie immer in Eile – Tee für die Probe gefüllt habe.
Noch fast alles drin und IMMER NOCH HEIß!!!
Verwundert [Schulterzucken] trinke ich ein paar Schlucke.
Wenn ich wieder zusammenräume find ich den Zettel bestimmt…
Wieso wollte ich überhaupt schreiben?
Ach ja, Leah (= die sich umsonst bemüht).
Leah.
Leah ist ein reines Produkt meiner selbst.
Sie ist meine Gedanken.
Mit ihr halte ich meine Zwiegespräche.
Ich wollte etwas aufschreiben, das sie zu mir gesagt hat.
Aber ich habe es schon wieder vergessen.
Ich weiß nur, dass es mir wichtig war.
Ich schließe das Fenster.
Ich schreibe:

Leah war lange Zeit Raiks Geliebte.

…der schmale Grat hinter dem der Abgrund des Wahnsinns liegt.
Es wird mir wieder einfallen.

Eine Karte, ca. 2 Jahre alt

1 Jahr ist es her seit ich dich das erste Mal getroffen habe. Morgen ist es ein Jahr. Seitdem haben wir soviel Zeit verbracht.
Trotzdem würde ich nicht zu sagen wagen dich zu kennen.
[Ist’s zwei Jahre her? Kurz vor deinem Tod hab ich das geschrieben.]

5

4
Nur ein Anflug des Namenlosen hinter dem ein Abgrund liegt.
Der Abgrund den ich schaue wenn ich beständig auf diesem schmalen Grat wandle, dieser Abgrund birgt blanken Wahn, meine Kehrseite.
Leah.
Leah und Raik.
Ich wünschte zu wissen wie sie war. Bevor ihr Blick flackernd und ihr Herz verzweifelt war. Sie IST meine Kehrseite. Denn sie ist dunkel, meine Seele, und manchmal hell.
So hell.
Leah.

8
„Für die Liebe“ sagte er.
Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, spürte nur die flehentliche Bitte seiner Worte.
Worte waren alles was wir hatten und sie sind heute noch alles was ich habe. Nein, nur beinahe.
Ich sah hinaus, mein Blick glitt in die Ferne, der Horizont schien greifbar zu sein.
Kurz: Ich sah in die Ferne und spürte was Freiheit war.
Wirkliche Freiheit, wie jene, die ich in seinen Augen sah.
Verlorene Freiheit.
Wir standen in den langen Schatten des Abends und sahen die Sonne untergehen und ich antwortete nicht.

9
Die Nacht war dunkel und kühl gewesen.
Sterne am Himmelszelt, sie sahen uns.
Das Gehöft lag unter uns, dunkel im Mondeslicht.
Das Gras wogte und ich hörte seine Stimme im Wind.
Der Wald flüsterte und ich bog mich, sehnsüchtig, nach Westen hin.
Ich kam von Osten und er blickte nach Westen.
Im Dunkel des Waldesrand. Wie ich.
Die Flut silberner Gräser trennte uns.
Und das Gehöft.
Sah es doch so friedlich aus.
Silbern inmitten von silbernen Wogen.
Aber dunkel. Dunkel wie der Waldesrand.
Der Wind kam nun von Osten, trug meine stille Bitte zum entfernten Gegenüber.
Er ging mit dem ersten Sonnenlicht wie die Nebelschwaden überm Fluss in der Weite.
Ich stand im kalten, nassen Morgengras und verschwand in den langen Morgenschatten eh das Sonnenlicht mich traf.

Die Zeit war vergangen, der Tag menschlich.
Und meine Bitte? Der Wind trug sie fort.


26
Das Wort ist nur der Prozess des Schreibens, doch es selbst berührt den Menschen. Denn bevor wir Zeichen an Zeichen reihen konnten mussten wir gedacht haben, und bevor wir es denken konnten, mussten wir es gefühlt haben.
Gefühl ist also der Ursprung.
Nein, es ist die Quelle.
Beherrscht man mehrere Sprachen ohne denken zu müssen und man hört einen Text, konzentriert auf den Inhalt, so wird man später nicht sagen können welche Sprache es war.
Zurück zum Gefühl, dem Wort.
Raik entstammt dem Gefühl, Leah dem Gedanken.
Beide sind sie Wort meiner, doch so verschieden, denn Leah ist Wort Raiks.
Raik war das helle Licht, nur ein Traum, der in den Augen sticht, Leah dagegen beinahe menschlich.
Das Wort bringt Missverständnisse, die das Gefühl nicht kennt.

31
Die Erinnerung ist nah, ihr Geschmack salzig.
Ich spüre seine Anwesenheit, der Regen hat ihn zu mir getragen.
You still linger here, with me.
Ich dachte es wäre der Grund warum ich nicht mehr leben konnte, dass die Erinnerung so stark war.
These wounds won’t seem to heal.
They do.
Die Zeit wird es zeigen.
Denn es gibt immer Hoffnung, es muss immer Hoffnung geben.
Das hast du mir beigebracht.

I'm so tired of being here, suppressed by all my childish fears. If you have to leave,
I wished that you would just leave, 'cause your presence still lingers here and it won't leave me alone. These wounds won't seem to heal, this pain is just too real, there's just too much that time cannot erase.
My Immortal – Evanescence


Was wäre wenn ich damals geantwortet hätte?
Was wenn ich mit dir gegangen wäre?
Was wenn…

6

22 1:21
Ich habe dich nur einmal malen sehen. Dabei konntest du es, wahrlich fabelhaft.
Ich erkannte mich in dem Bild, aber auch Leah.
In mir. Oder ich in ihr.

Tiefe Nacht, dunkel, ich glaub, ich sah keinen Stern.
Da war plötzlich kein Ich mehr. Und kein du.
Und auch kein Wir mehr.
Nichtmal wenn der Tag anbricht.

22 aus einer mail an einen vertrauten über einen traum
[Sie] waren weg. Tot. No bodies. Aber er [ein Junge, Teufel, egal] ist in die falsche Richtung gerannt. Und war… fort. Und wieder stand ich an dem Grab, an dem ich vor es scheint Jahrzehnten wirklich gestanden bin, und die Rosenblüten entgleiten meinen Fingern sowie ich sie abreiße.
[…]
Es war nicht mehr meine Entscheidung, um die es ging [das ist es auch nie gewesen]. Hm… So treffend sagte jemand einmal über mich „sie ist nicht amie, sie kann sie nicht zurückbringen, sie ist ein Menschenkind, sie weiß nichts…“
[Ich kann niemanden zurückbringen. Aber ich kann zurückschauen. Ihr könnt das nicht, ihr dürft es nicht, ihr, die ihr längst auf der anderen Seite steht.]
Gedankensplitter.
Es ist seltsam, wenn Dinge sich zu vermischen beginnen, Dinge die wir spielten und Dinge die geschahen ohne gespielt zu sein. Noch seltsamer ist es, wenn im Spiel Dinge gesagt werden, die die Wahrheit der Wirklichkeit sind und im Spiel auch nur gesagt werden um eine Nachricht, eine Botschaft, ja vielleicht eine Wahrheit zu verraten.


Ich will im Leben bleiben.
Liza ist das Leben.


„Nur weil du anders geworden bist, heißt das nicht, dass ich dich nicht genauso lieben würde.
Und manchmal, manchmal würde ich dich brauchen, es ist so, ich kann es nicht ändern, und bei Gott tut es mir leid.“

Das letzte Mal das wir uns so nahe waren. Liza und ich. [Das letzte Mal das ich sie erreicht habe? Nein.]