Die Rauschminze (Lagochilus inebrians) wächst in den Steppen Zentralasiens, wird seit Jahrhunderten von Tartaren, Turkmenen und Usbeken gesammelt, und gilt als nervenberuhigende Medizin und mildes Rauschmittel. Aus den gerösteten Blättern und Blüten wird ein Tee bereitet, der eine angenehme, milde Euphorie bewirkt. Meist wird der Tee wegen des herben Geschmackes mit viel Honig gesüßt.
Die psychoaktive Komponente ist ein Diterpen, das Lagochilin, welches vergleichbar mit dem Salvinorin des Aztekensalbeis, eine wirksame Substanz ist, die nicht zu den Alkaloiden zählt. Das Maximum an Lagochilin reichert sich in und nach der Blütezeit an. Ein besonders starker Effekt soll erreicht werden, wenn man das Kraut mit angesäuertem Wasser, also z.B. mit Zitronensaft kocht. Eine andere Methode geht davon aus, dass es eben ein Diterpen ist, und wie Salvia am besten extrahiert wird, z.B in Alkohol.
In der russischen pharmakologischen Literatur, die diese Pflanze gut untersucht hat, wird Lagochilus als natürlicher Tranquilizer erwähnt, und so auch in der Phytotherapie verwendet. In der Volksmedizin wird es verwendet bei Allergien, Bluthochdruck, um Blutungen zu stillen, gegen Hautkrankheiten, um Krämpfe zu lösen und als Beruhigungsmittel. Lagochilus inebrians ist eine vom Aussterben bedrohte, gefährdete Wildpflanze in Zentralasien, obwohl es nicht im CITES-Verzeichnis erwähnt wird. Trotzdem wird es in den Ländern, in denen es vorkommt als bedrohte Art in den Gesetzen erwähnt (Usbekistan).
Die Pflanze wächst staudig, etwa wie der Ziest, mit dem dieser Lippenblütler eng verwandt ist, und trägt weiße bis rosafarbene Blüten. Da wir noch keine Erfahrung mit dieser Pflanze haben, kann ich nur vermuten, dass sie sehr winterhart ist, aber wohl eher einen trockenen, geschützten Platz im Garten benötigt.