Zwei Männer, ein Auftrag und Frau Buhl
Nachdem Mazzze und ich Freitag Nacht
damit verbracht hatten,
Musikverständnis nach Heuchelheim
zu bringen, begaben wir uns in
schlechtem Allgemeinzustand
zum Kostümkauf
in die Gießener Innenstadt.
Zunächst verschlug es uns in den
Rollenspielladen, dann den Atem angesichts
der Preise, die dort für spitze Ohren,
Zauberhüftgelenke und Plastiknachbauten
diverser Mordinstrumente
Verlangt wurden.
Als wir den im Vorabend begründeten Elektrolytmangel mit
türkischem Fingerfood bekämpften,
kam uns die zündende Idee:
Wir suchten den Spielwarenhändler
unseres Vertrauens auf.
J. H. Fuhr,
alteingesessenes Traditionshaus
neben der Post, von außen recht unscheinbar,
innen jedoch ein
wahrer Tempel des Minderjährigenkonsums.
Ein Glitzern in unseren Augen muss verraten haben,
dass wir uns insgeheim zurück wünschten zu der Zeit,
als Mama noch die Herrschaft
über die Geldbörse innehatte.
Bei Fuhr gibt es von Flitzebögen
bis entischem Gesichtsmoos,
von Juckpulver bis zum Plastikschwert,
über Perücken und falsche Bärte
bis hin zur passenden Wachsfackel alles,
was das Herz eines jungen Intellektuellen begehrt.
Hervorzuheben ist besonders das nette Personal, hier insbesondere
Verkäuferin Frau Buhl.
Frau Buhl, ihres Zeichens
ortsunkundige Geographin und
Teilzeitspielwarenexpertin
konnte nicht nur zu Pfeil und Bogen,
kosmetischem Plastellin und
Kunstelbenohren etwas Kompetentes sagen,
sondern trat sogar den Weg in die
umfangreichen Lagerhallen der Firma an,
um uns unsre Wünsche, die sie ohne Zweifel
von den noch vom
Vortagesbesäufnis verquollenen Augen
abgelesen hatte, zu erfüllen.
Vielen Dank
an dieser Stelle noch mal, Frau Buhl,
Sie sind wirklich
unsere Lieblingsspielzeugfrau!
Unvergesslich Ihre Kommentare zu der
blonden Perücke( Modell Fifi oder so ähnlich),
die Besucher wie Verkäufer
bei Fuhr zu Verzückung und Gelächter bewegt hat...
Auch schön war, als Matthias dann spontan
mitten auf dem Seltersweg
eine kleine Kostümprobe hingelegt
und mit Perücke, Pfeil und Bogen Passanten erschreckt hat...
Damit hat er sogar der wie immer leicht in Trance spielenden Peruanerband [il condor pasa] die Show gestohlen.
Alles in allem
ein unvergesslicher Tag für den Gießener Einzelhandel...