Schattenwelten - Das Schattenreich

Hades

Hades

Das Schattenreich
Als Ort war der trübe Hades nach ursprünglicher griechischer Auffassung gleichermaßen allen Sterblichen bestimmt, hoch oder niedrig, gut oder böse. Sie lebten dort nicht weiter, sondern westen nur als scheue Schatten. Der Gott des „Reiches der Schatten“ war Hades. Sein Haus steht jedem, der hinein will, offen, dafür: εἰς Ἅιδου. Für wenige besondere Übeltäter (Sisyphos, Tantalos, die Danaiden) wurden allerdings auch im Hades besondere ewige Strafen angenommen.

Der Hades ganz erspart wurde nur ganz wenigen, wirklich auserwählten Menschen - sie wurden vergottet und zu den Göttern auf den Olymp gesellt, wie Herakles. Sehr selten nur besuchte Hades mit seinem düsteren Rossgespann den Olymp.

Die vier Flüsse des Hades sind Acheron, Phlegethon, Styx und Kokytos. Den Eingang zum Totenreich bildet eine Kluft, die sich am Ende der Welt am Ufer des Okeanos befindet, im Land der Kimmerier, im Hain Persephones aus Pappeln, Erlen und Weiden. Dort stürzen die schwarzen Fluten der beiden Flüsse Pyriphlegeton (der feurige Phlegeton) und Kokytos in die Tiefe.

Als besonderer Strafort in der Unterwelt wurde in der Mythologie dann der Tartaros ausgestaltet.[2] Als entsprechende Gefilde der Belohnung wurden dann auch noch das Elysion, die Insel der Seligen und den Asphodeliengrund angenommen. Sehr wenige (nicht einmal Achilleus), die sich im Leben hoch verdient gemacht haben, wurden in den Gefilden der Glückseligen angenommen.

Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. ist die Sage belegt, dass Hades keine Göttin zu bewegen vermochte, mit ihm im Hades zu leben. So bemächtigte er sich durch Raub der Persephone (alter Name Kore, vgl. Frauenraub). Ihre Mutter Demeter erflehte sie von Zeus zurück, so fällt der den Schiedsspruch, dass Persephone jedes Frühjahr ihrer Mutter für ein halbes Jahr wieder überlassen werden müsse. Rituell sucht man in Griechenland dem Tod mit den Kore-Mysterien zu begegnen. Seitdem bildete sich das ganze Wesen des Gottes um. Aus dem durchaus unfruchtbaren Todesgott wird ein die „Saatfrucht aufnehmender“ und „Getreidesegnender“ Gott, aus Hades wird der Reichtumspender Pluton, der als Attribut das Füllhorn führt.

Nur langsam drangen Vorstellungen des Weiterlebens nach dem Tode ein (vgl. Orphiker). Platon schuf mit der Vorstellung vom Totengericht eine Neukonzeption.


Der Herrscher
Hades thronend mit seinem Vogel-gesockelten Stab, auf einer rot-figürlichen Vase, griech. um 400 v. Chr.Hades (oder auch Pluton – Πλούτων , Bruder des Zeus und der (älteste?) Sohn des Titanen Kronos und der Rhea, ist der „Herr des Totenreiches“, der strenge, unerbittliche, Göttern und Menschen verhasste Gott, aus dessen schaurigem, öden Reich es keine Rückkehr gibt. Auch durch Bitten und Schmeicheln war er nicht zu erweichen; nur dem Orpheus gelang es durch die Gewalt seines Gesanges, ihn zur Rückgabe der Eurydike zu bewegen.

Er wurde mit seinen Geschwistern aus der Gefangenschaft seines Vaters, von seinem Bruder Zeus befreit. Zusammen kämpften sie gegen die Titanen. Ihm half dabei eine unsichtbar machende Tarnkappe (das Symbol seines unsichtbaren Waltens in der Tiefe der Erde), die er von den Kyklopen geschenkt bekam, auch gegen die Giganten stand er dem Bruder bei. Als die Teilung der Welt unter den Brüdern vorgenommen wurde, erhielt er die Unterwelt.Zeus erhielt den Himmel und Poseidon erhielt das Meer. (vgl. Titanomachie)

Er verlässt sie nur äußerst selten. So beim Raub der Persephone und nach dem Kampf mit Herakles, welcher den Kerberos entführen wollte. Von dem Heros durch einen Pfeil an der Schulter verwundet, eilt er nach dem Olymp, um sich von Paian heilen zu lassen. Er verliebte sich in seine Nichte Persephone und raubte sie, doch blieb die Ehe fruchtlos.


Sein Gefolge [
Zu dem Gefolge des Hades gehören:

die Zwillingsbrüder Thanatos „der Tod“ und Hypnos „der Schlaf“;
sowie die Erinnyen (lat. Furien) „die Rachegöttinnen“;
Charon, der als Ferge die Schatten der Abgeschiedenen, die von Hermes zur Unterwelt geleitet wurden, in seinem Nachen über den Acheron, nach anderen über den Styx führt.
Der Eingang zur eigentlichen Unterwelt wird von dem dreiköpfigen, schlangenhaarigen Höllenhund Kerberos bewacht, der keinen, der das Totenreich betrat, zurück ans Licht des Tages lässt.
Seine vier schwarzen Pferde heißen Aethon, Alastor (auch Abaster genannt), Nykteus und Orphnäus.
Auch Hekate haust in der Unterwelt, eine gefürchtete «Göttin des Nachtzaubers».
In seinem Richteramte stehen Hades nach späterer Überlieferung die drei Totenrichter (griech. εἴδωλα); Minos, Rhadamanthys und Aiakos freudlos auf der Asphodeloswiese zur Seite. Die Seelen der Gerechten werden in die von der Lethe, „dem Strom des Vergessens“, umflossenen, glückseligen Elysion Gefilden gewiesen. Die Frevler hingegen werden in den Tartaros, den schrecklichen Ort der Verbannung gestoßen, wo sie auf mancherlei Weise für ihre Untaten zu büßen haben.

Attribute
Abgebildet wird Hades in düsterer Majestät, bärtig und die Stirn vom Haupthaare beschattet. Auf dem Haupte trägt er, als Symbol seines Besitzes aller Schätze und Früchte der Erde, ein Getreide- oder Fruchtmaß, oder auch ein Füllhorn (»Horn des Erfolgs«) oder eine zackige goldene Krone; in der Hand hält er einen Stab (Zepter) als Symbol der Herrschaft oder einen zweizackigen Speer oder einen Schlüssel, zum Zeichen, dass er den Aufenthalt der Abgeschiedenen verschlossen halte, aus dem niemand zurück dürfe. Neben ihm befindet sich der dreiköpfige Kerberos. Öfters erscheint er auch mit verschleiertem Haupte, oder mit dem Helme der Unsichtbarkeit (der »Hadeskappe«) bedeckt; öfters auch Proserpina neben sich auf einem Throne; oder auf einem vergoldeten viergespannigen Streitwagen, gezogen von schwarzen Rossen, die er mit goldenen Zügeln lenkt.


Bewohner
Mit dem Gefolge des Hades ist dies auch der Wohnort von Chimaira, Echidna, Empusa, Gorgonen, Harpyia, Hekate und Hydra.

Hekatoncheiren (Wächter)


Verbannte
Im Tartaros, der finstersten Ecke der Unterwelt: Danaiden, Ixion, Peirithoos, Sisyphos, Tantalos, Tityos und einige Titanen, (Chthónioi, „die Unterirdischen”) sind hierher verbannt. (Theogonie 697; vgl. Chtonios).


Einzelmythen
Orpheus und Eurydike [Bearbeiten]Orpheus stieg in die Unterwelt hinab, um seine geliebte gestorbene Frau Eurydike zu befreien. Mit seinem Gesang konnte er den Fährmann an der Styx dazu überzeugen, ihn mit in die Unterwelt zu nehmen. Dort traf er auf Eurydikes Seele und bat Hades, sie wieder mit in die Oberwelt zu nehmen dürfen – unter der Bedingung von Persephone, dass Orpheus vor ihr her gehe und sich nicht umschauen dürfe, bis sie wieder in der Oberwelt zurückgekehrt seien. Orpheus ging so schnell er konnte zurück. Er bemühte sich, nicht nach hinten zu schauen und wollte so die Reise so schnell wie möglich hinter sich haben. Er hatte so einen schnellen Schritt, dass er sich plötzlich Sorgen machte, dass Eurydike gar nicht mitkam. Er haderte eine Moment mit sich und schaute sich um. Da sah er Eurydike, die direkt hinter ihm war. Darauf musste Eurydike wieder in die Unterwelt zurück und musste ihren Geliebten zurück lassen.

Orpheus stand den Musen und somit dem Gott Apollon nahe, nicht aber dem Dionysos, dem Gott des Rausches und ausschweifend-wilder Umzüge und Gesänge. So wurde Orpheus in seiner Heimat von „Mänaden“, thrakischen Anhängerinnen des Dionysos, zerrissen. Sein immer noch singendes Haupt trug das Meer nach Griechenland. Nach antiker Vorstellung war es kein Trost, dass er nun als Schatten sich zum Schatten der Eurydike gesellen konnte.


Persephone
Mit der Einstimmung des Zeus raubte Hades Persephone und machte sie zu seiner Gattin. Ihre Mutter Demeter war darüber so betrübt, dass sie kein Getreide mehr wachsen ließ. So wurde die Vereinbarung geschlossen, dass Persephone 3/4 des Jahres auf der Erde weilen sollte (in dieser Zeit wuchs Getreide) und 1/4 des Jahres bei Hades in die Unterwelt (in dieser Zeit war es Winter). Demeter war anfangs sehr traurig,dass Hades ihre Tochter Kore entführt hatte,deshalb vergas sie als Ernte-Göttin das getreide wachsen zu lassen. Zeus versuchte erst Kore zu befreien,da diese aber schon von der Kost aus der Unterwelt probiert hatte ,musste sie in der Unterwelt bleiben.


Minthe und Leuke
Entsprechend Ovid; ging Hades der Nymphe Minthe (Menthe) nach, welche er als Geliebte gewann. Die wurde, in Verbindung mit dem Fluss Kokytos, von der eifersüchtigen Persephone in einen Stock Krauseminze (bot. Mentha crispa) verwandelt. Auf gleiche Weise wurde auch die Nymphe Leuke durch ihn bezaubert, welche durch Hades, nach ihrem Tod, in einen weißen Pappelbaum verwandelt wurde. Als eine Tochter Hades' wird bei Ovis die Veneratio (Reverentia) genannt, doch bleibt die Mutter ungewiss.


Theseus und Peirithoos
]Hades hielt Theseus und Peirithoos gefangen, die geschworen hatten, Töchter des Zeus zu heiraten. Theseus wählte Helena und zusammen entführten sie sie und entschlossen sich, sie solange festzuhalten, bis sie alt genug zur Heirat war. Letzterer hatte sich in der Unterwelt, vom Anderen begleitet, als Freier der Persephone eingefunden. Sie ließen Helena bei Theseus' Mutter Aithra und reisten zur Unterwelt. Hades täuschte vor, ihnen Gastfreundschaft anzubieten und ein Fest anzusetzen; sobald die Ermüdeten sich niederließen umwickelten Schlangen ihre Füße und hielten sie dort. So wurden beide wegen dieses frechen Unterfangens von Pluton an den Stein gefesselt.


Herakles
Wenig rühmlich gingen seine Händel mit dem Herakles für ihn aus. Um als letzte der zwölf Arbeiten, für Eurystheus, den Höllenhund Kerberos zu holen, ließ sich Herakles zunächst vom Priester Eumolpos in die Mysterien von Eleusis (Demeter) einweihen und unternahm nach Opferungen und Entsühnung – vom Morde der Zentauren – den Einstieg in die Unterwelt im taenarischen Vorgebirge. Noch in der Unterwelt flohen die toten Seelen vor dem Heros, der mit seinem Knüppel nach der Medusa und dem Meleager drosch, bis ihm der Hermes mitteilte, er übe Schattenkampf. Athene und Hermes halfen ihm auf dem Weg durch den Hades hin und zurück.

„Ganz nahe zu den Pforten des Hades gekommen, erblickte er seine Freunde Theseus und Peirithoos...
Als beide den befreundeten Halbgott erblickten, streckten sie flehend die Hände nach ihm aus...
Den Theseus ergriff auch Herakles wirklich bei der Hand, befreite ihn von seinen Banden...
Ein zweiter Versuch, auch den Peirithoos zu befreien, mißlang, denn die Erde fing an, ihm unter den Füßen zu beben...
Am Tore der Totenstadt stand der König Pluton und verwehrte ihm den Eintritt. Aber das Pfeilgeschoß des Heroen durchbohrte den Gott an der Schulter, daß er Qualen der Sterblichen empfand und, als der Halbgott nun bescheidentlich um Entführung des Höllenhundes bat, sich nicht länger widersetzte. Doch forderte er als Bedingung, daß Herakles desselben mächtig werden sollte, ohne die Waffen zu gebrauchen, die er bei sich führe...“ (Gustav Schwab, siehe auch Kerberos)
Hades musste zusehen, wie Herakles eine seiner Kühe schlachtete und mit dem Blut der Seele des Theseus neue Kraft einhauchte, der daraufhin der Unterwelt entkam. Auch holte er die Gattin des Königs Admestos, Alkestis aus dem Hades zurück. Einem helfend hinzutretenden Bedienten des Hades, den Hirten Menoetios, hätte Herakles fast erwürgt, wenn ihn Persephone nicht besänftigt hätte, ehe er endlich mit dem Kerberos, durch die Höhle Acherusia, abzog.

Auch hatte Hades bereits seine Erfahrungen mit Herakles gemacht, als er den Pyliern helfen wollte und dabei von ihm verwundet wurde.


Kult
Einen Kult im herkömmlichen Sinne gab es für Hades nicht. Vereinzelt wurde er gemeinsam mit Persephone als Fruchtbarkeitsgott verehrt. In Alexandria wurde ihm zu Ehren ein Tempel errichtet - er wurde hier mit dem örtlichen Gott Sarapis verglichen.

Hades hatte uralte Tempel zu Koroneia in Böotien und zu Pylos in Messenien, in Athen, in Olympia und einen heiligen Hain bei Nysa. Bekannt ist auch ein Tempel des Hades in der Stadt Elis bei Bylos, dieser war auch nur einmal im Jahr für Priester zugänglich. Eine andere Kultstätte könnte sich am Berg Minthe befunden haben. Ihm waren die Zypresse, Narcissus und der Buchsbaum heilig; man opferte ihm, mit abgewandtem Antlitz, schwarze Schafe.

Es wurden ihm in Rom, besonders im Monat Februar, große Opfer (Februationen) von schwarzen Stieren und Ziegen während zwölf Nächten dargebracht, bei welcher Handlung seine Priester mit Cypressenzweigen bekränzt waren; und alle hundert Jahre widmete man ihm und der Proserpina die fäkularischen Spiele, als Totenfeier für die Verstorbenen.


Kunst
In der bildenden Kunst wird Hades oft als Räuber der Persephone dargestellt, manchmal auch mit Persephone als Herrscherpaar der Unterwelt. Oft wird er als unsichtbar aufgefasst und die Unterwelt mit den toten Seelen gezeigt.

Den einzelnen Flüssen sind in der Kunstgeschichte verschiedene Aspekte zugeordnet:

Acheron: Luft, sanguinisch, Frühling, Morgen
Phlegethon: Feuer, cholerisch, Sommer, Mittag
Styx: Erde, melancholisch, Herbst, Abenddämmerung
Kozytus: Wasser, phlegmatisch, Winter, Nacht

Andere Namen
Da man sich scheute, den Namen des Unterweltgottes Hades zu nennen, benannte man ihn mit anderen Namen.


Griechisch
Άιδης/ Aides/ Äides/ Ais/ Äis
Haides „„der Ungesehne““
Aiidoneus/ Aidoneus/ Aedonius „der Unsichtbare“
Pluton[as] „„Der Reiche““
Ploutos/ Plouton (griech. Πλούτων „„Gott der Reichtümer““
Theos

Beinamen
Agathalyos
Agelastus (der nimmer Lachende), Agesilaos
Altor
Axiokerses
Eubouleus (Der Geber guten Ratschlags, guter Vermutungen)
Chtonios (von chthon, Erde)
Clymenos (der berühmt Berüchtigte)
Polydektes, Polydegmon (der, welcher Viele empfängt)
Quietalis (römisch)
Soranos
Stygis (der Stygische, von „Styx“)
Trophonios (der Ernährende)
Vedius, Veiovis (römisch)
Zeus Chthonios oder Zeus Katachthonios (Zeus der Welt unter der Erde, chthon)

Römisch
Pluto[n] „Der Reiche““ – War ursprünglich Herr über die Erze und Edelmetalle, und sein Name wurde durch die Verbindung zu den Tiefen der Erde zum Synonym für den Gott der Unterwelt.
Dis Pater (Dis)
Orcus
Februus
Summanus

Parallelen
In der Römischen Mythologie wird Hades Pluto genannt und später diesem gleichgesetzt. Vgl. auch das germanische Konzept der Hel.

Hades entspricht der ägyptischen Amenthes oder Duat, dem römischen Orcus und dem nordischen Helheim. Diese Unterwelten wurden im Christentum allesamt zur Hölle als Ort ewiger Verdammnis.


Anmerkungen
Ein in Verbindung stehendes hebräisches Wort für den Aufenthaltsort der Toten, She'Ol, bedeutete auch buchstäblich „ungesehen“.
- daher auch die volksetymologische Umdeutung des Namen Tataren in "Tartaren", für die mongolische Bedrohung des Abendlandes im Mittelalter


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Dunkle Grüße
carpe nocterm



~~{Salome}~~