Schattenwelten - Musikstils

Death Metal

Death Metal

Death Metal ist ein Subgenre des Metal und gehört neben Black und Thrash Metal zu den extremeren Metal-Stilen. Kennzeichnend sind martialische Melodien, die auf sehr tief gestimmten E-Gitarren und E-Bässen gespielt werden, schnelle Rhythmusfiguren am Schlagzeug mittels Doublebass- und Blastbeat-Techniken, sowie tiefer gutturaler Gesang, der als „Growling“ bzw. „Growls“ oder auch „Grunt“ bezeichnet wird. Die Songs vermitteln in der Regel durch die Liedtexte eine durchweg sehr negative Lebenseinstellung, indem Themen wie Tod bzw. Sterben, psychisches sowie körperliches Leiden oder Kriege behandelt und in musikalisch beängstigender Weise vermittelt werden. Auch misanthropische, nihilistische oder satanistische Lebenseinstellungen werden häufiger thematisiert, dies stellenweise auch in gesellschaftskritischer Hinsicht.


Geschichte

Der Musikstil entstand Mitte der 1980er Jahre aus dem Thrash Metal.Erst nach einiger Zeit entwickelte sich jedoch das Bewusstsein für eine neue Musikrichtung und Metalszene; so lassen sich damals beispielsweise auch bei der Thrash-Metal-Band Destruction Riffs finden, welche ohne weiteres von einer Death-Metal-Band hätten stammen können.

Als erste Vorreiter gelten vor allem die Bands Possessed, Slaughter, Hellhammer/Celtic Frost, Master, Morbid Angel und Death, deren Kopf Chuck Schuldiner als „Godfather of Death Metal“ verehrt wird.

Am einflussreichsten waren in den USA Bands aus der Gegend um Tampa, Florida (zum Beispiel Death, Morbid Angel, Obituary, Deicide), dem Umfeld New Yorks und Marylands (Suffocation, Cannibal Corpse, Immolation, Malevolent Creation), sowie zu einem großen Maße auch Autopsy. Zur Bildung des erstgenannten geografischen Schwerpunktes (Florida Death Metal) dürften erheblich die bei Tampa gelegenen Morrisound Recording Studios beigetragen haben, in denen Scott Burns arbeitete. Dieser war lange Zeit einer der führenden Death-Metal-Produzenten.

Parallel zum Death Metal entstand der Grindcore, eine ähnliche, jedoch mehr der Punk-Bewegung zuzuschreibende Musikrichtung. Diese war besonders Mitte/Ende der 1980er in Großbritannien von Bedeutung und brachte richtungsweisende Bands wie Napalm Death, Bolt Thrower, Benediction oder Carcass hervor, die den US-Death-Metal entscheidend prägten.

Als europäischer Gegenpol zum technisch anspruchsvollen, in späteren Jahren geradezu progressiv wirkenden US-Death-Metal entwickelte sich in den späten 80ern Stockholm (Schweden) zur Hochburg des betont primitiven, geradlinigen Death Metal. Bekannte Vertreter dieser Richtung sind Unleashed, Dismember/Carnage, Nihilist/Entombed und Grave. Eine gewisse musikalische Beeinflussung durch die US-amerikanischen Autopsy war hier nicht von der Hand zu weisen – gerade die Nihilist-Demos standen voll und ganz in der Tradition des Autopsy-Sounds.

Eine andere Spielart des schwedischen Death Metal etablierte sich Anfang der 1990er Jahre speziell in Göteborg: der so genannte Melodic Death Metal, auch bezeichnet als New Wave of Swedish Death Metal (NWoSDM). Als Pionierband lassen sich At the Gates benennen. Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Bands dieser Richtung sind In Flames. Im Gegensatz zu deren älteren Werken lassen sich die letzten Alben jedoch nur noch bedingt dem Death Metal zuordnen. Neuere Alben der Band distanzieren sich durch vermehrten Elektronikeinsatz und Screaming zunehmend vom klassischen Melodic Death Metal. Weiterhin sollte man noch Dark Tranquillity als eine der erfolgreichsten bestehenden Bands nennen. Oft wird auch die Band Children of Bodom als wichtige Band genannt, deren Stil ist aber nur bedingt dem Melodic Death Metal zuzuordnen. Der Melodic Death Metal zeichnet sich durch betont melodische Passagen aus und verwendet Elemente der NWoBHM, beispielsweise die von zwei Leadgitarren mehrstimmig gespielten Soli. Die typischen Elemente des Melodic Death Metal fanden Jahre später in die Hardcore-Punk-Szene Eingang und erleben dort derzeit unter der Bezeichnung Metalcore eine Renaissance.

In der Mitte der 1990er setzte bei dieser Musikrichtung allerdings ein Sättigungseffekt in der Szene ein, womit im Übrigen der Erfolg des norwegischen Black Metals begünstigt wurde. Die Öffentlichkeit verlor das Interesse am Death Metal. Nur wenige Bands schafften es, sich in dieser Zeit über Wasser zu halten; während insbesondere die schwedische und norwegische Black-Metal-Szene den Death Metal als „Trend“ und „Kommerz“ ablehnte, wurden nur wenige Death-Metal-Bands wie Morbid Angel und Deicide aufgrund ihres satanistischen Auftretens auch dem Black Metal zugeordnet und auch dort populär.[5][6] Gegen Anfang des neuen Jahrtausends spricht man jedoch von einem Wiedererstarken des Death Metals.

Im Death Metal werden Abweichungen vom üblichen Stil häufig nur zögerlich akzeptiert. So meinte der Sänger von Unleashed, Johnny Hedlund, 1993 in einem Interview, dass Bands, welche auch Elemente aus anderen Musikstilen in ihr Schaffen einfließen ließen, sich nach einiger Zeit mit der Ablehnung der Szene auseinandersetzen müssten. Ironischerweise setzte mit dem Wiedererstarken des Death Metal auch eine Stilexplosion ein.

So bezieht der Death Metal mitunter verschiedenste Einflüsse mit ein. In den frühen 1990ern nahmen Death- und Doom-Metal-Bands wie Tiamat, My Dying Bride und Paradise Lost Gothic-Einflüsse in ihre Musik auf und begründeten somit den Gothic Metal. Mitte der 1990er kombinierten Bands wie Entombed, Gorefest oder Crack Up Death Metal mit Reminiszenzen an alte Größen wie Black Sabbath, Motörhead, AC/DC oder gar die frühen Queen; dieser Stil wird auch als Death ’n’ Roll bezeichnet. Fear Factory begannen als Grindcore-/Death-Metal-Band, bauten aber zunehmend Samples in ihre Stücke ein und profitierten somit als eine der wenigen Death-Metal-Bands von der damaligen Industrial-Metal-Welle. Avantgardistische Bands wie Cynic, Pestilence oder Atheist ließen sich von Jazz, Ambient oder lateinamerikanischer Musik inspirieren. Die US-Band Nile zeichnet sich durch eine Synthese aus Grindcore-beeinflusstem Death Metal und ägyptischer (pseudo-)traditioneller Musik aus. Die finnische Formation Waltari hingegen nahm 1995 mit einem 60-köpfigen Orchester und Opernsängern eine „Death Metal Symphony in Deep C“ auf.


Wortherkunft

Der Begriff Death Metal tauchte erstmals 1984 auf. In diesem Jahr erschien das erste Demotape der Band Possessed mit der Bezeichnung „Death Metal“. Auf dem Demo ist das Lied „Death Metal“ enthalten, das sich auf die Musik bezieht, die die Band spielt. So heißt es in der letzten Strophe des Liedes: „So scream out in fright Death Metal came in the wind“ was sinngemäß bedeutet: „So schrei es in Angst heraus, Death Metal ist auf den Weg gebracht“. 1985 erschien dann das Debütalbum von Possessed mit dem Lied „Death Metal“ und wurde so einem größeren Publikum bekannt.

Ebenfalls in diesem Jahr erschien ein Split-Album mit dem Titel „Death Metal“ auf Noise Records, auf dem die Bands Hellhammer, Running Wild, Helloween und Dark Avenger mit je zwei Titeln vertreten sind, und einem blutigen Plattencover, was für viele Death-Metal-Bands typisch ist. Aufgrund der professionellen Vermarktung durch ein Label wurde der Begriff einem breiteren Publikum bekannt.

Auch Thomas „Quorthon“ Forsberg von Bathory nimmt für sich in Anspruch, der Begriff gehe auf ihn zurück; er habe ihn im ersten Bathory-Interview verwandt, das Debütalbum „Bathory“ sei als erstes Death-Metal-Album angesehen worden.1987 jedoch äußerte er, er sähe Bathory einfach als Metal-Band und lehne den Begriff „Death Metal“ ab. Die Bezeichnung taucht in einigen Rezensionen der frühen Alben auf.

Nur wenig später (1985) erschien ein Song namens „Death Metal“ auf dem Debütalbum „Power from Hell“ der britischen Band Onslaught, in dem es unter anderem heißt: „The battlecry headforth men of steel / Death Metal has the power at will“.

Es sind allerdings schon frühere Beziehungen zwischen dem Begriff „Death“ (engl. „Tod“) und der Genre-Bezeichnung „Metal“ erkennbar. So erschien bereits 1983 das Demo „Death by Metal“ der Band Mantas, die sich im Jahr 1984 in Death umbenannten und das Demo unter dem neuen Bandnamen wiederveröffentlichte. Einem Interview mit der Band Nunslaughter zufolge prägte ein Journalist aus Florida im Zusammenhang mit Death diesen Begriff.

Auch Bandnamen wie die bereits erwähnten Death oder auch Dream Death dürften bei der Prägung des Begriffs eine Rolle gespielt haben. Des Weiteren wird heute davon ausgegangen, dass die ‚blutigen‘ Texte, der bereits erwähnten Bands, die sich oft mit dem Thema Tod beschäftigen, ein wichtiger Einfluss für die Bezeichnung Death Metal waren.

Ein Bewusstsein für eine neue Musikrichtung stellte sich jedoch erst etwa 1985/1986 ein. So wurde beispielsweise das 1985 erschienene Album „Seven Churches“ von der Band Possessed in der Zeitschrift Rock Hard als Hardcore bezeichnet.


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Dunkle Grüße
carpe nocterm



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