in einem anderen Forum schreibst du, dass du vor einiger Zeit lebendes Sphaghnum-Moos bekommen hast, und darin Stecklinge bewurzelst.
Würdest du uns bitte erklären, wie du das Moos kultivierst? Ich habe mir nämlich auch welches besorgt, das liegt nun in einer Pikier-Kiste im kühlen Schlafzimmer, schattig, und ich habe ordentlich Regenwasser dazu geschüttet, damit es sich vollsaugen kann. Aber da muß doch sicher noch ein Substrat drunter, von wegen Dünger und so, oder?
Danke und lg, Anita
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Hallo Anita,
ich könnte auch kurz was dazu sagen, hoffentlich nimmt mir Birgit das nicht böse. :) Mein Sphagnum kultiviere ich in 3-Liter-Glässer, ich nemhe Orchideensubstrat (Pinienrinde und Seramis, man könnte aber auch reines Torf nehmen) und ein wenig destilliertes Wasser und dann lege ich das Moos einfach drauf. Das Glas verschliesse ich mit dem Deckel und setzte es kühl und hell (unbeheiztes Schlafzimmer, Ostseite). Alle paar Tage kurz aufmachen und mit Regen- oder destilliertes Wasser besprühen und das wäre´s dann alles. Wichtig ist, dass man niemals Leitungswasser oder Dünger benutzt, sie sind für Sphagnum reines Gift. Die Bilder zeigen eine Anfangskultur von mir und dasselbe Glas 5 Monate später.
Gruß Sven
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Hallo Sven,
vielen Dank für deine Beschreibung! Das hört sich ja eigentlich gar nicht so schwierig an! Und toll sieht es bei dir in dem Glas aus! - Ich liebe ja sowieso Moos und Farne! Gestern war ich in einem alten Schieferstollen, da wuchsen auch mindestens 3 verschiedene Farnarten, darunter auch Frauenhaarfarn Adiantum, in Spalten an den Wänden und am Boden. Einfach nur schön, aber leider war keine Zeit für nähere botanische Betrachtungen!
Und du zupfst dann einfach was von deinem Sphaghnum-Moos oben ab, wenn du welches für Stecklinge brauchst? Und soll das Moos dann auch am Leben bleiben, ich meine, wenn man es unter anderes Substrat drunter mischt bei der Begonien-Kultur?
Vielen Dank, Anita
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Ich warte eigentlich ab, bis das Moos bis ganz oben reicht und dann schneide ich etwa 4 cm. unter dem Wachstumspunkt. Das Abgeschnittene setze ich wieder an, den Rest benutze ich als Substrat für meine Erdorchideen oder zur Bewurzelung von Stecklingen. Grundsätzlich könnte das Moos dann auch weiter leben und wachsen (bei Kaltorchideen etwa wie Dracula etc, die ja gerne einen kalten Fuß haben und Dünger kaum vertragen oder bei der Pleionekultur im Freiland), in einem Topf aber oder als Beigemisch stirbt das Moos meistens ab und zersetzt sich langsam. (Lichtmangel, Dünger, zu hohe Temperaturen, wenig Luftfeuchte).
Mittlerwieler versuche ich auf Sphagnum als Substrat zu verzichten, kultivieren tu´ ich es aber immer noch, weil ich es genau wie du schön finde. ;)
Bitte, Sven
Gruß Sven
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Hallo Sven,
du verwendest also den unteren Teil des Mooses. Hat das einen besonderen Grund, stirbt das sowieso irgendwann von unten nach oben ab?
Meinst du einen bestimmten "Wachstumspunkt" oder wie bei den Begonien eben auch ein "Nodium"?
Und: Hast du auch Ludisia darin stehen? Das könnte ich nämlich dann auch machen, wenn ich genug Moos habe.
lg, Anita
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Hallo Anita, das, was du meinst, ist richtig. Wiki sagt dazu: Der Gametophyt ist ein unverzweigtes Stämmchen, das mit seitlichen Ästen besetzt ist und an der Spitze eine 'Endknospe' bildet. Die Pflanzen sterben an der Basis ab und wachsen an der Spitze weiter. Ich glaube, an meinen Bildern kann man das sehr gut erkennen. Sphagnum kann auch hundert Meter lang werden, wenn man ihm die Zeit gibt, nur stirbt es von unten ab und wird zu Torf (Lichtmangel an der Basis, sonst würde es auch unten weiter leben). Ja, ich benutze bei der Topfkultur im Zimmer/Terrarium meistens nur die Basis als Substrat Die Ludisia würde ich nicht in Sphagnum pflanzen, aus meiner Sicht ist sie nicht so empfindlich und darf ruhig etwa trockener gehalten werden. Außerdem braucht sie etwa mehr Dünger als die meisten Juwelen, was sich übel auf das Moos auswirkt. Es kommt auch hinzu, dass reines Sphagnum im Topf sehr oft verschimmelt. Ich würde also nur da Moos nehmen, wo es eindeutig vorteilhaft ist.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Viel Erfolg!
Gruß Sven
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Hallo Sven,
ich habe eine Frage: wie machst Du mit dem Bewurzeln im Moos? Legst Du die Orchideen einfach ober darauf oder steckst du rein? Wird den Behälter dann geschlossen oder bleibt oben offen?
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Hallo Eva,
mit Bewurzeln von Orchideen habe ich weniger Erfahrung, eigentlich halte ich nur intakte Pflanzen in Moos. Allerdings ist mir eine Phalaenopsis-Hybride nach einem Pflegefehler ohne Wurzeln geblieben, ich habe die Orchidee einfach in einen offenen Topf mit Moos hingelegt und nass gehalten, es hat super funktioniert. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass es Orchideen selten am eigenen Stamm/ Bulbe/ Pseudobulbe dauernass mögen, und das Moos kann schon richtig viel Wasser aufnehmen. Deswegen lege ich bzw würde ich sie einfach drauf legen, eventuell dann auch einen Deckel basteln, falls nicht genug Luftfeuchte im Zimmer vorhanden. Wenn du sie richtig in dem Moos drin hast, verfaulen sie eher.
Stellst du die Frage in Bezug auf eine konkrete Orchideengattung oder allgemein?
Die Begonienstecklinge, die du mir gegeben hattest, habe ich übrigens alle in Moos bewurzelt und es hat sehr gut funktioniert. Vielen Dank, liebe Eva!
Gruß Sven
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Ich machs tatsächlich ohne jedes Substrat. Eine Plastikschale ohne Löcher und rein damit.
Da es sich um ein Torfmoos handelt, muss es sehr nährstoffarmes und kalkfreies Wasser sein. Ich habe zwar kein Regenwasser, aber das Kondenswasser aus dem Luftentfeuchter ist auch in Ordnung.
Ich tauche das ganze in diesem Wasser und schütte es dann wieder ab. Und zurück gehts ins Terrarium.
Re: lebendes Sphaghnum-Moos
Ich habe mein Sphaghnum-Moos bis jetzt auch noch in der Pikierkiste. Eigentlich soll es aber noch in ein Glas umziehen. Nun habe ich in dem Moos ein paar winzige zweikeimblättrige Sämlinge entdeckt. Natürlich sind die Chancen, dass es sich einfach um ein Unkraut handelt, sehr hoch, aber vielleicht habe ich auch Glück, und es ist doch eine interesante Pflanze dabei! Mal abwarten!
Nur mal so am Rande: Meine Tillandsia usneoides, die ich aus der Deko einer Zwiebelpflanze "gerettet" hatte, lebt jetzt in den Wedeln meines Palmfarns. Der wird ja auch öfter mal von oben mit Regenwasser eingewässert, das müßte der Tillandsia eigentlich auch gut bekommen.