Schnäuzstammtischforum - Stammtisch-Protokolle

Protokoll of Kreim 14.09.07

Protokoll of Kreim 14.09.07






So, mer hann zwar net geschnickt, trotzdem möscht isch den Abend im SSTF dokumentiert wissen.

Anwesend waren Herr un Frau Schnäüz, dat Bibsjen un schönerdings dat selten gesehene Pimp.

Mer hann uns ja im Exhaus getroff um der wunderbar Kapell Ellement of Kreim zuzehören, mer mußten aber noch en Vorkrupp ertraachen, schweiß nemmer wie se, oder den, hieß...irgendwatt mit der CSU...

Den Auftritt vom Hauptäkt hat mer sehr gut gefallen, den Herr Regener war rischtisch geschpräschisch...

Fleischt noch ze erwähnen: Dat feztisch Liedschen am Schluß, Akkordeon, wie Frau Schnäüz sogleisch erkannt hat, is im Original von Alexandra. (Wer kennt se net? "Mein Freund ,der Zigeunerjunge")
Noch originaler isset aber von Sersch Gässburhhh (bitte sehr nasales ä lesen, hab dafür nix of der Tastatur finnen können...)

En ganz schönen Artikel (un dat Bilschn da oben och), wenn och e bissjen hochdahergeschwätzt, hannisch hier gefunnen:

http://www.16vor.de/index.php/2007/09/16/romantik-und-zen/#more-1680

Zur Sischerheit, mer weiß ja net, wie lang die so wat ofheben:

Mit “Element of Crime” bei nahezu spätsommerlichem Abendhauch stimmte das Programm der “Exhaus-Sommerbühne” schon mal auf den kommenden Herbst und auf Leben, Lieben und Vergehen im Allgemeinen ein. Wer sich schon immer gefragt hat, wie viel Liebe in einer romantischen Stadt wie Trier steckt, kann dies spätestens seit letzten Freitag erahnen, als die Band von einem begeisterten und hingebungsvollen Publikum bejubelt wurde. Wenn auch nur etwa 350 Besucher beim Konzert zugegen waren, reichte dies doch aus, um hinreichend Stimmung zu machen. Die Band wusste dies mit einer fünfundvierzigminütigen Zugabe zu belohnen, bevor Sänger und Musiker Sven Regener auf seiner Trompete zum Zapfenstreich blies.

TRIER. Da sich in den vergangenen Tagen keine der Trierer Musikkritiken (hier wie im TV) einen kleinen Verweis auf den letzten/”Last”-Skandal verkneifen konnte, der jüngst unsere Leser und Nicht-mehr-Leser empörte, auch hier noch mal ein kurzer Kommentar zum Swingen und Singen im Alter: Genauso wie unter Sportarten gibt es auch unter den vielen Musikstilen solche, bei denen man auch mit zunehmendem Alter eine gute Figur macht. Sven Regener, der schon 1985 als zarter, mittzwanzigjähriger “Element of Crime”-Sänger ironische Texte von altkluger Weisheit schuf, kann mit viel Gelassenheit auf der Bühne älter, klüger, weiser werden. Sein leicht unterkühlter, nordischer Humor ist viel zu verschmitzt und selbstironisch, als dass er Probleme bekommen könnte, unter den Augen der Öffentlichkeit zu altern. Der Bassist David Young, der auch einige der “Element of Crime”-Alben produzierte und seinen Bachelor in Philosophie mit einer Arbeit über Kant abschloss, zupft so stoisch seine transzendentalen Saiten, dass uns ein Leben, das kommen mag, keine Angst bereitet.

Motto und Titel des jüngsten Albums “Mittelpunkt der Welt” von 2005 mochten auch bei Fans der älteren Platten das Herz beschleunigt haben, lautet die Botschaft doch: Ob “Delmenhorst” in Niedersachsen oder Moselmetropole – der Mittelpunkt der Welt ist der Ort, an dem man über den Dingen steht. Wer die elementare Lehre verstanden hat, weiß, dass die ganze Welt eine Provinz ist. Als Alternative zum Zen bieten “Element of Crime” das Konzept humorvoller Gelassenheit und schnoddriger Eleganz an. Gepaart mit einem “Augenzwinkern” (Anke Emmerling, Trierischer Volksfreund) ist alles erlaubt. Man darf dann auch schon mal sentimental sein, man darf provinziell sein, man darf intellektuelle Attitüden zur Schau tragen, und Regener darf nach dem “Delmenhorst”-Song die Faust heben und brüllend “Romantik!” als Parole ausgeben (so hieß das vorletzte Album von 2001). All das ist kein Verbrechen, wenn man dabei den weißen Hemdenkragen zum schwarzen Anzug offen und ein bisschen ungebügelt lässt und nicht vergisst, dass wir alle nur belanglose Elemente eines durchaus witzig-absurden, pulsierenden Weltgeschehens sind.


Das mag jetzt alles sehr existenzialistisch klingen: Sven Regener, ein “Heino der Metaphysik”? Mitnichten, Regener und die Band liefern ein breites Repertoire: Die Tracklist bietet einen stimmungsgeladenen Bogen über rockig temporeiche Songs wie “Immer unter Strom” bis zu eher chansonartigen Liedern wie “Alles was blieb”. Sowohl die jüngeren wie auch die älteren Fans – die stark vertretenen Mitte-Vierzig- und Fünzigjährigen – freuen sich über die Mischung aus neuen und zahlreichen alten Titel. Regener singt, die rettende “Kavallerie” werde nicht kommen, was ein hartnäckiger Fan dann auch erfahren muss. Vergeblich bettelt er nach jedem Lied: “Schwere See!” Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert oder wie der Meister antwortet: “Schwere See ist immer!”

Als “Element of Crime” “Weißes Papier“ von 1993 spielen (dasselbe Album enthält “Schwere See“), steigert sich die Verzückung. Der alte lakonische Song vom Ende einer Liebe, da man alle Erinnerungen entfernt und sogar “die Katze ausschüttelt” und das letzte Haar samt Teppich entsorgt, ist immer noch ein “Burner”. Jakob Ilja weiß, die musikalischen Facetten gekonnt in Szene zu setzen, wenn er Regeners Gitarre akzentuierend begleitet oder aber zu einer Western-Steel-Guitar greift, mit Verstärkereffekten experimentiert und das skurrile “Schwedenrätsel” mit einem Klangteppich surreal zu blauem Bühnenlicht in Szene setzt. Richard Pappik beeindruckt am Schlagzeug wie mit Mundharmonika und auch Licht- und Soundtechnik sind ausgezeichnet.

Bei “Finger weg von meiner Paranoia” verfällt Regener für einen Augenblick ins Plaudern, – nur um zu gestehen, dass er paranoid sei, man könne die Bandmitglieder für arrogant halten (was sie eigentlich aber auch seien), wenn man nicht mal ein paar nette Worte zwischendurch fallen ließe, zumindest ein “Vielen Dank”. Das ist dann aber nahezu die einzige Plaudereinlage; im Folgenden beschränkt sich Regener grinsend immer wieder auf ein artiges “Vielen Dank!” und schließt nach ausgiebiger Zugabe mit einem “Vielen Dank. Vielen, vielen Dank. So ist das. Element of Crime“. Die Woge der Liebe, die “schwer“ gegen die Kaimauer der Exhaus-Bühne tost, kann Regener letztendlich zwei zärtliche Kusshände abringen. So geht der Sommer und ein romantischer Abend zu Ende.

von Na Young Shin

Re: Protokoll of Kreim 14.09.07

Un de Linsedieter hat och wat nettes geschriebn im Tefau:

Die Band mit den Liedern für die einsame Insel

Von unserem Redakteur Dieter Lintz

Die Berliner Band "Element of Crime" gastierte zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder in Trier und bescherte 500 Zuschauern im Innenhof des Exhauses einen denkwürdigen, begeistert gefeierten Konzertabend.




Spaß am Auftritt: Sänger Sven Regener. TV-Foto: Willi Speicher
Trier. Vielleicht ist es diese heitere Melancholie, die aus den Texten von Sven Regener und der Musik von Element of Crime trieft. All die Alltags-Beobachtungen, Liebesgeschichten, Miniaturen strahlen eine Aura von Vergeblichkeit aus. Aber sie sind nicht depressiv, sondern gelassen, ja fast nachsichtig. Traurig? Ja, manchmal schon. So traurig wie Klavierkonzerte von Rachmaninov oder Filme von Buster Keaton. "Der Himmel ist gekleidet in ein fröhliches Grau und schüttet Wasser in dein Bier", singt Regener. Aber sobald die Chose ins Trübe abzugleiten droht, schlägt die Selbstironie zu. "Finger weg von meiner Paranoia, sie war mir immer lieb und teuer" - wer kommt schon auf solch geniale Verse? Oder: "Wo die Neurosen wuchern, möcht' ich Landschaftsgärtner sein"? Man könnte einen ganzen Artikel aus Zitaten zusammenbasteln. Aber sie kommen lakonisch, knapp über die Bühne, ohne jede "Schaut her, wie toll ich dichten kann"-Attitüde.

Und die Musik ist von ähnlich spröder Schönheit. Mal chansonnesk, mal poppig, mal rockig, zuweilen sogar schlagerhaft - wären da nicht die schrägen Widerhaken, die Gitarrist Jakob Ilja, Schlagzeuger Richard Pappik und Bassist David Young setzen, sobald sich Wohligkeit auszubreiten droht. "Element of Crime" ist eine Band der Paradoxien. Sieben deutschsprachige Alben haben die Musiker in den letzten 15 Jahren produziert, ohne dass auch nur ansatzweise so etwas wie ein Hit dabei gewesen wäre. Und doch haben sie mehr als ein Dutzend Songs geschrieben, die bei der Auswahl für die einsame Insel auf die vordersten Plätze gehören.

Die Liebe und ihr Scheitern

So sieht es auch das Publikum im Exhaus, das durchweg zu den Kennern gehört. Einen ganzen Abend lang wird nicht ein einziges Mal (!) bei den Liedern mitgeklatscht - welch eine Labsal. Trotzdem fährt der Rhythmus bei den up-tempo-Nummern selbst eingefleischten Bewegungs-Skeptikern derart in die Beine, dass am Ende vor der Sommerbühne alles wippt, zuckt, wackelt, was sich noch regen kann. Das Wechselbad der Gefühle ist enorm. Regeners Streifzug durch die Band-Geschichte, mit einem Schwerpunkt bei der aktuellen CD "Mittelpunkt der Welt" und dem Album "Weißes Papier" aus den frühen Neunzigern, dreht sich immer wieder um die Liebe und ihr Scheitern. "Wo deine Füße stehen, ist der Mittelpunkt der Welt" - kann man Zuneigung kompakter ausdrücken? "Die Wolken drängen sich am Himmel, als würden sie da oben alleine frieren" - lässt sich Kummer besser in Worte fassen?

Aber kaum läuft man Gefahr, sich der Schwermut auszuliefern, ist die Band längst wieder bei ironischen Alltagsbetrachtungen angekommen, über abendliche Kneipentouren etwa, bei denen "der letzte Verstand noch vor der letzten U-Bahn geht". Das Konzert im Exhaus macht der Band offensichtlich Spaß, gemessen an früheren Auftritten ist der einst wortkarge Sven Regener nachgerade leutselig. Das Publikum erjubelt sich großzügige sechs Zugaben, ans Ende setzt Element of Crime eine grandiose, rockige Coverversion von Edith Piafs "Accordeon".

In Frankreich besäße eine Band, die einen gänzlich unvergleichlichen Musikstil und einen derart virtuosen Umgang mit ihrer Muttersprache pflegt, längst Star-Status. Und eine Ballade wie das Seemannslied "Vier Stunden vor Elbe 1" würde bei Hochzeiten gespielt.

In unserer Republik, die deutschsprachigen Künstlern, wenn sie nicht gerade Grönemeyer heißen, nur die Alternative zwischen Liedermacher-Ghetto und Musikantenstadl lässt, wird "Element of Crime" wohl ein Geheimtipp bleiben.

Re: Protokoll of Kreim 14.09.07

Ja doch dem kann ich nur zustimmen, das Konzert war nicht schlecht.

Jedoch möchte ich hiermit der Korrektheit halber hinzufügen, dass das Original von Akkordeon auch nicht von Alexandra war, sonder eigentlich von der Edith Piaf stammt.
Das ist dann wohl das zweit bekannteste kawwa nach dem brühmten roten pferd, welches man aus milord gezaubert hat.
Toll die edith.

Je ne regrette rien


simon l'accordioniste

Re: Protokoll of Kreim 14.09.07

Tach Pimp (Zugangsdaten vergess?)

Wennde dat Brotokoll ma rischtisch durschlesen tust, kannste lesen, dattet Akkordeon vom Särsch Gännsbursch geschriewe genn es.

Gesungen hattet dann et Piaf in der Edit-Wörschen , rischtisch erkannt.

Et Alex hattet dann ochma in deutsch geträllert...

Re: Protokoll of Kreim 14.09.07

Nochma zu Erinnerung:

Element of Kreim Konächt im TV am 2.11. bzw 3.11.

Dat is ein Tach vor dem Exhaus-Konzert ofgezeichnet worden:

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kleinkunst/www/107797/index.html