Der Mann in Grau
Der Mann in Grau
Der Mann in Grau erschien bei verschiedenen Gelegenheiten und wurde von Dutzenden von Menschen gesehen. Es spielte sich im Royal Theatre in der Drury Lane in London ab. Die Geistererscheinung zeigte sich seit dem frühen 18. Jahrhundert bis gegen 1980.
Die Berichte über den Mann in Grau stimmen erstaunlich weit überein. Der Mann war realtiv groß und hatte ein markantes, sympathisches Gesicht. Er trug einen Dreispitz, eine gepuderte Perücke, einen langen grauen Mantel, Schwert und Reitstiefel. Er trat aus einer Wand an der linken Seite des oberen Rangs, ging hinter den Stühlen entlang und verschwand in der gegenüberliegenden Wand. Es wurde nie beobachtet, dass er sprach oder die Augenzeugen beobachtete. Obwohl er stoflich wirkte, löste er sich auf, wenn ihm jemand im Weg stand, und erschien auf der anderen Seite wieder.
Die Identität des "Geistes" konnte nie überzeugend geklärt werden. Ein möglicher Hinweis ergab sich ca. 1850. Bei Arbeiten an der Wand aus der er hervorkam, wurde eine zugemauerte Nische gefunden. Hier entdeckte man das Skelett eines Mannes, in dessen Rippen ein rostiger Dolch steckte. Einige Fetzen Kleidung hingen an der Gestalt, doch sie zerfielen bei Berührung zur Staub.
Bei der Untersuchung des Falls wurde die Vermutung geäußert, es handele sich bei dem Mann, um ein Opfer von Christopher Ricks. Er hatte zu Lebzeiten von Königin Anne das Theater geleitet und galt als sehr gewalttätig. Außerdem ließ er ständig bauliche Veränderungen an dem Theater vornehmen und könnte sich so ohne Probleme dem Leichnahm seines Opfers entledigt haben. Einen stichhaltigen Beweis für diese These fand man jedoch nicht.
Doch auch nach der Armenbeerdigung des Opfers auf dem nahen Friedhof fanden weiterhin Geistererscheinungen, bis hinein in das 20. Jahrhundert statt. W. J. McQueen Pope, Theaterkritiker und Historiker, sah den Geist sehr oft und versuchte seine Identität festzustellen. Vergeblich. Auffällig ist jedoch, dass der Geist regelmäßig erschien, wenn Pope Besucher durch das Royal Theatre führte. Dies geschah von Mitte der dreißiger Jahre bis hin zu seinem Tod 1960. Jedesmal bezeugten auch die Besucher schriftlich den Geist gesehen zu haben.
Parapsychologen fragten sich unter diesen Umständen, ob Pope unbewusst für diese Erscheinung als Katalysator diente?
Gibt es Menschen, die über die Fähigkeit verfügen paranormale Phänomene wahrzunehmen und / oder Erscheinungen für andere sichtbar werden zu lassen?
Wenn Pope in beiderlei Hinsicht begabt war, wurde die Vision der Besucher dann durch ihn angeregt?
Das Gespenst wurde 1977, 17 Jahre nach dem Tod Popes das letzte Mal gesehen. Ein Amerikaner glaubte, einen Schauspieler während einer Matinee zu erblicken, bis der "Geist" dann durch die Wand verschwand. Doch während Pope noch am Royal Theatre verkehrte, erschien das Gespenst unzweifelhaft am häufigsten.
Die Magie ist wie die Natur, sie kann wunderschön sein aber auch unberechenbar!