Das Grauen aus dem Feuer
Wenn es eine Welt nach dem Tode geben sollte, dann bin ich dort und warte bis mich eine andere Existenz heimsucht.
Ich mag nicht recht zu berichten, was ich einst an einem Julitag in diesem komischen Kamin zu fiden vermochte. Der Reiz einst ein Feuer zu entfachen war mir schon früher gekommen, so hatte ich auch ein paar Handwerker bestellt, die mir in meinem sonst kleinen Wohnzimmer einen in großen Stein gehauenen Kamin bauten. Doch als ich in der Küche war hörte ich einen der Männer aufschreien. Kurz darauf hörte ich den zweiten in Windes Eile das Haus verlassen. Meine Nerven reagierten auf die Vorkommnisse mit höchsten Argwohn und ich würde lügen, wenn es nicht stimmen würde. Ich hatte es mit der Angst zu tun gehabt. Der eine Fuß meines Körpers fing an zu zittern, während ich mich aufmachte ins Wohnzimmer zu gehen, um nach dem rechten zu sehen.
Ich hätte es besser besser nicht tun sollen, denn meine Angst sollte sich schon bald in nacktes Entsetzten verwandeln. Als ich das Handwerkzeug vom Boden aufnahm, womit die Handwerker bastelten, fiel mir ein rieseiges Loch in er Wand auf, wo einst der Kamin stehen sollte. Es war kaum zu glauben, dennoch hörte ich es, es waren leise Schritte, nein, mehr ein Schlurfen, dass ständig näher zu kommen schien. Ich lies vor lauter Schreck die Werkzeuge fallen und sah endlich, was den Handwerkern solchen Gröl eingejagt hatte. Aus dem Loch glitt erst schwarzer Schleim, dann bewegte sich etwas in dessen grotesken Hohlraum. Der Schleim fiel auf auf den gekachelten Boden und bedeckte schon einige Meter des Wohnzimmers. Ich ging zurück und wurde bleich im Gesicht. Es war eine seltsame Situation, denn mein Körper sagte mir, ich sollte davonlaufen, dennoch blieb mein Geist auf der Stelle ruhen, wo ich mich jetzt befand.
Das Ding, anders konnte ich es nicht nennen, formte sich langsam aber sicher aus dem Schleim und glitt unter einem lauten schlurfen auf die Kacheln. Es war abscheulich, als ich diesen fürchterlichen Gestank vernahm, der von diesem Wesen ausging.
Ich wollte rennen, doch stattdessen nahm ich einen meiner neu gekauften Schürhaken und stach dem wurmähnlichen Monster mitten in den Leib, das daraufhin unter einem schweinsähnlichen Geschrei sich in eine Lache voller schwarzen Schleim wand und abstarb.
Ich musste mich nach diesem Vorfall auf die Toilette flüchten, wo ich mein Inneres preisgab.
Erst Jahre später merkte ich, dass dieser Vorfall noch Folgen mit sich bringen würde. Es geschah zwei Jahre später, als mein Kamin endlich fertiggestellt wurde. Mein Onkel hatte ihn mit einem vergoldeten Gitter verziert. Es war später Abend und ich machte es mir vor offenen Feuer gemütlich. Als ich plötzlich leise Stimmen hörte. Doch bei näheren Hinhören hörten die Laute auf. Das Feuer knisterte leise vor sich hin. Ich tat es als Sinnestäuschung ab und kümmerte mich nicht weiter darum. Ich beschloss in die Küche zu gehen und mir ein belegtes Brot zu machen.
Beim Anschneiden des Brotes hörte ich einen ohrenbetäubenden Aufschrei. Doch es war kein Mensch der so hätte schreien können. Es war etwas anderes. Etwas was nicht von dieser Welt zu kommen schien.
Ich nahm eine Bradpfanne und beschloss, was immer es war, hier aus diesem Hause zu vertreiben. Doch als ich voller Erregung das Wohnnzimmer betrat, sah ich auch jenes ähnliche Wesen, dass aus dem Loch gekommen war, doch diesmal war es viel größer und wand sich nicht in schwarzen Schleim, sondern im Feuer des jetzt verloschenen Kamins. Ich wäre Wahnsinnig geworden, wenn dieses Wesen mich nicht gleich gepackt hätte und ins Reich der ewigen Träume geschleppt hätte.
Ich hätte dieses kleine ekelige Ding, vor Jahren, nicht töten sollen, denn als mich der größere Wurm verschleppte, stellte er mir noch eine Frage, bevor meine Sinne abstarben: "Was ist mit meinem Kind passiert? Elender!"
So wurde ich das Opfer eines schleimigen, feuerartigen Wurms....
Die Nacht wirft einen Schatten über meine Federn und der Wind streichelt sie sanft.