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Geschichte Italiens

Geschichte Italiens

Wichtige Daten der italienischen Geschichte:

8. Jh. V. Chr.: Einwanderung der Etrusker
6. Jh. v. Chr.: Gründung von Kolonien durch die Griechen in Süditalien
753 v. Chr.: Gründung Roms
264-144 v. Chr.: Punische Kriege
133-59 v. Chr.: Bürgerkriege, Cäsar Konsul
31 v. Chr.-476 n. Chr.: Römisches Kaiserreich
800: Karl der Grosse Römische Kaiser
11.-16. Jahrhundert: Aufstieg der Stadtstaaten, Blüte der Renaissance im 5. Jh.
1378-1417: Das Grosse Schima
1494-1871: Italien unter der Fremdherrschaft der Spanier. Österreicher und Franzosen
1871-1915: Risorgimento, Reichseinigung, Königreich Italien
1915: Eintritt in den II. Weltkrieg
1919: Gründung der faschistischen Partei unter Mussolini
1922: Marsch auf Rom
1940: Eintritt in den 2. Weltkrieg
1946: Republik ausgerufen
1944-1982: 37 Regierungen in 35 Jahren
1978: Ermordung des früheren Regierungschef Aldo Moro durch die Roten Brigaden
1980: Bombenanschlag auf den Bahnhof von Bologna durch Rechtsradikale


Die Geschichte von Italien
Italien ist ein Land, in dem Geschichte noch sehr lebendig ist. Schon früh kam die Zivilisation auf der italienischen Halbinsel an, und überall finden sich Spuren und Zeugnisse der verschiedenen Epochen und Bewohner, die dem Land sein gegenwärtiges Gesicht verliehen haben. Viele Städte im Herzen Italiens gehen auf Gründungen der Etrusker zurück. In der Antike wurde dann der Grundstein für das heutige Erscheinungsbild des Landes gelegt. Hierzu zählen die römischen Straßen, die das ganze Land erschlossen und großenteils bis heute für den Verkehr bedeutsam sind. Selbst die antiken Wasserleitungen, die Metropolen wie Rom ihre Existenz erst ermöglichten, funktionieren teilweise bis heute. Von der einstigen Wehrmacht Rom gingen Impulse aus, die bis heute die abendländische Welt prägen. Aber darin wurde Italien über ein Jahrtausend lang zum Spielhall für fremde Mächte, ehe es als "verspätete Nation" in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu einem einheitlichen Staat wurde.

Aus der Steinzeit, der Bronze- und Eisenzeit sind die ersten Spuren der Besiedelung Italiens bekannt. Im achten Jahrhundert v. Chr. kamen die Etrusker ins Land und besetzten das heutige Umbrien die Toskana und Teile der Poebene. Sie hinterließen eine Reihe von Kunst- und Sprachdenkmälern, doch ist ihre Sprache bis heute nicht vollständig entschlüsselt.

Im sechsten Jahrhundert v. Chr. gründeten Griechen ihre Kolonien in Süditalien, bis nach Neapel. 753 v. Chr. ist als Gründungsdatum Roms überliefert. Die Latiner waren die Bewohner der heute Latium genannten Landschaft, doch herrschten in Rom von 600 bis 510 v. Chr. etruskische Könige, nach deren Vertreibung die Republik ausgerufen wurde.
Von Rom aus eroberten die Latiner die Apenninen-Halbinsel. Bei ihrem Ausgriff nach Süden gerieten sie in Konflikt mit der Mittelmeermacht Karthago, worauf die Punischen Kriege (264-146 v. Chr.) begannen. 218 v. Chr. überquerte Hannibal mit Elefanten die Alpen. Die Römer ihrerseits eroberten Sizilien, 222 v. Chr. unterwarfen sie die Kelten in der Poebene. 201 v. Chr. kam Spanien dazu. 146 v. Chr. wurde Karthago zerstört, das Hinterland zur "Provinz Afrika" gemacht und Griechenland als "Provinz Achaia" verwaltet.
Das Römische Reich dehnte sich nunmehr aus: bis zum Ärmelkanal, zum Rhein, zur Donau, Kleinasien, Syrien und Ägypten. Von 133 bis 59 v.Chr. wurden viele Bürgerkriege um die Vorherrschaft in Rom geführt. Sie fanden ein Ende mit der Herrschaft Julius Cäsars, der 59 v.Chr. Konsul wurde, 58-50 v. Chr. als Prokonsul ganz Gallien bis auf ein kleines widerspenstiges Dorf bis zum Rhein erobert, 45 v.Chr. wurde
Gajus Julias Cäsar und die Jahrtausendwende, das Zeitalter von Jesus Christus
zum Diktator auf Lebenszeit gewählt und 44 v. Chr. ermordet. Sein Großneffe Augustus (31 v. Chr.- 14 n. Chr.) festigte die Stellung Roms und führte eine neue wirksame Verwaltung ein. Im Julisch-Claudischen Kaiserhaus folgten auf Augustus Tiberius (14-37),Caligula (37-41),Claudius (41-54), Nero (54-68) und einige Militärkaiser. Dem Kaiserhaus der Flavier gehörten an: Vespasian (69-79), Titus (79-81), Domitian (81-96). Erwähnenswert sind ferner die Kaiser Haefrian (117-138) und Mark Aurel (161 bis 180).
Im dritten Jahrhundert kam es zu einer lang andauernden Wirtschaftskrise. Zudem übten "Barbaren" einen verstärkten Druck auf die langen Grenzen des Weltreiches aus, vor allem im Norden und Osten. Ab 235 zerfiel das Reich; seit 250 drangen die Goten, Franken und Alemannen ein. Noch einmal festigte Diocletian (284-305) die Wirtschaft des Römerreiches und gliederte den Staat neu, in seine Regierungszeit fällt allerdings auch eine Christenverfolgung. Unter Konstantin dem Großen (324-337) wurde das Christentum anerkannt. Er machte Konstantinopel zur Hauptstadt des Reiches.
376 überschritten die Goten die Donau, 410 eroberten und plünderten sie Rom; 429 fielen die Wandalen in Nordafrika ein.
In der Folgezeit entwickelte sich im Norden ein Königreich der Langobarden. Einige Teile Italiens eroberte das Oströmische Reich. In Rom entwickelte sich das Papsttum zur weltlich-politischen Macht (Gregor der Große, 590 his 604). 774 eroberte Karl der Große das langobardische Königreich. 800 ließ er sich zum Römischen Kaiser krönen.
In den Jahren 1061 bis 1091 eroberten die Normannen Sizilien; lm Mittelalter kam es zu lang andauernden Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Papst. In dieser Zeit entwickelten sich in Italien mehrere Stadtstaaten mit eigenen Führern, eigenen "Verfassungen". Bürgerwehren und Befestigungen. Besonders Venedig und Mailand, später auch Verona und Florenz sind hier zu nennen.
Der bekannte Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) zerstörte 1162 Mailand.1220 wurde Friedrich II. zum Kaiser gewählt; er machte Italien zu einem Teil des deutsch-römischen Kaiserreiches. 1305-1376 residierten die Päpste in Avignon in Frankreich. In der Mitte des 15.
Jahrhunderts begegnet uns Italien als das wirtschaftlich führende Land Europas. Es war die Zeit der Renaissance und des Humanismus.
Im schönen Florenz blühten unter den Medici die Tuchindustrie und das Bankwesen auf; Michelangelo wirkte in der Stadt. In Mailand wurden Seiden, Wollstoffe und Rüstungen hergestellt. Die Republik Venedig gewann durch den Seehandel zwischen Europa und Asien an Stärke. 1454 besiegelte die Italienische Liga das Gleichgewicht der fünf italienischen Mittelstaaten: Florenz, Mailand, Venedig, Neapel, Sizilien und der Kirchenstaat. Mit dem Einfall Karls VIII. von Frankreich in Italien und seinem Anspruch auf die Krone von Neapel (1494) begann der Kampf um Italien zwischen Frankreich, Spanien und den deutschen Habsburgern, der 1559 nur Vorherrschaft Spaniens in Italien führte.
1805 ließ sich der bekannte Napoleon zum König von Italien krönen. Nachdem mehrere Revolutionen es nicht vermocht hatten, die Österreicher aus Italien zu vertreiben und aus dem zerstückelten Land ein einheitliches Reich zu formen, erhielt die Einigungsbestrebung des Risorgimento mit Mazzini, Cavour und Garibaldi die geistigen, politischen und militärischen Führer, die 1866 das moderne Italien schufen. Dem Königreich Italien wurde 1870 der Kirchenstaat einverliebt. Seil 1871 ist Rom Hauptstadt. Zunächst durch den Dreibund an das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn gebunden (1882), trat Italien 1915 an der Seite Frankreichs, Russlands und Englands in den Ersten Weltkrieg ein. 1919 gründete Mussolini die Faschistische Partei; 1922 nach dem Marsch auf Rom zwang er den König, ihn zum Regierungschef zu ernennen. "Il Duce" (der Führer) schloss einen Pakt mit Hitler. 1940 trat Italien im Bündnis mit Deutschland in den Zweiten Weltkrieg ein. Als 1943 die Alliierten in Sizilien landeten, schloss Italien einen Waffenstillstand.

Staatsaufbau von Italien
Seit 1946 ist Italien Republik, in der nach anfänglicher Stabilität eine Vielzahl von Regierungskrisen, wechselnden Koalitionen und in jüngster Zeit Anschläge des Terrorismus (Rote Brigaden) kennzeichnend waren. Streiks lähmen immer wieder das Wirtschaftsleben. Die Bürger Italiens bringen der schwerfällig en Bürokratie des zentral gelenkten Staates ein tiefes Misstrauen entgegen. Sie billigen dem Staat weniger Macht zu, als dies nördlich der Alpen der Fall ist. Die Pole der italienischen Politik sind die Parteien der Christdemokraten und der Kommunisten, zwischen denen die Sozialisten stehen. Die Kommunisten haben ihren Einflussbereich in den letzten Jahrzehnten stetig verstärken können.
Italien ist gegliedert in 20 Regionen und 94 Provinzen. Erst seit 1970 wird den Regionen größere Selbständigkeit gewährt, und seitdem gibt es auch die autonomen Regionen mit Sonderstatut: Sizilien, Sardinien, Trentino - Alto Adige (um Bozen/Trient), Friaul und Aostalal.