Die italienische Sprache
Italienisch ist eine Sprache aus dem romanischen Zweig der indogermanischen
Sprachen. Innerhalb der romanischen Sprachen gehört italienisch zur Gruppe der italoromanischen Sprachen. Steht dem Lateinischen in Vokabular und Lauten am nächsten.
Von ca. 70 Millionen Menschen auf der ganzen Welt wird diese Sprache als Muttersprache oder 2. Muttersprache gesprochen, der größte Teil von ihnen lebt natürlich in Italien.
Italienisch als Zweitsprache oder nah verwandte Fremdsprache sprechen z.B. die Ladiner, Sarden und Friauler.
Für die albanische Minderheit, die deutschsprachigen Südtiroler und die Slowenen in Italien ist Italienisch eine Fremdsprache.
Außer in Italien, ist Italienisch auch in San Marino, Vatikanstadt und in der Schweiz Amtssprache.
Andere Regionen mit italienischer Sprache sind Frankreich, das Fürstentum Monaco, Slowenien und Kroatien.
Wie alle romanischen Sprachen stammt das Italienische vom Lateinischen ab.
Zu Beginn des Mittelalters, nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches,
blieb in Europa das Lateinische als Amtssprache und als Sprache der Kirche.
Das Lateinische behauptete sich überdies als Schriftsprache. Gesprochen wurde
allerdings auch, als das Römische Reich noch bestand eine vom Schriftstandard abweichende Sprachform, die man auch als Vulgärlatein oder Sprechlatein bezeichnet.
Daraus entstand die protoromanische Volkssprache und schließlich die romanischen Einzelsprachen.
So entstanden in Italien und seinen Nachbarländern neue Sprachen, z. B.
die Oïl-Sprachen in Nordfrankreich, die Oc-Sprachen in Südfrankreich und
die Sì-Sprachen in Italien, so benannt von Dante Alighieri nach der jeweiligen
Bezeichnung für ja.
Die Verbreitung des volgare wurde durch praktische Notwendigkeiten begünstigt.
Dokumente, die Rechtsangelegenheiten zwischen Personen betrafen, die kein Latein beherrschten, mussten verständlich abgefasst werden. So ist eins der ältesten Sprachdokumente des Italienischen das Placito cassinese aus dem 10. Jahrhundert.
Das Konzil von Tours empfahl 813, die Volkssprache statt des Lateinischen bei der
Predigt zu verwenden. Ein weiterer Faktor war das Aufkommen der Städte um die
Jahrtausendwende, denn die Stadtverwaltungen mussten ihre Beschlüsse in einer
für alle Bürger verständlichen Form abfassen.
Jahrhundertelang lebten sowohl die italienischen Volkssprachen als auch das Lateinische, das weiterhin von den Gebildeten benutzt wurde, nebeneinander fort. Erst im 13. Jahrhundert
beginnt eine eigenständige italienische Literatur, zunächst in Sizilien am Hof Friedrichs II (Scuola siciliana). Schriftsteller prägten die weitere Entwicklung des Italienischen entscheidend, da sie erst einen überregionalen Standard schufen, um die Sprachdifferenzen zwischen den zahlreichen
Dialekten zu überwinden. In erster Linie ist hier Alighieri zu nennen, der eine leicht veränderte Form des florentinischen Dialekts in seinen Werken verwendete. Großen Einfluss auf die italienische Sprache im 14. Jahrhundert hatten weiterhin Petrarca und Boccaccio, die man zusammen mit Alighieri als die tre corone der italienischen Literatur bezeichnet.
Im 16. Jahrhundert wurde in der Questione della lingua über Form und Status der italienischen Sprache diskutiert, maßgeblichen Einfluss hatten hier Machiavelli, Castiglione und Bembo. Es setzte sich schließlich eine historisierende Form der Sprache durch, die auf das Toskanische des 13./14. Jahrhunderts zurückgeht.
Die wirkliche Vereinheitlichung, besonders der gesprochenen Sprache, erfolgte allerdings erst infolge der nationalen Einigung. Als italienische Einheitssprache setzte sich im 19. Jahrhundert im vereinigten Italien der florentinische Dialekt durch. Zu verdanken ist dies unter anderem der zweiten Fassung des Romans
I promessi sposi von Manzoni.
Die einzelnen Dialekte des Italienischen unterscheiden sich teilweise sehr stark voneinander. Alle italienischen Dialekte und in Italien gesprochenen romanischen Sprachen gehen unmittelbar auf das (Vulgär-)Lateinische zurück. Die italienischen Dialekte stellen also nicht etwa degenerierte Formen des Italienischen dar, sondern verfügen über eine eigene Sprachgeschichte.
Man unterscheidet nord-, mittel- und süditalienische Dialekte. Die Dialektgrenzen liegen entlang einer Linie zwischen den Küstenstädten La Spezia und Rimini sowie Rom und Ancona. Einige italienische Dialekte wie das Sizilianische oder Venezianische können zudem auf eine eigene literarische Tradition
verweisen (die sogenannte Scuola siciliana zur Zeit Friedrichs II.), weshalb gelegentlich auch eine Einordnung dieser (und weiterer Dialekte) als eigenständige Sprache postuliert wird. Auch in Lautbildung und Wortschatz weist das Sizilianische so viele Eigentümlichkeiten auf, dass es eher eine dem Italienischen
nah verwandte Sprache ist. (Was die sizialianischen Eigenheiten betrifft, habe ich selbst erleben müssen, war mal mit einem Italiener bzw. einem sizilianer zusammen, wenn seine Mutter was auf Italienisch gesagt hat, habe ich kaum etwas verstanden....)
Die dem Italienischen am nächsten verwandte Sprache ist das Rumänische.