Literatur zur staatlich organisierten Kindesmisshandlung
Medienberichte zur DDR-Zwangsadoption
Zwangsadoption in der DDR: Kidnapping per Gesetz
MÜTTER OHNE KINDER Kindesentzug in der DDR 25. Dezember 2003, 19 Uhr MDR FERNSEHEN
Zwei Jahre nach dem Fall der Mauer kommt eines der dunkelsten Kapitel der DDR-Geschichte ans Licht. In Zeitungspapier eingewickelte Schriftstücke aus den Archivkellern des Bezirksamtes Berlin-Mitte beweisen, was Ost- und Westpolitikerjahrelang geleugnet hatten: In der DDR wurden Kinder auf Veranlassung des Staates, ohne Einwilligung derleiblichen Eltern, zwangsadoptiert.
Das Thema warkeinesfalls neu. Bereits 1975 berichtete der "Spiegel" über die Praxis der gewaltsamen Familientrennung "wegen Republikflucht verurteilter und vonder Bundesrepublik freigekaufter Eltern". Die Veröffentlichung führte zu einem Eklat,der die innerdeutschen Beziehungenschwer belastete. DerSpiegel-Korrespondent in Ost-Berlin wurdeausgewiesen, der ständige Vertreter der DDR in Bonn kurzfristig vor seinem Antrittsbesuch ausgeladen. Helmut Schmidt sah die Unterzeichnung des Verkehrsabkommensmit der DDR schwinden, die DDR sprach von einer "groß angelegten Hetzkampagne".
Die 16 Jahre später in Berlin gefundenen Aktenordner belegen detaillierte Schicksale. In mehreren Fällen wurde von 1971 bis1974 Eltern aus politischen Gründen, meist unter dem Vorwurf der Republikflucht oder der Spionage, das Sorgerechtfür ihre Kinder entzogen. Hauptverantwortlich:die damalige Ministerin fürVolksbildung Margot Honecker. In der DDR eine mächtige Frau. Das musste auch Petra Köhler erfahren.
Mit den Lebensumständen in der DDR unzufrieden, rebelliert sie, versucht, die DDR auf legalem Weg zu verlassen, stellt mehrere Ausreiseanträge. Und gerät dadurchins Visier des Staatssicherheitsdienstes. Petra Köhler wird mehrfach vorgeladen, soll die Antragsstellung unterlassen.Belehrungen. Drohungen. Die Stasiweist der jungen Mutter eine Altbauwohnung zu, ohne Bad, an den Wänden wächst der Schimmel. Als sie sich beschwert und den Gang an die Wahlurne verweigert, lernt sie eine der perfiden Stasimethoden, die so genannte "Assi-Falle Stufe 1", kennen: Ihr werden alle Rechte der DDR aberkannt, sie verliert ihren Job und darf nur noch das machen, was die Abteilung Inneres des Kreises Gera ihr zuweist. In ihrem Fall: Kartons kleben.
Die "Assi-Falle" ist auch für Uwe Hilmer von der Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstrasse kein Fremdwort: "Das viel gerühmte Recht auf Arbeit hatte auch eine dunkle Seite - die Verpflichtung zur Arbeit. Wenn jemand aus seinem Beruf entfernt wurde, dann war es für ihn wichtig, dass er so schnell wie möglich wieder Arbeit fand. Ansonsten hätte unterstellt werden können,dass er asozial lebte. Und Asoziale hatten natürlich auch das Recht zur Erziehung ihrer Kinder verwirkt. War esso weit, begannen die Mühlendes Apparates zu mahlen."
Im Fall Petra Köhler mahlensie besonders gründlich. Dasie sich gegen die "Diktatur des Proletariats" wehrt, greift Stufe II der "Assi-Falle". Im Februar 1981 wird ihr, veranlasst durch den Staat, in der Kinderkrippe Gera ihr Sohn weggenommen. Über die Mauer der Krippe hinwegversucht sie Kontakt mit Enrico aufzunehmen. Eine Kindergärtnerin entdeckt sie,informiert die Stasi. "15 Minuten später haben sie mich geholt." Die 21-Jährigekommt ins Geraer Stasigefängnis. Man verbietet ihr, sich noch einmal in die Nähe der Kindereinrichtung zu begeben, mandroht mit Gefängnis, schlägt und tritt sie,auch in den Unterleib. "Das Kinderkriegen würden sie mir austreiben, haben sie gesagt." Als Petra 1984 ihren zweiten Sohn Sven bekommt, erscheinen zwei Stasibeamte auf der Entbindungsstation. Sie sprechen eine deutliche Drohung aus:"Wenn ich mich dem Staat nicht beugen würde, dann sei er der Nächste."
Aus Angst, auch ihren zweiten Sohn zu verlieren, zieht sie sich zurück. Sie verhält sich still, bekommt im Laufe der Jahre noch zwei Mädchen, Jeanette und Jaris. Enrico sieht sie nie wieder. Kein Fluchtversuch, kein illegaler Grenzübertritt - im Gegensatz zu vielen anderen hatte sie lediglich versucht,die DDR auf legalem Weg zuverlassen.
Der Fall von Petra Köhler ist keine Ausnahme. "Mir persönlich sind mehrere Fälle bekannt",bestätigt Uwe Hilmer. "Ich glaube, ich begebe mich nicht auf unsicheres Gebiet, wenn ich sage, dass es wohl einige hundert Fälle gewesen sind."
Anfang der 90er Jahre wird inBerlin eine Clearingstelle eingerichtet,um diese Adoptionsfällezu überprüfen. Anlaufstelleauch für Petra Köhler.Nach der Wende nimmt sie dieSuche nach ihrem Sohn wiederauf. Doch sie kommt nichtweit. Auf dem Jugendamt Geraarbeitet noch dieselbe Mitarbeiterinwie zu DDR-Zeiten."Dahin bin ich dann nichtmehr gegangen, weil die Frau,die in die Adoptionssache verwickeltwar, dort noch gearbeitethat. Da hätte ich mich nichtunter Kontrolle gehabt. Diehatte mir mein Kind weggenommen!"
2003 ist die Betreffende nichtmehr im Jugendamt tätig.Jetzt leitet Petra Köhler erneutdie Suche nach Sohn Enricoein. In einem Brief schreibt sieihm, dass sie seine leiblicheMutter sei. Nach geltendemAdoptionsrecht darf sie nichtin direkten Kontakt mit ihmtreten, das Jugendamt soll den Brief weiterleiten.Doch der größte Schock stehtnoch bevor. Petra Köhler soll schriftlich indie Adoption ihres Kindes eingewilligt haben."Im Gefängnis haben sie mir Tablettengegeben. Mir fehlen einige Stundenmeines Lebens ." Sie beantragt Akteneinsicht.Und tatsächlich wird Petra Köhlerdie Einwilligung in die Adoption vorgelegt.Unterschrieben mit ihrem MädchennamenHartmann. "Man hatte mirmal im Gefängnis mehrere Dokumenteübern Tisch geschoben, aber die hab ichnicht unterschrieben, das weiß ich ganzgenau."
Für Hilmer ist es durchaus denkbar, dassDokumente gefälscht wurden. "Andererseitsbesteht aber auch die Möglichkeit,dass man sie in eine Situation gebrachthat, in der sie keine andere Möglichkeitmehr gesehen hat als zu unterzeichnen,um dieser Situation zu entkommen."
Erst vor einigen Monaten erfährtPetra Köhler, warum ihrdas Kind weggenommen wurde.Ausreiseanträge an sich warennicht strafbar. Stattdessenwird ihr alles, was sie selbst kritisierthatte, als Schuld angelastet.Ihre damalige schimmligeWohnung, die der Staat ihrzugeteilt hatte, ihre Arbeitslosigkeit,nachdem der Staat ihrden Beruf aberkannt hatte."Asozial" lautete der Vorwurf,der dem Staat das Recht einräumte,auf Paragraph 249 desStrafgesetzbuchs zurückzugreifen:legitimierter Kindesentzug.
Wochen später hatte das Jugendamtden Brief an Enriconoch immer nicht weitergeleitet.Nur die Adoptionsakte liegt ihr nun als Kopie vor.
Schlüsselfigur in SachenZwangsadoption war MargotHonecker. Doch direkte Anweisungenvon ihr an die Jugendhilfenlassen sich nichtnachweisen. Unbehelligt reist sie 1992 nach Chile aus. Auchder Leiter der Jugendhilfe im Volksbildungsministerium, Eberhard Mannschatz, ist zu keiner Stellungnahme bereit. Er erklärt lediglich: Zwangsadoptionen habe es in der DDR nicht gegeben.
Keiner der Verantwortlichen wird nach der Wende vor Gericht gestellt. Im Einigungsvertragist das DDR-Recht anerkanntworden, die Täter haben demnach keine Gesetze gebrochen. Mit Ausnahme der Todesschüsse an der Mauer. Sie werden als schwere Menschenrechtsverletzung gewertet. Zwangsadoptionennicht. Laut gültigem BGB ist auch heute noch die Entziehung des Sorgerechts bei "staatsfeindlicher Beeinflussung" möglich. Bisher gibt es aber kein einziges Urteil, das ein Kind aus diesen Gründen in öffentliche Obhut brachte.
Enrico heißt jetzt Florian, ist in Sachsen aufgewachsen und lebt jetzt in Bayern.Nach 22 Jahren haben sich Mutter und Sohn, nachdem ihr Brief endlich weitergeleitet wurde, bisher erst zweimal gesehen. Das Zusammenwachsen ist schwierig. Die DDR hat sie getrennt. Petra Köhler ist heute Mutter von vier Kindern und lebt in der Nähe von Leipzig.
-------------------------------------------------------------------------- PHOENIX TV Geraubte Kinder -Zwangsadoptionen in der DDR
Mi, 10.04.02, 20.15 Uhr Do, 11.04.02, 07.30 Uhr [foto] Gabriele Yonan flüchtete 1969 in die Bundesrepublik. Ihr Sohn Aristoteles wurde in der DDR festgehalten und gegen den Willen der Mutter zur Adoption freigegeben.
So, 30.06.02, 13.00 Uhr [foto] Gisela Mauritz mit ihrem Sohn Alexander. Nach ihrer missglückten Republikflucht 1974 wurde der Vierjährige gegen den Willen der Mutter in der DDR zur Adoption freigegeben.
Sa, 06.07.2002, 18.00 Uhr
Der Film dokumentiert erschütternde Fälle von staatlich organisiertem Kindesraub in der DDR. Bei ihren Recherchen stießen die Autorinnen auf heftigen Widerstand, auf Ängste bei den Opfern und Drohungen seitens der Täter. Trotzdem gelang es ihnen, ein dunkles Kapitel DDR-Geschichte aufzurollen.
Petra K. lebte 1980 mit ihrem kleinen Sohn Enrico in einer 1 1/2 Zimmer Altbau-Wohnung in Gera. Die Wände waren verschimmelt, die Wasserleitung fror im Winter ein, es gab kein Bad. Sie beschwerte sich an höchster Stelle über den untragbaren Zustand und begann, Ausreiseanträge zu stellen. Da geschah das Unfassbare: Der zweijährige Sohn wurde ihr als Strafe weggenommen und zur Adoption frei gegeben.
Eltern, die eine Flucht in den Westen versucht oder auch nur den Gang zur Wahlurne verweigert hatten, wurden die Kinder weggenommen. Unter neuer Identität, unauffindbar für leibliche Eltern, wuchsen etwa 100 zwangsadoptierte Kinder in linientreuen Familien auf. Petra K. hatte sich Jahre lang nicht getraut, nach ihrem Sohn zu suchen. Ihre Angst bestand auch noch nach der Wende, denn im Jugendamt saß noch die selbe Frau, die ihr Enrico weg genommen hatte. Erst nach deren Pensionierung fasst sie Mut, nach ihrem inzwischen 22-jährigen Sohn zu suchen.
Film von Mica Stobwasser und Natascha Tillmann (2001) --------------------------------------------------------------------------
Die erste Biografie über Margot Honecker MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Bereits vor einem Jahr produzierte Ed Stuhler ein Radio-Feature mit unbekannten Tonbandprotokollen Erich Honeckers. Nun widmet er sich Margot Honecker, der Frau, die bis 1989 nie offiziell kritisiert wurde und nach der Wende erfahren musste, dass sie neben Erich Mielke die meistgehasste Person des SED-Staates war. An Witzen oder Gerüchten um die First Lady der DDR mangelte es nie. Eine objektivere, besser recherchierte Einschätzung ihrer Biografie mit Fehlern und Leistungen gab es bislang jedoch nicht.
Kindheit und politische Karriere Ed Stuhler interessiert sich vor allem dafür, wer Margot Honecker(geb. Feist) war, bevor sie 26 Jahre lang das Ministerium für Volksbildung führte. Auf Basis umfangreicher Archivstudien und zahlreicher Interviews mit Zeitzeugen - Wegbegleitern und Gegnern - porträtiert der Autor die dritte Frau Honeckers, beruflich und privat:
Ihre Kindheit im Dritten Reich mit dem fehlenden, im KZ inhaftierten Vater, mit den Hausdurchsuchungen und dem frühen Tod ihrer Mutter; ihr Nachkriegsengagement für ein neues Deutschland in den Reihen der KPD; ihr Blumenstrauß für Wilhelm Pieck zu seiner Wahl zum ersten Präsidenten der DDR; ihre Liaison mit dem noch verheirateten Erich Honecker; ihre Komsomol-Hochschulzeit in Moskau; ihre unspektakuläre Hochzeit mit dem aufsteigenden "Ulbricht-Kronprinzen" Honecker, um nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Sonja "endlich die Verhältnisse zu klären".
Machtmissbrauch und politische Verantwortung Ed Stuhler beschreibt die Zeiten, in denen Margot Honecker als eine junge und attraktive Frau frischen Wind in die Volksbildung der DDR bringen konnte. Viele praktische Erfahrungen des DDR-Bildungssystems wurden von anderen Ländern, wie beispielsweise Finnland, übernommen. Der Autor beobachtet sehr genau, wie und wann aus dieser selbstbewussten Frau eine selbstfällige First Lady wurde, kritikunfähig und von Ja-Sagern umgeben, bis sie sich im Dezember 1989 vor dem zeitweiligen Ausschuss der Volkskammer zur Überprüfung von Fällen von Amtsmissbrauch und Korruption verantworten musste. Man warf ihr schließlich vor, über Jahrzehnte hinweg jede kreative Haltung der Schüler verhindert und "sachliche Redlichkeit und pädagogische Verantwortung" bei Lehrern untergraben zu haben.
Flucht und Exil Am 13. März 1991 floh das Ehepaar Honecker nach Moskau. Gegen Erich Honecker lag zu dieser Zeit ein Haftbefehl wegen der Todesschüsse an der Berliner Mauer vor. Doch die politischen Verhältnisse im Lande änderten sich, dem neuen Präsidenten Jelzin, der Russland nach Westen öffnen wollte, war Honecker ein Dorn im Auge. Er forderte ihn auf, das Land zu verlassen. Familie Honecker bat den chilenischen Botschafter um Asyl. Ein halbes Jahr hielt sie sich auf dem Botschaftsgelände auf, dann eröffneten Honecker russische Sicherheitsbeamte, dass er an die BRD ausgeliefert wird, wo bereits der Staatsanwalt auf ihn warte.
Auch gegen Margot Honecker ermittelte die Berliner Staatsanwaltschaft seit August 1992 wegen Kindesentführung und Zwangsadoption. Zudem musste sie sich für die Zustände in Lagern für so genannte "schwer erziehbare" Jugendliche verantworten. Juristisch belangt werden konnte Margot Honecker jedoch nicht. So erkannte man ihr die zu Unrecht aberkannte Rente plus Zusatzversorgung für Staatsbedienstete wieder zu. Zurückgezogen lebt die heute 75-Jährige in Santiago de Chile im Haus ihrer Tochter.
Ed Stuhler auf der Leipziger Buchmesse Ed Stuhler hinterfragt und versucht dem Leser zu vermitteln, warum diese Frau das Motto "die Partei hat immer Recht" als ihre Lebensmaxime begriff. "artour" sprach auf der Leipziger Buchmesse mit dem Autor über sein Buch, das mit vielen Legenden aufräumt, über seine Arbeit an dieser Biografie und darüber, weshalb gerade ein österreichischer und kein deutscher Verlag sein Werk veröffentlicht hat.
---------------------------------------------------------------------- Gisela Mauritz - Ein Kind wird zwangsadoptiert
1970 kam ihr Sohn Alexander zur Welt; Gisela Mauritz entschied sich, den Vater nicht zu heiraten und das Kind allein großzuziehen.
Freunden aus der Greifswalder Zeit gelang 1973 mit einem Fluchthilfeunternehmen der Weg in die Bundesrepublik. Nachdem sie ihren geflohenen Freunden in einem Brief »konspirativ«, wie sie sagt, ihre Entschlossenheit zur Flucht mitgeteilt hatte, unterrichteten diese eine Fluchthilfeorganisation. Ein nach Ost-Berlin entsandter Kurier teilte ihr Codes und nähere Angaben zu der geplanten Flucht mit.
Sie sollte mit ihrem kleinen Sohn an der Transitstrecke von Berlin nach Marienborn aufgenommen und in den Westen geschmuggelt werden. Zwei Versuche schlugen fehl, weil die »Ausschleusungsfahrzeuge« aus dem Westen nicht erschienen. Beide Male fuhr sie zurück in ihre Wohnung nach Ost-Berlin. Sie ahnte nicht, daß sie bereits in das Blickfeld der Stasi geraten war. Das Ministerium für Staatssicherheit hatte fast alle Fluchthilfeunternehmen mit Agenten durchsetzt.
Bei dem dritten Fluchtversuch wurden Gisela Mauritz und ihr Sohn auf der Transitstrecke Marienborn von einem Lkw aufgenommen; das Kind hatte sie mit Valium beruhigt. Am Grenzübergang Marienborn erfolgte eine Ladungskontrolle, bei der ihr mit einer elektromagnetischen Klappe gesichertes Versteck von der Stasi zwar gefunden, aber zunächst nicht geöffnet werden konnte. Nach massiven Drohungen verließ sie ihr Versteck; sie wurde mit ihrem Kind in Stasi-Baracken abgeführt, das Fahrzeug durchsucht. Vom Schicksal des Fahrers erfuhr sie nichts - auch nicht, ob er die Flucht verraten hatte.
Am folgenden Tag, dem 14. Juni 1974, wurde ihr noch vor der Abfahrt nach Berlin der vierjährige Sohn weggenommen. Sie sollte ihn fast 15 Jahre nicht wiedersehen. Gisela Mauritz kam in die Untersuchungshaft nach Hohenschönhausen. Dort hörte sie erstmals von der Möglichkeit, daß politische Häftlinge der DDR von der Bundesregierung freigekauft werden konnten.
Obwohl sie das alleinige Erziehungsrecht für Alexander hatte, verweigerte man ihr jede Auskunft über den Verbleib des Kindes. Der Junge sei, so die Stasi in den Verhören, »gut aufgehoben«, und auf bohrende Nachfragen von Gisela Mauritz reagierte die Stasi mit erbarmungslos harten, über viele Stunden geführten Verhören, bis sie schließlich zusammenbrach.
Im August 1974 wurde Gisela Mauritz nach Magdeburg verlegt, ihr Prozeß für September angesetzt. Sie mußte befürchten, daß sie zu einer zweijährigen Haft verurteilt werden würde. Als mögliche Verteidiger legte man ihr drei Namen vor; sie entschied sich für den ihr persönlich nicht bekannten Rechtsanwalt Vogel, der ihre Vertretung jedoch nicht persönlich übernahm. Etwa eine Woche vor Prozeßbeginn erschien an Vogels Stelle sein Mitarbeiter G. und führte mit ihr ein halbstündiges Gespräch. Fragen zur Sache stellte er nicht, vielmehr zeigte er sich - wohl wegen der Abhörung durch die Stasi - »ängstlich und eingeschüchtert«.
Knapp zwei Wochen vor dem 25. Jahrestag der DDR-Gründung, am 24. September 1974, fand der Prozeß gegen Gisela Mauritz statt. Die Angeklagte nutzte die Gerichtsverhandlung zu einer »befreienden Rede«, in der sie die DDR direkt angriff. Sie habe, so ihr Anwalt, die Sache dadurch nur noch schwieriger gemacht. Dagegen hielt er nach Ansicht von Gisela Mauritz »ein ganz unzulängliches Plädoyer«, das keine wirkliche Verteidigung dargestellt habe; nicht einmal das Kind sei erwähnt worden. Das Urteil lautete auf viereinhalb Jahre Zuchthaus. Gisela Mauritz schoß in diesem Augenblick nur der Gedanke durch den Kopf: Was wird aus meinem Kind?
Eine Woche später wurde sie ins Zuchthaus Hoheneck transportiert. Sie traf Mitgefangene, die wegen versuchter Republikflucht zu noch längeren Haftstrafen verurteilt worden waren. Sie wurde einerseits durch weitere Informationen über Freikäufe ermutigt, andererseits hörte sie erstmals davon, daß Müttern aus politischen Gründen die Kinder weggenommen und an andere Familien zur Adoption gegeben worden waren.
Ende 1974 erhielt sie die Vorladung zu einem Termin in Berlin - das Referat Jugendhilfe beim »Rat« ihres zuständigen Stadtbezirks wollte ihr das Erziehungsrecht für den Sohn Alexander wegnehmen. Auch dieses Mal wandte sie sich in ihrer Angst vergeblich an Rechtsanwalt Vogel. Noch in Hoheneck fertigte sie Ausarbeitungen zu ihrer Verteidigung, aber die Anstaltsleitung nahm ihr die Unterlagen weg.
Nach Berlin verlegt, wurde sie dort gemeinsam mit Kriminellen inhaftiert. Bei dem Prozeß um das Sorgerecht, der im März 1975 stattfand, war kein Vertreter des Anwaltsbüros Vogel anwesend. Eine Möglichkeit zur eigenen Verteidigung und zur Verteidigung ihres Kindes erhielt sie nicht. Das Referat Jugendhilfe warf ihr im besonderen vor, daß die bei dem Fluchtversuch zur Beruhigung Alexanders verwendete Spritze aus der Bundesrepublik gekommen sei, und die Richterin verstieg sich zu der Unterstellung, daß die Injektion auch Zyankali hätte enthalten können.
Von Gisela Mauritz benannte Zeugen, die das gute Mutter-Kind-Verhältnis bestätigen wollten, durften nicht aussagen. Bei dem zweiten Gerichtstermin, der vier Wochen später stattfand, wurde sie von Rechtsanwalt Starkulla, einem Mitarbeiter Vogels, verteidigt. Obwohl sie ihn vorher nicht gesehen hatte, habe er, so Gisela Mauritz, seine Sache »gut« gemacht. Da sie seit dem Fluchtversuch - mithin seit zehn Monaten - ohne Nachricht von ihrem Kind war, forderte der Anwalt Auskunft über Alexanders Verbleib. Der Vorstoß blieb ergebnislos: Gisela Mauritz wurde das Erziehungsrecht für ihren fünfjährigen Sohn entzogen. Ihr Anwalt riet ihr von einer Berufung ab - offenkundig wolle man an ihr ein Exempel statuieren.
Gisela Mauritz, inzwischen nach Hoheneck zurückgebracht, wollte auf die letzte Chance der Berufung aber nicht verzichten und hoffte, daß ihr Sohn an die Großeltern gegeben würde. Im Berufungstermin, der bereits im August 1975 stattfand, ließ das Referat Jugendhilfe anklingen, daß Alexander sich bei einer »betreuenden Familie« befinde. Noch vor der Urteilsverkündung wurde Gisela Mauritz nach Hoheneck zurückgebracht.
Eine Freundin half ihr mit einem kleinen, aber für die verzweifelte Frau wichtigen Dienst. Aus der Ferne konnte die Freundin den kleinen Alexander sehen, als seine Kinderheimgruppe zu einem Ausflug auf den Ost-Berliner Alexanderplatz kam. Die Furcht vor der Stasi veranlaßte die Freundin, den Rückweg der Kinder nicht zu verfolgen. So blieb der Aufenthalt des Jungen unbekannt. Die Freundin konnte ihn lediglich aus der Distanz fotografieren; das Foto brachte sie der Mutter bei einem Besuch in der Haft mit. Gisela Mauritz fand, daß ihr Alexander jetzt wie ein »sozialistischer Soldat« aussehe. Für viele Jahre sollte ausgerechnet dieses Foto das letzte Lebenszeichen sein, das Gisela Mauritz von ihrem Kind hatte.
Kurz vor Weihnachten 1976 - Gisela Mauritz kann auch im Rückblick von 20 Jahren nicht an einen jahreszeitlichen Zufall glauben, sondern nimmt puren Zynismus an - wurde ihr in der Haftanstalt Hoheneck die Zwangsadoption ihres Kindes eröffnet. Die von ihr nie für möglich gehaltene Nachricht löste einen Schock aus. Sie brach mit Weinkrämpfen zusammen und »drehte«, wie sie es selbst beschreibt, in ihrer mit 24 Frauen belegte Zelle »völlig durch«, bis sie vom Wachpersonal medikamentös ruhiggestellt wurde. Als sie nach Wiederaufnahme der Arbeit Elektromotoren vom Tisch warf, galt dies als »Sabotage«.
Die Beruhigungsversuche endeten auf der Krankenstation. Gisela Mauritz erlebt die folgenden Tage im Trancezustand. Als sie zu sich kam, fand sie sich dort ausschließlich von Häftlingen umgeben, die wegen krimineller Straftaten verurteilt waren. Als der Chefarzt ihren schlechten Zustand und ihre seelischen Nöte bemerkte, meinte er nur: »Sie müssen das Problem so sehen: Wenn ein Ziegel vom Dach fällt, dann ist er weg. So einfach ist das auch mit Ihrem Sohn.« Für Gisela Mauritz lautete die Folgerung dieser ärztlichen Bemerkung: Ob Ziegel oder Sohn, sie sind einfach weg, du mußt es hinnehmen.
Gisela Mauritz versuchte eine Neuorientierung; sie besann sich, verzichtete auf weitere, sinnlose Protestaktionen und faßte den Entschluß, den Kampf um ihr Kind wieder aufzunehmen - zunächst ohne irgendein Ergebnis. Der Präsident des Roten Kreuzes der DDR, an den sie sich wandte, schrieb ihr, er könne in dieser Sache nicht tätig werden, und auch von Rechtsanwalt Vogel erhielt sie eine nichtssagende Antwort.
Als sie Anfang 1977 Besuch von einer Cousine aus West-Berlin erhielt, hörte sie, daß Alexander angeblich nicht adoptiert worden sei. Gisela Mauritz verlangte daraufhin den Haftstätten-Anwalt, und seine Reaktion ließ sie hoffen - nein, ihr Kind sei nicht adoptiert. Sie war völlig verwirrt. Die Nachricht erwies sich später als falsch.
Immer noch, drei Jahre nach der Verhaftung, hoffte sie auf die Abschiebung in den Westen. Die Hoffnung schien sich tatsächlich zu erfüllen, als sie im Juni 1977 nach Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) in die Abschiebehaft verlegt wurde. Noch von Hoheneck hatte sie ein Gespräch mit ihrem Anwalt erbeten, aber sie erhielt diesen Beistand auch nicht, als man ihr in Karl-Marx-Stadt einen Fragebogen präsentierte, der u. a. die Frage nach Kindern enthielt. Sie gab wahrheitsgemäß ihren zu diesem Zeitpunkt siebenjährigen Sohn Alexander an. Der Vernehmer reagierte ebenso verständnislos wie abweisend - von diesem Kind wisse man nichts. Sie wurde in die Zelle zurückgeführt und schließlich wieder nach Hoheneck gebracht - ihr Ausreiseantrag war abgelehnt worden. Sie brach erneut zusammen und kam auf die Krankenstation. Ihr körperlicher Gesundheitszustand war bedenklich, und sie schien psychisch gebrochen.
Gisela Mauritz aber gab nicht auf. Immer wieder zwang sie sich auf die Beine, sie wollte ihr Kind, und sie wollte ihren Peinigern den Triumph eines weiteren Zusammenbruchs nicht gönnen.
Am 13. Dezember 1978 wurde Gisela Mauritz in die DDR entlassen - für sie ein neuer fürchterlicher Schlag. Bis zuletzt hatte sie gehofft, Rechtsanwalt Vogel würde sie »im Auto abholen und ohne Aufsehen in den Westen fahren«. Mit ihrer Haftentlassung war ein Aufenthaltsverbot für die »Hauptstadt der DDR« verbunden. In Döbeln, auf halber Strecke zwischen Leipzig und Dresden, wurde ihr bei der Firma ELMO eine Arbeit als Gewindeschneiderin zugewiesen. Da gegen die diplomierte Chemikerin kein Berufsverbot ergangen war, wandte sich Gisela Mauritz erneut an Rechtsanwalt Vogel und erhielt vorübergehend eine Stelle in einem chemischen Betrieb - ausgerechnet im Bereich »Politökonomie«.
Nach einem halben Jahr wechselte sie aus eigenem Antrieb als Requisiteuse und Souffleuse an das dortige Theater. Die an Erich und Margot Honecker sowie das ZK der SED gerichteten Bittbriefe, ihr den Sohn Alexander zurückzugeben, blieben unbeantwortet. Der Versuch, Rechtsanwalt Vogel einzuschalten, wurde durch das ihr auferlegte Berlin-Verbot behindert. Einen Vertreter schickte das Büro nicht, sondern forderte einen »Kurier«. Ein Bekannter von Gisela Mauritz aus Ost-Berlin suchte Rechtsanwalt Vogel auf, aber sein Besuch in der Anwaltskanzlei blieb ergebnislos. Als der Bekannte das Desinteresse und die Passivität von Rechtsanwalt Vogel erkannte und kritisierte, wurde er aus der Kanzlei verwiesen.
Schließlich fuhr Gisela Mauritz auf Vorladung von Rechtsanwalt Vogel Ende 1979 selbst nach Ost-Berlin. wohlwissend, daß sie sich wegen der gegen sie verhängten Auflage nach den DDR-Gesetzen erneut strafbar machte. Von Vogel persönlich zum Gespräch empfangen, sah sie sich, so im Rückblick, von seinem so ganz DDR-untypischen Gebaren »eingeschüchtert«; sie habe ihn »eiskalt« erlebt.
Für ihn sei sie offenkundig eine »kleine Bittstellerin« gewesen - von ihm, so ihr Eindruck, habe sie »nichts zu erwarten gehabt«. Vogel forderte sie auf, im nachhinein ihr Einverständnis zu der Adoption zu geben - für diesen Fall stellte er das ersehnte Wort »Ausreise« in den Raum, nicht ohne den Hinweis, daß sie auf alle Aktivitäten im Westen verzichten und eine entsprechende Zusage geben müsse. Gisela Mauritz merkte, daß die DDR »in meiner Sache absolut nichts mehr« zuließ.
Sie gab Vogel die geforderten Erklärungen und Zusagen und kehrte nach Döbeln zurück.
Auf eine positive Reaktion wartete sie vergeblich - im Gegenteil: Im Dezember 1980 wurde sie erneut verhaftet.
Während ihrer ersten Haft hatte sie die in den Westen entlassenen Mitgefangenen gebeten, von ihrem Fall zu erzählen. Daraufhin nahm kurz nach ihrer Haftentlassung der Missionsbruder Theo Koening aus Hiltrup bei Münster/W. Kontakt mit ihr auf - so wie »Bruder Theo« für viele »Politische« in der DDR und ehemalige Gefangene, die in den Westen gehen durften, seelischer Beistand und selbstloser Betreuer war. Er hatte der in Döbeln »von allen getrennten« Gisela Mauritz in zwei Jahren etwa 30 Briefe und Pakete geschickt; für die faktisch Isolierte war die menschliche Zuwendung von Bruder Theo, den sie ja gar nicht kannte, »ganz wunderbar«. Da Bruder Theo mit >Hilferufe von drüben< verbunden war, wurde gegen Gisela Mauritz der Vorwurf der Zusammenarbeit mit einer »verbrecherischen Organisation« konstruiert. Man machte kurzen Prozeß mit ihr: Sie erhielt erneut zwei Jahre und zwei Monate Haft.
Während der Haft erreichte sie die wiederholte Aufforderung Vogels, der Adoption ihres Kindes nachträglich zuzustimmen, der sie mit großem Bedenken zum zweiten Mal nachkam. Sie wollte nach ihrer Ausreise in den Westen den Kampf um das Kind neu aufnehmen.
Nach Verbüßung der vollen Haftzeit wurde Gisela Mauritz wieder in die DDR entlassen und kehrte im Februar 1983 nach Döbeln zurück. Vorübergehend konnte sie ihre Theaterarbeit wieder aufnehmen, brach aber bald zusammen und kam in eine Nervenklinik. Sie war Ärzten ausgeliefert, die besonders im Fall dieser »Politischen« eng mit der Stasi kollaborierten.
Als Gisela Mauritz ein Fazit ihrer bisherigen Bemühungen zog, kam sie zu einem niederschmetternden Ergebnis: Nach zehn Jahren hatte sie weder ihr Kind wiedergefunden noch die Ausreiseerlaubnis in die Bundesrepublik erhalten. Sie hatte verstanden, daß über ihr Kind nicht mehr gesprochen werden konnte, und sie beschloß »nach außen« so zu leben, als hätte sie kein Kind. Die Stasi setzte u. a. ein IM-Ehepaar auf sie an, aber sie hatte den Test wohl bestanden: Im Mai 1988 erhielt sie ein Telegramm aus der Kanzlei des Rechtsanwaltes Vogel, der sie zu einem Termin vorlud und ihr die Ausreise ankündigte.
Hintergrund der plötzlichen Wendung ihres Falles war ein Treffen Honeckers mit dem Vorsitzenden der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Alfred Dregger, der ihren Fall angesprochen hatte. Gisela Mauritz mußte zum dritten Mal schriftlich erklären, daß sie im nachhinein mit der Adoption Alexanders einverstanden sei und keine DDR-feindlichen Aktionen in der Bundesrepublik unternehmen werde. Am 8. Juli 1988 durfte sie ausreisen.
In der Bundesrepublik fand sie sofort große Unterstützung bei der Suche nach ihrem inzwischen 18jährigen Sohn. >Hilferufe von drüben<, Zeitungen, Rundfunksender, ganze Schulklassen nahmen sich ihrer Sache an. Bei einem persönlichen Besuch im Bonner Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen versuchte sie, ihre Sache weiter voranzubringen, aber für den Rat des zuständigen Mitarbeiters, Ruhe zu bewahren, hatte sie kein Verständnis. Sie sei 14 Jahre ruhig gewesen, erwiderte Gisela Mauritz, jetzt werde sie handeln.
Der Durchbruch kam mit einer Sendung von »Report München« im Januar 1989. »Report« berichtete über ihren Fall - »Mutter West sucht Sohn Ost« - und zeigte alte Fotos. Der Hinweis auf eine Verbrennungsnarbe, die sich Alexander als Kleinkind zugezogen hatte, war entscheidend. Eine Zuschauerin aus Ost-Berlin, die als Rentnerin in den West-Teil der Stadt reisen durfte, meldete sich und gab den Hinweis. Zwei Tage nach der Sendung erhielt Gisela Mauritz einen Anruf aus dem Innerdeutschen Ministerium, das ihr den Namen und die Adresse der Adoptiveltern mitteilen konnte.
Gisela Mauritz telefonierte und schrieb sofort dorthin, erhielt aber am Telefon die schroffe Antwort, die Sache solle sie mit dem Anwalt der Adoptiveltern klären. Das Innerdeutsche Ministerium sagte zu, ein Treffen zu arrangieren. Sie begab sich in die Kanzlei des West-Berliner Anwalts Naumann. Dort wurde sie von Frau Vogel mit dem Wagen abgeholt; Naumann begleitete sie. In Vogels Kanzlei kam es nach mehr als 14 Jahren zur ersten Begegnung zwischen Mutter und Sohn.
Gisela Mauritz, gezeichnet von den Erfahrungen dieser Jahre, konnte kaum sprechen, Alexander, der keine Erinnerung an seine leibliche Mutter mehr hatte, zeigte sich hilflos. Rechtsanwalt Vogel, den sie auf die im Mai 1988 abgepreßte Verzichtserklärung ansprach, bestritt seine Rolle entschieden.
Nach einer Stunde kehrten Mutter und Sohn in ihre getrennten Welten zurück. Gisela Mauritz konnte ihm in den nächsten Wochen über das Anwaltsbüro Vogel schreiben und Pakete schicken, der Sohn auf demselben Weg antworten. Im April 1989 erhielt sie die Mitteilung, Alexander habe sich für die Ausreise in den Westen entschieden. Aus dem Innerdeutschen Ministerium folgte die Aufforderung, sie möge sich am Abend des 11. April 1989 in ihrer Wohnung aufhalten.
Alexander erschien in Begleitung seines Adoptivvaters, der Gisela Mauritz noch einen Rechtfertigungsbrief übergab.
Nach endlosen schlimmen Erfahrungen konnte Gisela Mauritz ihren Sohn in die Arme schließen. Die Freude wich aber bald bitterer Enttäuschung. Es zeigte sich, daß die von dem SED-Regime erzwungene fast 15jährige Trennung die Basis für eine normale Beziehung zwischen Mutter und Sohn zerstört hatte.
---------------------------------------------------------------------- Zwangsadoptionen seltener als befürchtet. In sieben Fällen politische Motive. Datum: 26.02.1993 Bestellnummer: 93-0520 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Frankfurter Allgemeine Zeitung Erscheinungsjahr: 1993 Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 48, 26.02.1993, S. 4 ---------------------------------------------------------------------- Politische Zwangsadoption. Datum: 26.09.1991 Bestellnummer: 91-2705 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Frankfurter Rundschau - Deutschland-Ausgabe Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Frankfurter Rundschau - Deutschland-Ausgabe, Nr. 224, 26.09.1991, S. 4 ------------------------------------------------------------ Sieben Zwangsadoptionen aus politischen Gründen: Direkte Weisung Margot Honeckers bisher nicht gefunden. Datum: 24.02.1993 Bestellnummer: 93-ZPID1023 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Berliner Zeitung Erscheinungsjahr: 1993 Quelle: Berliner Zeitung, Nr. 46, 24.02.1993, S. 15 ---------------------------------------------------------------- Meister im Weggucken. Aktenfunde bestätigen was Ost- wie West-Politiker jahrzehntelang geleugnet haben. Datum: 03.06.1991 Bestellnummer: 91-1651 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Der Spiegel Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Der Spiegel, Nr. 23, 03.06.1991, S. 112 u.113 ---------------------------------------------------------------------- Mit Hilfe des Asozialen-Paragraphen Eltern die Kinder Entzogen. Datum: 06.06.1991 Bestellnummer: 91-1561 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Der Tagesspiegel Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Der Tagesspiegel, Nr. 13890, 06.06.1991, S. 9 ------------------------------------------------------------------------------ Zwangsadoptionen auf Weisung Frau Honeckers. Datum: 06.06.1991 Bestellnummer: 91-1555 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Frankfurter Rundschau - Deutschland-Ausgabe Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Frankfurter Rundschau - Deutschland-Ausgabe, Nr. 128, 06.06.1991, S. 28 ---------------------------------------------------- Lebenswege - vom Staat für immer getrennt. Zwangsadoptionen in der DDR: "Wie wenn man gegen eine Mauer rennt". Datum: 06.06.1991 Bestellnummer: 91-1514 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Süddeutsche Zeitung Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 128, 06.06.1991, S. 3 ------------------------------------------------------------- Der Raub der Kinder und die Höllenqualen der Mütter. Datum: 29.05.1991 Bestellnummer: 91-1478 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Welt Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Welt, Nr. 122, 29.05.1991, S. 2 ------------------------------------------------------------ Ostdeutscher Amtsleiter angezeigt. Erster Strafantrag wegen Zwangsadoption in der DDR. Datum: 28.05.1991 Bestellnummer: 91-1457 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Süddeutsche Zeitung Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 121, 28.05.1991, S. 2 ----------------------------------------------------------------------- Zwangsadoption - sogar noch nach der Wende. Datum: 28.05.1991 Bestellnummer: 91-1452 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Welt Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Welt, Nr. 121, 28.05.1991, S. 3 ---------------------------------------------------------------- Strafanträge gegen Margot Honecker. Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Zwangsadoptionen nicht von sich aus. Datum: 27.05.1991 Bestellnummer: 91-1430 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Frankfurter Allgemeine Zeitung Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 120, 27.05.1991, S. 6 ------------------------------------------------------------------------------------- Inhumanität. Die Aufdeckung von Zwangsadoptionen in der DDR. Datum: 25.05.1991 Bestellnummer: 91-1427 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Die Tageszeitung Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Die Tageszeitung, Nr. 3413, 25.05.1991, S. 10 --------------------------------------------------- DDR-Regierung veranlaßte Zwangsadoption von Kindern. Datum: 24.05.1991 Bestellnummer: 91-1426 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Der Tagesspiegel Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Der Tagesspiegel, Nr. 13879, 24.05.1991, S. 1 ------------------------------------- Zwangsadoption in der ehemaligen DDR. Datum: 24.05.1991 Bestellnummer: 91-1423 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Die Tageszeitung Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Die Tageszeitung, Nr. 3412, 24.05.1991, S. 6 -------------------------------------------------- Freigekaufte Eltern, entfremdete Kinder. Datum: 25.05.1991 Bestellnummer: 91-1413 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Frankfurter Rundschau - Deutschland-Ausgabe Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Frankfurter Rundschau - Deutschland-Ausgabe, Nr. 119, 25.05.1991, S. 3 ------------------------------------------- "Zwangsadoptionen pervers." Kohl dringt auf Suche nach Verantwortlichen der Ex-DDR. Datum: 25.05.1991 Bestellnummer: 91-1411 Erschließungsdatum: 31.12.1996 Zeitung: Frankfurter Rundschau - Deutschland-Ausgabe Erscheinungsjahr: 1991 Quelle: Frankfurter Rundschau - Deutschland-Ausgabe, Nr. 119, 25.05.1991, S. 1 ---------------------------------------------- Raack, Wolfgang Der Einigungsvertrag und die sog. Zwangsadoption in der ehemaligen DDR 1991; Anm. (Zentralblatt für Jugendrecht ; Jg. 78, 1991, Nr. 9, S. 449-451) Datenbank: DZI (c) Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen
----------------------------------------------------------------- Fiebig, Elke Die rechtliche Bewältigung politisch motivierter Sorgerechtsentziehungen und Zwangsadoptionen 1995; Anm. (Zentralblatt für Jugendrecht ; Jg. 82, 1995, Nr. 1, S. 16-20) Datenbank: DZI (c) Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen
----------------------------------------------------------------------------------- Happe, Günter Hat sich das Jugendwohlfahrtsgesetz auch ohne Jugendhilferechtsreform überlebt? : Zum Verfahren der Länder beim Ausführungsrecht und zum Verfahren der Gerichte bei Fürsorgeerziehung und Sorgerechtsentziehung. 1981; Lit., Anm. (Zeitschrift für das gesamte Familienrecht ; Jg. 28, 1981, H. 7, S. 635-640) Datenbank: DZI (c) Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen
Re: DDR-Zwangsadoptionen
Berliner Morgenpost
7. Dezember 2006, S.14
Verharmlosung der DDR hat System; Verharmlosung der DDR/info Petition; Ehemalige Funktionäre und PDS-Mitglieder fordern den Bundestag auf, öffentlich das SED-Unrecht als geringfügig einzustufen
Von Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff; Sven Felix Kellerhoff
Der öffentliche Auftritt von Almuth Nehring-Venus, bei dem sie die Rolle von KPD, SED und sowjetischer Besatzungsmacht bei der Teilung Berlins und Deutschlands relativierte, hat der PDS-Politikerin nicht geschadet. Seit dieser Woche ist sie Staatssekretärin in der Wirtschaftsverwaltung. Dass solche Meinungen in der Linkspartei kein Einzelfall sind, zeigt eine Öffentliche Petition an den Bundestag, die gerade geprüft wird. Darin wird das Parlament aufgefordert, "eine öffentliche Feststellung über den tatsächlichen Umfang des DDR-Unrechts zu treffen, der nach Auffassung der Petenten gering ist". In der DDR habe es weder Folter noch Zwangsadoptionen oder Zwangseinweisungen in psychiatrische Anstalten gegeben.
Als "Kronzeuge" wird ausgerechnet Staatsanwalt Christoph Schaefgen angeführt, lange Jahre beim Landgericht Berlin zuständig für die juristische Aufarbeitung des SED-Unrechts. Weil er in einer juristischen Zeitschrift nichts über Folter und Zwangsadoption berichtet habe, habe Schaefgen die Delikte "damit ausgeschlossen", schlussfolgern die Petenten. Daher solle "jetzt die Wahrheit über die Vergangenheit", wie sie die Justiz festgestellt habe, "amtlich bekannt gemacht" werden.
Opfer der SED-Diktatur äußern sich entsetzt. Eine Frau, die drei Jahre im Frauengefängnis Hoheneck saß, weil sie einen West-Berliner heiraten wollte, wirft dem Petitionsausschuss vor, mit der Veröffentlichung "das provozierende Auftreten ehemaliger Systemträger" zu fördern und diese "zu solchen Aktionen zu ermutigen". Andere kritisieren die Behauptungen der Petenten und widersprechen deren Argumentation.
Eingereicht wurde die Petition von einem Mitarbeiter der Interessengemeinschaft "Frieden-Gerechtigkeit-Solidarität", die laut Eigendarstellung eng mit Vereinen zusammenarbeitet, die von früheren Stasi-Mitarbeitern und SED-Funktionären getragen werden. Wesentliche Teile der Petition sind einer Erklärung von Rechtsanwalt Friedrich Wolff entnommen, die der Honecker-Verteidiger am 26. April 2006 in der Bezirksverordnete-Versammlung von Berlin-Lichtenberg vorgetragen hat, sowie einem Brief an PDS-Chef Lothar Bisky vom 28. April. Darin bittet Wolff Bisky, im Bundestag eine Anfrage zum Umfang des DDR-Unrechts zu stellen. Zu den 76 Unterzeichnern der Petition gehören ein wegen Totschlags verurteilter DDR-Grenztruppenkommandeur, der letzte SED-Chef des Bezirkes Gera, frühere FDJ-Funktionäre, ein Stasi-Offizier, der für das Ausspionieren der Nato zuständig war, aber auch ein ehemaliger PDS-Bundestagsabgeordneter aus Köln, ein aktives Vorstandsmitglied der PDS-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, sowie Mitarbeiter der PDS-Bundestagsabgeordneten Barbara Höll und Lothar Bisky.
Entgegen deren Behauptung hat es Zwangsadoption in der DDR gegeben. 1991 fanden Mitarbeiter des Bezirksamtes Mitte im Archivkeller entsprechende Akten. Der damalige Jugendsenator Thomas Krüger ließ eine "Clearingstelle" einrichten und die Fälle prüfen. Alles war dabei: Formen "totalitärer Fürsorge" gegenüber vermeintlich überforderten Alleinerziehenden und der politisch motivierte Entzug der Kinder, deren Eltern versuchte Republikflucht oder Opposition zum Verhängnis wurde. "Eindeutig waren das Fälle von Zwangadoption", sagte Krüger, heute Leiter der Bundeszentrale für Politische Bildung, der Morgenpost.
Christopf Schaefgen bestätigt das. Immer wieder sei die Einwilligung der Eltern durch Gerichtsentscheide ersetzt worden. Gleichwohl habe dies nicht zu "anklagereifen Verfahren" geführt, weil Zwangsadoption in der DDR kein Straftatbestand war und man - um eine strafbare Handlung zu begründen - kaum verwertbare Beweise für den Vorwurf der Rechtsbeugung gefunden habe. Schaefgen: "Das heißt aber nicht, dass es keine Zwangsadoption gab." Ihn als Kronzeugen zu benennen, bezeichnete er als "dreist".
Gelassen äußerte sich Rainer Eppelmann, Vorsitzender der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur: "Die reichlich wirr argumentierende Petition delegitimiert sich bereits durch ihre Unterzeichner. Geschichtliche Interpretationen werden im vereinten Deutschland nicht per Bundestagsbeschluss festgelegt."
Gabriele Lösekrug-Möller, Mitglied des Petitionsausschusses, verteidigt die Veröffentlichung - trotz der erbosten Briefe, die sie erhielt. "Wir entscheiden nicht, ob uns eine Haltung politisch angenehm ist oder nicht", sagte die SPD-Politikerin. Im konkreten Fall habe man sich bewusst nicht dem Vorwurf der Zensur aussetzen wollen. Die geringe Zahl der Unterzeichner zeige zudem, dass die Petition nur eine Minderheitenmeinung widerspiegelt. Nach dem Ende der Mitzeichnungsfrist wird nun eine Stellungnahme zur Petition erarbeitet. Lösekrug-Möller ist sich sicher, dass die Petenten eine klare Antwort auf ihre Behauptungen bekommen.
Im Stasi-Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen fand der "Hofgang" der Häftlinge in winzigen, nach oben offenen Zellen statt
Re: DDR-Zwangsadoptionen
DIE WELT
7. Dezember 2006
Verharmlosung der DDR hat System; Ehemalige Funktionäre und PDS-Mitglieder fordern den Bundestag auf, öffentlich das SED-Unrecht als geringfügig einzustufen
Von Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff; Sven Felix Kellerhoff
Der öffentliche Auftritt von Almuth Nehring-Venus, bei dem sie die Rolle von KPD, SED und sowjetischer Besatzungsmacht bei der Teilung Berlins und Deutschlands relativierte, hat der PDS-Politikerin nicht geschadet. Seit dieser Woche ist sie Staatssekretärin in der Wirtschaftsverwaltung. Dass solche Meinungen in der Linkspartei kein Einzelfall sind, zeigt eine Öffentliche Petition an den Bundestag, die gerade geprüft wird. Darin wird das Parlament aufgefordert, "eine öffentliche Feststellung über den tatsächlichen Umfang des DDR-Unrechts zu treffen, der nach Auffassung der Petenten gering ist". In der DDR habe es weder Folter noch Zwangsadoptionen oder Zwangseinweisungen in psychiatrische Anstalten gegeben. Als "Kronzeuge" wird ausgerechnet Staatsanwalt Christoph Schaefgen angeführt, lange Jahre beim Landgericht Berlin für die juristische Aufarbeitung des SED-Unrechts zuständig. Weil er in einer juristischen Zeitschrift nichts über Folter und Zwangsadoption berichtet habe, habe Schaefgen die Delikte "damit ausgeschlossen", schlussfolgern die Petenten. Daher solle "jetzt die Wahrheit über die Vergangenheit", wie sie die Justiz festgestellt habe, "amtlich bekannt gemacht" werden.
Opfer der SED-Diktatur äußern sich entsetzt. Eine Frau, die drei Jahre im Frauengefängnis Hoheneck saß, weil sie einen West-Berliner heiraten wollte, wirft dem Petitionsausschuss vor, mit der Veröffentlichung "das provozierende Auftreten ehemaliger Systemträger" zu fördern und diese "zu solchen Aktionen zu ermutigen". Andere kritisieren die Behauptungen der Petenten und widersprechen deren Argumentation.
Eingereicht wurde die Petition von einem Mitarbeiter der Interessengemeinschaft "Frieden-Gerechtigkeit-Solidarität", die laut Eigendarstellung eng mit Vereinen zusammenarbeitet, die von früheren Stasi-Mitarbeitern und SED-Funktionären getragen werden. Wesentliche Teile der Petition sind einer Erklärung von Rechtsanwalt Friedrich Wolff entnommen, die der Honecker-Verteidiger am 26. April 2006 in der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Lichtenberg vorgetragen hat, sowie einem Brief an PDS-Chef Lothar Bisky vom 28. April. Darin bittet Wolff Bisky, im Bundestag eine Anfrage zum Umfang des DDR-Unrechts zu stellen. Zu den 76 Unterzeichnern der Petition gehören ein wegen Totschlags verurteilter DDR-Grenztruppenkommandeur, der letzte SED-Chef des Bezirkes Gera, frühere FDJ-Funktionäre, ein Stasi-Offizier, der für das Ausspionieren der Nato zuständig war, aber auch ein ehemaliger PDS-Bundestagsabgeordneter aus Köln, ein aktives Vorstandsmitglied der PDS-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen sowie Mitarbeiter der beiden PDS-Bundestagsabgeordneten Barbara Höll und Lothar Bisky.
Entgegen deren Behauptung hat es Zwangsadoptionen in der DDR gegeben. 1991 fanden Mitarbeiter des Bezirksamtes Mitte im Archivkeller entsprechende Akten. Der damalige Jugendsenator Thomas Krüger ließ eigens eine sogenannte Clearingstelle einrichten und die Fälle prüfen. Alles war dabei: Formen "totalitärer Fürsorge" gegenüber vermeintlich überforderten Alleinerziehenden und der politisch motivierte Entzug der Kinder, deren Eltern versuchte Republikflucht oder Opposition zum Verhängnis wurde. "Eindeutig waren das Fälle von Zwangadoption", sagte Krüger, heute Leiter der Bundeszentrale für Politische Bildung.
Christopf Schaefgen bestätigt das. Immer wieder sei die Einwilligung der Eltern durch Gerichtsentscheide ersetzt worden. Gleichwohl habe dies nicht zu "anklagereifen Verfahren" geführt, weil die Zwangsadoption in der DDR kein Straftatbestand war und man - um eine strafbare Handlung zu begründen - kaum verwertbare Beweise für den Vorwurf der Rechtsbeugung gefunden habe. Schaefgen dazu: "Das heißt aber nicht, dass es keine Zwangsadoption gab." Ihn als Kronzeugen zu benennen, bezeichnete Schaefgen als "dreist".
Rainer Eppelmann, Vorsitzender der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, sagt: "Die reichlich wirr argumentierende Petition delegitimiert sich bereits durch ihre Unterzeichner. Geschichtliche Interpretationen werden im vereinten Deutschland nicht per Bundestagsbeschluss festgelegt."
Gabriele Lösekrug-Möller, Mitglied des Petitionsausschusses, verteidigt die Veröffentlichung - trotz der erbosten Briefe, die sie erhielt. "Wir entscheiden nicht, ob uns eine Haltung politisch angenehm ist oder nicht", sagte die SPD-Politikerin. Die geringe Zahl der Unterzeichner zeige, dass die Petition nur eine Minderheitenmeinung widerspiegelt. Nach dem Ende der Mitzeichnungsfrist wird nun eine Stellungnahme zur Petition erarbeitet.
Geschichtliche Interpretationen werden im vereinten Deutschland nicht per Bundestagsbeschluss festgelegt. Rainer Eppelmann, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Dikatatur
/////////////////////////
Berliner Morgenpost, S.20 Heft 271/2006
4. Oktober 2006
DDR-Regime raubte ihr die Kinder; Jahrelang musste eine Mutter warten, bis Honecker ihre Töchter gehen ließ
Von Sven Felix Kellerhoff
Die Botschaft ist unmissverständlich: "Honeckerregime! Wir fordern unsere Kinder Beate & Claudia Gallus und Silvio Schmidt aus Gewalt, Erpressung und Heimzwang zu Mutter und Vater!" So steht es auf dem Plakat, das Jutta Gallus an einem Baugerüst am Checkpoint Charlie so aufgehängt hat, dass es auch von Ost-Berlin aus gelesen werden kann. Es ist der 30. November 1984; schon seit sieben Wochen demonstriert die 37-Jährige beinahe jeden Tag am Ausländer-Übergang in die "Hauptstadt der DDR", um ihre beiden Töchter freizubekommen.
Gut zwei Jahrzehnte nach der "schlimmsten Zeit meines Lebens", so Jutta Gallus 1992, hat sie ihre Geschichte der Journalistin und Autorin Ines Veith erzählt. Das Ergebnis ist das Buch "Die Frau am Checkpoint Charlie", das heute erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird - am denkbar besten Ort dafür, im Mauermuseum am Checkpoint Charlie. Jutta Gallus und ihre Töchter werden anwesend sein.
1984 versucht die verzweifelte Mutter zeitweise, mit einem Hungerstreik auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Er bringt sie bis an den Rand eines gesundheitlichen Zusammenbruchs. Ihre Mädchen sind 1982 in ein Heim eingewiesen worden, nachdem eine geplante Flucht der Familie über Rumänien gescheitert war, leben später bei ihrem Vater in Dresden. Wegen "Republikflucht im schweren Fall" wird Mutter Gallus zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, die sie zu zwei Dritteln im berüchtigtsten Frauengefängnis, Hoheneck, absitzen muss, bevor die Bundesregierung sie wie Zehntausende andere politische Häftlinge freikaufen darf.
Doch ihr Martyrium setzt sich auch in Freiheit fort, denn das ostdeutsche Regime lehnt es kategorisch ab, ihre Töchter auf dem Wege der Familienzusammenführung ebenfalls ausreisen zu lassen. Verschärft haben dürfte diese Weigerung, dass Beate Gallus in der DDR in gewissem Sinne prominent war: Als jüngste Darstellerin spielte sie in der siebenteiligen Fernsehserie "Geschichten übern Gartenzaun" mit. Der "real existierende Sozialismus" hätte Schaden genommen, wäre bekannt geworden, dass ausgerechnet eine Darstellerin des Familienidylls in den Westen hätte ausreisen dürfen. Also wird die Tochter der erst inhaftierten, dann auf dem Weg des Menschenhandels an den Westen verkauften Regieassistentin gleich für die nächsten sieben Folgen der Serie unter dem Titel "Neues übern Gartenzaun" verpflichtet, die 1984/85 entstehen.
Nicht einmal als sich Johannes Paul II. einschaltet, hat die DDR ein Einsehen; die bundesdeutschen Behörden dringen ohnehin nicht durch. Auch ein Gespräch zwischen Jutta Gallus und dem ostdeutschen Außenminister, Oskar Fischer, in Helsinki 1985, ausgerechnet zum Jubiläumstreffen zehn Jahre nach der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, bleibt erfolglos. Dort hatte SED-Chef Erich Honecker 1975 im Gegenzug zu wirtschaftlichem Entgegenkommen der westlichen Staaten zugestanden, "in positivem und humanitärem Geist Gesuche von Personen zu behandeln, die mit Angehörigen ihrer Familie zusammengeführt werden möchten".
Trotzdem sieht Jutta Gallus nach sechsjähriger Trennung ihre beiden Töchter wieder, als sie ausreisen dürfen. Die Mädchen haben allen Versuchen der SED, Kinder und Mutter einander zu entfremden, widerstanden; die Bindung an ihre Mutter, so schreiben sie, sei "viel stärker" als die an ihren Vater. Obwohl sie als Minderjährige dazu nicht berechtigt waren, stellen sie 17- bzw. 15-jährig im Januar 1988 einen eigenen Ausreiseantrag. Die DDR-Behörden hätten "über unseren Kopf hinweg unser Schicksal" entschieden. "Wir sind nicht bereit, uns damit weiterhin einverstanden zu erklären." Im August ist es so weit: Der SED-Vertrauensanwalt Wolfgang Vogel bringt die beiden Mädchen, die erst 48 Stunden zuvor von der bevorstehenden Ausreise unterrichtet worden waren, nach West-Berlin. Die Berliner Dependance des Ministeriums für innerdeutsche Beziehungen inszeniert noch ein Ablenkungsmanöver, um wartende Journalisten auszutricksen, dann fallen sich Mutter und Töchter in die Arme.
Das Schicksal der Familie Gallus ist dank des unermüdlichen Engagements der Mutter besonders öffentlich geworden - ein Einzelfall war es nicht. Durch die Teilung Deutschlands und Berlins wurden Tausende Familien zerrissen. Niemand weiß genau, wie viele Kinder allein am 13. August 1961 und den folgenden Tagen bei Verwandten, Bekannten oder Freunden zurückgelassen wurden, weil ihre Eltern ihnen die Gefahren einer Flucht über Stacheldraht oder durch die Kanalisation nicht zumuten wollten - und sich nicht vorstellen konnten, dass die SED sich dem Menschenrecht der Familienzusammenführung verweigern würde. Historiker schätzen, dass mindestens 1000 Mädchen und Jungen davon betroffen waren.
Doch weil das Regime in diesen Fragen genauso unmenschlich reagierte wie beim Bau der Sperranlagen quer durch Berlin, wurden die Kinder den Vertrauten der "Republikflüchtlinge" fast immer weggenommen, in Heime gesteckt oder sogar gegen eigenen Willen und gegen jedes Recht regimetreuen Pflegeeltern übergeben wurden, oft mit neuen Identitäten. Im Westen bürgerte sich dafür das Schlagwort "Zwangsadoption" ein - die DDR bestritt das selbstverständlich und diffamierte die Eltern als "Rabeneltern", die ihre Kinder rücksichtslos zurückgelassen hätten. In den folgenden Jahren gab es immer wieder Fälle von geflüchteten Eltern, die ihre Kinder in die Freiheit nachholen wollen - und an der SED scheitern.
Doch auch im Westen fanden die Opfer solcher menschenrechtswidrigen Maßnahmen mitunter wenig Unterstützung. So veröffentlichte das Magazin "Stern" 1986 unter der Überschrift "Mit Pauken und Trompeten" einen diffamierenden Artikel über die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, in der sich Jutta Gallus und andere Betroffene engagierten. Hämisch war darin von "zu Tränen rührenden Transparenten" die Rede, mit denen die Eltern für die Freiheit ihrer Kinder demonstrierten. Die tatsächlich primär antikommunistische Initiative wurde kritisiert: "Mit immer neuen Kampagnen will sie die DDR anschwärzen, glaubt damit, ihre Schützlinge freizubekommen." Das Hamburger Magazin machte sich die Sichtweise der SED mindestens zum Teil zu eigen, indem es unter ein Foto schrieb: "Jutta Gallus und Günter Schmidt ließen ihre Kindern in der DDR zurück. Jetzt sprechen sie von ,politischer Nötigung'." Bis heute gibt es noch keine Erkenntnisse, ob und wie weit solche Darstellungen vom Ministerium für Staatssicherheit gesteuert oder zumindest inspiriert waren - dieser besonders menschenfeindliche Aspekt der DDR-Vergangenheit wartet noch auf Aufarbeitung.
Ähnliche Leiden wie das der Familie Gallus hat das Politverbrechen Deutsche Teilung zu Zehntausenden hervorgebracht. Die meisten sind heute vergessen oder haben nie die Öffentlichkeit erreicht. Jutta Gallus bringt ihre Erfahrungen durch das Buch und die Verfilmung zurück ins Bewusstsein. Hierhin gehören sie.
In der MDR-Adaption über das Schicksal von Jutta Gallus spielt Veronica Ferres die verzweifelte Mutter
Jutta Gallus (r.) demonstriert am Checkpoint Charlie für die Freiheit ihrer Töchter. Jetzt hat sie ihre Geschichte für Buch erzählt
/////////////////////////////////////
Rabeneltern
Mittwoch, 21.45 Uhr, ARD
Die Dokumentation von Hans-Dieter Rutsch ist eine wichtige Ergänzung des zuvor gelaufenen Films "Die Mauer - Berlin '61" (siehe Interview Seite 100). Wie viele Kinder durch den Mauerbau von ihren Eltern getrennt wurden, ist nicht bekannt. Aber die Fälle, die hier dokumentiert werden, zeigen die psychischen Grausamkeiten, die mit den durch den Mauerbau verursachten Familientrennungen verbunden waren. Der Bürgerrechtler und CDU-Politiker Rainer Eppelmann kann verstehen, dass sein Vater nach dem 13. August 1961 nicht mehr in der DDR leben wollte, dass er aber allein in den Westen ging und seine Familie zurückließ, findet er noch heute "schäbig". Andere Fälle zeigen Folgen von Zwangsadoption, deren Existenz von sozialdemokratischen West-Politikern geleugnet wurde, um die Bonner Entspannungspolitik nicht zu gefährden. Nach dem Fall der Mauer traf ein zwangsadoptierter Sohn seine in den Westen geflohene Mutter wieder, aber, so der Sohn traurig: "Die fehlende Lebenszeit ist nicht zu überbrücken."
///////////////////////////////
Berliner Kurier
8. März 2004
Nach 20 Jahren: Mutter findet Tochter wieder NACH ZWANGSADOPTION 1984 gab es jetzt ein Familien-Happyend in Jena
von Harald W. Jürgensonn
Köln/Pößneck - Eigentlich schafft man die 441,2 Kilometer von Köln nach Pößneck (Thüringen) in vier Auto-Stunden doch Elke Cetin (45) und Tochter Anke (25) trennen 20 Jahre. Bei Elke Cetin, die nach der Wende von Jena nach Köln zog, klingelte das Telefon: "Wir haben Ihre Tochter. Sie wohnt bei Jena.
Ach, ja und sie sind Oma", meldet eine Dame vom Jugendamt. Elke Cetin zitterte. Seit sieben Jahren stand sie mit ihr in Verbindung bislang gab es keine Spur von Anke. Ihrer Anke. Sie war sechs, als sie ihr weggenommen wurde, denn ihre Ehe war mit Streit, Zank, Verzweiflung zur Hölle geworden. "Kein geeignetes Umfeld für Kinder", fanden DDR-Behörden, ließen Anke zwangsadoptieren. Nun klingelte es auch in Pößneck: "Wir haben Ihre Mutter. Ich geb Ihnen mal die Nummer " Anke schickt eine SMS, Elke ruft zurück. Sie wollen sich sehen, am liebsten gleich. Drei Tage später treffen sie sich in Jena: Ohne zu wissen, wie sie aussehen, erkennen sie sich Umarmung, Tränen. Anke redet drauflos: "Das ist meine Jüngste, Beatrice, ein Jahr. Das ist Michael, dein ältester Enkel, sieben. Philipp, vier, ist gerade bei seinem Vater. " Dann zeigt sie ein Foto der Adoptivmutter: "Ihr hab ihr viel zu verdanken. Ich hatte ein glückliche Kindheit. " Und Anke erfährt: Sie hat einen Bruder (22), er wurde auch zwangsadoptiert, lebt heute in Hannover. Anke will ihn natürlich kennen lernen später. . . Zum Abschied sagt die "verlorene" Tochter zum ersten Mal ganz leise "Mutti". Und sie weiß, sie hat einen schweren Gang zur Adoptivmutter vor sich, um zu sagen: "Mutti, ich hab meine Mutter gefunden. ". BU: Nach 20 Jahren: Anke Krampikowski (25, l. ) hat ihre Mutter Elke Cetin (45) wiedergefunden, stellt sie ihren Kindern Beatrice (1) und Michael (7) vor. Foto: Mitteldeutsche Zeitung/Lutz Winkler
Re: DDR-Zwangsadoptionen
Zwangsadoption in der ehemaligen DDR
Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,
ich würde Ihnen gern aus aktuellem Anlass eine Frage stellen.
Am Freitag kam der Film "Jutta Gallus - Die Frau vom Checkpoint Charlie" bei Arte und ich habe ihn mir angesehen. Seit Wochen wird sehr viel über diesen Film berichtet, aber zu wenig über das eigentliche Thema "Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR". Es ist jedoch enorm wichtig, das dieses Thema in die Medien kommt. Seit Jahren versuchen Betroffene, Gleichgesinnte, Freunde dieses Thema in die Medien und damit in die öffentliche Diskussion zu bringen. Warum? Weil diese Menschen von der Öffentlichkeit und von der Politik vergessen werden. Es werden Kommissionen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gegründet, doch die Opfer von Zwangsadoptionen suchen Sie darin vergebens. Sie gibt es nicht und was es nicht gibt, muss nicht aufgearbeitet werden. So einfach ist das. Doch nicht für uns - für die Betroffenen selbst. Diese Menschen haben soviel Leid erlebt, viele sind schwer krank und leben in bitterster Armut. Weil sie als Opfer nicht anerkannt sind, keine Entschädigung und keine Rente erhalten. In einem Artikel zum Film heißt es: "6 Jahre von ihren Kindern getrennt.Es muss die Hölle gewesen sein!". Ja, war es. Aber es gibt noch so viele, die ihre Kinder und Angehörigen heute noch suchen. Auch meine Tochter und ich gehören zu diesen Opfern. Eine Bekannte von mir hat ihre Söhne 25 Jahre gesucht und gefunden.. Darüber hat sie ein Buch geschrieben, das dieses Jahr im Juni veröffentlicht wurde.
Wir versuchen einen Verein zu gründen und anderen Opfern zu helfen. Nur interessiert das niemanden. Wir haben sehr viele Minister und ehemalige Minister angeschrieben, die meisten haben nicht mal geantwortet. Eine einzige ehemalige Ministerin hat Interesse gezeigt. Auch die Presse interessiert sich für diese Themen nicht. Wir haben (und das ist kein Witz!!!) alle Redaktionen in Deutschland angeschrieben!!! Was meinen Sie, wieviel Antworten wir bekommen haben? Ganze 3 Stück und auch die haben sich dann nicht mehr gemeldet.
Über dieses Thema muss noch viel mehr berichtet werden, mit dem Fokus auf Einzelschicksale. Man müsste Institutionen und Menschen finden, die bereit sind bei der Suche zu helfen. Seit dieser Buchveröffentlichung bekommt meine Bekannte jede Menge Emails von verzweifelten Eltern, Kindern etc. die ihre Angehörigen suchen und sie weiß nicht was sie diesen Menschen antworten soll.
Wissen Sie wie schlimm das ist, wenn man nicht helfen kann? Deshalb wäre es ungeheuer wichtig, dieses Thema auch aus anderen Blickwinkeln zu sehen.
Und es ist ungeheure wichtig, das die Politik und die Politiker endlich eine andere Sichtweise zu diesen Themen bekommen.
Viele dieser Betroffenen erhalten auch keine Entschädigung weil sie teilweise nicht nachweisen können(oder offensichtlich blockiert werden), das die Wegnahme der Kinder politischer Natur war.
Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,
unter diesen Hilfe suchenden sind auch eine Frau und ein Mann, die beide in den 80ziger Jahren in einem Spezialkinderheim für Traumatisierte Jugendliche waren. Beide wurden in diesem Kinderheim zwangssterilisiert. Angeblich zu "ihrem eigenen Wohl"! Beide waren damals 17 und 18 Jahre alt!!!
War oder ist Ihnen bekannt, das in diesem Kinderheim ca. 50 Jugendliche zwangssterilisiert worden sind? Nein? Ich habe in der Zwischenzeit die Geschichte dieser beiden armen Menschen gehört und glauben Sie mir, mir sind die Tränen in Bächen übers Gesicht. gelaufen. Ausserdem gibt es auch Menschen, die als Kinder zu medizinischen Experimenten missbraucht wurden in der DDR.
Was soll man diesen Menschen sagen? Wo soll man sie hin schicken, damit sie Hilfe bekommen? Ich weiß es nicht. Wissen Sie es?
Ich weiß nur ganz sicher, das dringend etwas für all diese Menschen getan werden muss. Und diese Themen müssen in die Medien und damit an die Öffentlichkeit .
Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,
Wann wird die Bundesregierung etwas für diese Betroffenen tun? Wird sie überhaupt etwas tun?
ML Mona Lisa Bittere Suche nach den Wurzeln Zwangsadoption in der DDR
Wer in der DDR unbequem war, nicht mit dem System kooperierte, dem drohte nicht selten Gefängnis. Für Frauen war dies besonders schlimm, denn ihre Kinder wurden in solchen Fällen oft zur Adoption freigegeben. Noch Jahrzehnte später suchen heute Mütter ihre Kinder oder umgekehrt.
* Drucken * Versenden * Sendung am 16.03.2008
So auch Katrin Behr, die nach Jahren der Suche ihre leiblichen Wurzeln gefunden hat. 1972, Katrin Behr war fünf, als ihre Mutter auf dem Marktplatz im thüringischen Gera verhaftet wurde. Noch heute erinnert sie sich genau an diese schrecklichen Minuten: "Das wünscht man niemandem, dass die Mutter weggerissen wird. Man sieht sie nur wegfahren mit dem Auto - und nie wieder kommen." Zitat Was war der Grund, warum man zur Adoption freigegeben wurde? Wer hat's beschlossen? Katrin Behr Suche nach der Mutter
Die offizielle Begründung ist, ihre Mutter sei asozial. Katrin Behr wächst bei Adoptiveltern auf, doch die bohrenden Fragen lassen sie nicht los. Nach der Wende macht sie sich auf die Suche nach der leiblichen Mutter: "Was war der Grund, warum man zur Adoption freigegeben wurde? Wer hat's beschlossen? Das sind die Fragen, die einen beschäftigen."
Sie findet die Mutter tatsächlich, mit Hilfe des Jugendamts, in einem thüringischen Dorf. Die freut sich, es folgt ein hoffnungsvoller Beginn, doch inzwischen sind die Kontakte seltener geworden. Denn wirklich sprechen über das, was damals geschah, will die Mutter nicht. Zu tief sind bis heute die Wunden: "Sie hat einiges erzählt. Aber man hat auch gemerkt, dass es ihr schwer fiel zu reden. Man hat genug Einfühlungsvermögen, nicht zu drängeln - aber gleichzeitig war man auch wieder unzufrieden, weil man eben doch so viele Fragen hatte." Katrin Behr hat eine Homepage mit Informationen für Betroffene. Quelle: ZDF ZDF Katrin Behr bietet Infos auf ihrer Homepage. Gegen das Vergessen
Fluchtpläne, politisches Aufbegehren oder angebliches asoziales Verhalten genügten, um Eltern in der DDR das Sorgerecht zu entziehen. Wie viele Fälle es gab, ist nicht geklärt. Ein paar hundert, tausende vielleicht. Die Aufarbeitung ist mühsam, denn viele Akten sind vernichtet. Auch die Betroffenen haben lange geschwiegen. Doch jetzt, fast 20 Jahre nach dem Mauerfall, wollen immer mehr reden, weiß Manfred May von der SED-Unrecht Beratungsinitiative Thüringen: "Es fällt auf, dass für viele der Betroffenen die Zeit offenbar reif ist, darüber zu sprechen. Es sind Menschen, die jetzt erst mit dem Abstand zur Verfolgung den Mut oder die Kraft finden, sich dieser Verletzung zu stellen."
Heute weiß Katrin Behr: Die Mutter war nicht asozial, der wahre Grund war versuchte Republikflucht. Ihre eigene Geschichte hat die 40-Jährige aufgearbeitet, jetzt hilft sie anderen Betroffenen. Seit Januar ist ihre Internet-Seite im Netz. Unter zwangsadoptierte-kinder.de finden Interessierte alle Infos rund um dieses Thema. Behr kämpft damit gegen das Vergessen und für die Anerkennung der Opfer des Regimes: "Damit man diese betroffenen Menschen, und die Familien, die auseinander gerissen worden sind, auch als Opfer von DDR-Willkür sieht." Katrin Behr und Katja Körtge halten Akteneinsicht. Quelle: ZDF ZDF Katrin Behr und Katja Körtge Mut zur Wahrheit
Seit der Wende können Eltern und Kinder Akteneinsicht in den Ämtern nehmen. Es kostet den Opfern viel Mut, sich nach so vielen Jahren der Wahrheit zu stellen. Katrin Behr begleitet auch andere zwangsadoptierte Kinder, wenn sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln machen, diesmal Katja Körtge. Sie liest ihre Akte zum ersten Mal und erfährt, dass die leiblichen Eltern sie Peggy genannt hatten.
"Peggy wurde am 30.11.1978 adoptiert, so dass nunmehr alle verwandschaftlichen Beziehungen zwischen Ihnen und dem Kind erloschen sind", steht in der Akte. Der Wunsch, die Mutter kennen zu lernen, ist groß, die Angst aber auch. In gewisser Weise komme es ihr wie ein Verrat an ihren Adoptiveltern vor. Das sei wahrscheinlich auch der Grund für ihr Zögern, sagt Körtge. Die Angst: Was könnte noch alles herauskommen? Margot Rothert mit alten Fotos ihrer Kinder. Quelle: ZDF ZDF Margot Rothert Wiedersehen nach 34 Jahren
Auch Margot Rothert wurde Opfer sozialistischer Familienpolitik. Auf den alten Fotos ihrer Kinder ist eines nie zu sehen. Mit der Tochter war Margot Rothert schwanger, als sie 1972 wegen eines Fluchtversuchs verhaftet wurde. Da zwang man sie, das Kind wegzugeben, sonst verliere sie auch die anderen: "Ich hatte wirklich keine andere Wahl. Da ich vorher auch andere negative Erfahrungen mit der Staatssicherheit gemacht habe, wusste ich, dass die zu allem fähig sind. Mir war klar, dass die die Kinder wirklich wegnehmen, wenn ich das nicht unterschreibe."
Nach der Wende begann die Suche nach Mandy. 34 Jahre nach der Trennung fanden sich Mutter und Tochter wieder. Ihr inneres Band hatte der SED-Staat nicht zerreißen können, sagt die Mutter: "Man denkt ja viel daran, gerade an Geburtstagen und so. Die Verbundenheit ist mittlerweile genauso wie zu meinen anderen Kindern. Viele finden sich nicht oder können sich nicht annähern. Aber bei uns war es das Glück, dass wir uns gefunden haben."
Video Zwangsadoption in der DDR http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/452580?inPopup=true
Re: DDR-Zwangsadoptionen
Thema dieser Homepage ist hauptsächlich zwangsadoptierte, sowie geraubte Kinder aus der DDR. Ideologisch motivierte Zwangsadoptionen gehören zu den dunkelsten Kapiteln der SED-Herrschaft und sind nach wie vor ein dunkles Thema in unserer heutigen Gesellschaft.
Das Thema Zwangsadoption in der DDR erregt nach wie vor die Gemüter. Noch immer sind viele Betroffene im Unklaren über ihr Schicksal. Trotz aller Bemühungen von Politik und Behörden sind die komplexen Zusammenhänge bis heute vielfach noch nicht aufgeklärt.
Bitte helfen Sie mit, dass dieses Thema eines Tages ausreichend aufgedeckt wird. Hier werden keine einzelnen Menschen angeprangert, die in der DDR die Gesetze ausführten. Hätten sie es nicht getan, dann hätten andere Personen dafür gesorgt.
Zwangsadoptionen waren nicht immer politisch bedingt. Sie geschahen oft unter dem Deckmantel des asozialen §249 des DDR-StGB. Es gab jedoch auch Willkürakte durch Jugendämter und von Eltern, die noch die elterliche Sorge über schwangere Jugendliche hatten. Tatsachenberichte ergaben leider auch, dass mitunter Zustimmungen zur Adoptionsfreigabe nicht aus freien Stücken, sondern durch psychologischen Druck erzwungen wurden. Selbstverständlich gab es auch freiwillige Abgaben von Kindern die später adoptiert wurden. Des Weiteren wird es in vereinzelten Fällen die Notwendigkeit gegeben haben zum Wohle des Kindes zu entscheiden.
Alle Menschen sind herzlich dazu eingeladen, an diesem Thema teilhaben zu können.
Ich möchte erreichen, unter Mithilfe vieler Menschen, dass DDR-Zwangsadoptionen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Es geht darum, dass endlich Licht ins Dunkle kommt und die betroffenen Kinder und deren Eltern auch als politische Opfer anerkannt werden und sie somit eine Chance und das Recht auf Rehabilitation umgehend erhalten und nicht erst in 20 Jahren.
Ich selbst wurde mit fünf Jahren, zusammen mit meinem Bruder, durch die DDR-Behörden von meiner Mutter getrennt. Viele Jahre habe ich mein eigenes Schicksal rekonstruiert. Die dabei gesammelten Erfahrungen möchte ich nun mit anderen teilen und Ihnen helfen, Ihre Familien wiederzufinden. Aus diesem Grund erstellte ich diese Internetseite, auf der Menschen mit ähnlichen Schicksalen, ihre lang vermissten leiblichen Angehörigen suchen können.
Die Zahl der Anfragen steigt stetig. Unseren Ansatz, jeden Einzelnen ausführlich zu beraten und auf seiner Suche zu begleiten, können wir kaum noch umsetzen. Zumal wir uns zum Ziel gesetzt haben, auch die politischen und juristischen Hintergründe aufzuarbeiten. Aus diesem Grunde haben wir einen gemeinnützigen Verein Hilfe für Opfer von DDR Zwangsadoptionen gegründet.
Diese Vielschichtigkeit des Problems erfordert eine sehr gründliche Untersuchung jedes einzelnen Falls. Wir erachten es deshalb als dringend erforderlich erneut eine Clearingstelle zu eröffnen, um überprüfen zu können wo der Tatbestand einer Zwangsadoption vorlag. Die Resonanz auf unser Internetangebot zeigt, wie aktuell das Problem noch heute ist.
Unser Verein benötigt umfassende Unterstützung, zumal die meisten Initiatoren von staatlichen Unterstützungen oder geringen Einkommen leben und daraus auch noch ihr Engagement bestreiten. Sponsoren zu finden ist bei einem solchen Thema nicht einfach. Wir wären Ihnen deshalb verbunden, wenn Sie sich in unserem Sinne einsetzen und uns helfen könnten, die entsprechende Unterstützung für unsere Arbeit zu organisieren.
Ich bedanke mich im Namen aller Vereinsmitglieder für Ihre Bemühungen und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Katrin Behr http://zwangsadoptierte-kinder.de/
Re: Sommermusik Klosterkirche Doberlug
balenciaga shoes adidas yeezy real jordans for sale cheap yeezy boost 350 adidas ultra boost uncaged goyard bags converse outlet coach outlet fenty puma tom ford eyewear off white shoes nike air zoom tory burch shoes golden goose sneakers michael kors outlet converse shoes nike lebron soldier 11 balenciaga shoes michael kors handbags nike cortez men adidas stan smith balenciaga shoes coach outlet online nike dunks yeezy boost 350 v2 kd shoes gucci belt adidas yeezy longchamp handbags nike air force jordan 12 michael kors outlet jordan 4 adidas nmd curry 5 golden goose sneakers nike huarache yeezy boost 500 coach outlet sale balenciaga sneakers yeezy boost 350 nike air max 90 off white shoes links of london adidas crazy explosive air max 2018 longchamp bags nike flyknit racer kobe 11 coach outlet online hermes handbags nike free run james harden shoes jordan retro 12 cheap nba jerseys adidas zx flux yeezy boost christian louboutin shoes michael kors outlet online vapormax http://www.kobebasketballshoes.us.com michael kors outlet nike flyknit racer tory burch kobe basketball shoes fake rolex watches off white clothing balenciaga shoes curry 4 shoes nike air force 1 nike air max balenciaga sneakers longchamp outlet yeezy boost 350 mbt shoes online gucci belts asics running shoes pandora bracelet cat boots ysl handbags nike react jordan shoes christian louboutin yeezy boost golden goose lebron 14 air force 1 chrome hearts nike air max 2018 derrick rose shoes pandora charms longchamp longchamp adidas eqt lacoste outlet lacoste polo caterpillar boots supreme hoodie nike air huarache yeezys moncler outlet goyard handbags stephen curry 5 ferragamo belt hermes handbags for sale michael kors uk adidas tubular shadow adidas nmd ferragamo belts yeezy boost calvin klein outlet online balenciaga sneakers nike mercurial kobe byrant shoes adidas superstar nike hyperdunk adidas nmd tom ford eyewear curry 4 fila disruptor fila shoes kyrie irving shoes authentic jordans yeezy shoes paul george shoes ultra boost goyard coach outlet yeezy boost nike roshe yeezy boost 350 nike air max yeezy jordan shoes adidas yeezy boost stephen curry 5 lebron 15 chrome hearts online goyard handbags jordan 13 baseball jerseys jordans jordans jordan retro prada sunglasses goyard bags nike roshe run fila chrome hearts golden goose outlet balenciaga nike air huarache michael kors handbags michael kors outlet Kanye West shoes golden goose sneakers kobe 9 michael kors factory outlet michael kors outlet russell westbrook shoes off white air jordan nike epic react yeezy 500 nfl jerseys adidas ultra boost air jordan 13 yeezy shoes nmd michael kors handbags off white nike air max 90 yeezy boost 350 michael kors outlet online adidas superstar yeezys adidas gazelle goyard st louis tot adidas nmd air jordan 4 adidas tubular supreme clothing af1 100% real jordans for cheap nike huarache longchamp bags michael jordan shoes yeezy boost 350 hermes handbags louboutin shoes off white hoodie michael kors hogan outlet online kobe shoes goyard handbags kobe sneakers moncler jackets yeezy nike air force chrome hearts online chrome hearts moncler jackets converse outlet golden goose vapor max fake rolex air max 2019 lebron 15 asics kayno nike polo michael kors handbags nike zoom running shoe crazy explosive air jordans vans outlet michael kors outlet michael kors handbags outlet moncler jacket zx flux longchamp handbags nike huarache adidas yeezy longchamp outlet golden goose adidas shoes outlet nike zoom yeezy boost 700 pandora charms yeezy boost 350 curry 4 coach outlet nike react nike football boots yeezy boost 350 v2 hogan outlet lacoste online shop longchamp bags jordan shoes michael kors purses golden goose outlet moncler jackets reebok shoes cheap basketball shoes retro jordans chrome hearts online yeezy boost kyrie 3 nmd adidas shoes adidas ultra boost adidas ultra boost yeezy shoes vans shoes jordan 11 lebron soldier 10 hermes belts for men prada glasses goyard nike sneakers for women fila jordan shoes nike hyperdunk 2017 michael kors outlet online 100% real jordans for cheap cheap nba jerseys dior sunglasses ferragamo belts adidas store iniki nike shox hermes belt fitflops sale clearance off white jordan 1 adidas eqt support yeezy boost 350 v2 kate spade handbags nike sneakers for men michael kors outlet john wall shoes nike polo shirts yeezy shoes kyrie 4 mbt shoes off white hoodie mlb jerseys ralph lauren uk michael kors nike foamposite tory burch sandals asics gel kayano nba jerseys off white x jordan 1 cheap nfl jerseys cheap jordans jordan retro 6 pandora jewelry calvin klein outlet kobe shoes hermes bags nike free yeezy shoes michael kors handbags ferragamo belt kevin durant shoes adidas pure boost air max 90 adidas tubular pure boost adidas outlet cheap jordans cheap nfl jerseys red bottom shoes fitflops replica rolex adidas stan smith sneakers adidas superstar shoes nike lebron soldier 10 coach handbags golden goose vans shoes nfl store air force 1 michael kors outlet store michael kors outlet online nmd hermes belt michael kors handbags http://www.kobeshoes.uk nike air huarache adidas shoes lacoste outlet golden goose outlet adidas nmd damian lillard shoes curry 5 adidas yeezy hermes handbags bag lebron soldier 11 yeezy boost 350 longchamp kobe 9 michael kors outlet online yeezy goyard bag nike cortez goyard bag paul george shoes nike air max 2017 hermes belt red bottom heels cheap jordans birkin bag adidas yeezy adidas nmd runner air max 90 jordan 6 michael kors outlet coach factory outlet hermes online shop kyrie 4 birkin bag vibram five fingers nhl jerseys kobe 11 asics shoes moncler jackets lacoste kd shoes adidas ultra cheap jordans lebron 13 jordans coach factory outlet offwhite rolex replica golden goose links of london sale louboutin shoes uk nike jordans nike air force 1 kyrie shoes balenciaga coach outlet nike basketball shoes hermes birkin ralph lauren uk longchamp bags yeezy boost 350 v2 lacoste polo kyrie shoes balenciaga shoes yeezy shoes yeezy 700 kd 10 adidas shoes online polo ralph lauren tom ford sunglasses hermes outlet online yeezy boost yeezy 500 coach outlet sale longchamp handbags balenciaga triple s yeezy boost 350 v2 adidas stan smith shoes balenciaga yeezy boost jordan sneakers russell westbrook shoes jordan shoes birkin bag air max 270 nike huarache nike sneakers tory burch outlet nike air max michael kors handbags adidas iniki basketball shoes bape hoodie off white clothing nike air max kobe basketball shoes adidas outlet online birkin bag mbt shoes outlet yeezy boost 350 v2 lacoste polo shirts nike flyknit golden goose outlet adidas tubular lacoste polo nike shoes nike air max 2019 bape hoodie goyard wallet links of london outlet store air max adidas eqt timberland boots nike flyknit adidas nmd r1 cheap mlb jerseys puma shoes converse outlet store nike max nike air max 270 air jordan harden shoes golden goose jordan 11 retro links of london adidas stan smith longchamp longchamps golden goose sneakers timberland outlet yeezy boost 350 reebok outlet nike shox for men red bottoms pandora jewelry dior glasses off white clothing michael kors outlet yeezy boost 350 v2 off white fake rolex yeezy boost 350 moncler outlet nike epic react kobe shoes tom ford sunglasses air yeezy basketball shoes ysl adidas superstars off white nike nfl jerseys fila shoes cheap jordans vibram fivefingers westbrook shoes nike dunk shoes lebron shoes retro jordans lebron james shoes
chenlixiang
2018.10.26chenlixiangconverse shoes nike air max insanity jordan clothing louboutin lebron 11 michael kors outlet pandora michael kors outlet carrera sunglasses babyliss michael kors outlet basket store bvlgari sunglasses converse converse chuck taylor nike vapor max gentle monster sunglasses swarovski clarks shoes christian louboutin mont blanc timberland asics gel burberry outlet hollister curry 5 nike outlet kevin durant shoes air jordan rolex roshe run goyard handbags supra air zoom pegasus chi flat iron nike roshe run nfl jerseys mac cosmetics jordan 6 nike air max 90 oakley sunglasses longchamp nike air max nike air max keen nike air max guess celine cheap toms giannis antetokounmpo jersey vans shoes soccer jerseys chrome hearts jewelry rolex tommy hilfiger michael kors outlet gucci belt adidas outlet ray ban soccer shoes jordan 4s spain world cup jersey air max bottega veneta sunglasses polo ralph lauren ralph lauren air max 95 barbour jordan shoes moncler jackets arcteryx jackets true religion jeans jbl speakers uggs outlet mizuno nike air force 1 vans shoes g-star jeans hogan shoes balmain parajumpers dsquared2 jeans oakley sunglasses dansko shoes salvatore ferragamo kobe 12 oakley adidas outlet tory burch outlet uggs outlet gucci outlet michael kors new balance shoes longchamp handbags new balance kobe 10 adidas outlet chanel wedding dresses canada goose jackets louboutin nike outlet nike free yeezy shoes dolce & gabbana sunglasses givenchy bags jordan bulgari jewelry oakley karen millen jordan balenciaga shoes nike free herve leger michael kors adidas clothing new balance abercrombie belgium world cup jerseys jordan 11 air more uptempo louboutin nike air max plus kobe 9 nike free nike foamposite longchamp asics nike tn tommy hilfiger ray ban outlet oakley jordan 32 oakley glasses tiffany & co kenzo clothing stuart weitzman karen millen uk jimmy choo sunglasses calvin klein true religion outlet converse shoes nike air max 2018 10 deep clothing nike mercurial kevin durant jersey tods shoes ugg outlet clarisonic oakley vault nike free run nike store swarovski crystal dak prescott jersey nike air max 90 calvin klein jeans canada goose jackets marc jacobs handbags vans basketball jersey ray ban sunglasses nike air max nike factory air max 90 lebron shoes ray ban sunglasses jordan 12s jordan 9 nike air max jordan 8 moncler outlet jordan fitflops mont blanc roshe run abercrombie bcbg ferragamo belt ray ban adidas ugg boots tory burch outlet portugal world cup jersey red bottoms oakley sunglasses versace handbags ugg boots nike kyrie 2 nike mercurial england world cup jersey adidas zx flux insanity sac burberry converse prada outlet ray ban sunglasses jordan shoes coach outlet online air max 97 gucci outlet kate spade outlet michael kors basket nike asics ralph lauren adidas crazy converse outlet store beats headphones boy london clothing converse fitflop mulberry outlet miu miu shoes ugg outlet guess baseball bats pandora jewelry armani jeans mizuno running shoes montre pas cher gucci handbags fendi sunglasses swarovski burberry sunglasses cartier sunglasses pandora jewelry giuseppe zanotti nike store true religion jeans fitflops outlet jordan 3 alife clothing valentino longchamp bags dior sunglasses lacoste jeans jordan xx9 michael kors canada pandora polo ralph lauren rolex watches kyrie 4 hermes uk adidas soccer hermes jewelry pandora insanity workout abercrombie ray ban adidas superstar nike canada designer sunglasses kyrie irving jersey fossil nike clothing michael kors brazil world cup jersey reebok jordan shoes jordan 31 salvatore ferragamo shoes guess roshe run jordan 6s replica watches champion nike blazer mac makeup bally burberry nike air max 95 jordan 13 adidas slides michael kors outlet louboutin pas cher nike air max 90 sac guess nike air kids jordans mizuno running shoes hermes outlet true religion jeans jordan 5s adidas running shoes chopard jewelry jordan 4 reebok outlet store oakley sunglasses salomon shoes ralph lauren outlet curry 4 cartier love bracelet burberry handbags kd 9 ed hardy nike air force ray ban oakley sunglasses nike givenchy jewelry dyson hair dryer toms outlet harry winston jewelry sac longchamp france world cup jersey carson wentz jersey air max 90 prada kate spade outlet montre michael kors outlet ghd hair straighteners eagles jersey basketball shoes nike store nike air max burberry outlet timberland prada outlet abercrombie longchamp nike air force bcbg max chanel jordan retro dolce & gabbana fendi ray ban sunglasses james harden jersey hogan links of london coach outlet nike huarache ugg outlet chanel handbags alexander mcqueen beats furla handbags nike blazer pas cher nike free run yves saint laurent germany world cup jersey swarovski pandora charms jordan 14 chrome hearts coach outlet antonio brown jersey jordans jordan 10 moncler jackets jordan michael kors handbags adidas soccer cleats chloe handbags marc jacobs iphone cases jerseys coach outlet hollister outlet asics burberry outlet cheap nfl jerseys softball bats ghd jordan 1 timberland boots oakley vault adidas uk curry 2 chloe handbags dsquared2 outlet replica watches kobe 11 nike pas cher diesel jeans adidas outlet store nike roshe run barbour kristaps porzingis jersey fendi ray ban michael kors outlet nike outlet michael kors borse bottega veneta air max nike air max bape dior handbags air max 2017 nike air max lululemon outlet adidas flip-flops bose headphones kevin durant shoes lululemon outlet adidas outlet christian louboutin dolce & gabbana jordans jimmy choo curry 3 huf iphone x case seahawks jerseys uggs outlet ralph lauren coach purse christian louboutin ralph lauren outlet tory burch outlet armani sunglasses coach handbags dansko jordans madrid jersey roshe run nike shoes hogan nike air force air jordan adidas outlet louboutin wedding dresses ghd cheap nfl jerseys true religion outlet instyler ionic styler flip flops vanessa bruno new balance kate spade kd 10 elite vibram fivefingers nike outlet online cheap uggs marc jacobs handbags nike blazer air max 2017 ferragamo shoes aaron rodgers jersey kobe 10 puma shoes manolo blahnik a bathing ape nike roshe run cheap oakley sunglasses dolce and gabbana birkin bag jimmy choo true religion stuart weitzman polo ralph lauren skechers shoes hermes freshjive clothing ferragamo sunglasses adidas trainers argentina world cup jersey jordans ferragamo supra pandora jewelry jordan 7 gucci bags jordan 2 coach outlet ugg boots isabel marant armani handbags mac makeup omega watches golden goose sneakers beats headphones montre pas cher beats by dre kate spade outlet nike shoes christian louboutin chloe sunglasses longchamp nike free rolex watches timberland boots nike outlet store wedding dresses tommy hilfiger sac michael kors burberry ferragamo designer sunglasses coach outlet lebron james shoes vans 2018.10.26chenlixiang
Re: салдинские шлюхи
chenqiuying20181026 canada goose outlet coach outlet online christian louboutin shoes coach outlet online pandora charms sale clearance adidas superstar michael kors outlet moncler outlet online cheap jordan shoes manolo blahnik outlet canada goose uk christian louboutin shoes pandora charms nfl jerseys ray-ban sunglasses ugg outlet polo ralph lauren outlet michael kors outlet online canada goose outlet canada goose outlet nike outlet store ugg outlet coach factory outlet christian louboutin shoes michael kors outlet nike outlet store ugg outlet online polo ralph lauren true religion jeans sale kate spade handbags uggs outlet michael kors outlet online pandora jewelry prada outlet online michael kors outlet clearance michael kors outlet online fitflops sale canada goose outlet michael kors outlet michael kors outlet online canada goose outlet kate spade sale cheap ray ban sunglasses ralph lauren shirts michael kors outlet online tory burch outlet online lebron shoes cheap jordan shoes adidas yeezy shoes coach factory outlet online nike shoes outlet pandora outlet store kate spade sale tory burch sandals coach outlet online air max shoes michael kors outlet christian louboutin shoes ugg boots ugg boots clearance adidas ultra boost valentino shoes fred perry shirts pandora charms outlet ugg outlet cheap ugg boots pandora michael kors outlet online ralph lauren pas cher pandora charms sale clearance michael kors outlet clearance tory burch shoes christian louboutin shoes pandora outlet uggs outlet michael kors outlet online adidas outlet online adidas yeezy shoes polo ralph lauren michael kors outlet michael kors outlet online oakley sunglasses christian louboutin shoes longchamp bags kate spade outlet online kobe shoes yeezy boost 350 ugg outlet michael kors outlet moncler outlet online prada outlet coach outlet online coach factory outlet mlb jerseys nike outlet north face outlet true religion outlet nike outlet online polo ralph lauren outlet tory burch outlet online christian louboutin michael kors outlet online cheap nba jersey ray ban sunglasses outlet nfl jerseys wholesale canada goose outlet store ralph lauren sale polo ralph lauren outlet michael kors outlet online michael kors outlet online ray ban sunglasses outlet canada goose outlet store christian louboutin shoes ralph lauren polo shirts ralph lauren outlet air jordan 4 retro canada goose jackets ralph lauren coach outlet valentino shoes supreme christian louboutin shoes michael kors outlet online red bottom shoes michael kors outlet clearance coach factory outlet north face outlet coach outlet ferragamo shoes sale fitflops outlet true religion outlet mont blanc ralph lauren outlet michael kors outlet online nike air max 90 moncler jackets cheap ugg boots michael kors handbags louboutin shoes pandora outlet coach outlet online ugg boots vibram five fingers moncler outlet canada goose outlet store coach outlet online superdry oakley sunglasses yeezy boost 350 michael kors outlet clearance ed hardy outlet ralph lauren mulberry bags nike shoes kate spade outlet online michael kors outlet michael kors outlet kate spade handbags coach factory outlet coach factory outlet polo ralph lauren michael kors outlet clearance gucci outlet online ray ban sunglasses outlet coach outlet canada goose outlet nfl jerseys michael kors outlet online coach factory outlet tory burch shoes pandora canada goose outlet online coach outlet canada goose outlet ralph lauren uk canada goose jackets ugg boots adidas shoes for women christian louboutin shoes nfl jerseys michael kors outlet online coach factory outlet cheap nike shoes uggs outlet michael kors outlet online christian louboutin pandora jewelry michael kors handbags canada goose outlet nike outlet pandora outlet ugg outlet michael kors outlet clearance true religion jeans coach outlet online tory burch sandals supreme paris coach factory outlet polo ralph lauren cheap nhl jerseys fred perry polo michael kors outlet michael kors outlet online ralph lauren uk cheap nike shoes nike outlet store coach outlet online hermes outlet kate spade sale fitflop sandals coach outlet online nfl jerseys polo ralph lauren sale true religion outlet coach factory outlet snapbacks wholesale moncler jackets mont blanc outlet canada goose outlet store michael kors outlet clearance oakley sunglasses wholesale cheap nfl jerseys canada goose outlet online ralph lauren outlet polo ralph lauren outlet canada goose jackets canada canada goose uk pandora outlet online cheap ugg boots tory burch outlet stores cheap oakley sunglasses pandora cheap nfl jerseys kate spade outlet online uggs outlet pandora outlet birkenstock outlet coach outlet michael kors outlet clearance ugg,uggs,uggs canada coach factory outlet coach outlet online coach outlet true religion jeans pandora charms outlet cheap oakley sunglasses kate spade outlet store kate spade outlet online mbt polo ralph lauren outlet canada goose michael kors outlet online kate spade handbags pandora jewelry cheap oakley sunglasses cheap nfl jerseys pandora jewelry pandora jewelry ugg outlet canada goose outlet store longchamp outlet online canada goose coach factory outlet adidas nmd r1 canada goose outlet store coach outlet online christian louboutin giuseppe zanotti shoes moncler coats ugg outlet polo ralph lauren pandora outlet off-white clothing christian louboutin shoes cheap nfl jerseys louboutin outlet nfl jerseys wholesale michael kors outlet clearance michael kors outlet online moncler coats cheap mlb jerseys cheap ray ban sunglasses mbt shoes outlet christian louboutin shoes canada goose outlet store ferragamo outlet store coach outlet store pandora jewelry coach outlet online coach outlet online michael kors outlet online mbt shoes outlet coach factory outlet canada goose outlet canada goose outlet online coach factory outlet coach factory outlet christian louboutin shoes coach outlet online christian louboutin shoes michael kors outlet michael kors outlet clearance canada goose polo ralph lauren outlet coach outlet canada goose outlet store asics shoes polo shirts red bottoms pandora jewelry yeezy boost 350 north face outlet michael kors outlet online converse shoes coach outlet online canada goose outlet store michael kors outlet online pandora jewelry outlet ralph lauren uk ralph lauren polo coach outlet coach outlet online adidas yeezy shoes giuseppe zanotti shoes coach outlet online kate spade handbags lebron shoes canada goose ugg australia christian louboutin shoes ugg boots michael kors outlet online christian louboutin shoes uggs outlet cheap ugg boots ugg,uggs,uggs canada michael kors handbags sale uggs outlet coach outlet online coach outlet michael kors outlet online polo outlet stores lacoste polo uggs outlet michael kors outlet longchamp outlet online oakley sunglasses ugg outlet yeezy boost 350 pandora outlet asics outlet pandora charms sale clearance coach outlet nike outlet store cheap oakley sunglasses coach outlet online ugg outlet online clearance coach outlet online kate spade handbags true religion outlet michael kors outlet clearance mbt shoes outlet cheap oakley sunglasses ray ban sunglasses kate spade outlet online ugg outlet adidas outlet online chaussure louboutin ugg outlet mcm backpack pandora charms sale clearance michael kors outlet clearance michael kors outlet online polo ralph lauren polo ralph lauren outlet pandora charms outlet polo ralph lauren outlet moncler outlet online coach factory outlet cheap ugg boots ray ban sunglasses wholesale cheap oakley sunglasses ugg,uggs,uggs canada michael kors outlet mcm bags michael kors outlet ed hardy clothing pandora charms christian louboutin shoes cheap nhl jerseys uggs outlet supreme clothing prada outlet store pandora charms ugg boots vans store canada goose outlet store nike air max canada goose outlet store ugg boots clearance birkenstock sandals canada goose outlet store pandora jewelry ray ban sunglasses canada goose jackets canada cheap ray ban uggs outlet christian louboutin shoes canada goose coach factory outlet ugg outlet nfl jerseys polo ralph lauren nike outlet store canada goose michael kors outlet online coach outlet online pandora charms coach factory outlet online cheap nfl jerseys mont blanc outlet canada goose polo ralph lauren outlet christian louboutin shoes polo ralph lauren ralph lauren uk adidas outlet michael kors handtaschen christian louboutin shoes uggs outlet canada goose outlet store louboutin outlet christian louboutin outlet michael kors outlet online michael kors outlet online jordan retro shoes polo ralph lauren uggs outlet christian louboutin adidas outlet store cheap nfl jerseys nike factory outlet coach factory outlet coach outlet online mlb jerseys ugg boots hermes outlet oakley sunglasses wholesale coach outlet store online mbt shoes clearance outlet michael kors outlet online fitflops sale canada goose outlet michael kors outlet online michael kors outlet online ray ban sunglasses outlet true religion outlet oakley sunglasses polo ralph lauren pandora outlet coach outlet ugg outlet polo ralph lauren outlet moncler coats christian louboutin shoes kate spade handbags coach factory outlet mont blanc outlet off white ugg boots kate spade outlet online nfl jerseys gucci outlet online coach factory outlet adidas outlet store michael kors outlet online pandora outlet ray ban pas cher polo ralph lauren outlet true religion jeans scarpe mbt canada goose sale michael kors outlet online nike kyrie oakley sunglasses adidas nmd r2 canada goose north face outlet canada goose outlet store north face true religion jeans cheap jordan shoes canada goose outlet online mbt shoes outlet christian louboutin shoes ralph lauren outlet coach outlet pandora jewelry coach factory outlet polo ralph lauren outlet michael kors outlet clearance ugg boots adidas nmd r1 true religion outlet coach outlet mulberry bags puma shoes polo ralph lauren moncler outlet michael kors outlet clearance uggs outlet nike shoes mulberry bags michael kors outlet online coach factory outlet cheap nfl jerseys pandora outlet louboutin shoes coach factory outlet canada goose uk ugg outlet coach outlet cheap oakley sunglasses ugg outlet pandora outlet ralph lauren polo michael kors outlet online clarks outlet polo ralph lauren oakley sunglasses coach outlet online kate spade outlet store kate spade outlet coach outlet online michael kors outlet online uggs outlet oakley sunglasses coach outlet online polo ralph lauren louboutin outlet coach outlet online canada goose uk michael kors outlet online moncler outlet online north face outlet uggs outlet michael kors outlet online moncler outlet online christian louboutin uk fred perry polo michael kors outlet adidas outlet yeezy shoes mbt louboutin outlet christian louboutin shoes coach factory outlet coach outlet online mulberry bags nike huarache shoes canada goose uk valentino outlet store yeezy boost jordan shoes coach outlet online coach outlet online coach factory outlet coach outlet online fred perry clothing true religion outlet store michael kors outlet clearance cheap jordans for sale nfl jerseys canada goose chenqiuying20181026