Heimkinder sexuell missbraucht und dabei gefilmt: Erzieher vor Gericht
Heimkinder sexuell missbraucht und dabei gefilmt: Erzieher vor Gericht
Berlin (ddp-bln). Wegen sexuellen Missbrauchs mehrerer Jungen muss
sich seit Mittwoch ein Heimerzieher vor dem Berliner Landgericht
verantworten. Der 48-jährige Mann soll sich in der Zeit von Juli 1999
bis Oktober 2006 an fünf Heimkindern im Alter von anfangs 9 bis 13
Jahren wiederholt vergangen und die sexuellen Übergriffe unbemerkt
gefilmt zu haben.
Seit Oktober 1996 war der Angeklagte in einem Heim der
Arbeiterwohlfahrt in Hellersdorf als Erzieher tätig. In der
Einrichtung waren Kinder und Jugendliche aus Problemfamilien
untergebracht. Die Missbrauchstaten sollen sich sowohl im Heim als
auch in der Moabiter Wohnung des Mannes ereignet haben. Die Vorwürfe
würden «im Großen und Ganzen stimmen», sagte der Erzieher zu
Prozessbeginn. Er habe gewusst, dass es verboten sei und er damit
seinen Beruf riskiere.
Angeklagter wusste offenbar, was er tat
«Mein Problem war, dass ich schnell ins Kumpelhafte abrutsche»,
versuchte er seine Taten zu erklären. Seine fehlende «professionelle
Distanz» hatte ihm eigenen Angaben nach im Jahr 2003 eine Abmahnung
eingebracht, als seine privaten Kontakte zu den Heimkindern bekannt
wurden. Auch ein früheres Arbeitsverhältnis bei der «Caritas» war
seinen Angaben zufolge aus einem ähnlichen Grund gekündigt worden.
Der Prozess wird am 2. März fortgesetzt.
19.02.2009 Ta
http://www.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=93698