Missbrauchs-Monster von Mariquita schockiert Kolumbien
29.03.2009
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SEXUELLER MISSBRAUCH
"Monster von Mariquita" schockiert Kolumbien
Entsetzen in Kolumbien: Vierzehn Mal soll ein Witwer seine Tochter geschwängert, acht Kinder mit ihr gezeugt und auch manche von diesen missbraucht haben. Erst durch den Fall Josef F. in Österreich soll dem Mädchen sein Martyrium klar geworden sein.
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Bogota/Mariquita - Wenige Stunden, nachdem ein 58-jähriger Witwer von seiner Tochter angezeigt wurde, sie über 30 Jahre sexuell missbraucht und acht Kinder mit ihr gezeugt zu haben, wurde Arcebio A. in Haft genommen. Seine Überführung in ein Gefängnis musste von Militär abgesichert werden, um Übergriffe wütender Demonstranten zu verhindern.
Beschuldigter Arcebio A.: Inzestfall schockiert Kolumbien
REUTERS
Beschuldigter Arcebio A.: Inzestfall schockiert Kolumbien
Arcebio A. gibt an, unschuldig zu sein: Alba A. sei gar nicht seine leibliche Tochter, sondern von ihm adoptiert worden. Das Verhältnis mit ihr sei "romantischer" Natur gewesen, erklärte er am Samstag dem Haftrichter: Alba A. und er hätten sich auf diese Beziehung geeinigt, weil sie sich wirklich liebten. Ob Alba A. seine leibliche Tochter ist oder wie vom Täter behauptet ein Adoptivkind, ist noch nicht geklärt. Auf den Vorwurf des fortgesetzten sexuellen Missbrauchs und der Kindesmisshandlung würde das aber keinen Einfluss haben.
Kolumbische Medien nennen den Täter das "Monster von Mariquita" und ziehen Vergleiche zum österreichischen Fall Josef F.: Nach Aussage von Alba A. begann der sexuelle Missbrauch an ihr, als sie fünf, spätestens aber, als sie sieben Jahre alt war. Schwanger sei sie erstmals mit Neun geworden.
Untersucht wird der Fall nun nicht von den örtlichen Polizeibehörden der Stadt Mariquita, sondern von Sonderermittlern des kolumbianischen Justizministeriums: Was sie bisher fanden, ist ein Schock für die kolumbianische Gesellschaft. 30 Jahre lang soll der heute 58 Jahre alte Witwer seine Tochter sexuell missbraucht, sie 14 Mal geschwängert haben, sechsmal seien diese Schwangerschaften in Fehlgeburten geendet.
Und anders als im Fall Amsdetten gab es kein Verließ: Alles geschah semi-öffentlich, ohne dass der Täter Versuche machte, irgendetwas zu verbergen. Er lebte mit seinen Kindern, von denen eines quasi zu seiner Frau wurde. Ihre Kinder sind heute zwischen einem und 19 Jahre alt.
"Ein unverzeihliches Verbrechen"
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Dass ihr Leben eben nicht normal verlief, wurde der Frau nach eigener Aussage erst wirklich bewusst, als sie mit ihren Töchtern einen Fernsehbericht über den österreichischen Fall F. sah. Der wurde von den kolumbianischen Medien als "Monster" thematisiert, worauf die Frau ein Monster in ihren eigenen vier Wänden entdeckte: Ihre drei Töchter berichteten ihr angeblich erstmals davon, ebenfalls von Arcebio A. missbraucht zu werden.
Alba A. vertraute sich einem Priester an, der sie drängte, zur Polizei zur gehen. Doch erst, nachdem Arcebio A. in dieser Woche zwei der Kinder im Alter von zwei und fünf Jahren verprügelt hatte, erstattete sie Anzeige.
Der Fall erschüttert die kolumbianische Gesellschaft. Hilfsorganisationen rufen nach einem verbesserten Schutz für Kinder im Lande, fordern öffentlich eine lebenslange Haftstrafe für Arcebio A.. Hundertausende von Fällen sexuellen Missbrauchs in dem Andenstaat seien nie verfolgt worden. Nachbarn der Familie A. sagten den kolumbianischen Medien, die örtlichen Sozialbehörden hätten von den Zuständen gewusst und nichts unternommen. Elvira Forero, Chefin der staatlichen Kinderschutzbehörde, nannte denn Fall A. ein "unverzeihliches Verbrechen".
Die Kinder von Alba und Arcebio A. wurden am Samstag in behördliche Aufsicht genommen.
pat/rts
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