Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen - Geschlechterdiskriminierung, Männer- und Väterdiskriminierung

Tagesväter: Wenig Geld und Vorurteile

Tagesväter: Wenig Geld und Vorurteile

27.05.07, 17:06 | Tagesväter

Wenig Geld und Vorurteile

Tagesväter sind rar in Deutschland. Bei seiner jüngsten Erhebung zählte das Statistische Bundesamt deutschlandweit knapp 30 000 Tageseltern. Nur 2,6 Prozent davon waren Männer.

Ein Tagesvater mit seinen zwei KindernDer Bundesverband für Kindertagespflege registriert derzeit einen Ansturm auf Qualifizierungskurse für Tageseltern. Künftige Tagesväter seien kaum darunter. Männer hätten in dem Beruf mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, sagt ein Tagesvater aus Kaarst. Noch dazu sei die Bezahlung niedrig: „Das ist ein so schwieriger und wichtiger Job und dabei so erbärmlich bezahlt."

Ab 2008 müssen Tageseltern Einnahmen versteuern

Wenige Euro pro Kind und Stunde bekämen Tageseltern vom Jugendamt bezahlt, berichtet der Bundesverband für Kindertagespflege. In Zukunft werde die Situation noch schlechter, befürchtet der Verband. Ab Januar 2008 müssten Tageseltern alle Einnahmen versteuern, sagt Jutta Hinke-Ruhnau vom Bundesverband. Das bedeute noch weniger Geld.

Die Bezahlung für Tageseltern sei grundsätzlich zu niedrig, klagt Klaus-Dieter Zühlke, Geschäftsführer des Verbands. In der aktuellen politischen Diskussion werde die Kindertagespflege gleichwertig neben Krippen und Kindertagesstätten gestellt. „Dann müssen wir das aber auch entsprechend bezahlen“, fordert er. „Da brauchen wir eine gesellschaftliche Diskussion.“ jk/ddp

http://www.focus.de/jobs/branchen/tagesvaeter_aid_57501.html

Tagesväter sind immer noch die große Ausnahme

Tagesväter sind immer noch die große Ausnahme
Profi-Papa für 80 Cent die Stunde

Bernd Bremer aus Kaarst ist einer der wenigen Tagesväter in Deutschland, und er liebt seinen Job - allen Vorurteilen zum Trotz. Aber dass er "so erbärmlich bezahlt" wird, trübt den Kinder-Spaß ganz erheblich.
Mann mit Baby auf dem Arm kocht; Rechte: dpaBild vergrößern

Tages-Papa: Immer noch selten

Bernd Bremer ist ein erprobter Papa. Er versorgt seine zweijährigen Drillinge, seitdem seine Frau nach einem Jahr wieder ihre gutbezahlte Stelle im Hotel antrat: "Ich hatte immer geplant, wenn ich Kinder bekomme, dass ich dann bei ihnen bleibe, bis sie aus dem Haus sind."

Etwas dazu verdienen wollte er aber doch, und so machte der gelernte Koch einen Qualifizierungskurs für Tageseltern. Jetzt darf er sich offiziell "Tagesvater1" nennen und hat zwei Tageskinder zur Betreuung, Joel und Luca. Mit den fünf Kleinkindern ist er den ganzen Tag beschäftigt, spielt mit ihnen im Garten, wickelt sie, macht Mittagessen und macht nebenbei noch den ganz normalen Haushalt. "Eben alles, was Muttis und Hausfrauen den ganzen Tag so machen", sagt Bremer.
"Kampf um jeden Cent"

Viel verdient er mit dem Vollzeit-Job aber nicht: Knapp 2,50 Euro pro Kind und Stunde zahlt das Jugendamt für die Betreuung von Joel und Luca. Davon muss er das Frühstück und das Mittagessen für die beiden bezahlen - und den Apfel zwischendurch. Im Schnitt bleiben ihm 80 Cent Stundenlohn, hat er ausgerechnet. Beiträge zur Altersvorsorge oder zum Urlaub muss er beim Jugendamt mühsam erstreiten: "Es ist ein Kampf um jeden Cent."
Steuern auf den Mini-Lohn
Mann spielt mit Kindern im Garten; Rechte: ddpBild vergrößern

Keine Idylle, sondern Vollzeit-Job

Kein Wunder, findet er, dass es kaum Männer gibt, die Tagesvater werden wollen. Die Qualifizierungskurse für Tageseltern sind gefragt wie nie, und das Statistische Bundesamt zählte bundesweit 30.000 Tageseltern. Aber nur 2,6 Prozent davon sind Männer. "Das ist ein so schwieriger und wichtiger Job und dabei so erbärmlich bezahlt", sagt Bremer.

Und der ohnehin kärgliche Lohn könnte in Zukunft noch geringer ausfallen: Ab 2008, so der Bundesverband für Kindestagespflege, müssten Tageseltern alle Einnahmen versteuern. In der aktuellen Diskussion werde die Kindertagespflege gleichwertig neben Krippen und Tagesstätten gestellt. Geschäftsführer Klaus-Dieter Zühlke: "Dann müssen wir das aber auch entsprechend bezahlen."
Als potenzieller Kinderschänder geschmäht

Der Kampf ums Geld ist die eine Hürde, der Kampf mit den Vorurteilen die andere. Als Bremer als Tagesvater anfing, schaltete er Anzeigen in der Lokalzeitung. Niemand meldete sich. In den Medien und der öffentlichen Diskussion seien grundsätzlich nur von Tagesmüttern die Rede, beschwert er sich. "Kannst du das überhaupt, als Mann?", hört er immer wieder. Schlimmer noch: Einmal wurde er sogar als potenzieller Kinderschänder geschmäht.

Lucas Mutter dagegen ist heilfroh über Tagesvater Bremer. "Ich bin allein erziehend. Der Bezug zu einem Tagesvater tut Luca sehr gut." Für den Kleinen ist Bremer längst "Papa Bernie", und das will er auch die nächsten Jahre bleiben, trotz aller Schwierigkeiten. Bremer: "Es ist einfach auch schön, für Kinder da zu sein, denen tagsüber die Familie fehlt."

http://www.wdr.de/themen/panorama/gesellschaft/familie/kinder/tagesvater/index.jhtml